bulimie.at - das Forum

bonjour.
Ich bin (aus sachen der anonymität nur mein 2.name) maurice.
männlich und 22 jahre alt/jung.

das kommt wohl nicht sehr häufig vor, dass sich hier kerle anmelden. wie dem auch sei.

ein wenig zu meiner geschichte? bitte!
ich bin super bei meiner mutter aufgewachsen, leider alleinerziehender, hatte dennoch eine schöne kindheit.
vor 4 jahren bin ich allein und eigenständig nach berlin gezogen. in meine eigene wohnung. in der ich noch heute lebe.
seitdem hat es auch angefangen, dass ich mich sehr auf mein aussehn konzentriere. zuvor, in der zeit in der ich zuhaus bei mutti
gelebt habe, war mir mein körper halbwegs egal. was man auch gesehn hat. ich hab um die *kg gewogen bei einer größe von 1,76. was noch okay ist laut bmi, sag ich mal.

in berlin. ich fand andere freunde. neue freunde. neue szenen. die hauptstadt, was soll man machen.
vor allem heute, wo doch alles so sehr körperbetont ist.

es begann vor ungefähr einem halben jahr, dass ich angefangen hab mich nach dem essen zu erbrechen. ab und zu, wenn ich besonders viel gegessen habe. das hat ich mittlerweile dazu hinentwickelt, das ich sehr darauf achte was ich esse und wie viel vor allem. was man dann wohl auch keine bulimie nennen kann, da ich keine fressattacken habe.

nun, seit ungefähr einem monat, ist es extrem.
ich geh sehr bedacht einkaufen, meist nur bio. in sehr kleinen portionen. brauche 2 stunden dafür weil ich jede packung umdrehe um alle nahrungswerte zu studieren, und lege sie dann sowieso wieder bei seite.
doch ich kaufe mir etwas für eine kleine - normale portion pro tag, um diese geplant wenige sekunden später wieder zu erbrechen damit das sättigungsgefühl da ist, jedoch nichts im magen. es ist einfach den körper zu täuschen.

ansonsten esse ich mal eine schale müsli an diesen tagen, (jedem tag) und ein apfel. und kleinigkeiten. aber JEDE mahlzeit wird nach spätestens weniger minute sowieso wieder erbrochen.
ich bin nun auf *kg bei 1,76m und ich gefalle mir solangsam besser. aber da muss mehr. da muss mehr.

ich bin hier um mitzulesen. mich auszutauschen über probleme und sorgen. und leben, aber nicht gott.

habt spaß. ihr lieben.

Hallo Maurice!

Schön, dass du dich hier angemeldet hast! Du hast Recht, Männer schwirren hier wirklich nicht viele herum. Daher umso toller dass du dich trotzdem getraut hast .
Die Zahlen werden eh gelöscht, aber nur noch mal der Hinweis: Im Forum sind keine Gewichts- und Mengenangaben erlaubt .

Hast du denn eine Idee, was diese Fixiertheit auf deinen Körper ausgelöst haben könnte? Wieso du plötzlich abnehmen wolltest?
Was du beschreibst klingt für mich sehr nach Magersucht (die durchaus auch mit Erbrechen vorkommen kann). Eine gewisse Krankheitseinsicht dürftest du haben, sonst hättest du dich nicht hier angemeldet, aber der Satz

ich bin nun auf **kg bei 1,76m und ich gefalle mir solangsam besser. aber da muss mehr. da muss mehr.

macht mich stutzig. Du willst also unbedingt noch mehr abnehmen?

Viel Spaß hier im Forum!
Liebe Grüße

tut mir leid, dass mit den gewichtszahlen, dass muss ich irgendwie überlesen haben.

hm. um ganz ehrlich zu sein, ja. ich möchte weiter abnehmen. ich muss. ich hasse meine körper und könnte schon brechen wenn ich diesen im spiegel sehe. mir geht es nicht darum anderen zu gefallen. oder vielleicht doch. doch ja natürlich. aber hauptsächlich möchte ich mir gefallen. einfach mir.

was mich dazu bewegt hat. mode. ich bin super modeinteressiert und als solchen trage ich dementsprechende kleidung. sehr körperbetont, vintage, und einfach schön. und um dieses tragen zu können, bin ich quasi gezwungen noch weiter abzunehmen, auch wenn ich nicht als modell beschäftigt bin.

Hallo vinvin,

hätte eine Frage an dich, die Du natürlich nicht beantworten musst, wäre aber interessant, mehr zu erfahren.

