Nicht das eigentliche Problem, aber...
Verfasst: Mi Sep 12, 2012 19:56
Nunja...
Da ich hier schon seit einiger Zeit mitlese, möchte ich mich auch mal ein bisschen einbringen.
Wie schon im Threadtitel angedeutet, ich habe zurzeit keine besonders "schwere" Form von Essstörung. Als Jugendliche war ich einige Jahre untergewichtig, d.h. magersüchtig, habe das aber in einer Form betrieben, die zumindest keine körperlichen Folgeschäden hinterlassen hat. Schlimmer fand ich die Folgejahre. Was nach außen hin wie eine Spontanheilung aussah, war in Wirklichkeit eine äußerst ungewollte Gewichtszunahme infolge von Fressattacken. Kotzen konnte oder wollte ich nicht, blieben also nur Sport und Hungern als mäßig erfolgreiche Gegenmaßnahmen. Das Leben wurde dadurch sehr anstrengend und ich zunehmend depressiv.
Mit den Jahren - ich werde heuer 30 - ist die Symptomatik langsam und schleichend ein bisschen in den Hintergrund gerückt. Der wichtigste Schritt hin zur Normalität war sicher, dass ich irgendwann eingesehen hatte, dass es nicht ohne ausreichend Essen geht. In letzter Zeit beliefen sich meine "Fressattacken" meistens nur noch auf etwas größere Portionen von Süßigkeiten, ohne die ich schwer auskomme, alles andere reizt mich nicht mehr sonderlich.
Momentan ist in meinem Leben vieles im Umbruch. Meine Noch(?)-Beziehung, besser gesagt genau das Fragezeichen daran, hat mich ein wenig in die Krise gestürzt und zugleich belasten mich Kindheitserinnerungen, beides empfinde ich als Versagen, mit 30 "muss" man doch irgendwann mit den alten Geschichten abgeschlossen haben, oder nicht?
Beruflich kann ich es mir eigentlich auch nicht leisten, weniger belastungsfähig zu sein.
Nun hat sich seit einigen Wochen irgendwas in meinem Essverhalten geändert. Anfangs war ich einfach nur appetitlos, genauso wie ich kaum schlafen konnte, ich habe das eigentlich für eine den Umständen entsprechend "normale" Reaktion gehalten. Parallel dazu habe ich mein Sportpensum ziemlich erhöht, weil Sport für mich die Droge mit den geringsten negativen Nebenwirkungen ist - also jedenfalls besser als sich Drogen, unter dem Decknamen von "Medikamenten", in unvernünftigen Dosierungen einzuwerfen...
Zu viel Sport, ein bisschen zu wenig essen, logische Folge: Gewichtsabnahme. Und die beginnt mir nun doch zu gefallen, so dass ich mittlerweile auch dann bei den etwas kleineren Portionen bleibe, wenn der Appetit eigentlich da wäre.
Einerseits sage ich mir: Das ist harmlos, schließlich hungerst du weder noch hast du Fressattacken. Andererseits, die Absichtlichkeit daran ist irgendwie... die sollte nicht sein. Die Freude darüber, dass plötzlich die kleineren Hosen im Schrank wieder passen. Aber es ist eine der wenigen Freuden, die ich im Moment habe.
Eines ist mir schon klar: Ich muss mich an die "echten" Probleme herantrauen, in erster Linie den vertrackten Beziehungsstatus klären. Das Herumgetue mit dem Essen ist ja bloß ein Ablenkungsmanöver, weil es irgendwie bequemer und kontrollierbarer ist, ein Ess- anstatt eines Beziehungsproblems zu haben. Ja, die Kontrolle ist ein wichtiger Punkt. Es ist so verdammt unkontrollierbar, was andere Menschen mit einem machen, dass ich irgendeinen Bereich in meinem Leben brauche, in dem ich Kontrolle ausübe. Das erscheint mir schlicht und ergreifend notwendig.
So... keine konkrete Frage, keine konkreten Erwartungen. Der Text ist auch länger geworden, als ich eigentlich vorhatte.
