Hey hey
Verfasst: Di Apr 10, 2012 19:05
Hallo,
ich lese hier schon seit längerer Zeit ein bisschen mit und finde das Forum hat einfach eine tolle Atmosphäre. Auch wenn es nur eine „Internet-Seite“ ist, fühle ich mich immer wohl und verstanden, wenn ich die Seite aufrufe. Also müssen wohl hinter der Seite wirklich tolle Menschen stecken. Grund genug sich auch mal anzumelden.
Ich bin 22, studiere und werde dieses Semester meinen Abschluss machen. Danach möchte ich noch einmal etwas ganz anderes studieren. Ich wohne allein (nicht an meinem Heimatort) und habe recht wenige -ok, ich muss hier nicht die Starke spielen- nur sehr wenige soziale Kontakte. Einen Freund habe ich zwar, der lebt aber über 1000km entfernt, d.h. wir sehen uns höchstends einmal im Monat. Mit den Jahren habe ich mich einfach immer mehr zurückgezogen. Ich denke, ich habe das auch gebraucht. Ich wollte von allem und jeden in Ruhe gelassen werden. Alles war zu viel und die wenige Kraft die ich noch hatte (habe?), brauche ich für mich und nicht um anderen die Starke vorzuspielen (auch wenn ich das nicht muss, aber das zu lernen bin ich grade noch dabei) oder immer für andere da zu sein.
Das möchte ich gerne ändern. Ich will wieder leben, aber vieles ist noch anstrengend. Sich erstmal wieder aufraffen was einfach zu tun - ohne zu überlegen was ich anziehe, davor/danach esse, was evtl. passieren könnte, dass ich das für mich tun darf auch wenn es nicht „nützlich“ ist, dh. Hausarbeit/Studium auch mal warten darf, diese Müdigkeit/Erschöpfung zu überwinden (ich habe teilweise eine Form von schwacher-mittlerer Depression)……- aber ich möchte sooo gerne wieder leben.
Die Essstörung hat mich sicher vor manchen Dingen geschützt, aber doch auch sehr viel genommen.
Angefangen hat es mit 13/14 Jahren. Die ersten „zu-fett-Gedanken“ (und sicher einiges mehr an Problemen) führten zu einem Jahr Magersucht, aber kurz bevor ich „aufflog“(vermehrte Kommentare und Fragen) fing ich an zu fressen, nahm sehr schnell sehr viel zu (aber immer noch NG), dann erneutes hungern.
Mit 16 Jahren dann die ersten Abführmittel (mein erstes Auto diente dann hauptsächlich dazu die nächtlichen Notfall Apotheken abzufahren..). Mit 18Jahren Abitur und Auszug von zu Hause in die eigene Wohnung. Höchstgewicht erreicht (oberes NG). Verzweifelt gehungert, gefressen, gefastet..
Im Sommer vor 2 Jahren lernte ich dann meinen jetzigen Freund kennen. Und schon relativ am Anfang habe ich ihm –eigentlich eher mir- gestanden, dass ich eine Essstörung habe. Davor war ich für mich einfach nur disziplinlos und verrückt. Ich passte ja auch (für mich) in kein Krankheitsbild („Magersucht=UG; Bulimie=kotzen“- bis dahin nahm ich ja „nur“afm). Aber bevor ich ihm sage ich bin verrückt, sagte ich lieber ich hätte eine Essstörung. Dann fing ich an mich mit dem Thema näher auseinanderzusetzen. Leider „klappte“ zeitgleich das Kotzen…
Nun bin ich seit einem Jahr in ambulanter Psychotherapie, war im Sommer kurz stationär, mache seit ca. 5 Monaten Ergo- u Ernährungstherapie. Und obwohl ich es mir vor einem Jahr noch nieee hätte vorstellen können, geht es mir laaaaangsam ein bisschen, aber stetig besser. Ich erkenne jetzt, dass ich auf mich aufpassen muss, mich vor bestimmten Situationen einfach schützen muss, mir evtl. Alternativpläne zurechtlegen muss. Oft vergesse ich mich noch, vergesse dass ich besonders auf mich aufpassen muss, weil ich eben krank (und/bzw. nicht „perfekt“) bin. Es fällt mir oft schwer das einzusehen, weil ich zwischen unterem u mittlerem NG schwanke (obwohl ich weiß, dass das Schwachsinn ist) oder aber ich verliere mich völlig in der Krankheit und denke ich kann Garnichts..dieser schwierige Mittelweg immer..
Aber ich finde es auch wahnsinnig spannend mich kennen zu lernen. Wer ich bin, was ich will, wohin ich möchte weiß ich noch nicht, und oft „brauche“ ich die Bulimie leider noch, habe Angst davor, dass ich sie nicht ganz loslassen kann (möchte?!?), ich weiß nach der langen Zeit eigentlich gar nicht so richtig wie das ohne sein kann,
aber ich habe Hoffnung. In mich. Und das heißt ja, dass ich zumindest irgendetwas Gutes in mir vermute…
und ich habe Hoffnung hier ganz viele Erfahrungen, schöne und schlechte Momente mit euch zu teilen.
