Hallo!

#1
Hallo,

ich weiß nicht so recht ob das Thema hier hingehört, weil man sich ja eigentlich hier nur vorstellen soll.
Aber ich weiß ich gar nicht ob ich überhaupt mit meinem Anliegen in diesem ganzen Forum richtig bin. Deshalb entschuldige ich mich vorweg, sollte das hier alles nicht reinpassen.

Ich bin 19 Jahre alt, komme aus dem Rheinland und.. joa, würde meine ganze Situation gerne von euch beurteilen lassen, weil ich ziemlich verwirrt bin.
Wahrscheinlich schiebt man sich selbst nur Panik und macht sich zu viele Sorgen. Aber ich habe niemanden mit dem ich darüber reden könnte und denke, dass man hier seine kleinen "Sorgen" besser loswerden kann.

Ich fange mal gaaanz vorne an. Das liegt ungefähr 3 Jahre zurück. Damals lebte ich noch in Niedersachsen, bei Hannover. Wir zogen im Januar 2012 ins Rheinland wegen der Arbeit meines Vaters. Das ganze hat mich generell ziemlich niedergehauen. Keine Freunde mehr, keine gewohnte Umgebung mehr, keine bekannte Schule mehr. Ein kompletter Neuanfang für eindamals 17 Jährige, nicht gerade selbstbewusstes junges Mädchen. Und den ganzen Frust und das Heimweh baute ich in Fressen ab.. Ich aß und aß und aß. Ich tat den ganzen Tag eigentlich nichts anderes. Und ich wurde dick. Für mich dick. Andere würden sagen ich war vielleicht.. pummelig. Ich bin und war auh damals 166cm groß, wog *kg. Dann lernte ich in diesem Sommer 2012 meinen jetzigen Freund kennen. Ich begann meine Ernährung sehr umzustellen. Aß kaum etwas und wenn dann nur Salat, Rohkost, Obst, Naturjoghurt, etc. ich nahm sehr schnell ab und kam innerhalb kürzester Zeit auf *kg, später dann auf *kg. Ich war super happy und hielt mein Gewicht gut. Nach Weihnachten des darauffolgenden Jahres, hatte ich *kg mehr auf der Waage und war sehr niedergeschlagen. Das ist der erste Zeitpunkt gewesen an dem ich begann mich übergeben, nachdem ich gegessen hatte bis zur Übelkeit. Ich aß den ganzen Tag gar nichts, kam nach Hause, fraß irgendwelche Sachen die einfach zu erbrechen waren (Milchreis, Smacks, Müsli) und erbrach. Bekam ich dann abends wieder Hunger, gab's nur eine Gemüsebrühe oder sowas in der Art. Das ganze hielt etwa 2 Monate an und ich kam von diesem ganzen Trip wieder los. Immer mal seitdem, so zwischendurch, kam es mal wieder vor, dass so eine Fressattacke kam. Aber es war keine Regelmäßigkeit.

Seit nun ungefähr 2 Monate geht das ganze wieder so. Aber ein wenig anders. Ich esse auch, bis nachmittags auf der Arbeit gar nichts (ich schäme mich generell SEHR vor anderen Leuten zu essen und versuche es zu vermeiden. Wenn es nicht zu vermeiden ist, dann grundsätzlich nur Gesundes.) und wenn ich Heim komme esse ich mein Müslikram bis zur Übelkeit und erbreche es anschließend. Danach versuche ich es zu vermeiden noch irgendwas den restlichen Tag zu essen. Wenn nur eine Kleinigkeit, weil mein Freund, mit dem ich zusammen wohne, sonst Verdacht schöpft. Dieses Prozedere wiederholt sich jeden Tag. Fasten, Fressen, Kotzen, Fasten.

Ich weiß aufjedenfall, dass das alles andere als normal ist. An den Wochenende ist mein Freund durchweg da, da erbreche ich mich nicht, es sei denn er ist mal etwas länger weg. Dann esse ich schnell und erbreche anschließend.

Ich muss ehrlicherweise sagen, so dumm ich euch vorkommen mag, dass ich daran nichts schlimmes empfinde. Ich empfinde es als.. Befriedigung und Bestätigung. Ich bin kein sehr selbstbewusster Mensch, finde mich auch nicht schön und bin davon überzeugt nicht mehr zu können und zu schaffen, als die Arbeit, die ich gerade ausübe (ich bin Medizinische Fachangestellte) und bin sehr pessimistisch. Ich möchte eigentlich unbedingt noch Karrieremäßig etwas schaffen und meistern. Aber ich bin der Überzeugung das nicht zu schaffen. Auf der Arbeit fällt es mir schwer manchmal aus mir rauszukommen, ich fühle mich häufig sehr ausgeschlossen und könnte manchmal einfach anfangen zu weinen. Ich habe Tage, da muss man nur meinen Namen sagen und ich könnte losheulen. Vielleicht bin ich auch nur ein totaler Miesepeter, der seine kleinen Luxusprobleme aufpuscht. Wenn dem so ist und ihr das so seht, dann tut mir das leid.

