Probleme nach Bulimie

#1
Hi,

würde gerne mal über etwas reden. Ich bin jetzt seit über einem Jahr wieder frei von dem ganzen Übergeben, also komplett!
Davor war ich schon mal ein Jahr "clean", aber hatte wieder einen Rückfall. Nach diesem Rückfall bin ich aber stärker denn je, hab eine völlig andere Einstellung gegenüber Rückfällen oder der Esstörung. Ich denke sehr wenig an die langvergangenen Zeiten. Ein Leben ohne Übergeben ist zur Gewohnheit geworden.
Da ich keine Therapie gemacht habe, war der Kampf dagegen sehr sehr schwer. Es hat mich wahnsinnig viel Kraft gekostet. Mein Abitur ist drauf gegangen, ich musste die Schule nach der 12. Klasse verlassen. Das schlimme ist, dass ich während der 10. Klasse und der Oberstufenzeit dieses ganze Auf und Ab hatte. Mal mit Bulimie, dann Tage ohne, mal Wochen ohne, dann wieder am kotzen gewesen, mal wieder nicht, ein Jahr völlig frei, riesen Rückfall, zwischendrin wieder frei, aber binge eating etc. und nun ist alles in Ordnung. Jedoch hat sich irgendwie in dieser Zeit bei mir eine fette Depression entwickelt. Je mehr ich gegen die Bulimie angekämpft hab, desto mehr hab ich mich vom Leben abgeschottet. Hatte nun in diesen fast zwei Jahren ohne kotzen mit binge eating zu kämpfen, was meinen Schulbesuch enorm beeinträchtigte (Bauchschmerzen, Blähungen, fühlte mich nur noch schlecht, schwänzen usw.). Kurz gefasst ist wohl die Bulimie weg und die Überreste sind depressive Zustände. Den ganzen Tag über. Seit ich von der Schule weg bin, habe ich nichts gemacht. 5 Monate hocke ich Zuhause und warte auf irgendeine Erleuchtung, die nicht eintritt.

Habe einen Probetag nun in einem Kinderhort gehabt, vielleicht nehmen die mich für das praktische Jahr, damit ich meine volle Fachhochschulreife dann habe. Das Arbeiten hat mir einfach null Spaß gemacht und ich weiß auch nicht, ob ich nicht doch wieder zur Schule gehen soll. Hätte einen Schulplatz ab Juni für die 13. Klasse, um mein Abi doch noch zu machen. Irgendwie fühle ich mich schon sehr erholt von allem, die Pause tat gut, auch wenn sich meine Depression dadurch noch verschlechtert hat, da ich nichts zu tun habe, aber ich merke schon, dass ich wieder Energie für andere Sachen habe. Nur traue ich mir nichts mehr zu. Eigentlich habe ich mir noch nie was richtig zugetraut. Mein Selbstvertrauen ist echt gleich null...

Ich weiß einfach nicht wohin mit meinen Gedanken. Vielleicht hat jemand einen Ratschlag, was nun das Beste wäre...

