Hallo Ihr Lieben,

ich hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen.
Vielleicht fange ich am besten von vorne an.
Mein Freund (jetzt Exfreund), ist seit September'14 für ein Auslandssemester 8 Monate in Irland.
Im November hatte ich ihn besucht und es war auch sehr schön.
Als ich heimflog und quasi gerade aus dem Flieger stieg, bekam ich eine Message von ihm, dass er mich zwei Mal dort mit einer Kollegin betrogen hatte.
Er hatte mich in vielen Dingen belogen, auch dass es nichts zu bedeuten hatte aber er Zeit braucht und hat sich dann auch von mir getrennt. Später habe ich von anderen Ecken mitbekommen, dass er mir ihr zusammen ist.
Aufjedenfall... seit diesem Tag an habe ich einfach Probleme mit dem Essen.
Ich esse meist den ganzen Tag nichts und abends esse ich etwas, es sind allerdings keine "Fressanfälle", und ich muss mich danach übergeben - jeden Tag der gleiche Ablauf.
Seit diesem Monat geht es mir so psychisch zwar besser, aber das Essproblem bleibt.
Zudem habe ich schon immer Probleme mit meiner Figur gehabt. Ein Teil von mir weiß genau wie schlimm das ist was ich mache. Der andere Teil allerdings will das einfach.
Zum Arzt kann ich nicht gehen... ich studiere Lehramt... und für die Verbeamtung wird die Krankenakte der letzten 5 Jahre geprüft... und ich kann mir so ein Eintrag einfach nicht leisten.

Habe ich jetzt bereits schon Bulimie?

Liebe Grüße

Eure Maya

hallo!

erstmal, was du erlebt hast tut mir leid - ich weiss wie schnell man mal den boden unter den füßen verliert, wenn man so verletzt wurde.

nun mal meine frage, was heisst denn du "musst" dich übergeben? wird dir schlecht, also kommt das gefühl von ganz allein, oder hilfst du nach und erbrichst freiwillig?

dass man, grade wenn es noch so akut ist, oft den appetit verliert, finde ich irgendwo erstmal normal. wenn ich liebeskummer hatte hab ich oft das essen eingestellt, einfach weil ich die freude daran verloren habe, und in gewissen grenzen geht das eigentlich den meisten mädels dann auch so. die freude am essen und auch der appetit kommen meist von ganz alleine wieder, wenn man sich emotional erholt hat. das kann manchmal durchaus monate dauern. essen hat ja durchaus was mit lust und gefühl zu tun, und wenn man schweren liebeskummer hat verliert man schonmal irgendwie beides.
darum auch die frage, was du genau mit erbrechen meinst - der ausdruck "ich glaub ich muss kotzen" Kommt ja nicht von irgendwoher. wenn es einem so emotional schlecht geht kann es sein, dass dir die sache auf den magen schlägt und dir einfach schlecht wird, das würde aber mit bulimie nichts zu tun haben. anzeichen von bulimie wären es, wenn du das erbrechen freiwillig herbeiführst um die lebensmittel wieder loszuwerden. vielleicht erklärst du uns das also etwas genauer wenn du magst damit es keine missverständnisse gibt

Vielen Dank für Deine Antwort.
Anfangs habe ich aus Kummer keinen Appetit gehabt und mir war einfach übel.
Mittlerweile ist es jedoch so, dass ich das Erbrechen erzwinge.
Ich hatte schon versucht, das Essen drin zu behalten, aber ich habe dann einfach ein schlechtes Gewissen, als ob ich es tun muss und mein Magen sich einfach so voll anfühlt und es endet dann doch immer im Gang zur Toilette und steck mir den Finger in den Hals. Es ist auch schon so, dass die Zeitspanne nach dem Essen bis zum Erbrechen wesentlich kürzer wird, da ich es nie lange aushalten kann und ich auch keine großen Probleme mehr habe mich zu übergeben. Ich hatte früher schon Depressionen und eine Borderline-Störung und ich wollte einen Rückfall unbedingt vermeiden, jedoch glaube ich, dass ich dies jetzt mit dem Essverhalten versuche zu kompensieren. Meiste Zeit drehen sich meine Gedanken um das Essen bzw. Nichtessen und ob ich weiter abgenommen habe. Ich habe mich davor immer gesund und ausgewogen ernährt, nun esse ich wenn überhaupt nur fettiges und ungesundes. Ich bin grad ziemlich verzweifelt und hoffnungslos. Es geht ja "erst" zwei Monate so, aber ich glaube nicht, dass das sich auf Dauer einfach so wieder normalisiert. Bin ich krank?

naja, es hat ja bei jedem mal irgendwie angefangen. und wenn du dir hilfe suchen möchtest und da raus möchtest wäre jetzt der beste zeitpunkt, bevor du tatsächlich eine lebenslange esstörung entwickelst.

also normal ist das verhalten keinesfalls, und ich glaube auch nicht dass sich das noch normalisiert. zwar habe ich auch freundinnen gehabt, die tatsächlich in einer harten lebensphase einfach mal (so merkwürdig das auch klingt) mit dieser form von essstörung geliebäugelt haben und das mal eine weile irgendwie ausprobiert haben und dann irgendwie auch als es ihnen besser ging automatisch wieder das essverhalten normalisiert haben, aber es ist meistens eigentlich schon der einstieg in ein lebenslanges gestörtes essverhalten.

aprospos, bei der borderlinestörung gibt es keine "rückfälle". die störung hat man meist ein leben lang, denn das ist eine schwerwiegende persönlichkeitsstörung, die nicht einfach verschwindet. sie kann schwächer werden oder auch mal eine weile symptomfrei sein, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie 'weg' ist und man irgendwann einen 'rückfall' im eigentlichen sinne hat.

Ja, ich habe nur keine Ahnung wie ich das anpacken soll. Alleine kann ich das nicht, da ein Teil das ja einfach möchte und zum Arzt gehen ist leider auch keine Option.
Aber ich möchte nicht jahrelang damit Probleme haben, und meine Gesundheit gefährden, gerade dass meine Zähne darunter leiden, habe ich sehr große Angst davor. Dennoch ist der Zwang mich zu übergeben einfach größer. Und natürlich machen es die Komplimente der anderen nicht besser, dass ich so abgenommen habe. Und mein Gedanke ist auch, wenn er im Mai wiederkommt, dass ich natürlich super aussehe und ich ihm das zeigen kann. Ihm zeigen, dass mein Leben toll ist und es mir gut geht. Und wir hatten auch vor seinem Auslandssemester ausgemacht, dass ich wieder soviel abnehme, damit wir zusammen anfangen können mit Turniertanz, was ich früher, als ich leichter war, gemacht hatte. Und ich war allerdings die letzten Jahre nie diszipliniert genug abzunehmen. Und ihm das natürlich zu zeigen, dass ich das geschafft habe gibt mir viel.
Deshalb macht mich das zum Teil dann auch stolz, dass ich erbreche und somit momentan Gewicht verliere, was natürlich total absurrt ist.