Unsicher... Übergang von Magersucht zu Bulimie? Oder was?
Verfasst: Mi Aug 08, 2012 9:57
Hallo ihr,
im Moment beschäftigt mich das Essen wieder sehr extrem.
Eigentlich bin ich magersüchtig, aber ich kämpfe schon ziemlich lange dagegen an und finde, dass ich es ziemlich gut im Griff habe. Ich bin zwar immer noch UG, aber esse regelmässig, gesund und auch viel. Leider kann ich die Kontrolle nicht abgeben und loslassen, so dass ich halt immer noch gestörte Verhalten aufweise (Essen abwägen; Kalorien ausrechnen; feste Kaloriengrenzen setzen; nur so und so viel essen dürfen, wenn ich Sport gemacht habe; verbotene Lebensmittel; Lebensmittel, die ich mir nicht erlaube, weil ich die Kalorien nicht weiss; blablabla...). Dennoch finde ich, dass ich es eigentlich ziemlich gut im Griff hatte. Hat zwar lange gedauert, aber mit der Zeit konnte ich mir dann auch "erlauben" ein bisschen zuzunehmen. Ich arbeite echt an mir, auch wenn ich ab und zu mal wieder einen Arschtritt brauche, damit ich nächste Schritte wage. Tja, eben, wenn ich alles kontrollieren kann, ist's okay. Manchmal denke ich mir dann: so lebst du jetzt einfach weiter .. und manchmal denke ich: was soll die ganze Sch****, das ist doch kein Leben, wenn du immer alles so kontrollieren willst.
Ich habe mir schon oft vorgenommen zu versuchen einfach nach dem Hungergefühl zu essen, aber das habe ich mir leider total abtrainiert. Ich muss ja auch jeden Tag eine gewisse Anzahl Kalorien essen, weil ich sonst gleich wieder abnehme. Zudem habe ich Panik, dass ich zu Fressen beginne. Ich merke einfach nicht, wann ich satt bin.
Tja, leider habe ich vor ein paar Monaten eine furchtbar blöde Idee gehabt. Ich wollte einfach mal wieder essen können, was ich will. Ich habe dann ewig über die Auswirkungen von sogenannten "Fresstagen" oder "Cheattagen" recherchiert - und irgendwann habe ich mir einfach gesagt: den erlaubst du dir jetzt einfach mal. Ich hab ein Datum ausgesucht, mir eine Liste gemacht mit den Dingen, die ich so furchtbar gerne mal wieder essen würde, dann habe ich in den Wochen zu vor mehr Sport gemacht und einige Tage gehungert, so dass ich ein gewisses Gewicht erreicht habe, das ich dann sozusagen ohne schlechtes Gewissen mit dem Fresstag wieder "auffüllen" durfte. Der Tag kam, ich hab gegessen bis ich beinahe gekotzt hätte und am Abend hätte ich mir am liebsten den Kopf eingeschlagen.. Wie kann ich nur so blöd sein und mich so bescheuert überessen?! Das ist doch krank!!?
Ich habe mir geschworen, dass ich das nicht mehr tue und die Woche darauf wieder gehungert (nicht so krass wie früher, das geht gar nicht, weil meine Mutter dann gleich auf die Barrikaden geht), aber einfach so, dass ich alles, was ich vom Fresstag zugenommen habe, wieder weg war nach einer Woche. Hat prima geklappt. Leider habe ich dadurch meine Regelmässigkeit im Essverhalten durchbrochen.
Der nächste Fresstag wurde trotz Schwur geplant und zwar, weil ich einfach die Vorräte vom letzten Mal noch vernichten wollte, damit kein Essen mehr bei mir im Zimmer ist und ich diese Sehnsucht zu Essen unter Kontrolle habe.. Es ist so, dass ich mich eigentlich total auf das Essen freue, solange ich weiss, dass ich es darf und es in meiner Limite liegt, kann ich es geniessen. Es darf einfach nicht mehr sein, als erlaubt. Ich freue mich dann jeweils schon am Abend darauf, dass ich am nächsten Morgen wieder mein Müesli essen darf und so. Ich hatte diese Gefühle aber unter Kontrolle und habe mich niemals zuvor (3 Jahre lang) einem Fressanfall hingegeben. Das war einfach nicht erlaubt..
Solange, bis ich mir einmal einen geplanten erlaubt habe.
Und jetzt kriege ich diese Sehnsucht nach Fresstagen einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Inzwischen habe ich schon 5 gehabt. Davor und danach habe ich einfach gehungert und viel Sport gemacht, mit dem Ziel, dass alles Zugenommene nach einer Woche spätestens weg ist.
