Bitte um Tipps von Menschen, die es geschafft haben

#1
Hallo, Ihr Lieben,

ich bin gerade auf der Suche nach einer Ernährungsform, die meinem Körper gut tut, mich glücklich macht und von Heisshunger befreit.

Ich hatte eine Phase, in der ich sehr viel Gemüse gegessen habe. Danach war ich immer total voll, aber dennoch nicht satt.
Nun habe ich begonnen, die Berge Gemüse wegzulassen und stattdessen zB einen Topf voll Hafer-Risotto zu essen, was mir sehr gut tut. Inspiriert hat mich dazu einer von den Schreibern hier, der zu einer anderen Person meinte: "Iss doch einfach mal nen Teller voll Spaghetti!"

Meine Frage an Euch ist: Hattet Ihr beim Weg raus aus der Bulimie irgendwelche Ernährungsrichtlinien? Einen Plan, an dem man sich festhalten kann?
Ich zähle weder Kalorien, noch will ich abnehmen. Aber ich wünsche mir Ess-Strukturen (arbeite viel am Schreibtisch, allein, zu Hause). Bin eine begeisterte Sportlerin und auch sonst, Gott sei Dank, ganz gesund. Vegan tut mir besser als omni oder ovo-lacto.

Bin Euch sehr dankbar für jeden Tipp!
Eure Greenme

Re: Bitte um Tipps von Menschen, die es geschafft haben

#2
Heey,

ich kann dir nur sagen wie ich es geschafft habe bzw. nicht geschafft habe. Ich bin jetzt bis auf vereinzelte Rückfälle ganz auf dem Wege des Gesund werdens und das hat erst dann wirklich funktioniert, als ich aufgehört habe, irgendwelche Ernähtungskonzepte zu verfolgen, sondern einfach gegessen hab. Ich weiss,das schreibt sich so einfach auf, das ist es ganz und gar nicht. Ich esse auch jetzt eigentlich niemals ganz unbeschwert, der Kopf sagt auch noch ziemlich oft "jetzt nicht essen! oder "höchstens einen Apfel" oder sowas, aber ich halte mich nicht mehr strikt daran. Ich habe auch lange allesmögliche ausprobiert und war verzweifelt, weil ich immer wieder reingerutscht bin.
Also mein Rat wäre, suche vielleicht gar nicht nach eine Ernährungskonzept, sondern such dir einfach selbst die Dinge, die dir gut tun, die dir schmecken, wonach dir ist. Ernährungskonzepte haben immer sowas restriktives. Dann isst du im Prinzip das, was andere Menschen irgendwann mal aufgeschrieben haben. Das muss für dich ja nicht der Weg raus sein.
Alles liebe und viel Erfolg
Let me take you down
'Cause I'm going to Strawberry Fields
Nothing is real
And nothing to get hung about

Re: Bitte um Tipps von Menschen, die es geschafft haben

#3
Hey Schuddel,
Ich hatte 1-1,5 Jahre Bulimie und habe ohne Hilfe da raus geschafft. Bis auf seehr seltene Rückfälle esse ich normal und übergebe mich nicht mehr.

Ich hab auf Tipps hin aus dem Forum hier das Buch "Intuitiv Abnehmen" gelesen. Entgegen dem Titel geht es nicht direkt ums Abnehmen, sondern darum auf den Körper zu hören. Dann zu Essen wenn man Hunger hat und Aufzuhören wenn man satt ist.
Genau das konnte ich nicht. Ich hatte kein Sättigungsgefühl und Essen beherrschte wirklich viel Platz in meinen Gedanken.

Das Buch hat mir wirklich ausgesprochen viel geholfen.
Dazu muss man sagen, dass ich auch eine Person bin die aus Natur gerne Sport macht und ich esse auch Gemüse und Obst weil es mir wirklich gut schmeckt. Das kann einem kein Buch beibringen. Aber ein normales Verhältnis zu essen zu bekommen. Das hat es geschafft. In gaanz kleinen Schritten.

Ich bin absoluter Diät-Gegner, da genau diese mich in den Teufelskreis aus Fressen und Kotzen gebracht haben.
Jetzt bin ich nicht 100% zufrieden mit mir, aber es wird immer besser mich so zu akzeptieren wie ich bin.
Es geht mir viel besser.

Du kannst mir schreiben wenn du reden willst und fragen hast.

