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Hallo in die Runde :)

Verfasst: Mo Sep 03, 2012 19:08
von Mell
Hey :)

Ich heiße Mell, bin 21 und seit 2 Jahren kämpfe ich mich nun schon mit einer Essstörung durch die Tage, Wochen, Monate, Jahre.
Aber vielleicht schreibe ich mal etwas darüber. Ich hoffe das ich alle Regeln einhalte und wenn nicht, tut es mir wirklich leid. Ich hoffe ich lern das dann noch mit der Zeit. Aber nun erstmal zur Geschichte.
Also angefangen hat alles vor zwei Jahren im Januar als meine Mum in der Kur war und Papa mir erzählte das Mama sich von ihm trennen will. Uff damit hatte ich nicht gerechnet. Allerdings tauchte das Thema nicht mehr wieder auf und so hab ich darüber nicht weiter nachgedacht. Ich tat es als "schlechten Tag" von mama aus ab. Mit der Zeit wurde ich mit mir aber immer unzufriedener. Ich fand mich zu dick und beschloss etwas abzunehmen. Nicht viel. Irgendwann erreichte ich das Ziel und ich sah keinen unterschied zu vorher. Also musste noch etwas runter. Gleichzeitig zog ich von zuhause aus wegen einer Ausbildung. Die stadt war dann 300km von zuhause weg. Im Oktober 2010 war ich in den Herbstferien zuhause und da gab es einen ziemlichen zwischenfall. Meine Eltern trennten sich von heute auf morgen. Wir hatten mama mit einem anderen mann in der stadt gesehn ( Papa u. ich ) darauf hin schrieb papa ihr eine sms das sie morgen ausziehen kann. Ich half Mama am nächsten Tag die Koffer zupacken und packte ihre 23 Jahre Ehe in einfache Wäschekörbe.
Wenn Mama grade weg war um ihre sachen in die Jugendherberge zufahren, heulte sich papa bei mir aus. Ich versuchte ihn zu trösten aber als 19 Jährige Tochter weiß man dann auch nicht was man sagen kann oder wie man ambesten tröstet. nicht bei sowas. Mein Bruder ( zu der zeit 15 ) war unterwegs und ihn schiehn das nicht so zubelasten. Er ging damit recht gut um.
Nachdem Mama dann ausgezogen war und meine schule weiter ging , ich also nicht mehr zuhause war, hingen meine Gedanken förmlich 24h zuhause. Was machen sie, geht es ihnen gut, wie kann ich helfen und immer mehr merkte ich das ich rein garnichts tun konnte. Gleichzeitig merkte ich das mir das abnehmen unheimlich viel gab. Ich konnte etwas mal richtig gut, ich hatte kontrolle und es gab mir eine tägliche Aufgabe. Außerdem brauchte ich so nicht mehr 24h an zuhause denken sondern hatte ein Thema womit ich mich befassen konnte. Gleichzeitig fand ich mich ja ehh zudick und vondaher fand ich an der sache nichts schlimmes. Und ich merkte nicht wo rein ich da geriet.
Meine Nahrungsmittel schränkten sich mit der Zeit immer mehr ein und irgendwann war es garnichts mehr. Meine Eltern sahen in der Zeit nicht wie schlecht es mir ging. Sie hatten ja genug eigene Sorgen.
Vor etwa 8 Monaten war es dann so das meine Eltern inzwischen von meiner Magersucht wussten und ich auch merkte das irgendwas nicht ganz richtig läuft. Ich wollte wieder normal essen. Zuvor war ich der Meinung, wenn ich dünn genug bin kann ich wieder essen. Jetzt wollte ich es aber konnte es nicht mehr.
Ich versuchte es mit Gemüse und allem was eigentlich nicht viel kcal hat aber das schlechte Gewissen blieb. Zum schluss war es so schlimm das ich garnicht mehr einkaufen gegangen bin. ich wohnte ja alleine und so lag auch nichts rum was mich verführen könnte.
Alle paar Wochen fuhr ich nachhause und da war es dann das erstemal das ich ziemlich viele (diverse Lebensmittel) Bis ich das Gefühl hatte ich platze gleich. Das Gewissen hämmerte auf mich ein und es ging mir richtig schlecht. Ich wollte erbrechen aber ich konnte es nicht. Das war das erstemal das ich eine FA hatte. Da ich nicht erbrechen konnte, fastete ich die Tage danach um so mehr und trieb jeden Tag stundenweise sport. Ich musste es ja wieder gut machen.
Auf diese FA folgten weitere und wieder hieß es anschließend fasten und sport treiben.
Da ich soviele kcal aß reichte das fasten und sporttreiben nie wirklich aus um wirklich alles gut zumachen und so nahm ich wieder zu. Ich traute mich nicht mehr auf die waage. Irgendwann hab ich es nicht mehr ausgehalten und wog mich. Da traf mich fast der schlag. Das war definitiv zuviel. Also schränkte ich wieder meine Lebensmittel ein und nahm alles wieder ab. Ein paar Wochen später folgen wieder FA´s und ich nahm wieder etwas zu und fastete und trieb wieder viele viele stunden sport. Und so geht das nun schon seit ja 2 Jahren. 1 Jahr Magersucht und seit 1 Jahr FA´s mit fasten und sporttreiben und zwischendurch auch wieder fast garnichts essen.

