Hallo liebes Forum,

ich habe mich hier angemeldet, da ich nicht weiterweiß.
Ich habe seit über 9 Jahren eine Essstörung, zuerst Magersucht. Seit 2 Monaten funktioniert es "endlich" (nach 9 Jahren) halbwegs gut mit dem Erbrechen.
Ich würde da gerne raus. Jeden Tag nehme ich mir das Beste vor, aber es scheitert an der praktischen Umsetzung beim Essen.
In ambulanter Therpaie bin ich bereits und vor fünf Jahren war ich auch mehrmals in Kliniken.
Keine Therapie hat bisher geholfen, obwohl ich es in den letzten zwei Jahren oft wirklich auch will (und die Therapeutin super ist).
Mit jemandem reden kann ich nicht, da meine Familie wohl ausrasten würde und ich praktisch kaum Freunde habe und die, die ich habe sind nicht sehr vertraut oder für dieses Thema geeignet.
Körperlich geht es mir immer noch blendend und mein Geiwcht liegt im Normalgewicht, aus ärztlicher Sicht könnte ich wohl fröhlich damit weiter machen.
Aber ich leide sehr darunter und verbringe meine Zeit nur allein, den ganzen Tag, mit fressen und kotzen (was aber auch nichts bringt, da nicht alles raus kommt - was ich daran letztlich am allerschlimmsten finde).
Von Ernährung habe ich sehr viel Ahnung und ich habe auch schon oft Esspläne ausprobiert, doch das funktioniert in über 99% der Fälle nicht einmal mit der allerersten Mahlzeit.
Ich weiß mir irgendwie nicht mehr zu helfen.
Hat einer einen Rat?
Ansonsten trotzdem danke fürs Lesen

Hallo du,
also mein erster Gedanke war, als ich deinen Text gelesen habe, dass du vielleicht nicht an deiner Essstörung, sondern zuerst an deinen sozialen Aktivitäten ansetzen solltest/könntest. Gibt es denn irgendwelche Dinge, die du gern machst oder machen würdest? Es gibt ja tausende an Möglichkeiten irgendwo in Vereinen, Clubs, Treffs oder bei ehrenamtlichen Sachen Leute kennenzulernen und gleichzeitig etwas zu tun, was einem sinnvoll und erfüllend erscheint. Darf ich fragen was du sonst machst, also ob du arbeitest, studierst etc.?
Vielleicht hast du das auch alles schon probiert, aber ich finde soziale Verpflichtungen immer am hilfreichsten, um gar nicht erst die Gelegenheit für ausgedehnte Ess-Brech-Sessions zu schaffen.
Alles Liebe!

Hallo HeadOverHeals,

danke für deine Antwort.
Ja es gibt Dinge, die ich gerne machen würde. Ich würde gerne ans Meer oder einen See fahren und schwimmen gehen, spazieren gehen, irgendwo im Grünen picknicken, oder malen oder etwas anderes Kreatives machen oder Museen besuchen oder auch andere Sportarten.
Allerdings mache ich bereits einen Zeichenkurs und bin demnächst auch im Chor.
Ja, ich studiere. Dadurch habe ich sehr viel Stress und viel zu tun. An den meisten Tagen habe ich die Wahl, ob ich die Hausarbeiten weiterschreibe oder putze. Dann habe ich oft stattdessen einen FA. Das Blöde ist nur, dass ich Sorge habe, dass Studium überhaupt zu schaffen, wenn ich mir andere, nicht überlebenswichtige wie einen Ausflug (etw. wie oben) vornehme. Was ich aber wie gesagt nie mache, da ich immer allein bin.
Es stimmt auch, dass es bestimmt gut wäre, Sozialkontakte zu suchen.
Leider hat das bisher kaum funktioniert. Ich bin irgendwie ein Einzelgänger und über ein nettes Lächeln und im besten Fall ein paar Worte geht es irgendwie nie hinaus leider...
Die beiden besten Freunde, die ich habe, würden an den Unternehmungen oben eher nicht teilnehmen und habe ich - es ist gemein, ich weiß - auch keine Lust, häufiger zu sehen (was momentan alle paar Monate ist).
Jedenfalls danke für die Anregung! Das ist sehr hilfreich. Ich weiß nur noch nicht, wie ich das konkret umsetze.
Übrigens ebenfalls alles Liebe!

Skinny11 hat geschrieben:
Ja, ich studiere. Dadurch habe ich sehr viel Stress und viel zu tun. An den meisten Tagen habe ich die Wahl, ob ich die Hausarbeiten weiterschreibe oder putze. Dann habe ich oft stattdessen einen FA. Das Blöde ist nur, dass ich Sorge habe, dass Studium überhaupt zu schaffen, wenn ich mir andere, nicht überlebenswichtige wie einen Ausflug (etw. wie oben) vornehme

Schreibe mal eine Woche jede Minute die du mit kotzen, einkaufen, kotzerei putzen, weinen danach etc auf.... Du wirst sehen, dass da unglaublich viel Zeit zusammenkommt und eventuell ist es dann ein Ansporn mal das kotzen sein zu lassen und etwas zu unternehmen?

Ich habe zurzeit Ferien, niemand von meinen Freunden hat auch Ferien. Na und, mach ich halt die Sachen alleine, gestern wandern, heute See...etc... Wenn ich immer warten würde bis jemand Zeit hat, wären die Ferien durch, ich frustriert... Mach die tollen Sachen alleine.... Vielleicht kommt dann mal die Lust jemand anders zu fragen mitzukommen. Ich habe so auch tolle Freunde kennengelernt, obwohl ich zuerst riesen Angst hatte zu fragen ob sie mitkommen wollen. Ein Versuch ist es ja Wert.

