Rückfall - auf der Suche nach Kraft...

#1
Hey ihr Lieben,

ich habe mich schon vor n paar Monaten hier angemeldet und war auch eine kurze Zeit lang aktiv, bis ich mich verabschiedet habe, weil ich von meinem Auslandsaufenthalt wieder nach Hause gekommen bin und dort etwas gegen die drohende Bulimie tun wollte. Ich bin damals hier eingetreten,um zu erfahren, ob das was ich mache wirklich schon "Bulimie" ist und musste feststellen, dass es, wenn auch nicht in der schlimmsten Form, trotzdem bereits diese Krankheit ist.
Ich habe eigentlich (!) erfolgreich gegen die Bulimie angekämpft und habe auch mit WW wieder ein gesundes Maß bzw v.a. gesunde Mengen an Essen zu mir genommen. Für eine Zeit lang war wirklich alles gut - ohne das schlechte Gewissen und auch ohne k*****.

Nun ja - Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall und ich dachte wirklich, dass diese Phase vorbei wäre... Inzwischen muss ich mir selbst wohl leider eingestehen, dass das nicht wirklich wahr ist.
Ich würde mich selbst nicht als "klassische" Bulimie-Patientin bezeichnen, da bei die Sucht Phasen und schubweise auftaucht. Also, es gibt Wochen da passiert nichts, und dann gibt es Wochen, da übergebe ich mich jeden Tag. Es ist mir sehr peinlich mir selbst die Schwäche einzugestehen, dass ich es nicht schaffe, die Bulimie langzeitig aus meinem Leben zu verbannen. Gerade, wenn ich meine Regel bekomme, esse und k**** ich als würde ich einen Preis dafür bekommen...:-/

Ich habe im März 2012 angefangen Gewicht zu verlieren (auf gesunde Art und Weise!!) und einiges verloren, worüber ich sehr stolz und anfangs auch sehr zufrieden war. Erst mit Beginn meines Auslandsaufenthalts habe ich wieder angefangen abzunehmen (woran an sich nichts schlimmes war, weil ich immer noch leicht im ÜG war), allerdings konnte mich die Anzeige auf der Waage nicht mehr zufrieden stellen. Ich wollte immer weniger und wenn ich das Ziel erreicht hatte, wollte ich noch weniger, usw. Irgendwann ist es in die Bulimie abgerutscht aus Angst nicht anders mehr Gewicht verlieren zu können... Inzwischen bin ich im oberen NG, und könnte theoretisch zufrieden sein - bins aber nicht.

Mein Freund weiß, dass ich ein Problem mit Essen habe, da ich oft zu wenig/gar nichts esse, aber er ahnt nichts von Bulimie und ich habe inzwischen auch angefangen ihn zu belügen und ihm zu sagen, was ich alles gegessen habe, obwohl es nicht stimmt bzw. esse vor seinen Augen normale Portionen, damit er beruhigt ist, und k**** sie hinterher wieder aus... Ich schäme mich zwar dafür, aber das schlechte Gewissen, welches ich andern Falls wegen des Essens hätte, ist leider schlimmer... :'(
FAs habe ich eigentlich nur während meiner Regel, ansonsten sind es schon die normalen Portionen bzw mal ein Kinderriegel oder ne Kugel Eis, die mich zum Klo gehen lassen...

Momentan schaffe ich es nicht, einem Arzt mein Problem zu schildern - aus Angst vor den verschiedenen Reaktionen.
Außerdem werde ich zum Wintersemester umziehen und weiter von zu Hause weg wohnen... Ich habe Angst, dass es dann noch schlimmer wird, da ich nicht mehr aufpassen muss, dass es jemand mitbekommen könnte. Momentan wohne ich noch zu Hause; mit meinen Eltern habe ein Verhältnis, das kompliziert ist, aber zuweilen echt auch ok!

