Re: Es wird Zeit...

#16
.) Ich führe ein Ernährungstagebuch wo ich die Auslöser für meine Essanfälle genau beschreibe, die Gefühle davor/danach usw...um so auf gewisse Muster draufzukommen und diese dann hoffentlich aufzulösen.

.) Arbeite das Selbsthilfebuch "Die Bulimie besiegen" durch.

.) Arbeite daran mit meiner Vergangenheit endlich abzuschließen, das heißt für mich hauptsächlich. lernen wirklich zu verzeihen. Meinen Eltern verzeihen, mir selbst zu verzeihen... ergangene Beziehungen aufarbeiten, ehemaligen Partnern verzeihen..
Meine Abtreibung aufarbeiten... mir dafür zu verzeihen... und dafür Sorge tragen, dass mir so etwas niemals wieder passiert...
m*ssbr**ch vor einigen Jahren aufarbeiten. Zorn zulassen, weinen zulassen... Gefühle endlich zulassen...

Verantwortung für mein Leben übernehmen, und ja da hat Contessa recht,... dazu gehört auch das UG loslassen....

.) Versuche jeden Tag ein bisschen positiver zu sein, mich selbst nicht ständig zu kritisieren und hart mit mir zu sein, das führt zu Frustration und das führt zu essanfällen... Habe rausgefunden, dass ich mir immer wieder zuviel auf einmal vorgenommen habe, kleine Schritte sind viel besser, es geht langsamer voran, aber es geht voran...

.) Hab mich endlich mal in eine Selbsthilfegruppe getraut, wo ich nun ein wenig länger nicht war, weil ich viel gearbeitet habe, aber ich bin sehr motiviert wieder hinzugehen um mich auszutauschen

.) Habe mich in Eggenburg für stationäre Therapie angemeldet, bald ist Erstgespräch, ich bin gespannt.

.) Ich male&zeichne wieder mehr, habe ich lange gelassen, weil ich mir dachte ich bin eh nicht gut...bin aber doch :) es wird immer besser und erfüllt mich mit großer Freude!!! Das ist für mich eigentlich die beste Therapie :)

was habt ihr für Strategien gegen die Essstörung entwickelt? Oder seid ihr schon draußen? wenn ja, was hat euch geholfen?

Danke :) ich freue mich auch

Re: Es wird Zeit...

#17
Ohne deine gute Liste von Dingen, die du schon geändert hast/noch ändern musst übergehen zu wollen, möchte ich dir noch auf deinen vorigen Beitrag antworten.
kolibri hat geschrieben:Also ich krieg von Weizenprodukten Blähungen, hab da schon über längere Zeit (3 Monate) genauestens Ernährungstagebuch geführt und das Muster kam ganz eindeutig heraus.
Blähungen an Tagen mit Weizenpodukten, keine bei Tagen ohne.
Habe also empirisch nachgewiesen, dass ich Weizenprodukte nicht vertrage.
Einwände? :)

Mein ernährungstagebuch führe ich jetzt noch weiter und merke, dass mir die kohlenhydratarme Ernährung guttut. Muss das aber noch über einen längeren Zeitraum beobachten.

Iss doch was du willst, spricht ja anscheinend garnix dagegen :D

Du tust ja so als ob ich irgendwem was aufdrängen würde, hab ich das jemals anklingen lassen?
wenns für mich fuktioniert lass mich doch XD
1. Interessant, dass du glaubst, einen so großen Einfluss zu haben, dass du mich verletzt. Was du persönlich machst, ob du dir Bachblütenkuren reinpfeifst oder tagelang hungerst, ist mir völlig gleichgültig. Aber du stellst deine "alternativen" Mittelchen hier als Wahrheiten dar. Und das ist fatal und gefährlich. Da ist es ziemlich egal, ob du jemandem was 'aufdrängst' oder nicht; das Propagieren dieser Methode allein ist schon zum Kotzen. Das ist es, was mich aufregt; DU und dein Verhalten - das geht mir ziemlich sonst wo vorbei.

Und wenn du behauptest, dass Weizendiät, Entschlacken etc. pp. funktionieren, dann BIST du in der Beweispflicht. Und das hast du getan (also behauptet, das funktionierte). Dementsprechend brauchst du nicht anfangen mit "ich muss hier gar nix beweisen".

2. Oh, wie gnädig! Madame erlauben mir zu essen, was ich will. Dankesehr! (Tue ich aber bereits....)

3. Keine Frage auf meine Antwort, ob du die "Weizenwampe" wirklich für ein wissenschaftlich fundiertes Buch hälst?
Zuletzt geändert von Complessa am Mi Nov 11, 2015 10:41, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Es wird Zeit...

