Meinungen dazu, wären klasse!

#1
Hallo liebes Forum,

ich hoffe ehrlich, dass sich jemand die Zeit nimmt und es sich antut, das alles hier zu lesen.
Ich bin 21 Jahre und habe mir, wenn ich mich recht entsinne mit 14 das erste Mal den Finger in den Hals gesteckt. Ich weiß definitiv, dass ich unter einer Essstörung leide. Das Jahr 2013 war es ganz massiv und 2014 war leider auch nicht wirklich besser. Auslöser dafür waren vermutlich die Trennung meines jahrelangen Freundes, den ich sehr geliebt habe und der nach mir wahnsinnig schnell, viele andere Frauen hatte, die mir das Gefühl gaben, ich wäre weder hübsch noch liebenswert.
Vor 4 Monaten bin ich Zuhause ausgezogen, 600 km weit weg. Weg von meinem gewohnten Umfeld und ich hatte mir dadurch erhofft, von all dem wegzukommen und das endlich bleiben zu lassen. Und es ist auch besser geworden, irgendwie. Ich K*tze nicht mehr täglich, aber es ist nicht weg. Binge Eating ist glaube der Ausdruck dafür. Ich denke so oft darüber nach, mir Hilfe zu nehmen. Ich trau mich aber nicht wirklich und (ja, super schlechte ausrede) Zeit hab ich eig auch nicht. Ich trainiere oft im Fitness Studio und ich habe auch oft den festen Glauben, dass ich das alles alleine schaffen kann. Ich denke, ich bin trotzallem eine starke Frau und ich habe schon vieles in meinem Leben durchgemacht. Ich bin auch immer das Kind in der Familie, dass 'alleine gelaufen ist'. Ich will die Schuld jetzt auch nicht auf meine Mutter oder Familie drängen. Ich hatte eine wundervolle Kindheit und ich bin so behütet und liebevoll aufgewachsen, dass ich das auch meiner Mutter niemals antun könnte.
Ich möchte einfach nur mich normal ernähren können. Kein schlechtes Gewissen haben, keine Pläne aufstellen müssen am Morgen, um dann am Abend zu weinen, weil ich sie nicht einhalten konnte. Sobald irgendwas abweicht, verliere ich die Kontrolle. "Dann hab ich den Tag sowieso schon kaputt gemacht".
Es ist so abartig, wie meine Laune abhängig ist, wie ich gegessen habe. Die Extremen könnten nicht größer sein. Einmal diese unendliche Trauer, Scharm, Schmerzen und Unglück, und auf der anderen Seite diese extreme Hoffnung und die positive Einstellung, den Glauben es zu schaffen.
Nächste Woche werde ich zum ersten Mal nach 4 Monaten wieder nach Hause fahren. Ich hab etwas Angst vor meiner alten Umgebung. Wovor ich aber wirklich Angst habe, ist, dass mich diese Essstörung von meinen Träumen, die ich im Leben habe abbringt. Die Tage, an denen ich fresse wie wild, sind so nutzlos. Ich möchte mannchmal nicht mal mehr mit meinem Hund raus.
Wie soll das funktionieren, wenn ich zu studieren beginne? Versteht mich bitte nicht falsch, die 'guten Tage' überwiegen defintiv und das war nicht immer so.
Ach, umso länger und mehr ich schreibe, desto mehr erkenne ich auch, dass Unvermeidliche..
Über eure Meinungen würde ich mich sehr freuen..
Liebe Grüße
Bounty

Re: Meinungen dazu, wären klasse!

#2
Hi Bounty!

willkommen hier :)

ich dachte mir ich schreibe dir mal, vllt können wir uns ein bisschen ausstauschen. ich bin sogar eher schon "ehemalige" also vielleicht kann ich dir ein bisschen helfen.

