wäre gern ein krieger

#1
hallo ihr!

ich habe immer wieder diese verdammten fressattaken und aus schuldgefühlen und wut auf meine undisziplinierte art, alles in mich reinzustopfen, (was aber irgendwie auch so ein schönes Gefühl ist, das essen) und irgendwie auch als bestrafung stecke ich mir dann mindestens *x den finger in den hals und freue mich, wenn der druck aus meiner bauchregion wieder langsam nachlässt.

ich bin einfach unzufrieden mit meinem immer dicker werdendem körper und und immer wenn ich gekotzt habe denke ich, dass das doch leichter gegangen wäre, nämlich, wenn ich einfach NICHT gegessen hätte

ich sitze da, mit meiner wampe und dem druck im bauch und hals und überlege, ob ich jetzt noch EIN ALLER LETZTES MAL kotzen soll und ab morgen hör ich einfach auf, maßlos zu fressen.

ich würde nur so gern endlich wieder mal spüren, was eigentlich ein hungergefühl ist, denn meistens kommts dazu nicht, weil ich mich vorher wieder überfresse

bis vor kurzem hab ichs ja noch nicht als so schlimm empfunden, das überfressen, weil mir der dicke bauch und der hüftspeck nicht so aufgefallen sind im rollkragenpulli, aber jetzt, wo mein bauch im bikini nicht auffallen soll, da hilft mir der viele sport auch nix mehr.

ich mach ja viel sport, aber der kann die fressattaken hald auch nicht mehr ausgleichen, also muss ich hald zu anderen mittel greifen, um das essen loszuwerdn, bevor es sich anlegen kann

und NICHT zu essen... ich schaffs immer einen halben tag, wenn ich in der schule sitze, aber sobald ich daheim bin und den vollgefüllten kühlschrank vor mir habe, ist es nur eine frage der zeit, bis ich mich einfach nicht mehr ablenken kann. das ist ja auch das problem. ich kann an nichts anderes mehr denken, wenn ich mit dem kühlschrank alleine bin. ich denke dann während des lernens nur noch an die ganzen leckeren sachen, die mir jemand vor mir essen könnte. und wenn ich dann schließlich nachgegeben hab gibts kein zurück mehr...

wie schreibt silbermond??
sei wie der fluss, der fluss, der eisern ins meer fließt, der sich nicht abbringen lässt egal wie schwers is, selbst den größten stein fürchtet er nicht, auch wenn es jahre dauert bis er ihn bricht. und wenn dein wille geht dann weck ihn wieder, denn in jedem von uns steckt dieser krieger, dessen mut .....

wisst ihr, ich wär so gern eiser und ein krieger, aber ich kriegs einfach nicht hin. ich hab keine verdammte selbstdisziplin und ich ignorier mein verdammtes gefühl das sagen will DU BIST SATT!!!!!

deswegen nenn ich mich nicht stein sondern sand...
vielleicht irgendwann mal ein stein gewesen.. :?:

und bevor jetzt einer sagt, "die ist doch nicht bulimie-krank": bin mir nicht sicher, glaube aber eigentlich auch nicht. aber was denkt ihr? muss ich mir sorgen machen??

shit
Zuletzt geändert von Jersey am Do Apr 12, 2012 19:15, insgesamt 1-mal geändert.
wäre gern ein krieger

Re: wäre gern ein krieger

#2
Hallo Sand,

Ich bin selbst ganz neu hier, heiße dich aber mal schüchtern Herzlich Willkommen!

Ich lese aus deinem Text so wahnsinnig viel Verzweiflung, Traurigkeit und Hass (auf dich selbst), was mich an mich erinnert, als ich noch nicht "wusste" (mir eingestanden habe), dass ich krank bin, was diese Krankheit bedeutet und was sie mit mir macht. Ich denke, dass du eine Essstörung hast. Eine genaue Diagnose, kann dir selbstverständlich nur ein Arzt geben. Bist du erleichtert das zu hören? Endlich zu wissen, dass es nicht an mangelnder Disziplin liegt? Das darfst du sein. DU bist bestimmt ein ganz wunderbarer Mensch, aber du bist krank und solltest um wieder gesund zu werden, jetzt besonders auf dich achten und vielleicht sogar versuchen, dich in dich selbst zu verlieben. Auf diesem Weg allein zu sein ist schwierig -auch wenn man ihn letztlich allein gehen muss- aber man kann sich Wegbegleiter holen. Du kannst dir überlegen, ob du evt mit deinen Eltern, sehr guten Freunden oder Ärzten und Therapeuten einmal darüber reden möchtest. Einen ersten Schritt hast du finde ich schon getan, in dem du dich hier mal informierst. Das finde ich sehr mutig von Dir!

