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Ein Versuch..

Verfasst: Sa Feb 22, 2014 15:38
von maskiertes-mädchen
Hallo,

nachdem ich nun schon längere Zeit im Forum mitlese, habe ich beschlossen, mich anzumelden :)

Zu mir: Ich gehöre sicherlich zu den jüngeren hier, bin gerade 16 Jahre alt geworden und besuche momentan die 11.Klasse eines Gymnasiums in Deutschland.
Ich war/bin immer ein sehr selbstbewusstes Mädchen gewesen, hatte und habe viele Freunde, eine "heile Familie", bekam generell alles, was ich wollte bzw. brauchte. Von daher, alles super..
Seitdem ich denken kann, hatte ich immer ein *kg zu viel. Ich war nie dick, nie wirklich im Übergewicht, aber eben doch etwas pummelig. Ich bekam von Freunden etc. nie dumme Sprüche, nur von meiner Familie, ich solle nicht so viel essen. Und wenn man sowas als 7/8-Jährige schon zu hören bekommt, bleibt das natürlich hängen. Dadurch, dass ich Judo gemacht habe und auch erfolgreich auf Wettkämpfen unterwegs war, habe ich schon recht die früh die "Bedeutung" des Gewichts (Gewichtsklassen im Judo) mitbekommen und gelernt, wie man schnell "abnimmt" (Wasserverlust). Da ich beim Judo auf Grund meines höheren Gewichts immer bei den Größeren mitkämpfen musste uns mir meine Kilos peinlich waren, habe ich mit dem Kampfsport aufgehört. Ich denke, das war zum Teil prägend.

Ich hatte immer sehr viel gelesen und natürlich auch Bücher über Magersucht/Bulimie/SVV/etc. und mich immer gefragt, 'wie kann man nur so dumm sein, das zu machen? Das bringt doch eh nichts! Mir passiert das nie!'. Doch vor ca. einem Jahr hab ich mir dann beim Duschen gedacht, nachdem ich ein großes Schokomüsli gegessen hatte, 'hmm, was nicht in mir drin ist, kann auch nicht verdaut werden'. Daraufhin habe ich mein Müsli erbrochen. Zu der Zeit hatte ich leicht erhöhtes Normalgewicht.
Zu Beginn sehr selten, habe ich vielleicht 4x im Monat mein Essen erbrochen. Dann allerdings im Sommer 2013 hatte ich ein paar Fressanfälle und hab diese wieder 'rückgängig' gemacht. Kurz darauf war ich bei Verwandten zu Besuch und bin dort die meiste Zeit allein im Haus gewesen.. Zu der Zeit habe ich dann, da ja niemand da war, der was hätte mitbekommen können, fast jedes meiner Essen erbrochen und ein *kg abgenommen. Damals alles noch unproblematisch, ich hatte nur den Abnehm-Gedanken im Kopf.

Das blieb dann bis Ende September so. Ich übergab mich gelegentlich nach dem Essen und gut war es. Ab und an hatte ich Fressanfälle, aber nichts 'dramatisches'.
Dann lernte ich meinen aktuellen Freund kennen und bekam abends kleine 'Trauerfressanfälle', wenn ich wieder allein zu Hause war. Da begann es problematisch zu werden, da das Essen/Kotzen zum Ablenken/Verarbeiten wurde..

Mittlerweile ist es so schlimm geworden, dass ich jeden Tag Fressanfälle habe, bei jeder Kleinigkeit, die nicht klappt, Fressdruck bekomme und einfach aus Langeweile Fressanfällen nachgebe. Gelegentlich fange ich dann auch an, mich für das Fressen zu bestrafen, ich ritze mich, obwohl ich weiß, dass es unnötig ist. Gestern habe ich es das erste Mal seit über einem Monat wieder hne Fressen/Kotzen geschafft. Es war so schwer durchzuhalten! Habe den ganzen Tag gar nichts gegessen, da ich weiß, wenn ich was esse, kotze ich.. Stattdessen habe ich 2x2 Schlaftabletten genommen, um den Tag zu überschlafen und nicht nur ans Fressen wollen zu denken..

Momentan bin ich auf der Suche nach einem Therapieplatz für mich, da ich unbedingt aus der Bulimie raus will! Sie hat mich schon so kaputt gemacht..

Das war meine Geschichte in Kurz-(bzw. teilweise Lang-)form. Mit der Zeit werde ich sie weiter ergänzen, vorallem die Zeit zwischen September und Jetzt. Danke fürs Lesen!
Euch allen eine gute Besserung und bleibt stark im Kampf gegen die Krankheit.

Euer maskiertes-mädchen

Re: Ein Versuch..

Verfasst: Sa Feb 22, 2014 16:09
von Emily fawn
Hey maskiertes Mädchen (cooler Name :D )
Ich bin ebenfalls recht neu hier im Forum und finde es gut, das wir die Möglichkeit haben, uns mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Kannst echt Stolz auf dich sein, dass du schon bereit bist, eine Therapie in Angriff zu nehmen. Hut ab! Ist ein wichtiger erster Schritt dich jemandem anzuvertrauen und deine Probleme zu erörtern von Angesicht zu Angesicht. Viel schwieriger als hier im Chat als "maskierte". Ich hoff es hilft dir! Weiss deine Familie denn Bescheid und dein Freund? So wie es sich für mich anhört würdest du von deiner Familie Rückhalt bekommen und Verständnis, was echt schön ist und dir sicherlich auch viel Kraft geben wird. Habe ich leider nicht.Ist bei mir ziemlich kompliziert...
Wünsche dir alles Gute und viel Erfolg!