Hallo melibeli,

danke.
Essen und kotzen schreibe ich, solange ich noch einen Überblick habe, bereits auf und das ist auch ein Ansporn, es zu lassen da es praktisch mein Leben komplett ausfüllt und ich dadurch weder Vernünftiges noch Schönes mache. (Ein weiterer Ansporn ist übrigens der Blick auf die Einkaufsbons.)
Um ehrlich zu sein, ist mein größter Ansporn aber immer bloß, besser abzunehmen, wenn ich gar nicht erst FAs hätte...

Die Idee, eben allein etwas zu unternehmen finde ich sehr gut und möchte ich versuchen, umzusetzen.

Hallo Skinny11

Ich hab deine Beitraege gelesen und wollte nur nochmal Fragen ob du eigentlich wirklich davon loskommen willst?
Ich mein das weil du solche Sachen schreibst:

Skinny11 hat geschrieben: Aber ich leide sehr darunter und verbringe meine Zeit nur allein, den ganzen Tag, mit fressen und kotzen (was aber auch nichts bringt, da nicht alles raus kommt - was ich daran letztlich am allerschlimmsten finde).

Findest du es schlimm das du F&K oder das nicht alles wieder rauskommt?

Skinny11 hat geschrieben: Um ehrlich zu sein, ist mein größter Ansporn aber immer bloß, besser abzunehmen, wenn ich gar nicht erst FAs hätte...

Das klingt auch nicht so als wolltest du wirklich gesund werden sondern das du nur unbedingt abnehmen willst.... Aber ich dachte du bist im Normalgewicht? Du hast geschrieben du hattest zuerst Magersucht - denkst du wuerdest ohne den FA vielleicht wieder dort wieder reinrutschen?

Vielleicht les ich da auch nur was falsches rein und du hast das anders gemeint aber ich denke es ist wichtig zu wissen wieso man von der Krankheit loskommen will.
Behandelst du diese 2 Kommentare die ich jetzt rausgestrichen hab auch mit deiner Therapeutin?

LG

Hallo esperanza82,

ob du eigentlich wirklich davon loskommen willst?

Ja, ich möchte auf jeden Fall davon loskommen.
Aber es gibt auch einen kleinen Teil von mir, der es nicht möchte, das kann ich nicht leugnen.

Findest du es schlimm das du F&K oder das nicht alles wieder rauskommt?

Ich finde beides schlimm. Ich möchte das mit dem F&K nicht mehr. Die Tatsache, dass nicht alles wieder rauskommt, finde ich aber noch schlimmer. Und wenn ich es könnte, wüsste ich nicht, ob ich dann vom F&K loskommen wollte. Vermutlich nicht. Aber das ist ja nicht der Fall. Ich hoffe, es ist ok, wenn ich das so ehrlich schreibe. Gut finde ich meine Ansicht darüber auch nicht.

Das klingt auch nicht so als wolltest du wirklich gesund werden sondern das du nur unbedingt abnehmen willst.... Aber ich dachte du bist im Normalgewicht?

Ja, ich bin im Normalgewicht.

Du hast geschrieben du hattest zuerst Magersucht - denkst du wuerdest ohne den FA vielleicht wieder dort wieder reinrutschen?

Ja, stimmt, das denke ich. Ich komme irgendwie nicht davon los, wieder so dünn bzw. am besten noch um einiges dünner als zur Zeit der Magersucht zu sein.
Allerdings wäre es immer noch am besten, wenn ich das Normalgewicht akzeptieren könnte und wenn ich gesund wäre, dann wäre der Wunsch, wieder so viel abzunehmen ja auch nicht mehr (idealerweise) existent.

Behandelst du diese 2 Kommentare die ich jetzt rausgestrichen hab auch mit deiner Therapeutin?

Ganz genau diese Kommentare habe ich noch mit der Therapeutin besprochen, glaube ich, da ich denke, dass sie dann denkt, dass ich vielleicht zu unmotiviert wäre... und das möchte ich nicht. Aber wir haben z.B. über meine Idealvorstellungen des Körpers gesprochen.

Hallo

Du bist nicht die erste die deine Gedanken- uebers auf der einen Seite gerne loskommen wuerden und auf der anderen aber nicht zunehmen wollen- hat. Fuer sowas hast du deine Therapeutin. Das Thema scheint dir sehr wichtig zu sein und wie soll ein Therapeut dir helfen wenn du da nicht ehrlich bist?
Abgesehen davon was deine Therapeutin von dir denkt kann dir sowas von egal sein! Es ist dein Leben! Es geht um deine Gesundheit! Sie ist nur da dich zu unterstuetzen und dich zu leiten! Fast keine Suchtkranken wollen "echt" davon weg weil sonst waere es ja keine Sucht (das klingt schlecht... Ich mein eine Sucht ist Sucht weil sie einem etwas gibt was man unbedingt haben will und/oder muss. Ganz ohne die Ursachen zu kennen und diese zu Beheben ist es sehr schwer von sowas Loszukommen)

Ich wuensch dir trotzdem ganz viel Glueck

LG

Hallo esperanza82

Das Thema scheint dir sehr wichtig zu sein und wie soll ein Therapeut dir helfen wenn du da nicht ehrlich bist?

Da hast du schon Recht... Das macht nicht so viel Sinn.

Fast keine Suchtkranken wollen "echt" davon weg weil sonst waere es ja keine Sucht (das klingt schlecht... Ich mein eine Sucht ist Sucht weil sie einem etwas gibt was man unbedingt haben will und/oder muss.

Ich weiß, wie du das meinst.

Ich wuensch dir trotzdem ganz viel Glueck

Danke