Ich hbe eine Zeit lang Abführmittel genommen. Habe vor kurzem ein neues Paket gekauft und habe auch damit wieder angefangen, weil ich denke, dass den ganzen restlichen Kram, den ich aus irgendwelchen Gründen nicht erbrechen kann, dann auf andere Art und Weise rauskommt. Jeden Tag stehe ich vorm Spiegel, total aufgeblähter Bauch, und wünschte all das ganze Fett schrumpfen zu lassen.

Was Abführmittel angeht bin ich an genau der richtigen Quelle, ich arbeite in der Gastroenterologie. Kollegen haben schon mal vermutet was ich tue. Ich konnte es überzeugender Weise sehr gut abstreiten, aber es war ein doofes Gefühl "ertappt" zu werden, es war peinlich. Deswegen habe ich es auch verneint und ein nettes Lächeln aufgesetzt.
Als ich neulich meine Kollegin fragte was sie für Körner in ihrem Müsli hat und ob sie die der Verdauung wegen nimmt (sie litt auch sehr unter Obstipation), keifte sie mich nur an ich würde es auch übertreiben mit der ganzen Diätscheiße, das sei doch bescheuert.

Das hat mich sehr gekränkt. Ich hbe mich selten so gedemütigt gefühlt, mir wurde so heiß in dem Moment und so unwohl. Es hat mich aber auch irgendwie bestärkt und nichts an meinem Essverhalten verändert.

Ich weiß nicht ob ich vielleicht nur alles überstrapaziere und übertreibe, mich vielleicht nur in rigendwas verrenne und mich dann hinein steigere, oder keine Ahnung..

Deswegen bin ich hier, um mir sagen zu lassen ob und wenn was mit mir schief läuft.. Ich kann mit niemanden darüber reden. Jeder reagiert agressiv wenn er sieht ich essenicht oder finde mich nicht gut so wie ich bin. Es kommen nur blöde, agressive Kommentare, ohne, dass ich überhaupt etwas sage ich würde nie in der Gegenwart anderer Leute sagen "oh ich bin viel zu dick" oder "ich darf das nicht essen, das macht mich fett". Niemals, dann würden ja gleich alle wissen dass etwas nicht stimmt und es würde niemand mehr irgendwie sich normal mir gegenüber verhalten.

Naj, also, das bin ich. Danke, wenn ihr euch die Zeit genommen habt das alles durchzulesen, es bedeutet mir sehr viel, einmal eure Sicht der Dinge zu lesen.

Liebe Grüße,

Lea

Re: Hallo!

#2
Hallo Lea :)
Vielen Dank für deinen ehrlichen Post!
Ich bin zwar auch noch relativ neu im Forum, hoffe aber dir irgendwie helfen zu können.
Es ist sehr offensichtlich, dass du im Bezug auf dich selbst sehr unsicher bist. Dieses Forum ist ein Ort, an dem du dich für nichts schämen musst, entschuldigen musst du dich daher auch wirklich nicht, du kannst wirklich jedes Thema ansprechen!
Weiß dein Freund denn von deinen Problemen? Oder hast du dich Freunden, deinen Eltern, etc. anvertraut?
Oft kann es sehr hilfreich sein, mit der richtigen Person über alles zu reden.
Allerdings schreibst du auch, dass alle aggressiv reagieren, wenn du das Thema Essen usw ansprechen willst.
Vielleicht könnte dir ja eine Therapie helfen um dich zu stärken?
Wie bereits gesagt, ich bin eben selber noch neu hier, also sieh dich am besten im Forum um, die Erfahrungen anderer können dir sicherlich helfen.
Liebe Grüße,
Vali.

Re: Hallo!

#3
Hallo Vali,

vielen Dank für deine Antwort. Es ist das erste Mal, dass ich darüber spreche und irgendwie ist es mir auch unangenehm. Ich kann gar nicht genau sagen warum.

Niemand meiner Familie oder Freunde weiß etwas von dem was ich tue.. Das Ding ist, dass ich es für mich persönlich nicht so richtig schlimm finde, weil es mir nicht außergewöhnlich oder dramatisch vorkommt.
Mein Freund ist jetzt die ganze Woche auf Schulung in Schweden. Ich vermisse ihn zwar, aber ich habe dauerhaft im Hinterkopf diese Freude essen zu können was ich will und es hinterher eben wieder.. Loszuwerden. Ich brauche es nicht heimlich machen weil ich ganz für mich bin.

Zu einer Therapeutin würde ich derzeit wohl eher nicht gehen. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich sie brauche, geschweige denn, dass ich so arg Probleme habe, dass es nötig ist und man mich ernst nehmen würde.

Bist du denn in Therapie? Und wenn ja, wie hast du diesen ersten Schritt gemacht? Hat dein Hausarzt dir das empfohlen oder wie bist du vorgegangen?

Ich denke manchmal auch, dass es vielleicht lächerkich war sich in diesem Forum anzumelden, weil ich vielleicht hier falsch bin und es hier Leute gibt, die ein viel größeres Problem haben, als ich. Dass ich vielleicht nur übertreibe oder so oder mir etwas einrede.
Eine ziemlich verzwickte Lage, in der ich meine ganzen Gedanken irgendwie nicht so ganz sortieren und zuordnen kann :roll:

LG
Lea