Ehrlich gesagt weiß ich nichtmal wie genau man die Essstörung nennt. Ich weiß das ich diese Magersuchtphasen habe und auch vor den ganzen FA´s das Jahr aber seitdem ich die FA´s habe, bin ich nicht mehr wirklich untergewichtig sondern fresse und faste und treibe sport um es möglichst wieder gut zumachen.
Ich weiß wiegesagt nichtmal ob ich mit dem problem hier richtig bin aber ich weiß das es ziemlich gestört ist und das ich nun daran was ändern möchte. Ich möchte keine panik mehr vor lebensmitteln haben, keine panik vom schokoriegel gleich total dick zu werden. Laut BMI bin ich an der unteren Grenze vom Normalgewicht. Ja ich weiß das aber ich glaube es nicht. ich sehe im Spiegel doch was total anderes. Ich möchte das essen wieder richtig genießen können und essen können was ich möchte, ohne schlechtem Gewissen ohne gleich wieder fasten und sport treiben zumüssen nur damit ich aufnummer sicher gehen kann das nichts ansetzt. Ich war im April schonmal bei meinem Hausarzt. Das war ein riesen Fehler. Der hat mich absolut nicht ernst genommen. Ich bin nicht abgemagert, also hab ich doch auch kein problem. Das Gefühl gab er mir.
Er meinte: was können sie denn für sich tun. Was macht ihnen spaß. Lustig. Es ist ja so das ich mir selbst absolut nichts gönnen kann. Ich kann nicht ins Kino weil ich den Film gut finde. Dann denk ich wieder ich bin das Geld nicht wert.
Anderen kaufe ich sehr gerne was, mache ihnen gerne eine Freunde und da ist mir nichts zuteuer. Aber eben nicht für mich. Er ist so garnicht auf meine Gedanken eingegangen und meinte: versuchen sie es mit regelmäßig essen. Ja wenn ich das hinbekommen würde alleine, hätte ich wohl kein problem.
Im Mai bin ich dann wieder nachhause gezogen in der Hoffnung das hier alles besser wird. Ich muss nicht selbst kochen, sondern Mama könnte mir es vorsetzen und so gut wie sie kocht kann ichs nicht ablehnen. Dachte ich. Es funktionierte hinten und vorne nicht. Dann wollte ich jetzt ab August nach Frankreich fahren. Halbes Jahr frankreich. Einmal komplett raus und neu anfangen. Dort wo niemand von meiner ES weiß. Ich dachte dort fällt es mir leichter. Dachte ich. Wieder einmal war es ein Fehlversuch. ich aß fast garnichts mehr und nahm wieder ab. Kaum zuhause folgten auch schon die ganzen FA´s und nun bin ich wieder am fasten und sporttreiben. Es ist ein ständiges hin und her. Und es ist sowas von belastent. Darauf habe ich absolut keine lust mehr. Deswegen habe ich mir nun für nächste Woche einen Termin bei einem Psychiater geben lassen. Ich hoffe das der mehr Ahnung hat als mein Hausarzt und das er mich dann ernst nimmt.
Und das ich dann endlich irgendwie hilfe bekomme. Wie weiß ich selbst noch nicht. Ehrlich gesagt glaube ich das ambulat keinen sinn hat. Denn hier zuhause ist die Situation immernoch ziemlich verwirrend und es gibt kaum eine Minute wo man mal zeit für sich hat. Egal ob es jetzt wieder der streit zwischen meinen eltern um das Aufteilen der wertsachen geht oder um mama´s neuen Liebhaber oder darum das Papa doch so gerne noch die familie gehabt hätte und er sich wieder bei mir ausheult. Deswegen glaube ich das ich hier einfach keine ruhe habe um mich darauf zukonzentrieren. Und ich sehe in einer stationären Therapie mehr chancen.
Meint ihr ich kann das dem Psychiater nächste woche einfach so sagen ? also das ich gerne eine stationäre theapie machen würde ? Weil ich hab davor ja noch keine gemacht und ich hab angst das der sagt : was will die eigentlich hier, die ist doch garnicht untergewichtig. Soll sie mal lieber den richtig kranken den Platz freilassen. Ich hab soo schiss das er mich auch nicht ernst nimmt und ich dann wieder so blöd da stehe und das ich dann keine hilfe bekomme. Weil erstens bin ich nicht abgemagert und zweitens kotze ich ja auch nicht. Es ist halt das fressen, hungern sport, fressen, hunger sport usw. normal ist das ja glaube nicht oder doch ? ich weiß es selbst nicht mehr. Vielleicht mögt ihr mir schreiben was das für eine ES ist ? Ich weiß das ihr keine Ärzte seit aber vielleicht habt ihr ja ne idee weil langsam komme ich mir echt total blöd vor.