Re: Probleme nach Bulimie

#2
die bulimie hatte man nicht umsonst... eigentlich ist es logisch das sich was neues entwickelt wenn man krampfhaft gegen sie ankämpft...
interessante erkennis... eigentlich ist es total logisch... (hab ich selber noch nicht so ganz erkannt gehabt)
der kopf ist ja nur ein aufbau der körperlichen bedürfnisse...und die bulimie kommt nicht vom kopfher.. sondern mehr vom körper.. auch wenn man ihn damit zerstört... er verlangt dannach um überleben zu können... klingt seltsam.. aber ich denke es ist so.
vondaher fällt das weg ohne dass wir unser leben verändern, ausser das kotzen und fressen mit viel kraft sein zu lassen, holt es sich irgendwie anders rein.. mit psychischen störungen oder somatischen...
ich habe genau im anschluss an die bulimie -rheuma- bekommen... schmerzen am ganzen körper die definitiv psychisch bedingt sind... weils mir mittlerweile auch auffällt wie sie dementsprechend beeinflussbar sind...
man muss an seinen baustellen arbeiten (selbstwertgefühl, selbstbewusstsein, selbstliebe) und nicht am kotzen... wenn man sich selber liebt wird man niemans mehr kotzen.... niemals mehr fressen...weil mans gar nicht mehr benötigt... somit ist es eigentlich humbug sich voll auf das kotzen und so zu konzentrieren.. damit man es sein lässt... eher sollte man sich fragen was einen da rein treibt... wieso man dieses verlangen hat.. wieso man sich nicht selber liebt... und was an einen liebenswert ist... sich auf das zu konzentrieren was schön ist... das war ein ausschlaggebender punkt bei mir.. sich auf das positive zu konzentrieren.. seit dem mag ich mich selber auch mehr... aber schmerzen habe ich immer noch... was denke ich an noch vergangenen unverarbeiten gefühlen liegt (derzeit ziemlich viel wut... am meisten wohl auf meine ma) aber mich selbst schuldig zu fühlen habe ich überwunden... dannach kommt die wut...wo ich jetzt bin und dann zum schluss die vergebung.. zu der werd ich noch kommen...
soweit erstmal
ich bin gut so wie ich bin. egal was andere sagen oder denken. ich bin richtig!

1 1/2 jahre clean! (5.10.14)

Re: Probleme nach Bulimie

#3
die bulimie hatte man nicht umsonst... eigentlich ist es logisch das sich was neues entwickelt wenn man krampfhaft gegen sie ankämpft...
interessante erkennis... eigentlich ist es total logisch... (hab ich selber noch nicht so ganz erkannt gehabt)
der kopf ist ja nur ein aufbau der körperlichen bedürfnisse...und die bulimie kommt nicht vom kopfher.. sondern mehr vom körper.. auch wenn man ihn damit zerstört... er verlangt dannach um überleben zu können... klingt seltsam.. aber ich denke es ist so.
vondaher fällt das weg ohne dass wir unser leben verändern, ausser das kotzen und fressen mit viel kraft sein zu lassen, holt es sich irgendwie anders rein.. mit psychischen störungen oder somatischen...
ich habe genau im anschluss an die bulimie -rheuma- bekommen... schmerzen am ganzen körper die definitiv psychisch bedingt sind... weils mir mittlerweile auch auffällt wie sie dementsprechend beeinflussbar sind...
man muss an seinen baustellen arbeiten (selbstwertgefühl, selbstbewusstsein, selbstliebe) und nicht am kotzen... wenn man sich selber liebt wird man niemans mehr kotzen.... niemals mehr fressen...weil mans gar nicht mehr benötigt... somit ist es eigentlich humbug sich voll auf das kotzen und so zu konzentrieren.. damit man es sein lässt... eher sollte man sich fragen was einen da rein treibt... wieso man dieses verlangen hat.. wieso man sich nicht selber liebt... und was an einen liebenswert ist... sich auf das zu konzentrieren was schön ist... das war ein ausschlaggebender punkt bei mir.. sich auf das positive zu konzentrieren.. seit dem mag ich mich selber auch mehr... aber schmerzen habe ich immer noch... was denke ich an noch vergangenen unverarbeiten gefühlen liegt (derzeit ziemlich viel wut... am meisten wohl auf meine ma) aber mich selbst schuldig zu fühlen habe ich überwunden... dannach kommt die wut...wo ich jetzt bin und dann zum schluss die vergebung.. zu der werd ich noch kommen...
soweit erstmal
ich bin gut so wie ich bin. egal was andere sagen oder denken. ich bin richtig!

1 1/2 jahre clean! (5.10.14)

