Hallo zusammen, ich bin neu hier ...
Verfasst: Di Apr 05, 2016 22:34
Hallo zusammen,
ich möchte mich mal kurz vorstellen und weiß nicht so recht wie ich anfangen soll. Vielleicht ganz von vorne …
Ich war als Teenie schon übergewichtig. Ich kann aber mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass ich niemals, weder in Schule, Berufsschule oder auf Arbeitsstellen gemobbt oder mit „Du bist fett“ beschimpft wurde. Dennoch begann ich nach Abgang der Schule mit einer Diät und nahm ganz schnell ab, irgendwann ernährte ich mich nur noch von einem Apfel am Tag und ich fühlte mich gut, wenn jemand zu mir sagte, dass ich zu dünn sei.
Irgendwann kamen die Fressattacken und ich fiel in die Bulimie, fühlte mich immer schlechter, schwächer und hasste mich von Tag zu Tag mehr und mehr. In der Zeit machte ich Führerschein und eine Ausbildung und mein Selbstbewusstsein rutschte dermaßen in den Keller, dass ich gar nicht mehr wusste wer ich bin und was ich überhaupt machte. Ich würde sogar behaupten, dass ich unter Depressionen litt.
Nachdem ich dann von heute auf morgen die Ausbildung hinschmiss, auch den Führerschein nicht mehr machen wollte, entschloss ich eine Therapie zu machen und sie half mir, zwar nicht so wie ich es gehofft hatte, dennoch stoppte ich/sie die Bulimie und mein Selbstbewusstsein kam wieder zurück. Ich hatte wieder Spaß am Leben, nahm sogar zu, war wieder leicht übergewichtig und fühlte mich dennoch wohl. Ich genoss einfach mein Leben, tat was mir Spaß machte und was mir nicht gut tat, machte ich einfach nicht. Mir war es egal, was andere von mir dachten. Ich ging einfach so wie ich bin durchs Leben und genoss es. Ich dachte, dass mich nichts mehr so schnell umhauen würde und dass ich die Bulimie besiegt hatte.
Falsch gedacht!
Leider!
Anfang 2015 hatten wir einen plötzlichen Todesfall in der Familie, dazu kam noch ein nicht so schönes Erlebnis mit einem Mann, ich wurde krank und ich verlor meinen Job. Ich bin eigentlich nicht der Typ Mensch, der gleich nach ein paar Problemen den Kopf in den Sand steckt, schon gar nicht aufgibt oder denkt, dass gleich die Welt untergeht. Aber ich denke, dadurch, dass das alles auf einmal kam, dass ich dadurch wieder völlig „abstürzte“.
Ich weiß, dass das ein großer Fehler ist, aber ich behalte meine Probleme immer alle für mich, rede mit niemandem darüber, weil ich niemanden damit verletzten oder belästigen will. Meine Familie und Freunde merken, dass etwas nicht stimmt, bieten mir ihr Ohr und Hilfe an. Aber ich kann es einfach nicht. Ich will nicht, dass man sich um mich sorgt, ich will weiter die Starke sein, die, die nichts umhaut, die, die immer lacht, die, die anderen hilft ihre Probleme zu lösen, die, die immer für andere da ist.
Aber vielleicht ist es an der Zeit endlich mal an mich zu denken!
Nach außen hin bin ich immer fröhlich, nett, spiele die Glückliche, würde nie jemandem etwas Böses, egal wie schlecht gelaunt ich bin. Aber in meinem Inneren herrscht seit eineinhalb Jahren ein ständiger Kampf, es nervt mich nur noch, schlaucht mich und ich möchte endlich wieder gesund sein.
Ich habe schon an eine Therapie gedacht, das würde jedoch niemals funktionieren, ohne dass es jemand von meinem Lieben mitbekommt und das möchte ich nicht.
Seit Anfang 2015 übergebe ich mich täglich, wenn einmal nicht, dann esse ich nichts. Ich mag nicht mehr, ich hasse es, es ekelt mich an, es bestimmt meinen Alltag. Ich hatte keine schlechte Kindheit, überhaupt nicht. Ich habe meine Eltern, meine Schwester, Freunde und eine riesen große Familie, die immer für mich da ist. Ich habe eigentlich alles was ich möchte und mache was ich möchte. Ich habe wieder einen guten Job, der mir Spaß macht, dazu habe ich noch Fans, die hinter mir und meiner Arbeit stehen. In meinem Leben läuft zurzeit alles gut – sehr gut sogar und deshalb verstehe ich einfach nicht, wie ich mir das Leben so zur Hölle mache, warum ich meinem Körper das antue und wenn ich länger darüber nachdenke auch meiner Familie und Freunden. Ich verstehe es einfach nicht, ich spiele jedem etwas vor, belüge sie und mich.
