Seid gegrüßt ihr Lieben!
Ich lese schon ne Weile hier mit und möchte von nun an auch meinen Senf hinzugeben.
Ich bin 20 Jahre jung und werde seit ca. 7 Jahren von MIA begleitet. Ich möchte sie endlich endgültig abschütteln und anfangen zu LEBEN!
Ich weiß noch nicht wie ich das anstellen soll, ich trau mich selber nicht mir professionelle Hilfe zu holen, schließlich bin ich Normalgewichtig, mehr als ein musternder Blick und den Verweis auf eine Therapie gibts da wahrscheinlich nicht.
Muss man denn undbedingt untergewichtigt sein um als essgestört zu gelten?!
Übergewichtige Menschen werden als fett, verfressen oder faul abgestempelt, dass diese eine Essstörung haben könnten wird garnicht in Frage gestellt.
Meine Mutter ist das beste Beispiel, sie hat mir jahrelang zugeschaut wie ich gefressen und gek* habe, mir die Augen ausgeheult habe und sie angefleht mir zu helfen.
Kaum fange ich eine Radikaldiät an und habe ein paar Tage nichts gegessen, macht sie sich plötzlich Sorgen und bettelt mich an etwas zu essen, sagt ich hätte Essstörungen und müsse zum Arzt! (das haben dann plötzlich alle aus meinem Umfeld gesagt)
Was habe ich ihr wohl jahrelang versucht zu verklickern?!
Nein: Sie isst und hat Normalgewicht(zeitweise auch leichtes Übergewicht bzw. "Babyspeck" )!
Muss man sich denn erst abmagern um Hilfe/Aufmerksamkeit zu bekommen?
Wem gehts genauso?


Das wars erst einmal von mir, ich muss jetzt in die Arbeit
Lieben Gruß
der kleine Panda

Hallo KleinerPanda,

Herzlich Willkommen im Forum!

7 Jahre sind eine sehr lange Zeit - und noch mehr schockiert mich immer, wenn ich von Mädels lese, die bereits mit 13 Jahren oder noch früher damit angefangen haben
So wie auch bei dir.

Ich verstehe diese Mütter nicht, die die Probleme ihres eigenen Kindes so ignorieren.
Es tut mir Leid, dass sie dich nicht ernstgenommen hat bzw. ernst nimmt.

Sollte meine Tochter irgendwann zu mir kommen und auch nur andeuten, dass es ihr nicht gut geht, würde ich alle Hebel in Bewegung setzen und ihr helfen.
Ich verstehe deine Mutter nicht...

Was ist denn mit deinem Vater?

Oder weiß denn sonst noch jemand von der ES?

KleinerPanda hat geschrieben:und den Verweis auf eine Therapie gibts da wahrscheinlich nicht

aber die Überweisung zu einem Therapeuten wäre doch genau das richtige, oder denkst du nicht??

KleinerPanda hat geschrieben: ich muss jetzt in die Arbeit

Was arbeitest du denn, wenn ich fragen darf?



Liebe Grüße
Jersey

Hi Kleiner Panda,
mir gehts es genau so...
Also ich noch zu hause wohnte, haben meine Eltern das mitbekommen, mein Bruder hat mich auch schon drauf angesprochen, bei ihm kamen immer solche Kommentare nachm Essen wie zb "Na, jetzt zum Klo und kotzen..?" , mein Vater meinte einmal zu mir, dass er mich k. gehört hat, und dass ich wohl hoffentl nich unter Bulimie leide, und meine Mutter meinte irgendwann, ich solle bald mal aufhören, so viele Abführmittel zu nehmen...
Seit einem halbe Jahr weiß auch mein Freund davon... aber auch bei ihm hab ich das Gefühl, dass er mich nicht ernst nimmt. Er hat mich schon dabei erwischt (bin ihm natürlich ausgewichen, von wegen dass mir schlecht war, etc), hat meine überfüllten Küchenschränke bestaunt, da ich ja eigentl sehr gesund esse.. irgendwann habe ich mich ihm dann anvertraut... aber ich hab immer das Gefühl er versteht mich nicht und kann mir nicht richtig helfen...
Ich hab das Gefühl, dass keiner sehen möchte, dass es mir nicht gut geht..


Aber wenn ich da so länger drüber nachdenke, sind viele Angehörige einfach mit der Situation überfordert, wissen nicht was sie machen können, haben Angst vor den Folgen einer Konfrontation oder haben éinfach selbst viel zu viele Probleme, um die sie sich kümmern müssen
aber diese Gedanken machen mich auch irgendwie traurig

liebe Grüße
Alex

Ich finde den Titel super!

