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Ein weiteres junges Mädchen

Verfasst: Do Sep 29, 2011 19:01
von zooeyglass
Hallo ihr Lieben,
Ich bin Zooey, 17 und habe, mehr oder minder, Bulimie. Nicht, dass ich bei einem Arzt war, aber man merkt ja, wenn man zur Bulimie tendiert. Sicherlich bin ich kein schwerer Fall, aber ich schaffe es einfach nicht, aufzuhören.
Schon seit längerem habe ich psychische Probleme, was natürlich auch mit der Pubertät zusammenhängt, aber Wochen, Monate, in denen man nichts mehr möchte als Weinen und in denen man an nichts mehr Freude empfindet, sind wohl auch da nicht ganz normal.
Seit eineinhalb Jahren habe ich dann immer wieder Phasen, in denen ich mich nach dem Essen übergebe, erst seit einigen Monaten esse ich davor auch auffallend mehr und kalorienreiches. Nach einer Trennung von einer sehr intensiven und ungesunden Beziehung nahm ich etwas zu, nicht wirklich viel, aber besonders als junges Mädchen sind auch wenige Kilos ziemlich störend. Meine Mutter sieht das ähnlich und versucht mich zu unterstützen, indem sie mich zeitweise kontrolliert, was natürlich kontraproduktiv ist. So schwanke ich immer zwischen dem Versuch, mich so zu akzeptieren, wie ich bin und dem Wunsch, viel dünner zu sein.
Ich möchte einfach ein gesundes Verhältnis zum Essen haben, es wieder genießen können, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben und hoffe, hier die Gespräche führen zu können, die ich mich mit Freunden nie trauen würde, anzufangen.

Re: Ein weiteres junges Mädchen

Verfasst: Do Sep 29, 2011 19:07
von Jersey
hallo zooeyglass

herzlich willkommen im forum!
zooeyglass hat geschrieben:Sicherlich bin ich kein schwerer Fall, aber ich schaffe es einfach nicht, aufzuhören.
sobald du nicht mehr aufhören kannst, bist du schon ein schwerer fall!!
bulimie sollte man immer ernst nehmen, egal ob du "wenig" erbrichst, täglich, einmal wöchentlich oder wie auch immer...


ich finde es gut, dass deine mutter von der bulimie weiß. dass sie dich kontrolliert, ist doch völlig normal. wie sollte sie sonst reagieren? sie weiß nicht, wie sie dir sonst helfen könnte.
ich würde es bei meiner tochter wahrscheinlich nicht anders machen :roll: (obwohl ich selbst betroffen war). dass es dir aber keine hilfe ist, solltest du ihr sagen... sie weiß höchstwahrscheinlich nicht, wie sie sich verhalten soll. die kontrolle meint sie nur gut.

habt ihr schon einmal über eine therapie nachgedacht?


liebe grüße
und einen schönen abend

jersey

Re: Ein weiteres junges Mädchen

Verfasst: Do Sep 29, 2011 19:14
von zooeyglass
Danke für deine Antwort, Jersey! Ich habe mich da aber wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Meine Mutter weiß nicht von dem Erbrechen, das weiß keiner. Meine Mutter überwacht mein Essverhalten dahingehend, dass sie sagt, wenn sie meint, ich habe genug gegessen, oder dass sie kritisiert, wenn ich, in ihren Augen, zu oft esse. Sie weiß, dass ich mit meinem Körper unzufrieden bin und erinnert mich auch daran. Ich habe ihr zwar schon oft gesagt, wie sehr mich das stört und dass ich mich unter Druck gesetzt fühle, aber sie versteht es eben als Hilfestellung.

Re: Ein weiteres junges Mädchen

Verfasst: Fr Sep 30, 2011 7:16
von Jersey
achso, dann habe ich dich wirklich missverstanden. tut mir leid.

aber was würde deiner mutter denn sagen, wenn du ihr die wahrheit sagst? wenn du ihr von der bulimie erzählst?