Ich weiß, dass ich nicht dick bin, ich weiß es und erbreche mich trotzdem. Vor ein paar Tagen war ich mit einer Freundin einkaufen, kam an einem Spiegel vorbei und erschrecke vor mir selbst. Dünn, ausgemergelt und krank, das war das erste was mir zu meinem Ich einfiel. Ich habe Kopfschmerzen, kann nicht mehr richtig schlafen, liege nachts im Bett und spüre meinen unregelmäßigen Herzschlag. Mir tut alles weh, mein ganzer Oberkörper schmerzt. Schon allein daran müsste ich doch schon die Reißleine ziehen, aber es gelingt mir einfach nicht ganz.
Dennoch sehe ich ein Licht am Ende des Tunnels. Seit fünf Tagen konnte ich normal essen und habe mich nicht mehr übergeben. Der Drang war groß, ich stand mehrmals vor der Kloschüssel und ich dachte die ganze Zeit nur an das Essen, welches in meinem Magen liegt (jetzt auch noch) und verdaut wird. Seitdem stand ich nicht mehr auf der Waage und möchte das auch beibehalten. Eine große Hilfe für mich ist zurzeit auch Meditieren und Yoga und ich merke, auch wenn ich mich erst seit fünf Tagen nicht mehr erbreche, dass es mir immer leichter fällt.
Ich weiß, dass der erste Rückfall wahrscheinlich nicht lange auf sich warten lässt, aber diese fünf Tag, vielleicht ist morgen schon mein sechster, sind schon ein großer Schritt für mich in die richtige Richtung. Ob ich es alleine schaffe, weiß ich noch nicht, ich hoffe es, es wird sich zeigen.
Ich danke jedem, der es bis hierher geschafft hat zu lesen
Ich möchte meine Erfahrungen gerne mit euch teilen, dem ein oder anderen helfen, suche Menschen, denen es genauso geht, mit denen ich reden kann. Viellicht ergeben sich sogar nette Kontakte oder Freundschaften.
Gute Nacht und ganz liebe Grüße Herbstmine
ich möchte mich mal kurz vorstellen und weiß nicht so recht wie ich anfangen soll. Vielleicht ganz von vorne …
Ich war als Teenie schon übergewichtig. Ich kann aber mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass ich niemals, weder in Schule, Berufsschule oder auf Arbeitsstellen gemobbt oder mit „Du bist fett“ beschimpft wurde. Dennoch begann ich nach Abgang der Schule mit einer Diät und nahm ganz schnell ab, irgendwann ernährte ich mich nur noch von einem Apfel am Tag und ich fühlte mich gut, wenn jemand zu mir sagte, dass ich zu dünn sei.
Irgendwann kamen die Fressattacken und ich fiel in die Bulimie, fühlte mich immer schlechter, schwächer und hasste mich von Tag zu Tag mehr und mehr. In der Zeit machte ich Führerschein und eine Ausbildung und mein Selbstbewusstsein rutschte dermaßen in den Keller, dass ich gar nicht mehr wusste wer ich bin und was ich überhaupt machte. Ich würde sogar behaupten, dass ich unter Depressionen litt.
Nachdem ich dann von heute auf morgen die Ausbildung hinschmiss, auch den Führerschein nicht mehr machen wollte, entschloss ich eine Therapie zu machen und sie half mir, zwar nicht so wie ich es gehofft hatte, dennoch stoppte ich/sie die Bulimie und mein Selbstbewusstsein kam wieder zurück. Ich hatte wieder Spaß am Leben, nahm sogar zu, war wieder leicht übergewichtig und fühlte mich dennoch wohl. Ich genoss einfach mein Leben, tat was mir Spaß machte und was mir nicht gut tat, machte ich einfach nicht. Mir war es egal, was andere von mir dachten. Ich ging einfach so wie ich bin durchs Leben und genoss es. Ich dachte, dass mich nichts mehr so schnell umhauen würde und dass ich die Bulimie besiegt hatte.
Falsch gedacht!
Leider!