Re: Probleme nach Bulimie

#4
minka_ly hat geschrieben:die bulimie hatte man nicht umsonst... eigentlich ist es logisch das sich was neues entwickelt wenn man krampfhaft gegen sie ankämpft...
interessante erkennis... eigentlich ist es total logisch... (hab ich selber noch nicht so ganz erkannt gehabt)
der kopf ist ja nur ein aufbau der körperlichen bedürfnisse...und die bulimie kommt nicht vom kopfher.. sondern mehr vom körper.. auch wenn man ihn damit zerstört... er verlangt dannach um überleben zu können... klingt seltsam.. aber ich denke es ist so.
vondaher fällt das weg ohne dass wir unser leben verändern, ausser das kotzen und fressen mit viel kraft sein zu lassen, holt es sich irgendwie anders rein.. mit psychischen störungen oder somatischen...
ich habe genau im anschluss an die bulimie -rheuma- bekommen... schmerzen am ganzen körper die definitiv psychisch bedingt sind... weils mir mittlerweile auch auffällt wie sie dementsprechend beeinflussbar sind...
man muss an seinen baustellen arbeiten (selbstwertgefühl, selbstbewusstsein, selbstliebe) und nicht am kotzen... wenn man sich selber liebt wird man niemans mehr kotzen.... niemals mehr fressen...weil mans gar nicht mehr benötigt... somit ist es eigentlich humbug sich voll auf das kotzen und so zu konzentrieren.. damit man es sein lässt... eher sollte man sich fragen was einen da rein treibt... wieso man dieses verlangen hat.. wieso man sich nicht selber liebt... und was an einen liebenswert ist... sich auf das zu konzentrieren was schön ist... das war ein ausschlaggebender punkt bei mir.. sich auf das positive zu konzentrieren.. seit dem mag ich mich selber auch mehr... aber schmerzen habe ich immer noch... was denke ich an noch vergangenen unverarbeiten gefühlen liegt (derzeit ziemlich viel wut... am meisten wohl auf meine ma) aber mich selbst schuldig zu fühlen habe ich überwunden... dannach kommt die wut...wo ich jetzt bin und dann zum schluss die vergebung.. zu der werd ich noch kommen...
soweit erstmal

Ja, ich habe wahnsinnig lange gebraucht, um zu kapieren, dass es eigentlich alles mit Selbstliebe, Selbstvertrauen zu tun hat. Schön, wenn man dann endlich das realisiert hat und am wirklichen Knackpunkt arbeiten kann!
Mich beruhigt es irgendwie auch, dass auch andere mit so psychisch bedingten Krankheiten nach der Bulimie zu tun haben. Nicht, dass ich es mir für andere wünsche, aber tatsächlich kann ich dadurch etwas gelassener an meine "wehwehchen" rangehen, die ja eigentlich nur in meinem Kopf exestieren.
Dass man es nicht mehr nötig hat, sich zu voll zu essen, wenn man sich selbst liebt, damit hast du vollkommen recht. Zufälligerweise habe ich mich heute beim Essen gefragt, als ich wieder mehr und mehr essen wollte, warum ich das jetzt machen würde und was der Grund wäre. Tatsächlich habe ich geschafft aufzuhören. Toll, dass du es noch mal so bestätigst!

Re: Probleme nach Bulimie

#5
Hallo :)

Ich habe meine Depression seit über drei Jahren im Griff, nehme allerdings auch ein Antidepressivum & will/kann mir ein Leben ohne nicht mehr vorstellen (ich hab aber auch mein Leben komplett geändert). Ich bin nicht abgestumpft oder betäubt, sondern sehr ausgeglichen und fühle mich wie ein "normaler Mensch" mit normalen (!) Stimmungsschwankungen. Vllt. wäre das eine Idee für Dich ;)

Auch möchte ich Dich dazu ermuntern, das mit der Schule in Angriff zu nehmen ;) das packst Du schon. Ich selbst habe auch 2 x in der 12. Klasse die Schule abgebrochen. Zusätzl. zur Depression & B* war/wurde ich auch noch alkoholabhängig. Nun mache ich seit 2,5 Jahren mein Abitur nach (Fernschule, deswegen) & es ist machbar, wenn man will! (Hab hier auch noch zwei Kiddies rumspringen & es geht trotzdem, bin "bald" fertig). Du hast die Möglichkeit, Dein Abi noch schneller zu machen - hammergeil! Nutze die Chance!!! :) Wenn Du schon in der 12. Klasse warst, dann kann Dich der Lernstoff ja eigtl. nicht soo überfordern. Oder Du machst die 12. nochmal, was solls ;)

Ich kann Dich dazu nur ermutigen ;)

LG
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.