Ich habe nicht erbrochen und ich kann die Fressanfälle ziemlich gut steuern, d.h ich habe die nicht einfach spontan, sondern ganz klar geplant an einem Tag. Ich versuche jetzt natürlich total dagegen anzukommen, aber ihr könnt euch vielleicht vorstellen wie schwierig das ist.
Es ist einfach zu schön einmal einfach essen zu dürfen ohne diese Kontrolle. Ich habe mir das sehr lange Zeit nicht mehr erlaubt - und jetzt sehe ich, dass es gar nicht so schlimme Auswirkungen hat, wenn ich das ab und zu mal mache. (Ich hatte gerade Ferien und da ich streng arbeiten und danach in aktiven Ferien gewesen bin, konnte ich mir quasi mehrere Fresstag erlauben, weil ich sowieso ziemlich abgenommen habe. Wenn ich aber wieder in der Schule bin, habe ich mir vorgenommen höchstens einen, besser keinen pro Monat zu machen, weil ich während der Schulzeit einfach so regelmässig wie immer essen will und zusätzlichen "Abnehmstress" nicht gebrauchen kann..)
Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll. Ich kann auch mit niemandem darüber sprechen (auch mit meiner tollen Ärztin nicht), weil ich mich für mein Verhalten so schäme.. ich habe gedacht ich würde es jetzt endlich einmal schaffen und von der ewigen Kontrolle wegkommen - stattdessen rutsche ich irgendwie in die nächste Störung hinein.
Zugleich weiss ich aber auch nicht, für wie "schlimm" ich dieses neue Verhalten einstufen soll. Soll ich vehement dagegen ankämpfen? Soll ich es zulassen und einfach warten, bis ich die Nase voll habe von diesen Fresstagen? Ist das normal für Magersüchtige auf dem Weg zur Besserung? Ist das schon eine Form der Bulimie?
Keine Ahnung und so viele Fragen. Das Internet hilft mir dabei auch nicht wirklich weiter, aber ihr könnt das vielleicht.
Am schönsten wäre es, wenn ich jemanden finden würde, der das vielleicht auch durchmacht oder durchgemacht hat. Jemand, der vielleicht sagen kann, wie er da wieder rausgekommen ist und welche Folgen das Ganze gehabt hat..
Naja, ich hoffe der Beitrag geht in Ordnung.
Vielen Dank allen, die sich die Mühe gemacht haben ihn zu lesen.
Sophia_
im Moment beschäftigt mich das Essen wieder sehr extrem.
Eigentlich bin ich magersüchtig, aber ich kämpfe schon ziemlich lange dagegen an und finde, dass ich es ziemlich gut im Griff habe. Ich bin zwar immer noch UG, aber esse regelmässig, gesund und auch viel. Leider kann ich die Kontrolle nicht abgeben und loslassen, so dass ich halt immer noch gestörte Verhalten aufweise (Essen abwägen; Kalorien ausrechnen; feste Kaloriengrenzen setzen; nur so und so viel essen dürfen, wenn ich Sport gemacht habe; verbotene Lebensmittel; Lebensmittel, die ich mir nicht erlaube, weil ich die Kalorien nicht weiss; blablabla...). Dennoch finde ich, dass ich es eigentlich ziemlich gut im Griff hatte. Hat zwar lange gedauert, aber mit der Zeit konnte ich mir dann auch "erlauben" ein bisschen zuzunehmen. Ich arbeite echt an mir, auch wenn ich ab und zu mal wieder einen Arschtritt brauche, damit ich nächste Schritte wage. Tja, eben, wenn ich alles kontrollieren kann, ist's okay. Manchmal denke ich mir dann: so lebst du jetzt einfach weiter .. und manchmal denke ich: was soll die ganze Sch****, das ist doch kein Leben, wenn du immer alles so kontrollieren willst.
Ich habe mir schon oft vorgenommen zu versuchen einfach nach dem Hungergefühl zu essen, aber das habe ich mir leider total abtrainiert. Ich muss ja auch jeden Tag eine gewisse Anzahl Kalorien essen, weil ich sonst gleich wieder abnehme. Zudem habe ich Panik, dass ich zu Fressen beginne. Ich merke einfach nicht, wann ich satt bin.