Du hast nur kurz das gute Verhältnis zu deiner Mutter angesprochen, hast Du zu deinem Vater gar keinen Kontakt (mehr)?



Liebe Grüße

Edit: Wortsalat.

das problem ist, es fühlt sich noch nicht wie eine krankheit an. eher wie schritt für schritt meinem ziel näher kommen. ich hab bisher kaum körperliche folgen davon getragen und glaube das ich die sache relativ rational angehn kann

hermelin hat geschrieben:Hallo vinvin,

hätte eine Frage an dich, die Du natürlich nicht beantworten musst, wäre aber interessant, mehr zu erfahren.

Du hast nur kurz das gute Verhältnis zu deiner Mutter angesprochen, hast Du zu deinem Vater gar keinen Kontakt (mehr)?



Liebe Grüße

Edit: Wortsalat.

natürlich kann ich diese frage beantworten.

zu meinem dad hab ich so gut wie keinen kontakt, das liegt an der familiären vergangenheit.

Eine Krankheit, die sich hier ganz deutlich zu entwickeln scheint, kann man nicht rational 'angehen'. Wenn sie sich gefestigt hat - und das passiert, bevor man es merkt - dann wird es unsagbar schwer, dort wieder rauszukommen.
Hier sind viele Menschen, die ihre Situation durchaus reflektieren können, aber sie sind alle weiterhin krank und das sollte dir zu denken geben. Lauf, solange du noch kannst, wirklich!

Herzlich Willkommen im Forum!

ich verstehe dich gut, und sehe mich in vielem wieder (schöne Kindheit, alleinerziehende, liebe Mutter ).
Ich kann mir vorstellen, dass es bei dir ähnlich ist, wie bei mir: Ich weiß, dass ich nicht mehr abnehmen sollte, ich weiß[/i wie ungesund und schlecht das alles für mich ist. Aber da ist diese riesige essgestörte Seite in einem, die plötzlich angerannt kommt, und schreit "Scheiß doch drauf!" und dann ist es meistens schon zu spät. Deshalb finde ich es gut, dass du dich hier angemeldet hast, denn die große Frage ist ja immer: Warum kommt diese Seite denn angerannt? Das Forum kann dir dabei helfen, zu reflektieren und über dich nachzudenken, was bestimmt hilfreich ist!

Könntest du dir prinzipiell vorstellen, mal zu einer Beratungsstelle zu gehen? Die können dir helfen, sind aber unverbindlicher als ein Therapeut...

Nightmare hat geschrieben: Lauf, solange du noch kannst, wirklich!

Das wurde mir, nach dem ich mich hier angemeldet habe, auch gesagt. Habe ich es angenommen? Natürlich nicht. Und jetzt? Sagt mir meine Therapeutin, dass es nach 4 Monaten schon stark ans chronische grenzt, und ich ohne klinik vorraussichtlich mehrere Jahre brauchen werde... (ist jetzt schon länger her).
Ganz ehrlich, entweder du bleibst in der Bulimie hängen und kotzt dich um Kopf und Kragen, nimmst aber nicht wirklich ab, weil dein Körper schneller ist als deine Hand im Hals, oder du rutschst weiter in die Magersucht und liegst in ein paar Monaten im Krankenhaus mit einem Schlauch in der Nase...(Oder du bist verhungert). WIllst du das wirklich? Unterschätze das alles nicht... Ich bereue es wirklich, dass ich nicht nach dem 3. Mal erbrechen aufgehört habe, obwohl es mir doch gesagt wurde...

Liebe Grüße, viel Glück, und auf einen guten Austausch im Forum!
deine schneefee

ohjeh, doppelpost Wie geht das wieder weg..?

schneefee hat geschrieben:ohjeh, doppelpost Wie geht das wieder weg..?

So

Hallo Vinvin und erstmal herzlich willkommen im Forum!

Ich komme mal gleich zur Sache

vinvin hat geschrieben: und glaube das ich die sache relativ rational angehn kann

Glaubst du das wirklich?
Du erbrichst jede Mahlzeit und sei sie noch so klein.
Du gehst zwanghaft einkaufen, kontrolliert die Lebensmittel etc pp
Glaubst du wirklich, du kannst das noch rational angehen?
Kannst du das erbrechen sein lassen? Auch nur eine Mahlzeit drin lassen?
Oder mal "normal" einkaufen gehen ohne jede Packung zu studieren?

Ich glaube das nicht. Dafür ist dieses Verhalten bei dir schon viel zu sehr zur Normalität geworden.