Ich fühle mich gerade ein bisschen einsam mit dem Ganzen.
Da ich hier schon seit einiger Zeit mitlese, möchte ich mich auch mal ein bisschen einbringen.
Wie schon im Threadtitel angedeutet, ich habe zurzeit keine besonders "schwere" Form von Essstörung. Als Jugendliche war ich einige Jahre untergewichtig, d.h. magersüchtig, habe das aber in einer Form betrieben, die zumindest keine körperlichen Folgeschäden hinterlassen hat. Schlimmer fand ich die Folgejahre. Was nach außen hin wie eine Spontanheilung aussah, war in Wirklichkeit eine äußerst ungewollte Gewichtszunahme infolge von Fressattacken. Kotzen konnte oder wollte ich nicht, blieben also nur Sport und Hungern als mäßig erfolgreiche Gegenmaßnahmen. Das Leben wurde dadurch sehr anstrengend und ich zunehmend depressiv.
Mit den Jahren - ich werde heuer 30 - ist die Symptomatik langsam und schleichend ein bisschen in den Hintergrund gerückt. Der wichtigste Schritt hin zur Normalität war sicher, dass ich irgendwann eingesehen hatte, dass es nicht ohne ausreichend Essen geht. In letzter Zeit beliefen sich meine "Fressattacken" meistens nur noch auf etwas größere Portionen von Süßigkeiten, ohne die ich schwer auskomme, alles andere reizt mich nicht mehr sonderlich.
Momentan ist in meinem Leben vieles im Umbruch. Meine Noch(?)-Beziehung, besser gesagt genau das Fragezeichen daran, hat mich ein wenig in die Krise gestürzt und zugleich belasten mich Kindheitserinnerungen, beides empfinde ich als Versagen, mit 30 "muss" man doch irgendwann mit den alten Geschichten abgeschlossen haben, oder nicht?

Nun hat sich seit einigen Wochen irgendwas in meinem Essverhalten geändert. Anfangs war ich einfach nur appetitlos, genauso wie ich kaum schlafen konnte, ich habe das eigentlich für eine den Umständen entsprechend "normale" Reaktion gehalten. Parallel dazu habe ich mein Sportpensum ziemlich erhöht, weil Sport für mich die Droge mit den geringsten negativen Nebenwirkungen ist - also jedenfalls besser als sich Drogen, unter dem Decknamen von "Medikamenten", in unvernünftigen Dosierungen einzuwerfen...

Zu viel Sport, ein bisschen zu wenig essen, logische Folge: Gewichtsabnahme. Und die beginnt mir nun doch zu gefallen, so dass ich mittlerweile auch dann bei den etwas kleineren Portionen bleibe, wenn der Appetit eigentlich da wäre.
Einerseits sage ich mir: Das ist harmlos, schließlich hungerst du weder noch hast du Fressattacken. Andererseits, die Absichtlichkeit daran ist irgendwie... die sollte nicht sein. Die Freude darüber, dass plötzlich die kleineren Hosen im Schrank wieder passen. Aber es ist eine der wenigen Freuden, die ich im Moment habe.
Eines ist mir schon klar: Ich muss mich an die "echten" Probleme herantrauen, in erster Linie den vertrackten Beziehungsstatus klären. Das Herumgetue mit dem Essen ist ja bloß ein Ablenkungsmanöver, weil es irgendwie bequemer und kontrollierbarer ist, ein Ess- anstatt eines Beziehungsproblems zu haben. Ja, die Kontrolle ist ein wichtiger Punkt. Es ist so verdammt unkontrollierbar, was andere Menschen mit einem machen, dass ich irgendeinen Bereich in meinem Leben brauche, in dem ich Kontrolle ausübe. Das erscheint mir schlicht und ergreifend notwendig.
So... keine konkrete Frage, keine konkreten Erwartungen. Der Text ist auch länger geworden, als ich eigentlich vorhatte.
Ich fühle mich gerade ein bisschen einsam mit dem Ganzen.