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große Angst vor mir selbst. -neuling-

Verfasst: Do Jan 12, 2012 4:03
von jorelie
Hey ich bin 23 Jahre alt, mir ist es krass unangenehm über meine Essstörung zu reden, die ich keinesfalls als Bulimie bezeichnen würde, da die ganze prozedur noch nicht einmal einen Monat geht...
Tatsache ist,das Fressen und danach absichtliche kotzen ist momentan mein Problem.
Ich will leben. Zerstöre mich aber laufend selber.
Ich weiß nicht mehr weiter.
Mittlerweile kommt direkt nach dem essen dieser Drang es wieder loszuwerden.
Ich habe deswegen schon versucht nur noch unterwegs zu essen, aber das fühlt sich noch viel schlimmer an wenn ich es nicht rauslassen kann oder mich jemand essen sieht.

Damit der Körperliche schaden geringer bleibt hab ich manchmal bei Fressanfällen einfach direkt nach dem kauen die Nahrung wieder ausgespuckt um nich kotzen zu müssen,aber dadurch wurde es nur noch mehr und später hab ich es doch geschluckt und musste es natürlich dann erbrechen.

Hatte eigentlich schon immer einen normalgewichtigen BMI . Zurzeit liegt er bei [edit].

Ich bin mit jeglicher Art von Süchten nicht so gut veranlagt.zu letzt hab ich angefangen zu viel zu trinken und hab mich entschlossen erstmal ne pause zu machen. davor wars speed.davor wars gras. davor wars das ritzen.etc. jetzt ist es das kotzen.Allerdings hab ich das Gefühl,ohne irgendwas Selbstschädigenes kann ich nich leben(unterbewusst) :?

Ich war in einer psychoanalytisch-fundierten Therapie die nichts gebracht hat,er meinte ich hätte Borderline,aber das hat ja heute jeder zweite! :roll:

wollte mich anfang des letzten Jahres einweisen lassen, aber wegen anderen dingen SVV etc. , doch waren alle Zimmer, Betten, belegt, man nahm mich nicht ernst.
ich versuchte alles wieder alleine in Griff zu kriegen.
Mein Gesundheitszustand hat sich in der kurzen Zeit rapide verschlechtert, ich trau mich aber nicht zum Arzt zu gehen, heißt ja ich müsste ihm davon erzählen..... :oops:
Hat jemand nen Tipp ?



bitte keine mengen- oder zahlenangaben, mit denen sich andere user vergleichen könnten!

Re: große Angst vor mir selbst. -neuling-

Verfasst: Do Jan 12, 2012 14:50
von Wolfsdame
Hallo Jorelie!
Ich habe mich heute wieder registriert (meine genaue Geschichte kannst eh auch im Forum lesen bei "ich bin neu..."

Also.
Du bist ähnlich wie ich mit den Süchten. Da gibts bei mir auch einige Dinge die mir sehr gut gefallen haben in meinem Leben....
Habe das alles nach meinem Umbruch halbwegs in den Griff bekommen.
Aber eines nicht: die Bulimie. Ja, schon ich kann das "Kotzengehen" gut kontrollieren - wenns jetzt nicht geht (weil ich in der Öffentlichkeit bin oder so), dann halt in einer Stunde. Auch habe ich keine argen Fressattacken mehr.

Aber trotzdem seit 13 Jahren diese Scheiße am Hals (oder besser gesagt IM Hals?!?)
Keine Droge war so stark wie der Drang nach dem Übergeben. Da bin ich sogar in den Garten gegangen und hab hinter einen Busch gekotzt damits meine Eltern nicht hören/sehen/riechen.
Du tust es erst seit einem Monat.
Du kennst offensichtlich den "Entzug" von Drogen - glaub mir, es ist besser, jetzt sofort unter starkem Zwang mit der Bulimie aufzuhören als weiter zu machen. Denn der Entzug ist noch viel schlimmer... wenn du keine Drogen hast, dann HAST du keine. Aber Essen ist immer da. Und eine Kotzgelgenheit findet sich auch IMMER...

weisst du was ich meine?
In meinen "besten" Zeiten war ich auch 23... und dann gabs eben den Punkt an dem ich die Wahl hatte mich in dem Sumpf hängen zu lassen oder von dem ganzen Dreck weg zu kommen, von den Menschen, der Umwelt... und ich LIEBE mein Leben heute.... es tut mir gut...