Und ich wünsche dir auch Herzlich Willkommen hier.
Sicher wirst du einige finden, denen es genau so oder ähnlich geht wie dir.

LG,
Larissa

Ich bin Altenpflegeschülerin in einer Einrichtung für Demenzkranke Menschen, körperlich wie auch geistig eine sehr anspruchsvolle aber sehr schöne Arbeit.

Ich glaube auch das sich niemand in so eine Lage versetzen kann, es ist so unfassbar was wir da betreiben, dass kann niemand nachvollziehen der sich nicht selber in so einer Situation befindet, dass äußert sich dann eben durch Aussagen wie"hör doch einfach auf damit", "iss einfach weniger und gesünder" blabla...
Mein Vater zeigt nicht gerne Gefühle und versucht Streitigkeiten und tiefgründige Gespräche zu meiden, ihm leuchtet auch nicht ein das ES eine Krankheit ist, meine Mutter kommt aus Thailand, sie wurde nie mit diesem Thema konfrontiert und dann is da noch die sprachliche Barrierre. Naja man kanns ihnen vielleicht nicht einmal sooo übel nehmen.

Ich war bereits bei einem Psychologen, der musterte mich erst einmal skeptisch (Leicht übergewichtig war ich zu der Zeit), analysierte dann mein Essverhalten anhand eines Esstagebuches, ist dann auf die Idee gekommen das ich eine ES habe (was ich ihm von anfang an bei jeder Sitzung erzähle) gab mir dann den Tipp zu einer Therapie zu gehen und einen feuchten Händedruck zum Abschied.
Ich war damals 17 und das war die schlimmste Zeit für mich (Stress in der Familie, Selbsthass, Antriebslosigkeit, Suizidgedanken, Alkoholmissbrauch und obendrauf die B*). Die ES allein war mir zu der Zeit schon zu viel als das ich mich eigenständig um nen Therapieplatz kümmere.

Seitdem sich die ES wieder den Schwerpunkt meines Lebens übernommen hat, hab ich einer Freundin gestern davon erzählt, sie war so schockiert (ich hab es ihr schon einmal erzählt, damals waren wir beide sehr jung und sie dachte das wäre bereits vergangen).
Jetzt lässt sie mich nicht mehr in Ruhe bis ich eine Therapie mache, sie will das ich sie jedesmal anrufe bei einem FA o.Ä.
Sie sorgt sich jetzt extrem um mich und nervt mich schon fast, ich weiß nicht was ich davon halten soll.
Einerseits finde ich es super schön und bin sehr dankbar das mir endlich jemand helfen möchte, andererseits ist es mir unangenehm das sich jemand so für mich ins Zeug legt und plötzlich etwas von meiner ES erfahren will, außerdem finde ich es komisch, daran zu denken die ES hinter mir zu lassen. Immerhin hat sich mich in einer fast kompletten Entwicklungsphase meines Lebens begleitet und mich geprägt...

KleinerPanda hat geschrieben:Ich bin Altenpflegeschülerin in einer Einrichtung für Demenzkranke Menschen, körperlich wie auch geistig eine sehr anspruchsvolle aber sehr schöne Arbeit.

Das hört sich wirklich wahnsinnig anstrengend an.
Ich bewundere Leute, die so etwas arbeiten können. Ich wäre absolut nicht der Typ dafür.
Bin die typische "Büro-Tusse"

KleinerPanda hat geschrieben:Sie sorgt sich jetzt extrem um mich und nervt mich schon fast, ich weiß nicht was ich davon halten soll.

Ja, das kann ich mir vorstellen.
Wobei es von deiner Freundin echt super ist, dass sie sich so reinhängt und dir helfen will. Ich habe hier schon von ganz anderen Rekationen gelesen.
Vielleicht solltest du das Angebot einfach annehmen.

KleinerPanda hat geschrieben: Immerhin hat sich mich in einer fast kompletten Entwicklungsphase meines Lebens begleitet und mich geprägt...

Ja, und das ist VIEL zu lange. Du hast durch die ES bereits so viel verpasst - so viele Tage damit verschwendet, die dir niemand mehr zurückgeben kann.

Sieh es als Change. Deine Freundin will dir helfen!
Und vielleicht kann sie dich bei der Suche nach einem Therapeuten unterstützen!