Liebe Grüße,
Thief
Thief Lady :roll:
Lass uns gemeinsam wieder aufstehen,
Morgen ist ein neuer Tag, und Übermorgen auch

Re: Bitte um Tipps von Menschen, die es geschafft haben

#8
Hilfreich ist es vielleicht nicht, denn es handelt sich schließlich nur um einen personal Blog, in dem jemand seine Gedanken und Gefühle zu seiner eigenen Bulimie verarbeitet.
Ich denke, Weltenbummlerin wollte einfach nur auf ihren Blog hinweisen, hat das vielleicht ein bisschen plump versucht, unter dem Deckmantel der "hilfe" zu verbergen. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine Sammlung von ein paar hübschen Texten.

Re: Bitte um Tipps von Menschen, die es geschafft haben

#9
Nein, nicht nur auf plumpe Weise wollte ich meinen Blog hier unterbringen sondern eben auch um zu zeigen, dass der Weg hinaus aus dem ganzen keine gerade Linie ist, sondern geprägt von Rückfällen, usw. Wie man damit umgeht kann man allerdings lernen. Und ich bin seit einiger Zeit in der Phase wo ich mir mehr Erfahrungsberichte wünschen würde statt nur Fachwissen. Um zu sehen, dass es möglich ist, da rauszukommen. Auch wenn es mal dazwischen wieder bergab geht.
Authentisch eben. Es ist leider kein "ich werde gesund" beschließen und dann ist man es.

Und - danke Complessa für deine Worte meine Texte betreffend ;-)
Weltenbummlerin auf der Suche nach dem ICH

Re: Bitte um Tipps von Menschen, die es geschafft haben

#11
Hallo,

also, mein Rat zum Essen und Struktur und lernen zu essen. ich hatte 12 Jahre lang Bulimie und bin jetzt langsam am Gesund werden, dh, die Anfälle treten zwar noch ab und zu auf, aber sie sind sehr in den Hintergrund getreten.
"Essen" gelernt habe ich irgendwie stück für stück, ich war in Eggenburg auf der Borderline Abteilung, und hatte da auch eine Schulung und musste ess Tagebuch führen. Habe dort gemerkt, dass mein Körper teilweise mehr essen gebraucht hat, als die Ernährungsberaterin vorgegeben hat, das hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, all das wirklich genau zu beobachten. Was der eigene Körper bracuht und woher er sich die kraft holen kann, was "gefährlich" ist, was triggert usw.... geholfen hat mir da das abmessen anhand von großen, um ein Gefühl zu bekommen was eine portion ist. habe irgendwie stück für stück mir die angst vor bestimmten Lebensmitteln weg gearbeitet (hatte auch teilweise orthorexie)... Geholfen hat mir eben auch der ratschlag, sich nicht mir übermäßigen Mengen an Obst und Gemüse den Bauch voll zu stopfen. Und vor allem, wirklich alle Mahlzeiten einzuhalten. Nichts ausfallen zu lassen.
Nach der Klinik hat mir geholfen: ca 2 mal in der Woche 1/2h sport zu machen, und mit meinem Freund gemeinsam zu essen, wir waren ein paar Monate in Italien und da habe ich einfach begonnen, mit ihm alles zu essen, was ich mochte, pasta, pizza, Fleisch, und immer auch dessert und eis ... am morgen immer croissant und Cappuccino ...den ganzen Sommer lang ...alleine hatte ich oft noch angst davor, aber mit ihm gemeinsam ging es und ich wurde relaxter dabei.
später in meinem normalem Alltag habe ich mir angewöhnt mittags in eine Mensa essen zu gehen, also , warme, richtige mahlzeit- die auch relativ frisch und gute Küche serviert, habe also versucht, das alles irgendwie zu normalisieren, und weg von einem neurotischen ständig beschäftigen mit essen zu bekommen.... auswärts essen hilft mir manchmal und manchmal koche ich auch zuhause. wichtig war bestimmt vor allem, darauf zu achten, dass ich sehr abwechslungsreich esse, und nicht normales essen durch Unmengen von Gemüse und Obst oder durch Milchkaffee oder anders ersetze. ich weiß, dass sich der Körper immer dann mit Heißhunger oder irgendwas meldet, wenn ich nicht aufgepasst habe. ich würd mir natürlich auch wünschen, lockerer zu sein, mal ein frühstück oder Mittagessen ausfallen lassen zu können, aber ich kanns halt nicht, weil es mich durcheinander bringen würde. Regelmäßigkeit tut mir zb einfach sehr gut.