Ganz liebe Grüße
Hope
ich lese hier schon seit längerer Zeit ein bisschen mit und finde das Forum hat einfach eine tolle Atmosphäre. Auch wenn es nur eine „Internet-Seite“ ist, fühle ich mich immer wohl und verstanden, wenn ich die Seite aufrufe. Also müssen wohl hinter der Seite wirklich tolle Menschen stecken. Grund genug sich auch mal anzumelden.
Ich bin 22, studiere und werde dieses Semester meinen Abschluss machen. Danach möchte ich noch einmal etwas ganz anderes studieren. Ich wohne allein (nicht an meinem Heimatort) und habe recht wenige -ok, ich muss hier nicht die Starke spielen- nur sehr wenige soziale Kontakte. Einen Freund habe ich zwar, der lebt aber über 1000km entfernt, d.h. wir sehen uns höchstends einmal im Monat. Mit den Jahren habe ich mich einfach immer mehr zurückgezogen. Ich denke, ich habe das auch gebraucht. Ich wollte von allem und jeden in Ruhe gelassen werden. Alles war zu viel und die wenige Kraft die ich noch hatte (habe?), brauche ich für mich und nicht um anderen die Starke vorzuspielen (auch wenn ich das nicht muss, aber das zu lernen bin ich grade noch dabei) oder immer für andere da zu sein.
Das möchte ich gerne ändern. Ich will wieder leben, aber vieles ist noch anstrengend. Sich erstmal wieder aufraffen was einfach zu tun - ohne zu überlegen was ich anziehe, davor/danach esse, was evtl. passieren könnte, dass ich das für mich tun darf auch wenn es nicht „nützlich“ ist, dh. Hausarbeit/Studium auch mal warten darf, diese Müdigkeit/Erschöpfung zu überwinden (ich habe teilweise eine Form von schwacher-mittlerer Depression)……- aber ich möchte sooo gerne wieder leben.
Die Essstörung hat mich sicher vor manchen Dingen geschützt, aber doch auch sehr viel genommen.
Angefangen hat es mit 13/14 Jahren. Die ersten „zu-fett-Gedanken“ (und sicher einiges mehr an Problemen) führten zu einem Jahr Magersucht, aber kurz bevor ich „aufflog“(vermehrte Kommentare und Fragen) fing ich an zu fressen, nahm sehr schnell sehr viel zu (aber immer noch NG), dann erneutes hungern.
Mit 16 Jahren dann die ersten Abführmittel (mein erstes Auto diente dann hauptsächlich dazu die nächtlichen Notfall Apotheken abzufahren..). Mit 18Jahren Abitur und Auszug von zu Hause in die eigene Wohnung. Höchstgewicht erreicht (oberes NG). Verzweifelt gehungert, gefressen, gefastet..
Im Sommer vor 2 Jahren lernte ich dann meinen jetzigen Freund kennen. Und schon relativ am Anfang habe ich ihm –eigentlich eher mir- gestanden, dass ich eine Essstörung habe. Davor war ich für mich einfach nur disziplinlos und verrückt. Ich passte ja auch (für mich) in kein Krankheitsbild („Magersucht=UG; Bulimie=kotzen“- bis dahin nahm ich ja „nur“afm). Aber bevor ich ihm sage ich bin verrückt, sagte ich lieber ich hätte eine Essstörung. Dann fing ich an mich mit dem Thema näher auseinanderzusetzen. Leider „klappte“ zeitgleich das Kotzen…
Nun bin ich seit einem Jahr in ambulanter Psychotherapie, war im Sommer kurz stationär, mache seit ca. 5 Monaten Ergo- u Ernährungstherapie. Und obwohl ich es mir vor einem Jahr noch nieee hätte vorstellen können, geht es mir laaaaangsam ein bisschen, aber stetig besser. Ich erkenne jetzt, dass ich auf mich aufpassen muss, mich vor bestimmten Situationen einfach schützen muss, mir evtl. Alternativpläne zurechtlegen muss. Oft vergesse ich mich noch, vergesse dass ich besonders auf mich aufpassen muss, weil ich eben krank (und/bzw. nicht „perfekt“) bin. Es fällt mir oft schwer das einzusehen, weil ich zwischen unterem u mittlerem NG schwanke (obwohl ich weiß, dass das Schwachsinn ist) oder aber ich verliere mich völlig in der Krankheit und denke ich kann Garnichts..dieser schwierige Mittelweg immer..
Aber ich finde es auch wahnsinnig spannend mich kennen zu lernen. Wer ich bin, was ich will, wohin ich möchte weiß ich noch nicht, und oft „brauche“ ich die Bulimie leider noch, habe Angst davor, dass ich sie nicht ganz loslassen kann (möchte?!?), ich weiß nach der langen Zeit eigentlich gar nicht so richtig wie das ohne sein kann,
aber ich habe Hoffnung. In mich. Und das heißt ja, dass ich zumindest irgendetwas Gutes in mir vermute…
und ich habe Hoffnung hier ganz viele Erfahrungen, schöne und schlechte Momente mit euch zu teilen.
Ganz liebe Grüße
Hope