Menschen wie wir brauchen halt immer was anderes mit dem sie sich selbst "herausfordern" und beschäftigen können... ich habe nun meinen Traumberuf gefunden und ich habe meine Hündin.... deren Blick keine Schwäche entgeht.. und umso stärker macht mich das....
SIE fordert mich, sie beschäftigt mich...

Re: große Angst vor mir selbst. -neuling-

Verfasst: Do Jan 12, 2012 14:53
von Wolfsdame
Und ein Psychodoktor der dich gleich mal auf Borderline einstuft und fertig - den kannst eh vergessen.
Nimm ja nur Abstand von Tabletten, die deine "Symptome" weg machen sollen..
DAS ist für "alte Süchtler" nix ;)
machts nur schlimmer....

Re: große Angst vor mir selbst. -neuling-

Verfasst: Do Jan 12, 2012 15:22
von jorelie
Ich hab eher die Hoffnung das irgendwas anderes mich eher wieder von der Bulimie wegbekommt....alles ist besser als die scheiße eh.
Aber 13 Jahre is echt Heftig. Ich merk ja jetzt schon, nach der kurzen Zeit, das ich oft total geschwächt bin. Auf der Arbeit gefragt werde warum ich denn so blass sei etc. , also so das es schon auffällt.
Das mein Psychologe weiß ich ja, der is auch sogar einmal bei der Sitzung eingeschlafen.
Anscheinend kann mich echt nich so ernst nehmen.
Lustig, dass mich alle in meinem freundeskreis für so stark halten, wo ich hier rumheule wegen gar nichts,wo's hier glaub ich allen schlechter geht als mir im endeffekt.
und ich trotzdem nich klar komme.peinlich.tut mir leid

Re: große Angst vor mir selbst. -neuling-

Verfasst: Do Jan 12, 2012 19:52
von joliana
zu deinem angeblichen borderline kann ich leider nicht so viel sagen... ich habe keine erfahrungen mit psychischen krankheiten abgesehen von der bulimie (toll :roll: )

aber ich kann dir nur dasselbe raten das alle anderen dir hier auch raten würden: HÖR AUF solange du noch kannst! du steckst erst einen monat da drin, aber schon jetzt spürst du den sog der sucht. je länger du weitermachst desto schwerer wird es da herauszukommen. du weißt dass es nur ein ventil ist... aber die essstörung bleibt dir selbst wenn es dir wieder besser geht. es wird dich viel zeit und mühe kosten dieses ungesunde und zerstörerische verhalten in einer therapie wieder loszuwerden. bitte tu dir das nicht an! such dir lieber wieder hilfe - ich kann mir vorstellen dass das schwer ist wenn man schon eine gescheiterte therapie hinter sich hat... aber du musst es weiter versuchen! solange es noch relativ leicht geht...

"wie" das kann man auch nicht so leicht beantworten. du findest einige gute anleitungen zum thema "aus der bulimie rauskommen" im internet und auch hier im forum. aber es gibt kein patentrezept. einfach aufhören ist so leicht gesagt... ist jedoch in deinem fall - nach einem monat - das wirksamste. lass es sein, lass das essen drin. es wird dir extrem schwer fallen aber mit jedem tag wird es besser werden, das ist sicher!

Re: große Angst vor mir selbst. -neuling-

Verfasst: Do Jan 12, 2012 20:17
von Dreamdancer
Liebe jorelie,

wie du ja schon beschrieben hast, ist die Bulimie bei dir ja nicht direkt eine eigenständige Krankheit, sondern etwas, das deinen Kreislauf aus verschiedenen Selbstzerstörungsmethoden ablöst. Und wenn du da jetzt etwas gegen machst, dann landest du vielleicht wieder bei Alkohol, oder SVV, oder...
Ich kenne das übrigens auch, dass ich öfters mal wechsele, dass ich zum Beispiel zu Beginn meiner Essstörung gemerkt habe, dass ich hungere, und ich wollte nicht wahrhaben, dass da etwas problematisch sein könnte, und habe dann ganz schnell in die andere Richtung gewechselt, und als ich dann merkte, es wurde Binge-eating-artig, da habe ich dann auch wieder aufgehört, nur um zu bemerken, dass ich schon wieder in irgendeine andere ES-Form reingerutscht bin. Aber hauptsache, nie so lange bei etwas geblieben, dass ich den Diagnosekriterien entspreche. Ich wollte ja autonom sein und selber mit mir klar kommen.
Aber es wird leider von selber nicht besser. Ich habe dann alles so durchprobiert, auch mit Alkohol und SVV usw, und dann ganz schnell wieder aufgehört, aber irgendetwas ist immer hängengeblieben, sodass ich ein immer breiteres Spektrum zur Verfügung habe, um mir selber zu schaden :roll: und manchmal mache ich auch alles gleichzeitig.
Ich glaube, da steckt ja dann etwas ganz anderes hinter. Ja, vielleicht Borderline, ich habe beim Lesen deines Textes auch direkt daran gedacht, bevor ich das Wort von dir gelesen habe. Aber das ist ja auch nicht ganz so wichtig, denn du hast Recht, gerade diese Diagnose wird ja schon irgendwie viel zu häufig gegeben.
Tatsache ist aber, dass du da etwas machen solltest, bevor du immer weiter in alles hineingleitest.

