banane hat geschrieben:cooky hat geschrieben:
Trau dich, vertrau dir selbst.
Genau das ist noch mein Überwindungspunkt
Das Risiko einzugehen zuzunehmen und darauf zu vertrauen, dass alles besser wird..
Es gibt einfach Phasen, da glaub ich diese Krankheit gibt es gar nicht zu überwinden.
Auf jeden noch so kleinen Erfolg, folgt stets wieder eine Niederlage..
Aber genau solche Beiträge wie eure helfen mir dabei das fette Risiko
"Gewichtszunahme" einzugehen und geben mir etwas Sicherheit!
Deine Geschichte hat mir wieder mal 'nen kräftigen Antrieb verschaffen
Das zeigt mir, dass es doch zu schaffen ist und das motiviert ganz schön!
Wie lange hast dus denn schon geschafft und was hat dir so geholfen?
Danke!
Hey
Also ich habe es schon einmal über ein Jahr geschafft, nur leider war es für mich noch nicht der richtige Weg. Ich habe es erst probiert, indem ich meinen Bedarf an Kalorien esse, den mein Körper braucht. Das hat mich vom Reinfressen und Erbrechen abgehalten, da ich ja alles essen konnte, solange es im Rahmen war.
Das Problem war nur, dass ich mir alles aufsparte für den Abend und das halt auch kein gutes Essverhalten ist. Mein Magen hat sich natürlich bald beschwert

Außerdem waren Restaurant-Besuche usw. kaum oder garnicht möglich und bei meinen Eltern am Wochenende musste ich immer etwas anderes essen als die anderen, weil ich ja sonst nie die genaue Anzahl an Kalorien wusste.
Aber ich hatte Kontrolle und das brauchte ich anscheinend. 1 Jahr so leben ist immerhin für mich besser als 1 Jahr lang jeden Tag erbrechen.
Nach dem Jahr verwandelte sich das durch einen Todesfall erst wieder in eine richtig starke Bulimie und dann in eine Wochenend-Angelegenheit, wobei da viel dann schon Gewohnheit oder Langeweile war.
Seit einem Monat esse ich nun wirklich ganz normal, ich zähle keine Kalorien und erbreche nicht. Ich kann essen gehen, esse untertags verteilt und fühle zum ersten Mal wieder ein Sättigungsgefühl, einen Geschmack beim Essen und dem Spaß am Kochen. Das Essen ist immer noch wichtig für mich, aber im positiven Sinne. Ich weiß wie man sich fühlt, wenn man mal zu viel gegessen hat, weiß aber auch, dass das mein Körper wieder selbst reguliert und ich nach einem richtig "bösen" Abend beim All-you-can-eat-Buffet nicht zunehme.
Da kommt kein Gedanke ans Erbrechen, was mich selbst oft wundert.
Das was mir auf jeden Fall geholfen hat waren ganz liebe Menschen, die ich immer wieder per Sms oder Handy kontaktiere, wenn ich merke, dass mir grad nette Worte fehlen. Normalerweise hab ich in solchen Momenten zum Essen gegriffen.
Ich habe Hobbies, was mir unheimlich hilft. 2 Mal die Woche gehe ich in Zumba und das stärkt meine Psyche anscheinend total, weil es Spaß macht und ich danach richtig angenehm ausgepowert bin.
Ansonsten verbringe ich viel Zeit mit Freunden, geh schwimmen, shoppen oder gönn mir sehr viel. Das ganze Geld was ich sonst in Essen investiert habe bleibt mir ja jetzt für Bowling, Kino, Shoppen, Schminksachen, ... Und das ist eine große Menge, wenn man bedenkt, dass ich pro Wochenende sicher an die 40Euro nur für Essanfälle ausgegeben habe.
Momentan fühle ich mich wirklich gut, weil ich eben nicht mehr auf Kalorienzählen usw. angewiesen bin und ich Wege gefunden habe, wie ich mir selbst Wärme und Stärke geben kann. So kann ich mir mein Leben auch gut ohne Bulimie vorstellen. Vor allem gehe ich auch mit Schicksalsschlägen und Stress ganz anders um.
Ich muss aber dazu sagen, dass ich natürlich auch bei einer Therapeutin bin. Sie sagt mir zwar immer, dass ich das eh alles alleine mache und ich die Bulimie eigentlich garnicht mehr brauche und das wohl eher zu einer unguten Angewohnheit am Wochenende geworden ist. Dennoch helfen mir die Besuche bei ihr, weil ich ihr halt alles erzählen kann und sie mich auch immer gut bestärkt.
Wenn du so Alltagstipps brauchst, wie man zB einen Essanfall am Anfang abwenden kann, oder du irgendwas wissen magst dann frag einfach. Ich kann natürlich nicht sagen, ob dir meine Methoden helfen, da das sehr verhaltenstherapeutisch ist und das alleine bei mir nicht gereicht hat (auch wenn ich das lange glaubte

). Man muss glaube ich seine Psyche auch aufräumen, aber die Verhaltenstherapie erleichtert dann den Alltag doch ein wenig und ist schneller greifbar.
Liebe Grüße!
Cooky