Anfang 2015 hatten wir einen plötzlichen Todesfall in der Familie, dazu kam noch ein nicht so schönes Erlebnis mit einem Mann, ich wurde krank und ich verlor meinen Job. Ich bin eigentlich nicht der Typ Mensch, der gleich nach ein paar Problemen den Kopf in den Sand steckt, schon gar nicht aufgibt oder denkt, dass gleich die Welt untergeht. Aber ich denke, dadurch, dass das alles auf einmal kam, dass ich dadurch wieder völlig „abstürzte“.
Ich weiß, dass das ein großer Fehler ist, aber ich behalte meine Probleme immer alle für mich, rede mit niemandem darüber, weil ich niemanden damit verletzten oder belästigen will. Meine Familie und Freunde merken, dass etwas nicht stimmt, bieten mir ihr Ohr und Hilfe an. Aber ich kann es einfach nicht. Ich will nicht, dass man sich um mich sorgt, ich will weiter die Starke sein, die, die nichts umhaut, die, die immer lacht, die, die anderen hilft ihre Probleme zu lösen, die, die immer für andere da ist.
Aber vielleicht ist es an der Zeit endlich mal an mich zu denken!
Nach außen hin bin ich immer fröhlich, nett, spiele die Glückliche, würde nie jemandem etwas Böses, egal wie schlecht gelaunt ich bin. Aber in meinem Inneren herrscht seit eineinhalb Jahren ein ständiger Kampf, es nervt mich nur noch, schlaucht mich und ich möchte endlich wieder gesund sein.
Ich habe schon an eine Therapie gedacht, das würde jedoch niemals funktionieren, ohne dass es jemand von meinem Lieben mitbekommt und das möchte ich nicht.
Seit Anfang 2015 übergebe ich mich täglich, wenn einmal nicht, dann esse ich nichts. Ich mag nicht mehr, ich hasse es, es ekelt mich an, es bestimmt meinen Alltag. Ich hatte keine schlechte Kindheit, überhaupt nicht. Ich habe meine Eltern, meine Schwester, Freunde und eine riesen große Familie, die immer für mich da ist. Ich habe eigentlich alles was ich möchte und mache was ich möchte. Ich habe wieder einen guten Job, der mir Spaß macht, dazu habe ich noch Fans, die hinter mir und meiner Arbeit stehen. In meinem Leben läuft zurzeit alles gut – sehr gut sogar und deshalb verstehe ich einfach nicht, wie ich mir das Leben so zur Hölle mache, warum ich meinem Körper das antue und wenn ich länger darüber nachdenke auch meiner Familie und Freunden. Ich verstehe es einfach nicht, ich spiele jedem etwas vor, belüge sie und mich.
Ich weiß, dass ich nicht dick bin, ich weiß es und erbreche mich trotzdem. Vor ein paar Tagen war ich mit einer Freundin einkaufen, kam an einem Spiegel vorbei und erschrecke vor mir selbst. Dünn, ausgemergelt und krank, das war das erste was mir zu meinem Ich einfiel. Ich habe Kopfschmerzen, kann nicht mehr richtig schlafen, liege nachts im Bett und spüre meinen unregelmäßigen Herzschlag. Mir tut alles weh, mein ganzer Oberkörper schmerzt. Schon allein daran müsste ich doch schon die Reißleine ziehen, aber es gelingt mir einfach nicht ganz.
Dennoch sehe ich ein Licht am Ende des Tunnels. Seit fünf Tagen konnte ich normal essen und habe mich nicht mehr übergeben. Der Drang war groß, ich stand mehrmals vor der Kloschüssel und ich dachte die ganze Zeit nur an das Essen, welches in meinem Magen liegt (jetzt auch noch) und verdaut wird. Seitdem stand ich nicht mehr auf der Waage und möchte das auch beibehalten. Eine große Hilfe für mich ist zurzeit auch Meditieren und Yoga und ich merke, auch wenn ich mich erst seit fünf Tagen nicht mehr erbreche, dass es mir immer leichter fällt.
Ich weiß, dass der erste Rückfall wahrscheinlich nicht lange auf sich warten lässt, aber diese fünf Tag, vielleicht ist morgen schon mein sechster, sind schon ein großer Schritt für mich in die richtige Richtung. Ob ich es alleine schaffe, weiß ich noch nicht, ich hoffe es, es wird sich zeigen.
Ich danke jedem, der es bis hierher geschafft hat zu lesen

Ich möchte meine Erfahrungen gerne mit euch teilen, dem ein oder anderen helfen, suche Menschen, denen es genauso geht, mit denen ich reden kann. Viellicht ergeben sich sogar nette Kontakte oder Freundschaften.
Gute Nacht und ganz liebe Grüße Herbstmine