Die eine Therapie hat dir nicht geholfen, vielleicht kommst du ja mit einer anderen Form besser zurecht.
Gruppentherapie oder Selbsthilfegruppen, oder vielleicht Psychodrama oder irgendetwas Kreatives.

Oder du versuchst dir einen bestimmten Sinn zu suchen, wo du deine Kräfte drauf konzentrieren kannst, indem du vielleicht eine politischen oder Umwelt- Gruppe beitrittst.

Oder du kannst selber versuchen nachzudenken.
Hast du diese Muster vielleicht immer wieder erlebt? Dass du alleine zurechtkommen musstest, dass du immer wieder zurückgestoßen wurdest? Und deshalb unbedingt stark nach außen wirken musst, um zu überleben?
Wenn du dich selber zerstören willst, hast du da vielleicht jemand anderen im Kopf, den du stattdessen viel lieber kaputmachen würdest, aber dich nicht traust, weil die Person so viel mächtiger als du ist, oder weil es deine Pflicht ist, sie zu lieben, weil sie dir ja immer nur Gutes wollte?

Kannst du vielleicht bei dem Essen beobachten, ob es für irgendjemanden oder irgendetwas in deinem Leben steht, das du eigentlich loswerden willst? Und du das an dem Essen symbolisch auslässt?

Oder liegt es vielleicht an der Lebensmittelauswahl, dass du bestimmtes Essen leichter verkraften kannst, und dich vielleicht erst einmal darauf konzentrieren, das zu essen, damit du überhaupt wieder reglmäßig isst und dich körperlich erholen kannst? Und wenn es dir da besser geht, kannst du vielleicht auch leichter an dir selber arbeiten und irgendwelche Denkmuster zu durchbrechen, dass du vielleicht nichts Gutes verdient hast oder so.

Re: große Angst vor mir selbst. -neuling-

Verfasst: Do Jan 12, 2012 20:20
von Dreamdancer
PS: Vielen hier hat schon das Buch "Die Frau, die im Mondlicht aß" geholfen, vielleicht könntest du es dir auch einmal besorgen.

Re: große Angst vor mir selbst. -neuling-

Verfasst: Fr Jan 13, 2012 3:06
von jorelie
Hallo vielen Dank euch erstmal für eure Antwort

@Joliana
Du hast aufjedenfall Recht das es jetzt noch möglich ist auszusteigen und um weiten einfacher ist als wenn es wirklich Jahrelang andauert.
Jedoch heute zum Beispiel. Ich hab mir gesagt " heute werd ich versuchen nicht zu kotzen." Aber stattdessen war es heute sogar schlimmer.
Ich hab mich früher nie wirklich mit Essstörungen beschäftigt oder Bulimie und konnte mir nie vorstellen wie süchtig das machen kann.
Seit nem Jahr hab ich vor mir nen Therapieplatz wegen allgemeinen Problemen zu suchen, aber ich schiebe es vor mir her. Da is wieder die Angst mit der Konfrontation...Der Schritt wirklich anzurufen/hinzugehen/offen zu sprechen.. is für mich nicht so leicht.