Tja, leider habe ich vor ein paar Monaten eine furchtbar blöde Idee gehabt. Ich wollte einfach mal wieder essen können, was ich will. Ich habe dann ewig über die Auswirkungen von sogenannten "Fresstagen" oder "Cheattagen" recherchiert - und irgendwann habe ich mir einfach gesagt: den erlaubst du dir jetzt einfach mal. Ich hab ein Datum ausgesucht, mir eine Liste gemacht mit den Dingen, die ich so furchtbar gerne mal wieder essen würde, dann habe ich in den Wochen zu vor mehr Sport gemacht und einige Tage gehungert, so dass ich ein gewisses Gewicht erreicht habe, das ich dann sozusagen ohne schlechtes Gewissen mit dem Fresstag wieder "auffüllen" durfte. Der Tag kam, ich hab gegessen bis ich beinahe gekotzt hätte und am Abend hätte ich mir am liebsten den Kopf eingeschlagen.. Wie kann ich nur so blöd sein und mich so bescheuert überessen?! Das ist doch krank!!?
Ich habe mir geschworen, dass ich das nicht mehr tue und die Woche darauf wieder gehungert (nicht so krass wie früher, das geht gar nicht, weil meine Mutter dann gleich auf die Barrikaden geht), aber einfach so, dass ich alles, was ich vom Fresstag zugenommen habe, wieder weg war nach einer Woche. Hat prima geklappt. Leider habe ich dadurch meine Regelmässigkeit im Essverhalten durchbrochen.
Der nächste Fresstag wurde trotz Schwur geplant und zwar, weil ich einfach die Vorräte vom letzten Mal noch vernichten wollte, damit kein Essen mehr bei mir im Zimmer ist und ich diese Sehnsucht zu Essen unter Kontrolle habe.. Es ist so, dass ich mich eigentlich total auf das Essen freue, solange ich weiss, dass ich es darf und es in meiner Limite liegt, kann ich es geniessen. Es darf einfach nicht mehr sein, als erlaubt. Ich freue mich dann jeweils schon am Abend darauf, dass ich am nächsten Morgen wieder mein Müesli essen darf und so. Ich hatte diese Gefühle aber unter Kontrolle und habe mich niemals zuvor (3 Jahre lang) einem Fressanfall hingegeben. Das war einfach nicht erlaubt..
Solange, bis ich mir einmal einen geplanten erlaubt habe.
Und jetzt kriege ich diese Sehnsucht nach Fresstagen einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Inzwischen habe ich schon 5 gehabt. Davor und danach habe ich einfach gehungert und viel Sport gemacht, mit dem Ziel, dass alles Zugenommene nach einer Woche spätestens weg ist.
Ich habe nicht erbrochen und ich kann die Fressanfälle ziemlich gut steuern, d.h ich habe die nicht einfach spontan, sondern ganz klar geplant an einem Tag. Ich versuche jetzt natürlich total dagegen anzukommen, aber ihr könnt euch vielleicht vorstellen wie schwierig das ist.
Es ist einfach zu schön einmal einfach essen zu dürfen ohne diese Kontrolle. Ich habe mir das sehr lange Zeit nicht mehr erlaubt - und jetzt sehe ich, dass es gar nicht so schlimme Auswirkungen hat, wenn ich das ab und zu mal mache. (Ich hatte gerade Ferien und da ich streng arbeiten und danach in aktiven Ferien gewesen bin, konnte ich mir quasi mehrere Fresstag erlauben, weil ich sowieso ziemlich abgenommen habe. Wenn ich aber wieder in der Schule bin, habe ich mir vorgenommen höchstens einen, besser keinen pro Monat zu machen, weil ich während der Schulzeit einfach so regelmässig wie immer essen will und zusätzlichen "Abnehmstress" nicht gebrauchen kann..)
Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll. Ich kann auch mit niemandem darüber sprechen (auch mit meiner tollen Ärztin nicht), weil ich mich für mein Verhalten so schäme.. ich habe gedacht ich würde es jetzt endlich einmal schaffen und von der ewigen Kontrolle wegkommen - stattdessen rutsche ich irgendwie in die nächste Störung hinein.
Zugleich weiss ich aber auch nicht, für wie "schlimm" ich dieses neue Verhalten einstufen soll. Soll ich vehement dagegen ankämpfen? Soll ich es zulassen und einfach warten, bis ich die Nase voll habe von diesen Fresstagen? Ist das normal für Magersüchtige auf dem Weg zur Besserung? Ist das schon eine Form der Bulimie?
Keine Ahnung und so viele Fragen. Das Internet hilft mir dabei auch nicht wirklich weiter, aber ihr könnt das vielleicht.
Am schönsten wäre es, wenn ich jemanden finden würde, der das vielleicht auch durchmacht oder durchgemacht hat. Jemand, der vielleicht sagen kann, wie er da wieder rausgekommen ist und welche Folgen das Ganze gehabt hat..
Naja, ich hoffe der Beitrag geht in Ordnung.
Vielen Dank allen, die sich die Mühe gemacht haben ihn zu lesen.
Sophia_