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Attest

Verfasst: Mi Feb 05, 2014 2:25
von MNE_1991
Hallo ihr Lieben,

ich bin seit heute Mitglied im Forum. Ich habe ein großes Problem was mich zu Zeit zusätzlich belastet. Ich leide seit ca. 5 Jahren an Bulimie. Mittlerweile ich es so schlimm, dass ich täglich Fressanfälle bekomme. Dies wirkt sich natürlich auch auf meine Alltag aus... Da ich ja noch studiere, erweist sich meine Krankheit immer mehr als Problem. Bei der Abgabe einer wichtigen Hauarbeit habe ich mich aufgrund eines Fressanfalls verspätet. Nun will meine Dozentin meine Leistung aufgrund der Verspätung nicht anerkennen. Aber wie soll ich ihr erklären, dass meine Essstörung daran Schuld ist?! Ich rede mit kaum jmd. darüber. In Behandlung befinde ich mich auch noch nicht, da es sehr schwer ist einen Therapieplatz zu bekommen. Doch habe ich mich dazu entschlossen, meiner Dozentin mein Problem zu erklären, obwohl es mir sehr schwer fallen wird. Nun lautet meine Frage an euch: Kann mir eine Arzt oder Psychologe die Essstörung in Form eines Attest bestätigen? Ich bräuchte diesen "Beleg" auch relativ schnell.

Ich kann es nicht zulassen und akzeptieren, dass die Bulimie alle kaputt macht :( Der Wunsch nach einer Behandlung ist sehr groß. Doch muss ich erstmal dieses Problem lösen, um weiter zu machen. Es macht mich einfach fertig alles so fertig :((

Ich hoffe ich könnt mir weiterhelfen, ich in sehr verzweifelt!


Liebe Grüße MNE_1991

Re: Attest

Verfasst: Mi Feb 05, 2014 14:11
von Lovely
Hey :)

willkommen hier! Tut mir leid das du jetzt so einen stress deswegen hast... ich kenne das... Leide seit über 2 Jahren an der B und die Krankheit hat in der schlimmsten zeit auch alles bei mir zerstört.. von daher versteh ich dich da sehr gut..

Also du kannst denk ich auf jeden fall zum arzt gehen und dir schonmal ein attest holen für den tag. ein arzt hat zudem ja auch noch schweigepflicht. musste mich damals auch einmal dem arzt gegenüber öffnen. Die meisten reagieren da echt mit verständnis. du musst ja auch nicht direkt sagen das du nur deswegen zu spät kamst sondern das es dir halt echt richtig mies ging und du nicht zur uni konntest.

Aber wie lange ist dann denn nun her? ein arzt kann ja nicht so viele tage rückwirkend ein attest ausstellen oder?!

Mit deiner dozentin zu reden ist vielleicht auch keine schlechte idee. irgendwann braucht man hilfe. und grade wenn deine zukunft darunter leidet. hoffentlich hat sie verständnis.

ich drück dir die daumen.

lg,

lovely

Re: Attest

Verfasst: Mi Feb 05, 2014 19:22
von schnuetchen
hm, ich kann mir eigentlich kaum vorstellen dass so ein attest etwas bewirkt. sicher kann es gut sein, mit der dozentin zu reden, allerdings kann ich mir nicht vorstellen dass ein attest einer ess-störung ein grund wäre, die arbeit trotz verspätung anzuerkennen. selbst wenn es anerkannt würde, würde es sicher für starken unmut unter den anderen sorgen, frei nach "da kann ja jeder kommen".. ich weiss sehr gut dass man aufgrund dieser störung viel verpasst und verliert, aber im gegensatz zu miräne oder einem gebrochenen bein kann man selbst mit einer starken essstörung immernoch sagen "ich MUSS diese arbeit fertig kriegen" - ich weiss nichtmal, ob ich als selber essgestörte das so akzeptieren würde, geschweige denn eine dozentin die das thema so sicherlich nicht greifen kann.