Liebe Grüße Mell

Re: Hallo in die Runde :)

Verfasst: Di Sep 04, 2012 10:08
von Jani79
Hallo Mell und herzlich Willkommen,
zu aller erst JA sag es dem Psychiater so,das du eine stationäre Thera machen willst/musst,weil du weißt am besten was du brauchst!Und ich bin auch der Meinung bei mir gewesen iwann bringt das ganze drüber reden nichts mehr bei einem Psychiater sondern man muß eine Thera machen und neu lernen mit Essen um zu gehen,es geniessen lernen und mit gleichgesinten sich helfen lassen.
Und es gibt immer Menschen die einen nicht ernst nehmen aber ich glaube,nein bin mir sicher, der Psychiater nimmt dich ernst.
Und ob du "normal"-Unter oder übergewicht hast spiel bei einer ES keine Rolle,ganz viele von uns sehen nicht nach der ES aus,trotzdem haben sie sie und brauchen hilfe und es ist tolldas du dir diese Hilfe jetzt suchen willst.

Es ist natürlich schwer wenn man "alleine" da steht,weil die Eltern zu sehr mit sich beschäftigt sind aber hast dumal versucht mit ihnen beiden zusammen oder getrennt zu reden??
Dein Vater merkt vllt. garnicht das er dich überfordert mit seinem Kummerabladen beidir.

Gibt es bei euch eine ES-Beratungsstelle,ie können dir weiter helfen auch mit der THera und dem Psychiater , damit du wenigstens jemanden auf deinem schweren Weg hast,du brauchst nämlich auch einen Menschen wo du dich "ausheulen" kannst,eigentlich sollten deine Eltern für dich da sein und nicht anders rum .