Oh Gott du sprichst mir aus der Seele.
Dieses'man muss abgemagert sein um ne essstörung zu haben-klischee' ist so extrem erschreckend. die kommentare: 'wie DU hast en essstörung?' haben mich am anfang auch echt gekränkt.
meine mutter ist ganz komisch. auch sie hatte glaube ich in ihrer jugend ne zeit wo sie probleme mit dem essen hatte.. naja
bei mir läuft es zur zeit so ab, wenn ich esse werde ich beobachtet, egal WAS ich esse, wenn ich einen schritt in die küche mache werd ich beobachtet, das reizt mich dann schon. dazu bekomm ich dann kommentare wenn ich zu viel esse wie: na wieder am fressen? reichts nciht langsam? ich lass dich nciht unten rein du hast heute genug gefressen(unten ist die abstellkammer wo unsere 'teuren und süßen lebensmittel' eingeschlossen sind damit ich sie nicht esse) . ich war zum beispiel ein paar tage nicht zu hause. heute komm ich wieder und fang an zu fressen. von meiner mutter kommt: du hast doch die letzten tage normal gegessen. ich: nö, ich hab gehungert. sie: siehste, es geht doch wieso ziehst du dir denn alles rein? - Hallo???? oder mir ist essen runtergefallen: 'na friss doch vom boden..'
sie ist so ein mieser mensch manchmal und mein vater ist nur am we zu hause und bekommt dann nru mamas auffassung und meine schlechte laune mti die sich unter der woche in einen 'gipfel der wut 'zusammen gestaut hat. gerade mein vater weiß nicht wie er damit umgeht. er will immer mal reden,aber steht immer auf mamas seite. und ich bin ja die die sich ändern solle. wenn ich mit mama rede wird das nix. dann kommt: ich lass mir doch nciht die schuld für alles geben.arbeite an dir .wir unterstützen dich so sehr blablabla.
ich krieg halt andauernd kleine,aber gemeine sprüche, sodass ich irgendwann anfange zu schreien,damit man mcih irgendwie hört. aber die reaktion von meinen eltern ist meistens ein lächeln. so abwertend und unverstehend. selbst wenn ich mich selbst verletze..
naja ende vom lied. ich zieh in 3 wochen aus und hoffe sie so selten wie möglich zu sehen, dabei bin ich erst 16.
und häng nun auch 3 jahre drin. meine mutter hats übrigens als erste gemerkt.
ich hoffe bei euch bessert sich das:)
aller liebste grüße:*

Oh Gott, ich kann dich genau verstehen, genauso eine Phase hatte ich auch mit meinen Eltern als ich in deinem Alter war..
Als wäre die Pubertät nicht schon schlimm genug mit einer ES, müssen die Eltern noch einen drauflegen -.-
Seitdem ich aber einen Freund hab, komm ich einigermaßen mit der ES und meinen Eltern zurecht, weil er mich noch irgendwie auffangen kann, er versteht zwar nichts von er ES, kann sich überhaupt in mich hineinversetzen, aber er ist einfach für mich da
Ich glaube sowas tut unheimlich gut, wenn man einfach eine Bezugsperson hat an die man sich immer wenden kann...

Aber ich glaube du solltest auch nach deinem Auszug einfach mal versuchen diesen Konflikt mit deinen Eltern zu klären, ungelöste Konflikte bereut man später ganz oft... Und es sind immer noch deine Eltern.
Nachdem ich meinen Eltern oft vorgeworfen habe das sie Schuld an allem sind und das sie meine ES nur noch verstärken etc... Ist mir irgendwann klar geworden: Sie wissen es einfach nicht besser und sind damit vlt auch überfordert.
In dem Fall müssen wir einfach so viel Geduld, Toleranz und Empathie aufbringen, wie wir es ja eigendlich auch von anderen erwarten, die wir mit unserer ES konfrontieren.
Ich habe jetzt seit ein paar Jahren das Thema einfach schmorren lassen und seitdem versteh ich mich besser mit meinen Eltern, klar es gibt ab und zu momente wo meine Mum mich in der Küche anschaut wie ein Auto wenn sie die Unmengen von Lebensmitteln sieht und dann nen blöden Kommentar ablässt, ich reagiere einfach nicht mehr darauf, geh weiter und dann ist die Sache gegessen

Ich wünsche dir noch alles Gute und bin mir sicher das du die Situation irgendwann besser in den Griff bekommen kannst, das kommt alles mit dem Alter und der Erfahrung
(Hoho ich hör mich an wie ne alte Frau xD)

Lg kleiner Panda

Hey, du kleiner Panda, du sprichst mir aus der Seele...
MAn bekommt sowieso erst Aufmerksamkeit wenn man kurz vor dem Tod steht.. oder extrem abgemagert ist..
Aber davor interessiert es keinen oder man wird sogar bewusst fertig gemacht..