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Ich bin neu hier: Habe Bulimie und bin verzweifelt
Verfasst: So Mär 03, 2013 18:01
von Kathi
Hallo!
Ich bin total verzweifelt! Seit 2 Jahren leide ich an Bulimie und weiß einfach nicht mehr weiter.
Als ich damit anfing habe ich viel erbrochen und habe ein paar Kilos abgenommen. Doch nach ein paar Monaten hat sich mein Körper anscheinend so sehr an das erbrechen gewöhnt, dass ich nicht mehr viel erbrechen konnte. Beim Erbrechen habe ich immer geweint weil es nicht funktioniert hat. Daraufhin fing ich an nichts mehr zu essen, meine Kalorien zu zählen, viel Sport zu treiben etc. Doch das konnte ich nie lange durchhalten und habe wieder zu genommen, und wieder versucht zu erbrechen. Noch zu dieser Sache kamen viele andere Probleme wie Familien- und Schulstress (mache Abitur) und ein Beziehungsaus. Nach 2 Jahren besuche ich regelmäßig eine Psychologin die mir in diesem Stress bei steht. Allerdings habe ich mich nie getraut ihr zu sagen was mich am meisten bedrückt - mein Körper. Trotz Bulimie und ettlichen Hunger- und Sportphasen habe ich nie wirklich abgenommen. Viele in meinem Umfeld leiden an Magersucht u.ä., jeden Tag sehe ich wie erfolgreich sie abgenommen haben. Nur ich nicht. An mir hat sich nichts verändert. Und das macht mich depressiv. Noch eben habe ich versucht zu erbrechen, erfolglos. Daher habe ich mich auf der Suche nach Hilfe im Netz gemacht und dieses Forum gefunden.
Ich leide so sehr daran, dass ich nicht abnehme und aber auch, dass ich überhaupt in diese Krankheit hinein gerutscht bin und denke ich müsse perfekt sein. Ich bin sehr klein und denke dass ich deswegen nicht dünn sein kann. Oft hasse ich mein Leben und denke manchmal, dass mich niemand gebrauchen kann und ich hässlich bin. Mein Bauch zu dick, meine Beine zu dick, mein Gesicht zu dick, alles stört mich an mir.
Aber ich will so gar nicht denken. Ich will zufrieden sein mit mir und meiner Figur und das Leben genießen ohne mich ständig nicht schön genug zu finden.
Ich hoffe auf Menschen die dasselbe durch machen wie ich und mir helfen können diese Krankheit zu überwinden. Ich habe mit ein paar Freunden darüber versucht zu sprechen, aber die nehmen mich nicht ernst, da ich nicht so mega dünn bin, dass man mich für krank halten muss. Man hört immer nur: "Kathi, du bist doch dünn und schön!" "Hör doch einfach damit auf."
Aber das hilft mir nicht weiter.
Viele liebe Grüße
Kathi
Re: Ich bin neu hier: Habe Bulimie und bin verzweifelt
Verfasst: So Mär 03, 2013 18:18
von equilibre
hi kathi,
herzlich willkommen hier bei uns im forum !
deine geschichte erinnert mich an mich, bei mir war es aehnlich und hatte durch die bulimie auch nie wirklich abgenommen - nur ein paar lebensjahre spaeter und dass ich mich selten uebergeben hatte (= "atypische bulimie") ..
wie du hab ich mich dann an eine psychotherapeutin gewendet und eine therapie begonnen. find ich sehr gut dass du das machst ! ich denke aber dass du ihr sagen solltest was dich wirklich am meisten bedrueckt, dein koerper. denn genau dafuer ist die therapie da, dass wir ueber unsre schatten springen und unangenehmes aussprechen ! dadurch kann es dir besser gehen, koennen loesungen gesucht und gefunden werden.
du musst nicht "duenn"/ untergewichtig sein um krank zu sein/ als krank wahrgenommen zu werden - kann verstehen dass solche aussagen wie du sie erwaehnst nicht helfen - untergewicht kann ein diagnosekriterium sein, muss es aber nicht. es gibt bei den essstoerungen mehr arten ohne untergewicht als diagnosekriterium als arten mit untergewicht (anorektische bulimie und anorexie vs. bulimie, atypische bulimie, binge eating, ..). d.h., es kann dir durchaus auch schlecht gehen wenn du nicht untergewichtig bist und das darf auch sein, du darfst dir auch dann hilfe holen und eingestehen - so sollten das die andern auch sehn ..
ich finde, die frage ist ja auch, warum du so auf dein aussehen bedacht bist, warum es dir so wichtig erscheint ? was meinst du ?
und warum glaubst du hat deine essstoerung genau damals begonnen, war das was besimmtes ?
liebe grueße !