Es gibt für diese Art der ES auch einen Begriff er fällt mir zZ nur nicht ein,das mit dem FA's und danach nichts essen und suchtmässiger Sport das kennen bestimmt viele,ich auch.

Leider ist dieses auf und ab auch keine seltenheit,darum ist es toll das du dir hilfe suchst und wenn nochmal einer so blöd wie deinHausarzt reagiert nicht unter kriegen lassen,es gibt Menschen die dich verstebhen und dir helfen wollen/können......du darfst nur nicht aufgeben!

Ich wünsch dir alles gute und viiieeelll Kraft auf deinem Weg,wenn du fragen/Sorgen hast kannst du mir gern schreiben,
LG *knuddel*

Re: Hallo in die Runde :)

Verfasst: Mi Sep 05, 2012 9:06
von Mell
Hallo Jani :)

Erstmal danke das du mir geantwortet hast. Du hast mir wirklich wieder etwas mut gegeben das jetzt wirklich zuversuchen und durchzuziehen.

Ich habe bisher mit meinen eltern nicht darüber gesprochen das es mir nicht gut tut wenn Papa sich so bei mir ausheult. Weil ich könnte ihn nicht verletzten. Ich weiß ja das es ihm auch nicht immer gut geht mit der Situation und wenn ich ihn dann noch von mir wegstoßen würde, würde ich mir selbst vorwürfe machen aber ich weiß auch nicht ob er das verstehen würde. Er ist jemand der gerne mal rumprotzt. Früher war er wirklich nicht sehr schlank und wir hatten ein ziemlich schlechtes verhältniss zueinander. Jetzt als die ganzen Trennung kam, hat er sich sehr geändert. Er tut viel mehr für sich. Also er hat abgenommen und er macht sich jetzt auch eher mal schick. Aber er gibt damit vor mir richtig an. Einmal hielt er mir ein neues T-shirt hin und meinte: rate mal was das für eine größe ist ? Und schau mal das hier ist mir schon wieder zugroß. Ich weiß nicht ob du das nachvollziehen kannst, aber in dem Moment ging es mir so garnicht gut. Ich hatte vor der Bulimie, Magersucht und schon allein der Gedanke das er toll abnimmt und ich damit kämpfen muss nicht weiter abzunehmen.
Ich sah den erfolg bei ihm den ich ja auch gerne weiter gehabt hätte. Gesagt hab ich ihm dazu nichts. Er hätte es nicht verstanden. Unser verhältniss war früher echt schlecht. Ich hatte regelrecht angst vor ihm wo ich klein war.
Jetzt hat er sich zwar ziemlich geändert aber trotzdem vertraue ich ihm nicht viel an. Er schreibt oder sagt mir oft das wenn was ist, ich zu ihm kommen kann und mit ihm drüber reden kann. Das Angebot ist echt nett gemeint aber das Vertrauen hab ich einfach nicht. Er versteht es nicht. Er denkt, jetzt hat er sich ja geändert und damit macht er alles gut was früher passiert ist, jetzt ist alles vergessen. Aber dem ist nicht so. Naja gut.

So ES-Beratungsstellen gibt es hier in der Umgebung leider nicht. Nur welche die sich mit anderen Problemen beschäftigen und weil ich mit meinem Hausarzt schlechte erfahrungen gemacht habe, gehe ich nur noch dahin wo die sich mit ES auskennen. Und dann kann ich nur hoffen das sie das problem sehen. Ansonsten muss ich das nächstemal meine Mum mitschleifen :D vielleicht glauben sie der ja mehr als mir wenn sie sagt das sie oft so verzweifelt ist das sie nen Heulkrampf bekommt und ich sie versuche zutrösten und ihr verspreche das es irgendwann bessere Zeiten gibt, wobei ich daran auch nicht immer glaube.

Aber du hast mir wirklich mut gemacht und ich hoffe das der Termin beim Psychiater nächsten dienstag gut wird. er muss gut werden.

Liebe Grüße