@Dreamdancer
Dein Beitrag hat mich etwas erschreckt, ich mag es nicht gerne wenn Menschen mich so durchleuchten können,aber du liegst vollkommmen richtig,
scheinst eine sehr gute Menschenkenntnis zu besitzen.
Danke für den Tipp mit dem Buch erstmal, das werd ich mir besorgen.
Anfang des Jahres war ich im Krankenhaus weil ich zuviele Tabletten genommen habe ( kein Selbstmord, nur Manipulation), da kam ein Psychologe an der meinte bei verlangen nach SVV sollte ich doch einen Massageball kneten oder so nen scheiß.
"wow, was für tolle Strategien -.-' ", dachte ich da nur.
Die einzige Lösung denke ich, ist die Reflektion, die echt nicht einfach ist, wenn man innerliche Blokaden hat die im Unterbewusstsein stecken oder verhindern das manche Dinge ins Bewusstsein gelangen.
Man muss dann die richtigen Fragen stellen, das hast du gerade aufjedenfall getan.
Ich konnte Alle Fragen, außer den letzten Abschnitt, mit JA beantworten, allerdings hab ich diese Dinge nie wirklich als Grund für mein Verhalten gesehen, eher als eben ein Teil meiner Persönlichkeit. Ehrlich gesagt tu ich das jetzt auch noch, irgendwas brauch man ja schließlich um sich irgendwie zu Definieren.
Auch wenn das vermutlich total verrückt klingt.Naja egal.
Ich werde aufjedenfall darüber nachdenken und du vielleicht an eine Laufbahn in der Psychologie :D

Mir fehlt allerdings etwas der Glaube an mich Selbst um so easy aus der scheiße auszusteigen, wie es vllt so von der Zeitspanne oder so Rüberkommt. Es ist wie als würde ich was gerade passiert nur von außen betrachten, so wie ein Zuschauer. Ich hoffe es macht bald klick wie bei den anderen Dingen.

Re: große Angst vor mir selbst. -neuling-

Verfasst: Sa Feb 11, 2012 2:07
von jorelie
Jo, also ich wollte jetzt kein extra neues Thema aufmachen, hoffe aber trotzdem das das hier vllt jemand noch liest....hmm
also ich konnte bisher nicht damit aufhören.
Jeden verdammten Tag hab ich gesagt " heute ess ich normal" , dann reicht aber schon ein bisschen zuviel gegessen und ich kann gar nicht mehr aufhören... :roll:

Ich hatte noch keinen Tag ohne einen Fressanfall. Manchmal waren es sogar mehrere an einem Tag ... weiß nich mal wie ich das von der Zeit hinbekommen habe. naja

JEDENFALLS
hab ich heute zum ersten mal Blut gespuckt und hab aber noch nicht alles draußen, jetzt weiß ich nicht wenn ich weiter mache, reißt es wahrscheinlich mehr auf, aber ich hab so Bauchschmerzen und fühl mich so voll und das würde mir eig gut tun das trotzdem durchzuziehen.
Ich hab hier gelesen, das wenn es hellrot ist, von der Speiseröhre kommt und das war es auch . also eig müsste das ja wieder weggehen, also doch lieber durchziehen oder?
:|

Re: große Angst vor mir selbst. -neuling-

Verfasst: Sa Feb 11, 2012 12:43
von Jersey
jorelie hat geschrieben:also doch lieber durchziehen oder?
:shock:

doch lieber durchziehen? das kotzen?!

ich würde das nicht so auf die leichte schulter nehmen!

Re: große Angst vor mir selbst. -neuling-

Verfasst: Mo Feb 13, 2012 3:10
von jorelie
Naja... ich will ja auch eigentlich damit aufhören, da ich das ja eh nicht so lange mache, sollte das auch einfacher sein.
Nur dann Abends irgendwann fange ich dann doch wieder an so viel in mich reinzuschaufeln und ich fühle mich dann so krass voll und es geht mir halt danach besser, geschweige denn von den ganzen kcal's :roll:
Hab mir gestern aber dann schon Gedanken gemacht wegen dem Blut, aber ich glaub das war nur die Speiseröhre, das ist dann nicht ganz so schlimm..:
Naja, vllt schaff ich ja mal einen Tag ohne damit sich das regenerieren kann.

Re: große Angst vor mir selbst. -neuling-

Verfasst: Mo Feb 13, 2012 18:50
von Jersey
jorelie hat geschrieben:Naja, vllt schaff ich ja mal einen Tag ohne damit sich das regenerieren kann.
besser wäre natürlich, wenn du ganz damit aufhörst (was natürlich leichter gesagt als getan ist), damit sich nicht nur deine speiseröhre regenieren kann, sondern dein ganzer körper wieder normal arbeiten kann...