Hilfe, stopt diese Gedanken!

#1
Hallo, mein Name ist Jessy und ich bin 22 Jahre alt.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so genau, wie ich anfangen soll...ich habe jetzt als stiller Mitleser einige Zeit in diesem Forum verbracht und bin der Meinung, dass es vielleicht gut ist, meine Sorgen und Gedanken hier zu äußern, weil ich das Gefühl habe, ich kann mich niemandem anders anvertrauen ohne das die Person mich entweder nicht ernst nimmt oder total überreagiert.
Im Gegensatz zu den Problemen der meistens hier sind meine verschwindent klein aber ich habe sehr große Angst auch in eine ES hinein zu rutschen. Es mag auch sein, dass euch das, was ich hier schreibe als großer Blödsinn erscheint, aber mir machen diese Gedanken Angst und ich weiß vom Kopf her auch, dass sie nicht richtig sind.
Ich bin immer schon ein sehr schlankes Mädchen gewesen, schon als Kind wurde ich in der Schule immer gehänselt, weil ich so dünn bin und zum Beispiel mein Schlüsselbein so stark hervor steht. Ich habe immer meiner Meinung nach normal gegessen und nicht zu genommen. Dann war diese Schule vorbei, ich habe mich von meinen damals schlechten Freunden getrennt und mein Leben wurde viel besser und ich wurde auch viel selbstbewusster. Trotzdem habe ich noch von vielen blöde Komentare gehört, dass ich zu dünn, was mich irgendwie aufgrund meiner Schulerfahrungen verletzt hat, also habe ich darauf geachtet das ich zunehme, nicht mit irgendwelchen riesigen Fressstaken, aber ich habe mich doch absichtlich oft ungesund ernährt. Bis ich vor ca zwei Jahren mein persönliches höchst Gewicht erreicht hatte, was mich doch sehr geschockt hat, dabei war es nur *kg über meinem Normalgewicht, was nun wirklich nicht zu einem so großen Schock führen musste. Ich habe angefangen gesünder zu essen und Sport zu machen und habe trotzdem nicht nennenswert viel abgenommen sondern bin immer auf einem bestimmten Gewicht hängen geblieben, was mich aber gestört hat, ich wollte wieder sein wie zu meiner Schulzeit, weil mir jetzt klar geworden ist, dass meine damalige Figur eigentlich kein Grund gewesen ist sich zu schämen, eher hätte ich stolz darauf sein sollen und erkennen müssen, dass alle die mich damit aufgezogen haben nur neidisch waren. Vor einem guten halben Jahr habe ich dann richtig hart angefangen, auf meine Ernährung zu achten und habe an manchen Tagen nur von Obst gelebt und nur eine klitze kleine warme Mahlzeit zu mir genommen oder lauter andere solcher Sachen gemacht.
Ich habe nie extrem gehungert, aber trotzdem viel zu wenig gegessen, habe angefangen Kalorien zu zählen und war stolz darauf, wenn ich weit unter meinem Tagesbedarf lag. Mittlerweile werden so Tage immer seltener aber ich habe mir irgendwie trotzdem so ein gewisses Denkverhalten angewöhnt, ich kann nichts mehr unbeschwert essen ohne wenigstens über die Kalorien nachzudenken und mein Hungergefühl meldet sich auch an manchen Tagen gar nicht zu Wort, aber ich zwinge mich, diesen Gedanken nicht nach zu gehen.
Ich habe in letzter Zeit durch so komische Aktionen so viel abgenommen, dass ich mir teilweise neue Kleidung kaufen musste. Aber wenn ich ehrlich bin, gefällt es mir so dünn zu sein, insgeheim freue mich, dass ich mir kleinere Klamotten kaufen muss, ich liebe den Anblick, wenn ich mich seitlich vor einen Spiegel stelle wie schlank ich bin und sehe auch immernoch ein kleines Bäuchlein, was ich gerne weg hätte. Eine Kollegin von mir wiegt **kg weniger als ich, ist aber auch einige cm kleiner, aber ich beneide sie trotzdem um ihr Gewicht und hätte es auch gerne. Ich bin auch innerlich beleidigt, wenn jemandem nicht auffällt wie überaus dünn ich bin und man meine Figur als durchschnittlich schlank ansieht.
Ich habe in letzter Zeit auch viele Reportagen über Essstörungen gesehen um mich zu informieren und mich davon abzuhalten da rein zu rutschen, um mir klar zu machen wie hart das ist. Ich habe auch einen Onlinetest gemacht, der zeigen soll, ob man ein gestörtes Essverhalten hat, bzw. dazu neigt und bei mir kam raus, dass ich eindeutig dazu neige. Ich merke das auch, wenn ich dem einmal richtig nachgebe komme ich da nicht mehr heraus.
Dazu kommt jetzt, dass ich mir jedes mal, nachdem ich im Restaurant war und dieses unerträgliche Völlegefühl habe, weil ich über mein Sättigungsgefühl heraus gegessen habe den Gedanken habe, zu kotzen damit dieses Gefühl verschwindet und ich davon nicht zunehme, damit es so ist, als hätte ich das gar nicht gegessen und ich mich nicht so aufgebläht fühle. Wie oft habe ich gerade in den letzten Wochen zum Beispiel nach dem Kino, wo ich * Popcorn gegessen habe gedacht „So, heute probierst du das, dann ist es so, als hättest du nichts gegessen.“
Ich weiß, wie bescheuert und krank diese Gedanken sind. Heut habe ich eine * gegessen und stand schon mit der * in der * vor dem Klo, hab es dann aber doch bleiben lassen. Aber allein der Schritt, dass ich da schon stand. Irgendwie weiß ich auch, dass das wirklich schlimme Gedanken sind und dass ich, wenn ich einmal die Hemmschwelle überwunden habe mich in etwas hinein stürze, was ich selbst gar nicht überblicken kann. Was kann ich tuen um diese bekloppten Gedanken aus meinem Kopf heraus zu bekommen, das ist doch nicht normal?