Ich habe die B damals auch bekommen als ich 20 war... Bei mir war es eher andersrum, ich hatte eine Beziehung in der ich sehr unglücklich war und mich aber nicht getraut hatte schluss zu machen. damals habe ich in meinem Frust immer richtig gefressen. ich bin sonst eher der schlanke typ, im normalbereich und habe da dann damals auch noch ein paar kilos zugenommen und alles kam zusammen und ich habe mit diesem mist angefangen.

5 jahre vorher war ich magersüchtig. Also es kommt nicht ganz von ungefähr, denn ich hatte eigentlich ab der Pubertät Essstörungen.

Naja lange rede kurzer sinn, ich hatte dann für ca. 2 jahre starke Bulimie und habe mich damit aber recht gut gefühlt bis mein körper es halt nicht mehr mitgemacht hat.. es wurde richtig richtig schlimm. ich wollte auch immer so dringend aufhören damit, aber wie du das ja sicher gut genug kennst ist es halt einfacher gesagt als getan...

aus meinem vertrauten umfeld wusste es niemand und somit habe ich auch immer gedacht "ich schaff das allein".. ich habe und hätte es aber nie alleine geschafft-

man kommt einfach aus diesem teufelskreis nicht raus alleine.. ich nehme an du wohnst alleine? weiß es irgendjemand bei dir? also ich meine zb freunde? hast du schonmal darüber nachdgedacht zu einem arzt zu gehen?!

du kannst mir gerne auch einfach alles erzählen oder schreiben :)

lg,

lovley

Re: Meinungen dazu, wären klasse!

#3
Liebe lovley,

Danke für deine antwort.
Es ist so, dass ich es meiner besten Freundin erzählt habe. Die leidet selbst unter mehreren verschiedenen psychischen Störungen. Also ist er sehr schwer, da der eine den anderen glaub manchmal garnich gut tut. Bei ihr ist es allerdings definitiv schlimmer als bei mir. Oft frage ich mich auch, wer den größeren knall hat von uns beiden. Die Wahrnehmung ist manchmal so unterschiedlich, dass ich denke wir beide nehmen nicht am selben Gespräch Teil.
Wie dem auch sei. Sie weis es. Meine Mutter ahnt es, denke ich, aber ich bin vor 5 Monaten ausgezogen, daher bin ich nun für mich. Die meiste zeit esse ich hier regelmäßig und gut ohne kotzen, 3-4 Wochen lang. Immer mal vereinzelte anfälle. Die letzte Woche habe ich allerdings jeden Tag gegessen und gek*tzt. Und zwar Unmengen. H
Gestern war der erste k*tzfreie Tag.
Nächste Woche fahre ich heim. Ich hab einfach Angst, dass ich im alten Umfeld wieder alte Gewohnheiten annehme. Keine Ahnung.. Ich bin einfach sauer weil ich in meiner neuen Wohnung nicht mehr so weiter machen wollte und nun bin ich traurig weil ich mir eingestehen musste dass ich tatsächlich irgendwie eine ess brech SUCHT habe. Oder binge eating dissorder..
Entschuldige für diesen ungeordneten Beitrag.
Danke für dein ohr!!!
Liebe Grüße

Re: Meinungen dazu, wären klasse!