#18
Kolibri, ich finde es echt bewundernswert, dass du so aktiv alle Möglichkeiten ausschöpfst gegen deine Essstörung anzugehen und so motiviert bist. Gerade wenn man schon recht lang dabei ist, dann finde ich es zumindest manchmal echt schwer immer wieder die Energie aufzubringen zu kämpfen. Also Respekt, dass du das schaffst und dich sogar um eine stationäre Therapie bemühst. Das ist so eine Sache, die ich gerade aus verschiedensten Gründen ziemlich vor mir herschiebe. Weiß nicht, ob du das vlt schon irgendwo geschrieben hast, aber hast du bisher schon mal eine ambulante Therapie gemacht? Und wenn ja, inwieweit hat dir das geholfen?

Complessa, mich würde auch interessieren was deine Strategien sind?! Also falls du sie mit uns teilen magst :)

Hier nun noch ein paar Sachen, die mir helfen:

-Jeden Tag ein paar Glücksmomente bewusst wahrnehmen und diese am besten mit Freundinnen austauschen oder aufschreiben. Hilft mir kleine positive Erlebnisse bewusster zu erleben.

-Ruhemomente einbauen. Eine Runde durch den Wald spazieren, ein Bad nehmen etc. Fällt schwer, weil ich meinee Tage immer viel zu sehr vollplane.

-Über negative Gefühle reden und damit Schwäche zeigen. Fällt auch schwer, aber fühlt sich manchmal wirklich ganz gut an.

-Ernährungstechnisch habe ich bisher viel ausprobiert. Ich glaube da hilft wohl jedem was anderes. Bei mir ist ein Ernährungstagebuch z.b. echt kontraproduktiv, weil ich dann viel eher ein schlechtes Gewissen entwickle und den Fokus noch krasser aufs Essen lenke.
Auch jegliche Ernährungsformen a la Low Carb/Low Fat/Basisch/Trennkost etc. haben mir nie langfristig geholfen. Trotzdem finde ich, dass es da einige echt sinnvolle Konzepte gibt, die hilfreich sein können, gerade der Verzicht auf Industriezucker ist definitiv ein guter Ansatz, um bulimisches Verhalten in den Griff zu bekommen. Gibts auch gute Bücher zu.

Momentan bzw. seit einiger Zeit versuche ich so intuitiv zu essen wie möglich, also dann, wenn ich Hunger habe und das worauf ich Lust habe. Süßigkeiten, Kuchen und Co esse ich nur in Gesellschaft und in entspannter Atmosphäre. Dann nehme ich außerdem meist nur eine eher kleine Portion zu mir, um mich nicht zu vollgestopft zu fühlen und esse dafür eben mehr als drei Mahlzeiten am Tag.

So, langer Text, sorry ;-)

Liebe Grüße

Re: Es wird Zeit...

#19
Ambulante Therapie hab ich gemacht, bei der sowhat damals.

war nicht so überzeugt damals, dass mir das wirklich helfen könnte, weil alle 2-3 wochen eine therapiestunde ein bisschen wenig war, viel ist das nicht weiteregegangen hab ich das gefühl...war aber auch nicht so motiviert wie heute muss ich sagen...

das mit den kleinen portionen ist gut, das versuche ich auch, es ist das schlimmste gefühl für mich, sich so aufgebläht zu fühlen,
da ist dann halt schnell der impuls zu k* da... leider geht es auch viel zu einfach (kein wunder nach so langer übung.... ) :roll:

Re: Es wird Zeit...

#20
Headoverheals, klar, gerne teile ich meine "Strategien", obwohl ich sie nicht unbedingt so nennen würde.
Es war bei mir mehr eine Änderung meines Lebenskonzeptes, die mir geholfen hat.

Vorher Stress und Druck im Studium, den ich mir selber gemacht hab, so schnell wie möglich fertig werden, parallel dazu gut im Job sein. Mittlerweile hab ich meine Arbeitszeit zurückgeschraubt, finanziell reicht's immer noch, aber ich muss mich nicht für einen Studentenjob aufreiben. Hab mein Studium umorganisiert, sodass ich jetzt nicht unter sondern in der Regelstudienzeit fertig werd und entlasteter bin.

Was die Ernährung angeht, hab ich anfangs mit einem Plan gearbeitet, den ich zusammen mit einer Ernährungsberaterin erarbeitet hab. Und vor allem hab ich angefangen, gezielt drauf zu achten, wann ich "emotional esse", also wann ich esse/nasche/trinke, weil ich aufgeregt bin oder traurig oder oder oder.
Außerdem nehme ich mir jeden Tag (!), es sei denn, es geht wirklich üüüüüberhaupt nicht anders, aber das ist eigentlich so gut wie nie der Fall, eine Stunde Zeit für mich. Und wenn ich in dieser Stunde nur auf dem Bett lieg und meinen Gedanken freien Lauf lasse, dann ist das auch ok. Meistens mach ich etwas Entspannendes, Badewanne, Mandala malen, Geige spielen. Manchmal, eher selten, muss ich mich auspowern und geh zum Laufen.
Diese Stunde Entspannung ist mein Ruhepol und der Gedanke daran hilft mir, durch stressige Situationen zu kommen.

Dann habe ich noch einige Gedankenstop-Strategien, um ein Aufstauen von Stress oder generell negativen Gedanken zu verhindern.
Ja, soviel im Groben dazu ;)