Du schreibst du würdest gerne wie ein eisiger Krieger sein. Eiskalt, unnahbar, hart, unerschütterlich, willensstark. Die Essstörung macht dich zu diesem eisernen Krieger. Indem du all deine negativen Gefühle auf dich lenkst, brauchst du dich nicht "wirklich" mit ihnen auseinander zu setzen. Ein Beispiel: Du hasst dich, weil du zu viel gegessen hast, (obwohl du davor wohl bis zu einem halben tag fastest..da ist es doch natürlich, dass der körper denkt "jetzt schnell alles, wer weiß wann es wieder was gibt"), und musst dich sowohl in dem moment in dem du isst und erbrichst, als auch in den momenten in denen du dich selbst (dafür) hasst, nicht damit auseinandersetzten, was du momentan wirklich hassenswert in deinem leben findest. Das ist manchmal ganz "nützlich", ein starker Schutz gegen Gefühle, die man sonst evt nicht aushalten würde aber andrerseits macht dich das im gewissen Sinne kalt. Ein kalter, eisiger Krieger. Aber du kämpfst gegen dich. Sehr unerbitterlich.

Auf jeden Fall ist es NICHT mangelnde Disziplin, die dich mehr essen lässt, als du dir zugestehst (was vermutlich nicht recht viel ist?), sondern eine Kranheit.


Ich hoffe, du kannst dich auf meinen Text ein bisschen einlassen und ich habe mich verständlich ausgedrückt (bei Fragen gerne melden).
Ich wünsch dir alles Gute!
Zuletzt geändert von hope am Do Apr 12, 2012 23:36, insgesamt 1-mal geändert.

Re: wäre gern ein krieger

#4
hallo Sand, willkommen im forum!

dein problem ist: du möchtest dich selbst besiegen. du möchtest deinen körper deinem willen unterwerfen - und das möchte dein körper nicht. weißt du, wieso? weil er weiß, dass es nicht gut für ihn ist. du versuchst, nicht zu essen, dir die energie zu entziehen, weil du hoffst, dadurch wieder schlanker und attraktiver zu werden. aber dadurch entziehst du dir selbst jede grundlage. du kannst dich nicht mehr konzentrieren, wirst schwach, sehnst dich nach irgendetwas zum ablenken, und natürlich hast du hunger ohne ende. da ist der nächste fressanfall schon vorprogrammiert - dagegen kannst du gar nichts tun, so diszipliniert du auch bist... du landest immer wieder in der fressen-kotzen-hunger-fressen-usw schleife.

und diese schleife musst du durchbrechen. du wirst nicht abnehmen können und gleichzeitig die bulimie hinter dir lassen. du kannst die bulimie hinter dir lassen und dabei kann sich dein körper auf einem gesunden gewicht einpendeln... du wärst nicht die erste, die tatsächlich abnimmt, wenn sie sich (ohne das abnehmen zu planen) gesund ernährt. der punkt ist aber - das soll nicht dein ziel sein. ich weiß, du willst das nicht hören, das will niemand... aber wenn du aus diesem kreislauf ausbrechen willst, dann musst du dich von der idee verabschieden, dass deine figur dein ganzes leben bestimmt. das geht bestimmt nicht von heute auf morgen, bei mir hat das jahre gedauert. aber anders geht es nicht. und vielleicht kannst du dich ja mal mit der idee konfrontieren, dass du vielleicht zuerst einmal deinen körper wieder umsorgen und aufbauen solltest - also, gesund essen - , bevor du dich wieder auf dein gewicht fixierst. er hätte es verdient...