Ich weiß nicht, ob man solche Gedanken ernst nehmen sollte, aber es tut mir glaube ich gut sie wenigstens irgendwo mal zu äußern und ich denke da bin ich hier an einer ganz guten Adresse.
Zuletzt geändert von JaneDoe am Mo Apr 01, 2013 15:16, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Hilfe, stopt diese Gedanken!

#3
Hallo Tigerlilly,

jetzt habe ich die Zeit gefunden, dir zu antworten.

Ich denke schon, dass deine Gedanken ernstzunehmend sind, denn so hat es bei mir auch begonnen.
Wenn du ständig übers Essen nachdenkst, ob und was du wann essen kannst, du dir Gedanken darüber machst es anschließend zu erbrechen...
Das ist der falsche Weg, doch das wirst du vermutlich selbst wissen.

Auch wenn du es nicht geschafft hast zu erbrechen und du es vielleicht auch nie tunt wirst, solltest du deine Gedanken, die sich ständig mit dem
Essen/nicht essen beschäftigen ernst nehmen.
Du hast ja auch einige Tests im Internet gemacht. Klar sind die nicht zu 100% aussagekräftig, doch alleine das was du hier beschreibst, lässt mich schon aufhören.

Hast du schon mal daran gedacht eine Therapie deswegen zu machen?


Alles Liebe
JaneDoe

Re: Hilfe, stopt diese Gedanken!

#4
Hallo :)

Es ist teilweise echt erstaunlich wie ähnlich die Geschichten von anderen hier sind. Ich war auch immer Mega Dürr und habe dann vor 4 Jahren angefangen wenn etwas war zu fressen. Ich wurde nicht geärgert weil ich zu dünn war oder so. Aber das essen hat mir Spaß gemacht und ich konnte all meine sorgen vergessen. Vor 2 Jahren ist mir dann aufgefallen wie dick ich geworden hin und ich habe angefangen zu Diäten.. Hat aber alles nicht so geholfen weil ich viel zu oft und viel zu viel gegessen habe. Letztes Jahr im Sommer habe ich dann richtig angefangen. Also Sport habe ich eh schon immer gemacht.. Das habe ich dann nur noch verstärkt und Ernährung komplett umgestellt. Das hat auch viel gebracht bis Weihnachten. Da hatte ich dann ein kleines tief aber ich meine es war ja auch Weihnachten. Aber vorher merkte ich auch schon ich konnte nicht mehr essen ohne schlechtes gewissen. Ich habe alles gezählt und gerechnet. Im Januar habe ich dann wieder angefangen aber mein Essverhalten war schon ein bisschen gestört weil ich immer weniger gegessen habe. 2 Wochen später dachte ich mir dass das so nicht weiter gehen kann und ich wieder anfangen muss normal zu essen. Ich aß relativ normal und nahm natürlich auch ein bisschen zu. Dazu kamen die fressattaken. Mitte Februar begann ich wie du zur Toilette zu rennen. Habe mich aber nie getraut weil ich eben auch wusste wir schlecht das ist und das es alles noch schlimmer macht. Ende Februar konnte ich einfach nicht mehr und es endete über dem Klo. Das war dann das erste mal. Und glaub mir es ist nicht schön weil du rutscht immer tiefer rein und kannst dann auch nicht mehr aufhören. Zumindestens bleiben die Gedanken immer in deinem Kopf. Ich bin nicht so erfahren und habe auch noch nicht seit Jahren bulimie aber ich bin auf dem besten Wege dahin. Und das macht ich total kaputt. Ich reiße mich ganz oft zusammen. Ich gehe nämlich nicht oft brechen. Aber immer mal wieder.

Versuche also niemals damit Anzufangen. Du bist schon tief drin, alleine dass du nur ans essen denkst. Aber so beginnt alles. Ich habe jeden Tag aufs neue Angst dass ich da richtig rein Rutsche.. Und das ist wirklich alles andere als befriedigend !
  • It's a hard thing faking a smile when I feel like I am falling apart in side!


Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.