Re: Ein Versuch..

Verfasst: Sa Feb 22, 2014 17:01
von maskiertes-mädchen
Hallo Emily :)

Ja, mir gefällt es auch sehr, dass man sich hier austauschen kann, sich Tipps holen kann und merkt, dass man mit seinen Problemen nicht allein ist.

Ich war und bin zwar immer wieder am hadern, ob eine Therapie das Richtige ist, da die ES ja auch einen Teil der Persönlichkeit ausmacht und einem 'Halt und Unterstützung' gibt. :/ Allerdings merke ich auch, wie sehr die Bulimie mich bereits jetzt körperlich und seelisch kaputt macht und es so nicht weitergehen darf und ich es auch nicht möchte.

Mein Freund weiß Bescheid und meine Familie seit kurzem auch. Allerdings war das bei meiner Familie eher zwangs- und zwecksmäßig. Ich habe auch kein sonderlich gutes Verhältnis zu meiner Familie, nie großen Wert darauf gelegt, meine Probleme und Freuden mit ihnen zu teilen oder etwas mit ihnen zu unternehmen. Aber da ich ja in Therapie möchte, war es ein notwendiger Schritt. Meine Familie unterstützt mich im Kampf gegen die Krankheit, steht vollkommen hinter mir und würde mich notfalls auffangen. Also generell so, wie man es sich wünscht.

Das tut mir leid, dass du mit deiner Familie da nicht so großes Glück zu haben scheinst. Wie ist es denn bei dir mit deiner Krankheit und deinen Familienverhältnissen? Kannst mir auch gerne über PN schreiben.

Danke! Dir auch !

Re: Ein Versuch..

Verfasst: Sa Feb 22, 2014 18:48
von mäuschen
Hallo du!

erstmal ziemlich cooler Name. Du wirkst sehr reif für dein Alter und ich finde es gut, dass du das Problem anpacken willst.

Schick dir viel Kraft,

mäuschen

Re: Ein Versuch..

Verfasst: Sa Feb 22, 2014 19:10
von maskiertes-mädchen
freut mich, dass euch beiden mein Name gefällt!

Danke mäuschen, das mit meiner Reife liegt wahrscheinlich daran, dass ich nur mit Älteren zu tun habe, da ich eine Klasse übersprungen habe und immer alles eigenständig erledigen wollte, nie mehr abhängig von anderen sein wollte, als unbedingt notwendig.

Wie gesagt, die Bulimie nimmt mir so viel an Lebensqualität, dass ich auf die Art nicht mehr weiter leben möchte. Egal, wie schwer der Weg raus wird und egal, wie viele Tränen fließen werden, ich möchte es schaffen und das wünsche ich euch auch.

LG und einen schönen Abend.

Re: Ein Versuch..

Verfasst: Sa Feb 22, 2014 20:17
von Emily fawn
Du scheinst eine echte Kämpferin und Dickkopf, im positiven Sinne gemeint :wink: ) zu sein und wirst es sicher schaffen.
Und du hast auch eine realistische Vorstellung davon wie schwierig es werden wird und wirst dann nicht überrascht, schockiert sein, wenn es nicht gleich sofort ganz prima läuft. Drücke dir trotzdem die Daumen, kann nie schaden :D Liebe grüsse Emily fawn

Re: Ein Versuch..

Verfasst: So Feb 23, 2014 11:41
von maskiertes-mädchen
Danke Emily! Ja, ein Dickkopf bin ich wirklich :)) Deswegen macht es mich auch so fertig, dass ich alleine nicht gegen die Bulimie ankomme.. Sonst schaffe ich alles, was ich möchte allein.. Nur das nicht..
LG

Re: Ein Versuch..

Verfasst: So Feb 23, 2014 12:25
von Emily fawn
Man muss auch nicht alles alleine schaffen, sondern auch Hilfe annehmen können. Ist leichter gesagt als getan, ich weiss! Und anderen solche "Ratschläge zu geben leicht, aber selbst danach zu handeln echt schwer...
Habe gerade von Christie eine Mitteilung gekriegt, dass ich mir Prioritäten setzen muss und wahrscheinlich immer neue Ausreden finden werde, um nicht in eine Klinik zu gehen, und verdammt nochmal, sie hat Recht und ich möchte wirklich mit dem ganzen Mist aufhören! Ist in nächster Zeit leider echt nicht umsetzbar, da ich am 1. April umziehen werde in eine neue Wohnung und die Katzen meiner Mutter hüten muss, da sie dann eine OP hat, aber wenn sie wieder zu Hause ist will ich in eine Klinik, schliesslich lebe ich für mich und nicht für meine Mutter und es ist meine Lebenszeit, die ich verschwende. Irgendwann wird sie nun Mal nicht mehr da sein, wahrscheinlich früher als später :cry: und dann denke ich, hätte ich mich doch früher behandeln lassen...Meine Schwester war wegen einer Depression in der Klinik und hat nur positives gesagt, ich werde mich genauer über die Klinik informieren und mich mit dieser in Verbindung setzen. Es muss jetzt was passieren!
Liebe Grüsse

Re: Ein Versuch..

Verfasst: So Feb 23, 2014 14:38
von maskiertes-mädchen
Genau, wir leben im JETZT und müssen JETZT handeln. Es ist unser Leben, da müssen wir Prioritäten setzen, uns um uns selber kümmern, auch mal Hilfe annehmen und versuchen, (mit Rücksicht auf andere) das Beste aus unserem Leben und der Zeit rauszuholen.
Alles Liebe :)