Und was dein Gewicht angeht, ich habe mir die Zahlen angeschaut.
Das ist schon sehr wenig, für einen Mann noch mehr als für eine Frau.
Und lass es dir gesagt sein, das ist nicht schön!
Egal was für mode du trägst, es kann nicht sein, dass diese für noch schlankere Körper ausgelegt ist. Nimm noch ein bisschen mehr ab und es wird sehr schnell wirklich krank aussehen.
Und das ist es doch sicher auch nicht, was du willst, oder?

Zumal ich eh glaube, dass es egal ist wie viel du noch abnimmst, du wirst mit deinem Körper nicht zufrieden sein.
Deine Wahrnehmung ist was das angeht wahrscheinlich schon total verzerrt.

Ich hoffe für dich, du findest einen Weg raus und einen Weg dich und deinen Körper zu akzeptieren so wie er ist.
Mit professioneller Hilfe wird sich dieser Weg sicher leichter gehen lassen. Denk doch mal drüber nach.

Liebe Grüße,
Bibi

Hallo Vinvin. Erst mal herzlich Willkommen im Forum.

Ich kann mich meinen Vorposterinnen nur anschließen. Ich verstehe nicht den Grund, warum du dich hier angemeldet hast, wenn du einerseits sagst, dass du ein abnormales Verhalten zu Nahrungsmitteln hast und andererseits behauptest, du hättest die Sache im Griff?! Ich muss schon feststellen, dass das für mich kein normales bulimisches Verhalten ist. Zumindest war es mir immer egal, wieviel Kcal die Sachen hatten, die ich gegessen hatte...weil ich das Zeug danach doch eh wieder ausgek* hab. Du scheinst da eher in die Richtung der MS zu tendieren. Aber warum dann das K*? Wenn du eh schon penibel die Packungen studierst und dir nur bestimmte und gesunde Sachen "erlaubst"?! So ganz versteh ich das nicht. Glaube, du bist noch richtig weit davon entfernt, überhaupt annähernd die Situation zu begreifen, in der du offensichtlich schon massiv steckst. Ich kann dir nur eins mit auf den Weg geben: erkenne und realiere, dass das nicht NORMAL ist, dass es dich früher oder später zerstören wird - nicht nur psychisch, auch körperlich wirst du abbauen. Du wirst dich schämen, dich isolieren und dich immer mehr von dieser Sucht einnehmen lassen. Ich bin seit 11 Jahren dabei. Erst jetzt hab ich es begriffen, dass es nicht so weitergehen kann. Ich bin seit 4 Wochen auf der Arbeit clean. Wenn ich heute Abend brav bleibe, feiere ich meinen 3. Tag ohne K*. Ich hab ein wenig zugenommen, hab einen aufgeblähten Bauch. Aber das ist mir sch...egal. Ich nehm das gerne in Kauf, um endlich wieder mit mir im Reinen zu sein, sich nicht mehr den bemitleidenden Blicken auszusetzen, weil man zu dünn ist. Ich will einfach nur glücklich sein und leben, egal mit wieviel Kilos. Ich wünsche dir alles Gute und bitte überdenke dein jetziges Verhalten. Du kannst es noch schaffen...je früher, desto besser.

LG Sternchen

Hallo Maurice!

Ich habe nachgedacht weil du mich sehr an mich erinnerst, als ich ganz am Anfang der Krankheit stand. Ich las auch schon in diversen Foren mit, weil ich wusste, dass ich irgendwie krank sein muss. Aber gleichzeitig dachte ich mir 'So viel nimmst du jetzt noch ab, dann kannst du damit aufhören'. Ich war damals nämlich auch noch eher anorektisch. Und egal was ich in den Foren las, keine Horrorgeschichten hätten mich davon abhalten können. Daher befürchte ich, dass auch du wahrscheinlich nichts ändern wirst, bis du nicht selbst am Boden angelangt bist. Ich würde es dir natürlich wünschen, dass du dir die Augen noch früher öffnen lässt, aber bei Süchten ist es leider nunmal so: Bevor der Leidensdruck nicht enorm groß ist, ist an Veränderung und Einsicht kaum zu denken.

Aber trotz alledem kann dir das Forum helfen. Das hat es mir, auch wenn es den Fortschritt der Krankheit nicht aufhalten konnte, auf jeden Fall. Ich habe durch das Mitlesen begriffen, dass es ohne Therapie nicht geht und dass ich mich auf die Suche begeben muss nach den Ursachen für meine tiefe innere Verletzung. Ich hoffe, du siehst das auch bald ein und schaffst es, dir Hilfe zu suchen.

Liebe Grüße