bulimie.at - das Forum

Guckguck...
Ich bin die Lotte, 21 Jahre alt und ganz neu hier angemeldet.
Ich mache nach einem längeren Klinik aufenthalt und ein paar gescheiterten Schulversuchen nun den BFD, das mir ein bisschen Struktur in mein ungeordnetes Leben bringt.
Ich male, lese, bin gerne draußen, übe mich im denken (was leider viel zu oft in tagträumerei verfällt), mag kuscheldecken, die Sonne und Lachen.
Der Grund für die Anmeldung hier, hmm... so richtig, wollen dafür nicht, die passenden Worte aus meinen Fingern sprießen... Vielleicht lässt sich sagen, ich befinde mich einfach wieder in dem ziemlich blöden, aber dennoch an der Oberfläche reflektierten Sumpf, der zugleich verteufelten und, trotz allem Ekel, so vertrauten und schützenden Essensgeschichte. Und erhoffe mir vielleicht einen Ausstausch mit"Gleichgesinnten", die verstehen, aber auch reflektieren können...
Soviel für den Anfang. Wenn ihr Fragen habt, fragt.
Sonnige Grüße
Lotte

Herzlich Willkommen im Forum

Magst du noch ein bisschen mehr von dir erzählen? Wie das essen momentan deinen Tag bestimmt?
Oder von der Klinik?
Austausch wirst du hier auf jeden Fall finden!
Wenn du Fragen hast melde dich jederzeit!

Lg und Gute Nacht,
Louve

Hallo lottekarotte, auch von mir ein Willkommen und viel Kraft für den Bachelor(falls ich das richtig verstanden hab)
piggi

Ich mag deinen Namen, lottekarotte =)
Willkommen im Forum!

Hallo ihr Lieben,
danke für das liebe Hallo 
mein Internet hat ganz schön gestreikt in der letzten Woche, weswegen ich mich erst jetzt wieder melde.
Leider mache ich nicht meinen Bachelor- das wäre schön… Ich mache den Bundesfreiwilligendienst (früher war das der Zivildienst, wurde aber mir Abschaffung der Wehrpflicht unbenannt)
Wie das Essen meinen Tag bestimmt…Ohje, eine ganz schön komplexe Frage, die ich glaube ich gar nicht richtig beantworten kann.
Das Essensthema schlängelt sich schon eine ganze Weile durch mein Leben. Das erste Mal wurde ich mit 12 in einer Klinik für Essgestörte geparkt und dort Zwangsernährt. Durch das für mich sich damals so angefühlte Vollstopfen, habe ich dort angefangen mich zu übergeben.
Mit einem rechtstabilen Gewicht bin ich dann auch irgendwann entlassen worden. Heute würde ich das als Pubertären Leichtsinn charakterisieren
Dann ist das Ganze ins komplette Gegenteil umgeschwenkt. Ich habe einfach immer mehr zugenommen. Somit war ich vor 3 Jahren echt übergewichtig.
Dann kam neuer bzw alter Stress. Meine Minderwertigkeitskomplexe und Unfähigkeit mich mit dem eigentlich Hindernisauseinander zusetzen und schwupp die wupp stand das Essen wieder ganz im Focus meines Lebensinhaltes.
Die ganze Zeit dazwischen habe ich mich zwar auch immer wieder übergeben, aber das würde ich eher als Druckregulation bezeichnen, als als wirkliche Essstörung.
Ich habe wieder abgenommen. Zuerst bewusst. Dann lange Zeit stillstand.
Dann kam alles total unbewusst. Ich habe total den Halt verloren und habe mich binnen eines knappen Jahres auf weniger als die Hälfte des eigentlichen Körpergewichtes reduziert- damals zugefangen um es zu merken.
Es folgten mehrere kurze, nicht ganz freiwillige Krankenhausaufenthalten, um den Körper auf ein stabileres Niveau zu bringen. Halbherzig habe ich mir Spezialkliniken angeschaut, ohne jedoch eine wirkliche Notwendigkeit dafür zusehen. Ich fand mich noch zu dick dafür.
Anfang dieses Jahres ist dann alles noch mehr eingestürzt. Ich konnte diese Phasen ausHungern und Vollstopfen und Brechen,voller Abführmittel und Ekel jetzt nicht nur nicht mehr körperlich aushalten, sondern auch psychisch.
Ich bin dann eigentlich echt freiwillig in die Klinik gegangen, weil ich so in meiner Ohnmacht gefangen war und die auch auf alle anderen projiziert habe.
Ich halte nicht viel von Kliniken und ich hatte auf der Station ein riesen großes Glück mit der zuständigen Therapeutin.
Diese hat mich anders als ich selbst, nicht nur auf das Essen reduziert. Es stand nicht mal im Vordergrund,. Wichtig waren die Blutwerte und dass ich nicht noch mehr abnehme und an den Mahlzeiten teilnehme. Aber alles ohne großen Zwang und Strafe.
Dadurch hat sie in mir einen Kreislauf durchbrochen. Sie hat dem Essen seine Funktion genommen und tiefer gebuddelt.
Ich habe in der Klinik dann auch etwas zugenommen, sodass ich mich mit Augen zu an der Grenze des Normalbereichs bewegt habe.
Trotzdem hat Gewichtszunahme bei mir immer mit riesen großen Schuldgefühlen und Ekelattacken zutun.
Ich kann nicht sagen, dass die Essensgeschichte vorbei ist. Das wäre gelogen. Aber ich kann sie erkennen und zumindest an der Oberfläche reflektieren.
Darum habe ich auch seit der Klinikentlassung keine Waage,weil ich genau weiß, dass damit wieder ein ganz neuer Ehrgeiz geweckt wird.
Mit meiner aktuellen Therapeutin habe ich auch vereinbart, dass solange ich nicht gefährlich dünn aussehe, dass Wiegen erstmal nicht sein muss.
Die Blutwerte allerdings muss ich weiterhin kontrollieren lassen. Zumal ich besonders im Moment immer wieder mehr in bulimische Phasen rutsche.
Das komische ist immer, während die Phasen des Nichtessen sich für mich stark anfühlen und ich auch immer ganz geheim ein bisschen stolz auf mich dann bin, kann ich die Ess und Brechattacken ganz klar als unnormal abstempeln. Wobei mein Verstand (mittlerweile) auch gepeilt hat, dass ersteres auch krank ist.
Das war jetzt ganzschön viel Text (hoffentlich nicht zuviel…)und ich hoffe damit deine Frage etwas beantwortet zu haben.
Sonnige Grüße trotz doofem Regen Wetter
Lotte

Hey Lotte!

Toll was für Fortschritte du in der Klinik gemacht hast!
Gewichtszunahme zu akzeptieren ist nie leicht. Da ist es schon der bessere weg die blöde waage zu beseitigen!
Hoffe du rutscht jetzt nicht wirklich wieder in die BUlimie rein!
Und gut dass du erkennst, dass nicht essen genauso krank ist!
Aber ich versteh diesen Gedanken gang sehr gut!
Ich ernähr mich sehr ausgewogen und ausreichend aber wenn dann mal ein tag dabei is wo ich zu wenig gegessen hab is sofort so ein heimlicher stolz dabei der mich fast ärgert weil darauf will ich nicht stolz sein!

lg

Hallo Lotte, du kannst echt toll schreiben finde ich. Das mit der Gewichtszunahme kennt ich. Ich schäme mich dann auch immer so.
PS. Das mit den tagträumereien geht mir ähnlich, ich drifte auch immer mal gedanklich weg.