Re: Ich bin neu hier: Habe Bulimie und bin verzweifelt
Verfasst: So Mär 03, 2013 19:09
von Kathi
Hallo equilibre,
erst mal ein Danke für deine Antwort, darüber habe ich mich gefreut.
Das Problem ist, dass ich wegen chronischer Kopfschmerzen und Familienangelegenheiten in Therapie bin und mich nicht traue bzw. nicht weiß wie ich das ansprechen soll. Da dies ein ganz anderes Problem ist und ich mich irgendwie auch dafür schäme. Ich habe Angst, dass sie mir sagt dass ich es mir nur einrede und ich gar nichts habe, nur Mitleid haben will.
Das sind gute Fragen, über die ich teilweise auch schon nachgedacht habe.
Ich bin ein sehr sensibler Mensch, der ständig Zuneigung braucht. Vor zwei Jahren hatte ich meine erste Erfahrung mit Liebe und wurde verletzt. Ich denk seitdem habe ich angefangen mich zu dick zu finden und mich zu übergeben. Das Übergeben gibt mir bis heute noch, auch wenn nur für kurze Zeit Zurfriedenheit. Immer wenn ich mich übergebe bin ich irgendwie stolz auf mich, da ich etwas getan habe um meinem Traum "dünn zu sein" näher zu kommen. Als wäre dies eine tolle Leistung.
Nach dieser Liebes-Erfahrung kam die erste richtige Beziehung. Mein damaliger Freund hatte eine Freundin die Bulimie und Magersucht hatte. Dazu war sie auch noch Model und sie waren einmal zusammen. Ständig hatte ich Angst zu dick für ihn zu sein. Habe gehungert und mich täglich übergeben. Einerseits sagt er dass er mich auslachen würde würde ich fett sein und andererseits hat mich ständig an meinen Rippen abgetastet und mir gesagt ich sei viel zu dünn. Ich war stolz darauf, dass ihm das auffiel. Ich liebte ihn so sehr, dass ich alles getan hätte.. Nach einigen Monaten hat er mit mir Schluss gemacht und eine Welt brach für mich zusammen. Ein Jahr später übergebe ich mich immer noch und bin immer noch nicht über ihn hinweg.
Ich bin mir nicht sicher, warum ich so auf das Aussehen bedacht bin. Vielleicht um jemanden zu gefallen, der sich in mich verlieben könnte, um über meinen Ex hin weg zukommen. Oder um mich einfach wohl zu fühlen in meiner Haut. Ich vergleiche mich ständig mit anderen Frauen. viele meiner Freundinnen sind groß, schlank und schön. Sie essen schon so viel weil sie zunehmen wollen, nehmen aber nicht zu. Und ich bin klein, dick und hässlich (so fühle ich mich im Vergleich mit meinen Freundinnen).
Re: Ich bin neu hier: Habe Bulimie und bin verzweifelt
Verfasst: Mo Mär 04, 2013 9:50
von michi_w
Hallo Zusammen
Das kenne ich nur zu gut - durch Bulimie nimmt man nicht ab! Vielleicht am Anfang - aber später nicht mehr und eig. wollen wir nicht einfach dünn sein. Bei mir hat die Bulimie angefangen, als mein damaliger Freund aus heiterem Himmel mit mir Schluss gemacht hat. Dann habe ich sehr viel Sport getrieben und angefangen zu erbrechen. Ich wurde dünner und mein Freund kam zurück - ich dachte, das sei, weil ich dünner bin und habe natürlich weiter gemacht, bis ich jetzt - nach ca. 5 Jahren immer noch mit dieser Bulimie kämpfe - was nicht schön ist - gar nicht! und ich weiss, dass es nicht gut ist, dass es ungesund ist und ich damit aufhören möchte. Aber in meinem Kopf sitzt ein Männchen, dass mir in gewissen Situationen sagt: "Iss, schei** drauf, iss einfach!". Es tut gut, andere Lebensgeschichten zu hören und zu wissen, dass man nicht alleine ist. Ich besuche dieses Forum regelmässig und jedesmal, wenn ich den Computer wieder hinunterfahre, habe ich ein gutes Gefühl weil ich weiss, dass ich es schaffen kann.