Re: Attest

Verfasst: Mi Feb 05, 2014 20:09
von Laona1
Hallo MNE,

willkommen im Forum. :-)

Gute Idee, sprich mit Deinem Hausarzt und erklär ihm Deine Lage. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er Dir ein Attest geben wird. Auch das Gespräch mit Deiner Dozentin kann m.E. helfen, dass sie Deine Lage versteht - so lange Du wirklich ehrlich bist; aber ich denke, dazu bist Du bereit. :-) Ich unterstütze Deinen 'Plan' und Dein Anliegen vollkommen.
Zudem solltest Du mit Deinem Hausarzt über eine Überweisung zu einer Therapeutin sprechen - übernimm Verantwortung (das wird sicherlich auch die Dozentin von Dir erwarten, und das ist auch gut so!)

@ Schnuetchen: Ich muss Dir heftigst wiedersprechen. Bulimie ist eine sehr schwere und ernstzunehmende Krankheit und man kann durch sie davon abgehalten werden, Leistung zu erbringen, und dann ist dies nicht die Schuld der Bulimikerin.

Liebe Grüße an alle
Laona

Re: Attest

Verfasst: Do Feb 06, 2014 13:16
von Christie
Ich seh's ähnlich wie schnuetchen.
Außerdem muss man auch immer noch die Prüfungs/Studienordnung hinzuziehen, die Dozentin kann ja auch nicht einfach nach Gutdünken entscheiden.

Re: Attest

Verfasst: Do Feb 06, 2014 13:49
von Flieder_
...

Re: Attest

Verfasst: Do Feb 06, 2014 15:13
von Laona1
...Also ich hatte da aus Erfahrung (nicht meinen Vorstellungen entsprechend) berichtet. Will sagen: ich durfte sogar eine Prüfung wiederholen.

Das muss wohl jeder selber wissen, ob er eine Notlüge vorschiebt (auch ok) oder lieber Anfängt, sich ernsthaft mit seiner Bulimie zu befassen; man kann das beides ja verbinden. Den Hausarzt anlügen - also das würde ich nicht machen, weil früher oder später sollte man sich Hilfe holen.

LG an alle
Laona

Re: Attest

Verfasst: Do Feb 06, 2014 17:15
von Christie
Mh, Notlügen in dem Zusammenhang find ich (ok, nicht nur in dem Zusammenhang) eher feige, in Verbindung mit der Bulimie ist dieses "feige sein", "verstecken" noch problematischer, da diese ES ja soviel mit verstecken, verbergen, lügen etc. zu tun hat.
Füttert man die Mauer, die man um seine Krankheit gebaut hat mit Lügen und Notlügen nicht noch eher?

Re: Attest

Verfasst: Do Feb 06, 2014 19:06
von schnuetchen
laona, ich habe nie gsagt dass bulimie keine ernsthafte krankheit wäre. ich leide selber seit nunmehr acht jahren daran und weiss sehr gut, wie viel man dadurch verliert (wie ich auch oben bereits sagte). dennoch denke ich, man sollte hier mehr verantwortung für sich selbst übernehmen und nicht die krankheit vor sich her schieben. ich weiss besser als manch anderer, wir schwer es ist, damit zu leben, aber im gegensatz zu einem migräneanfall eben KANN man hier tatsächlich sagen: NEIN, JETZT nicht. ob man es macht oder dazu zu schwach ist, ist wieder etwas anderes, aber die MÖGLICHKEIT gäbe es. bei einem gebrochenen bein habe ich nicht mehr die möglichkeit zu sagen "jetzt gehts einfach mal nicht".

auch ich habe schon streiereien mit partnern gehabt weil ich mich nicht im griff hatte, habe termine im wahrsten sinne des wortes verkotzt etc.. niemand muss mir sagen wie schwer das ist. aber es gibt in diesem fall einfach immer zwei möglichkeiten und man muss eine krankheit wie bulimie keineswegs so hinnehmen wie ein körperliches gebrechen.

ich persönlich wäre also damit vorsichtig, wenn ich das als grund angebe. es kann zum besseren verständnis führen, es kann aber auch ungeheuer nach hinten losgehen.