Re: Ein weiteres junges Mädchen

Verfasst: So Okt 02, 2011 9:55
von joliana
ich würde dir auch raten, ihr vond er ES zu erzählen - oder zumindest, ihr anzudeuten, dass du kein gutes verhältnis zum essen und zu deinem körper hast, und ihre kontrolle dir schwere probleme bereitet. sie meint es bestimmt nur gut, das steht außer frage. und viele leute, die abnehmen wollen, brauchen ja auch den dauernden druck und austausch. aber das ist bestimmt nicht sinnvoll für jemanden, der gar nicht zwingend abnehmen muss und noch dazu in einer essstörung steckt... irgendwie muss ihr klar werden, dass sie dich damit stark negativ beeinflusst.

das gesunde verhältnis zum essen, das du dir wieder wünschst, ist natürlich nicht so einfach zu erreichen - aber indem du dich hier angemeldet hast udn darüber schreiben willst, hast du schon einen ersten wichtigen schritt getan. du kannst aus der ES rauskommen... je früher du damit beginnst, etwas zu ändern, desto besser ist es für dich und desto leichter wirst du dein ziel auch erreichen. das erbrechen von einem tag auf den anderen aufzugeben, wird nicht klappen - auch das verhältnis zu deinem körper und dein essverhalten muss sich ändern.

wie das genau funktioniert, das ist natürlich bei jedem anders. im moment bist du es gewöhnt, viel und kalorienreic zu essen und es wieder zu erbrechen. tust du das nach jedem essen oder hast du fressanfälle (FAs)? zählst du kalorien? und kannst du dir vorstellen, das essen wieder auf ein normales maß zurückzuschrauben, oder ist das viel essen für dich inzwischen zu einer art halt geworden?

Re: Ein weiteres junges Mädchen

Verfasst: Mo Okt 03, 2011 17:35
von zooeyglass
Ich denke, angedeutet habe ich schon einmal, ich denke jedoch, dass man so etwas bevorzugt verdrängt, wenn man es nicht klar gesagt bekommt.
Ich zähle Kalorien und erbreche nur nach FAs, esse sonst also normal, oder eher ein bisschen weniger, als das. Im letzten Jahr habe ich meine Essgewohnheiten schon stark verändert, ich esse kaum noch Süßes, dafür aber mehr bei den Hauptmahlzeiten und mehr gesunde Sachen dazwischen, was das weglassen vom Süßen kalorientechnisch scheinbar kompensiert, ich daraufhin also nicht abgenommen habe, was normalerweise ja der Fall, bei solchem Verzicht, ist.
Jedoch fällt es mir schwer, kleine Mengen an ungesundem, kalorienreichen zu essen, es kommt mir dann immer sofort zuviel vor, so dass ich denke, dass es sowieso schon zu viel ist. Dann esse ich noch viel mehr, um es zu erbrechen. Sobald ich den Entschluss gefasst habe, zu erbrechen, esse ich dann haltlos alles, worauf ich halbwegs Lust habe.

Re: Ein weiteres junges Mädchen

Verfasst: Mo Okt 03, 2011 18:31
von Jersey
ja, ich weiß was du meinst. ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass ich dieses "jetzt ist es sowieso schon egal"- gefühl auch ständig hatte.
diesen gedanken habe ich SEHR schwer wieder aus dem kopf bekommen. ich muss gestehen, er kommt heute teilweise noch manchmal. wobei es dann nicht mehr in einen FA ausartet oder ich mich übergebe.
zooeyglass hat geschrieben:oder eher ein bisschen weniger, als das. Im letzten Jahr habe ich meine Essgewohnheiten schon stark verändert, ich esse kaum noch Süßes,
dieses essverhalten trägt unter anderem auch zu deinen FAs bei (zusätzlich zu vielleicht tieferliegenden gründen, die auslöser der ES sein können). wenn du deinem körper ständig das entziehst (und zwar essen), was er eigentlich zum leben braucht, holt er es sich eben zurück. wenn du ihn ständig auf sparflamme laufen lässt und ihm dann ab und an (in einem FA) mehr zu essen gibst, speichert dein körper die zusätzlichen kalorien, die er dadurch bekommt, weil er weiß, dass es bis zum nachschub wieder etwas länger dauern wird.
und ab und zu braucht man einfach was süßes. ich glaube, das geht einfach jedem so!

das ist ein teufelskreislauf, der schwer ist zu durchbrechen, aber durchaus möglich!!
zooeyglass hat geschrieben:Ich denke, angedeutet habe ich schon einmal, ich denke jedoch, dass man so etwas bevorzugt verdrängt, wenn man es nicht klar gesagt bekommt.
ja, das ist möglich. wobei du vielleicht einfach mal klar sagen musst, dass du eine ES hast. vielleicht versteht sie es erst dann, wenn du ihr klar und deutlich sagst, dass es dir nicht gut geht.
naja... andererseits sollte man meinen, eine mutter würde sich darüber gedanken machen, wenn ihre tochter eine solche andeutung macht.