Ich finde es auch wichtig, dass du mit deiner Therapeutin darüber sprichst - ich hatte am Anfang auch Angst. Mein jetziger Freund weiss auch nichts davon,auch nicht meine Freundinnen - nur meine Familie - die nebenbei gesagt sehr kaputt ist. Und das war mein eig. Grund für die Ess-Brechsucht. Das Essen war immer für mich da, wenn ich mich alleine gefühlt habe - wenn meine Mutter wiedereinmal betrunken im Bett lag. Durch den Stress, den ich all die Jahre hatte, fand ich im Essen etwas Beruhigendes. Egal was ich zum Essen hatte, hauptsache irgendetwas. Das hat sich leider über all die Jahre hingezogen.
Frag dich einmal, was Essen für dich bedeutet - geniesst du es, kannst du das Gewürz rausschmecken, kochst du gerne? Vielleicht wäre ein Ernährungsberater für dich auch sinnvoll - der kann dir dabei ebenfalls helfen, wenn du nicht mit deiner Therapeutin sprechen möchtest.
Viel Kraft!
Re: Ich bin neu hier: Habe Bulimie und bin verzweifelt
Verfasst: Mi Mär 06, 2013 20:00
von Kathi
michi_w hat geschrieben:
- nur meine Familie - die nebenbei gesagt sehr kaputt ist. Und das war mein eig. Grund für die Ess-Brechsucht. Das Essen war immer für mich da, wenn ich mich alleine gefühlt habe - wenn meine Mutter wiedereinmal betrunken im Bett lag. Durch den Stress, den ich all die Jahre hatte, fand ich im Essen etwas Beruhigendes. Egal was ich zum Essen hatte, hauptsache irgendetwas. Das hat sich leider über all die Jahre hingezogen.
Hallo Michi,
mir tut es gut die Geschichten anderer zu hören!
Du hast geschrieben, dass deine Familie kaputt ist, das tut mir leid. Meine Familie ist auch sehr kaputt, deshalb hab ich Angst sie noch mit einem weiterem Problem zu konfrontieren. Denn jeder in meiner Familie ist in therapeutischer Behandlung. Ich hab einfach Ansgt, dass mein Psychologin eine Konsequenz daraus zeiht, es meine Eltern sagt oder ich in eine Klinik muss. Deshalb denke ich, dass es irgendwie besser ist, es für mich zu behalten, um die anderen nicht zu belasten. Das ist irgendwie voll der Konflikt für mich.
Ich liebe eigentlich essen! Aber ich zwinge mich immer zu dem Gedanken, es nicht zu genießen und es eklig zu finden.
Danke für deinen Rat, viele liebe Grüße
Re: Ich bin neu hier: Habe Bulimie und bin verzweifelt
Verfasst: Di Mär 12, 2013 18:03
von michi_w
Hallo Kathi
Sorry, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe. Bin ein wenig im Unistress, aber ich nehme mir jetzt wieder mehr Zeit für dieses Forum. Ich finde es schön, wenn man Menschen findet, die daselbe durchmachen und man verstanden wird.
Hast du einmal probiert, mit jemandem darüber zu sprechen? Wieso ist deine Familie kaputt, wenn ich fragen darf?
Ich habe das Gefühl, dass ich immer für alle da sein muss, immer perfekt sein muss - "jaja, sie macht das schon" - aber wer hilft mir? wer ist für mich da, wenn es mir schlecht geht? Dann heisst es nur wieder, "sie ist zickig". Aus diesem Grund flüchte ich zum Essen. Ich mag essen auch, ich liebe es zu kochen oder zu backen - nur wünschte ich mir, ich könnte es in einem normalen Mass geniessen...
Wie geht es dir?
Liebe Grüsse