#4
Liebe lovley,

Danke für deine antwort.
Es ist so, dass ich es meiner besten Freundin erzählt habe. Die leidet selbst unter mehreren verschiedenen psychischen Störungen. Also ist er sehr schwer, da der eine den anderen glaub manchmal garnich gut tut. Bei ihr ist es allerdings definitiv schlimmer als bei mir. Oft frage ich mich auch, wer den größeren knall hat von uns beiden. Die Wahrnehmung ist manchmal so unterschiedlich, dass ich denke wir beide nehmen nicht am selben Gespräch Teil.
Wie dem auch sei. Sie weis es. Meine Mutter ahnt es, denke ich, aber ich bin vor 5 Monaten ausgezogen, daher bin ich nun für mich. Die meiste zeit esse ich hier regelmäßig und gut ohne kotzen, 3-4 Wochen lang. Immer mal vereinzelte anfälle. Die letzte Woche habe ich allerdings jeden Tag gegessen und gek*tzt. Und zwar Unmengen. H
Gestern war der erste k*tzfreie Tag.
Nächste Woche fahre ich heim. Ich hab einfach Angst, dass ich im alten Umfeld wieder alte Gewohnheiten annehme. Keine Ahnung.. Ich bin einfach sauer weil ich in meiner neuen Wohnung nicht mehr so weiter machen wollte und nun bin ich traurig weil ich mir eingestehen musste dass ich tatsächlich irgendwie eine ess brech SUCHT habe. Oder binge eating dissorder..
Entschuldige für diesen ungeordneten Beitrag.
Danke für dein ohr!!!
Liebe Grüße

Re: Meinungen dazu, wären klasse!

#5
Hallo Bounty,

was mir in deinem Anfangspost ins Auge gefallen ist, ist dein Kontrollverlust sobald der Plan, der einem vorschwebt, nicht funktionert. Das kenne ich sooooo gut und erst jetzt wird mir so oft klar wie oft ich mich in den vergangenenen Jahren entweder zwanghaft verhalten habe und mich dann als Gegenpol total der Bulimie hingegeben hab. Oder eben auch, dass eine Salzstange oder sobstwas ungeplantes mir den Tag "kaputt gemacht hat" und er dann sowieso verloren war. Ich glaub das ist ein ganz wichtiger Punkt, der die Krankheit auch irgendwie aufrechterhält. Auch wenn ich lange noch nicht so weit bin, dass ich das alles hinter mir gelassen hab, kann ich dir trotzdem ein bissl Hoffnung machen: Man kann das ein bisschen trainieren. Manchmal, wenn dann sowas ungeplantes kommt oder ich aber in die Situation komme, was gegessen zu haben was da jetzt laut Plan noch nicht angebracht war, dann versuche ich gewissermaßen einfach ganz meinen Kopf auszuschalten. Ich zwing mich dann einfach nicht drüber nachzudenken und weiter zumachen. Dabei muss man manchmal ziemlich hart zu sich sein und es klappt auch nicht immer, aber manchmal geht es.
Und ich glaub da ist bei mir im letzten Jahr ziemlich viel passiert und irgendwie fühl ich mich jetzt schon bissl freier obwohl die Bulimie lange nicht weg ist. Aber zumindest sind gewisse Zwänge geknackt.
Du kannst das auch schaffen, ich wünsch es dir sehr, aber sei auch geduldig, dass passiert natürlich nicht von einem auf den anderen Tag, der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier!

Einen wochenendgruß von Schnuddel
Let me take you down
'Cause I'm going to Strawberry Fields
Nothing is real
And nothing to get hung about

Re: Meinungen dazu, wären klasse!

#6
Hi Bounty!

Wie war dein We?

das mit dem Angst vor dem "gewohnten Umfeld" kenn ich nur zu gut. Das ist irgendwie total verrückt!! ich habe auch immer und immer Rückfälle gehabt wenn ich in meinem Elternhaus war wo ich damals die Bulimie richtig ausgelebt hatte. Das habe ich nie so wirklich verstanden. Aber das wirst du schaffen! da hilft nur viel viel ablenkung und kontrolliertes essen...

Mhm ja ok, dann ist das meistens schwierig, wenn man sich einer Person anvertraut die selbst einige schwere päckchen zu tragen hat.. :oops:

Ich finde es aber echt gut das du dich in deinen eigenen vier wänden eigentlich ganz gut unter Kontrolle hast! Weißt du den Grund warum es dir genau letzte woche so schlecht ging? Meist ist dann ja irgendwas wo man wieder seine Gefühle unterdrücken will und das halt dann wieder mit dem blöden Essen und K** macht ... :|

lg,

lovely