Re: Attest

Verfasst: So Feb 09, 2014 21:27
von MNE_1991
Danke für eure Ratschläge und Meinungen. Ich war vor 2 Tagen bei einer Therapeutin, sie hat mich dazwischen geschoben. Sie hat mir auch gleich einen Attest für die Uni erstellt, mal sehen ob das was bringen wird. Ja Schnütchen, man muss schon Verantwortung übernehmen, das will ich ja mit dieser Aktion. Aber soweit bin ich noch nicht, um zu sagen: nee ich mache das mal jetzt nicht. Wenn ich das könnte wär es kein so großes Problem. Dafür bin ich noch nicht stark genug. In 6 Wochen habe ich mein nächstes Gespräch bei der Therapeutin, der Anfang ist getan... Darauf bin ich schon mächtig stolz.
Wenn meine Arbeit dadurch doch noch anerkannt wird, wär ich überglücklich. Drückt mir die Daumen :wink: Ich werde auf jeden Fall berichten wie es ausging.

Re: Attest

Verfasst: So Feb 09, 2014 21:39
von schnuetchen
ja, wenn das klappt dann ist das natürlich toll, und wenn das dann auch tatsächlich ne therapie nach sich zieht etc natürlich umso mehr :)

ich musste dabei nur auch stark an ne freundin z.b denken, die ihre ständigen arbeitsfehlzeiten auf alkoholismus geschoben hat. sie war ständig mit uns am wochenende feiern, und verschlief dann den montag. ihr arzt stellte ihr jedesmal ein attest aus, und als ich fragte wie er drauf käme meinte sie schlicht und einfach "naja, ich bin eben alkoholiker und das weiss der" - das fand ich krass, denn wir wollen ALLE am wochenende saufen, wir verschlafen alle oft, und sich dann hinter so einem attest zu verstecken fand ich krass.

ich kann auch oft tagelang nichts anderes machen als fressen und kotzen, dennoch würde ich es als absolute ausnahme nutzen, mir das attestieren zu lassen. zur not hab ich dann eben auch mal eine nacht nicht geschlafen um etwas fertig zu kriegen weil mir die kotzerei dazwischen kam, aber es ist prinzipiell ja eigentlich nichts, was nicht zu schaffen wäre, das meinte ich mi dem unterschied zum beinbruch oder zur migräne. ich weiss dass es sich um einen ernsten zwang handelt, aber ein bisschen selbstreflexion sollte schon stattfinden..

trotzdem wünsch ich natürlich viel glück und hoffe, dass künftig die priortäten anders gesetzt werden..

Re: Attest

Verfasst: Mi Feb 26, 2014 15:42
von CoCoRiCo
Hallo!

Ich war auch schon oft heilfroh, als mir mein Hausarzt Atteste ausstellte, dass ich wg. psychischen Beschwerden (B*, Alkohol, Depressionen) nicht zur Schule/Ausbildung gehen konnte. Doch irgendwann war Schluss, er tat es nicht, weil ich erst nach 2,3 Tagen zu ihm kann. Und er hatte Recht.

Denn je öfter mir geholfen wurde, meine psychischen Krankheiten auszuleben, je mehr ich mich in Sicherheit wog, dass man mich schon verstehen/mein Fehlen entschuldigen würde, desto fauler wurde ich, um etwas gegen meine Krankheit zu unternehmen.

Es musste dann erst einmal alles zusammenstürzen, damit ich zur Besinnung kam. ;)

Ich finde es ja auch gut, dass Du doch noch "gerettet" wurdest. Allerdings: Gewöhne Dir das nicht an. Ich bin auch schnuetchens Meinung, dass man in einem FA, anders wie bei einem gebrochenen Bein oder so, trotzdem noch NEIN sagen kann. Und wenn man sich mit Äpfeln vollfrist oder wie auch immer. Pobacken zusammenkneifen und durchziehen - ausschlafen, es sich gut gehen lassen usw. - das will doch irgendwie jeder. Bloß: Die, die es dann so machen, die bleiben halt irgendwann wohl auf der Strecke, fliegen raus oder was weiß ich.

Dass Du Bulimie hast, würde ich Deiner Dozentin aber nicht sagen.

lg