Ich habe meine "geschichte" hier nochmal erzählt, da ich hoffe, dass mir das lesen und austauschen auf Dauer die Kraft geben wird, das Richtige für mich und mein Leben zu tun. In wie weit ich als krank bzw süchtig zu bezeichnen bin, oder ob es vielleicht sogar Züge der MS annimmt, weiß ich nicht so genau oder will es mir selbst vielleicht nur nicht eingestehen...

Ich danke Euch für das Lesen und würde mich sehr über den ein oder anderen Kommentar freuen!!

Liebe Grüße:)
Jamie

Re: Rückfall - auf der Suche nach Kraft...

#2
Hallo liebe Jamie.. :)

Ich schreibe dir, weil du in fast derselben Situation bist wie ich.. Studentin.. ständig auf Trab.. keiner weiß Bescheid.."klassische" Bulimie Patientin mit gelegentlichen Phasen ..keiner weiß Bescheid..nichtmal der eigene Freund.. :cry:

.. Wie geht es dir momentan damit? Hast du dich überwunden es wem zu sagen? Machst du eine Therapie? ..

Ich traue mich einfach nicht Schwäche zuzugeben.. Und will auch kein Mitleid oder Überreaktionen von Mitmenschen..

LG, Sophie
Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben...
aber den Tagen mehr Leben.

Re: Rückfall - auf der Suche nach Kraft...

#3
Ola,

also ich hab das mit den Phasen auch. Gerade jetzt in der Prüfungsphase wieder aktuell. Allerdings bin ich euch bereits einen Schritt voraus (das soll jetzt um Gottes Willen nicht überheblich, eingebildet oder irgendwie so klingen, wir sitzen im gleichen Boot)
Ich bin in Therapie und meine Familie und mein engster Freundeskreis wissen Bescheid.

zum Thema Schwäche:
Ich habe in meiner ersten Therapiestunde gesagt
Schwäche ist etwas, was ich nicht tolerieren kann

diese Aussage hat mich selbst geschockt. Aber genau das muss ich/müssen wir lernen. Uns eingestehen dass wir Schwächen haben. Leider bin ich in dem Punkt, trotz Therapie keinen Schritt weiter. Mal abgesehen davon dass ich die B. einigen Menschen "gebeichtet" habe.
Stay hungry, Stay foolish (Steve Jobs)

head up, stay strong

Re: Rückfall - auf der Suche nach Kraft...

#4
Hei du,

ich habe jetzt auch meinem Freund bescheid gesagt und weiß jetzt dass es die richtige Entscheidung war.

Ich würde auch gerne eine Therapie machen, denn so kann ich definitiv nicht mehr weiterleben..

das mit der Schwäche kenne ich.. das letzte was man zeigen will und zugeben will.

Wo machst du die Therapie? Bist du stationär?

Liebe Grüße und viel Kraft
Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben...
aber den Tagen mehr Leben.

Re: Rückfall - auf der Suche nach Kraft...

#5
Hey Zuckerkarussell,

toll dass du es geschafft hast dich deinem Freud zu öffnen. Das ist ein rießen Schritt. Dafür erstmal ein fettes "Daumen hoch" :wink:
Ich bin jetzt seit fast 2 Jahren in ambulanter Therapie.

Habe ca. alle 1-2 Wochen eine Sitzung und merke dass mir das echt gut tut. Ich hatte mich damals für eine tiefenpsychologische Therapie entschieden, weil ich erstmal ein bisschen nach den Ursachen forschen wollte bevor ich mich an die Verhaltenstherapie wage.

Außerdem muss ich zugeben, dass ich lange nicht bereit war, die Bulimie "herzugeben" :cry:

Ich kann dir empfehlen mit deinem Hausarzt zu sprechen, die haben meist ganze Listen von Therapeuten in deiner Nähe.
Wenn du mehr wissen möchtest kannst du mir gerne auch per PN schreiben dann erzähle ich dir genau wie ich das ganze angegangen bin.

Liebe Grüße zurück
Stay hungry, Stay foolish (Steve Jobs)

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