bulimie.at - das Forum

hey alle zusammen, seit einigen tagen sehe ich mir schon das forum an und bewundere wie liebevoll ihr mit den fragen und anregungen umgeht. ich möchte euch auch gerne meine geschichte erzählen, weil ich den drang verspüre, darüber zu reden und meiner meinung nach hier der richtige ort dafür ist.

ich bin weiblich, 15 jahre alt und erbreche mich seit einem halben jahr fast täglich/regelmäßig.
angefangen hat der scheiß eigentlich nur aus spaß, meine freundin und ich haben abends sehr viel gegessen, schokolade und sowas, außerdem waren wir schon leicht angetrunken + zudem war uns auch noch unheimlich schlecht.
also liefen wir in den wald und führten selbst erbrechen herbei.
auch wenn es scheiße klingen mag, es war so, und wir taten das wieder, als wir viel gegessen hatten, und wieder.
irgendwann machte ich es nach jeder kleinigkeit, die ich gegessen hatte, zuhause, bei freunden, im restaurant, bei MC Donalds.
ich bin nicht dick oder moppelig, aber ich wollte schon immer dünner sein, den entscheidenen sprung dazu verhalf mir der eintritt in die Bundeslandes-liga im triathlon, wo wirklich nur grazien rumspazieren.
ich lag ziemlich weit hinten, trainierte wie hölle, bis mein schienbein versagte und ich das laufen abbrechen musste, also dachte ich mir, wenn ich schon schlecht laufe, muss ich immerhin dünn werden!

ich kann heute wieder normal trainieren, habe eine 6-tage-sport woche, ernähre mich eigentlich gesund, aber ich fühle mich dennoch beschissen fett. also erbreche ich. natürlich halte ich alles geheim, außer vor meiner freundin, welche es nicht so getroffen hatte wie mich.

aber ist es überhaupt bulimie, wenn ich keine FA's habe? ich dachte, davon könne man nicht richtig abhängig werden, aber anscheiend habe ich mich geirrt. bitte schildert mir eure eindrücke, ich bin wirklich offen und möchte reden!

dickes danke:)

halli hallo,
ein schnelles, aber nicht weniger herzliches Willkommen!
ich muss morgen früh raus, aber ich wollte noch kurz hallo sagen
Liebe Grüße Sed

Hallo javachipchocolate,

erstmal ein herliches Grüß Gott. Und hoffentlich vergisst du nicht deinen Forumsnamen, der ist ja fürchterlich kompliziert

Deine Geschichte kommt mir sehr bekannt vor. Mit Freundinnen ausprobiert etc.
Bist du dir eigentlich sicher, dass keine deiner Freundinnen weiter macht?
Und oooja, es ist sehr wohl Bulimie und wenn du da nicht ganz schlimm absacken willst, versuch so schnell wie möglich damit aufzuhören....
Deiner Schilderung nach scheint es dir aber jetzt schon nicht mehr zu gelingen, dann such dir bitte so schnell wie möglich proffessionelle Hilfe.

Weißt du, ich hatte eine Tochter, die war so alt wie du, als sie mit dem Erbrechen anfing.
Auch sie hat das mit ihren Freundinnen ausprobiert. Eine der Freundinnen ist ebenfalls Bulimikerin geblieben, fand aber irgendwann anscheinend doch den Absprung, meine Tochter leider nicht.
Sie durchlief alle Stadien einer Essstörung. Von Bulimie zur Magersucht mit teilweiser Bulimie und wieder in die Bulimie. Sie begann alle möglichen Therapien und hörte oftmals leider wieder zwischendurch auf. Sie war 3 x in stationärer Therapie.
Ihr Leben entglitt ihr total und schlimme Depressionen und Einsamkeit neben der schweren Essstörung waren ihre Begleiter.
Mit 20 jahren starb sie an Herzversagen als Folge ihrer Krankheit der Bulimie!!!!

Ich bitte dich, glaub nicht, dass die Bulimie mal so eine Phase ist, die du jederzeit wieder beenden kannst. Und glaub mir, dein Erbrechen führt unweigerlich zu schlimmen körperlichen Beschwerden.

Lies dir doch bitte noch anhängenden Link durch
Gesundheitsschäden

Sorry, wenn ich dich jetzt vielleicht zu sehr geschockt haben soll.
Ich meins dir wirklich gut...und ich würde dir so gerne helfen...

Es ist super, dass du hier hergefunden hast.
Es werden dir sicher viele User unterstützend zur Seite stehen, sind hier ganz tolle und liebe Menschleins.....aber tun und wirken musst du selbst!!!!!!!!

Ganz ganz liebe Willkommensgrüße
Hedi

danke danke danke an euch drei, dass ihr mir so schnell antworten konntet!
und vorallem danke an hedi, die geschichte bringt einen schnell wieder zurück auf den boden der tatsachen.

ich habe das erbrechen nur mit einer (meiner besten, engsten) freundin ausprobiert, auch nur sie weiß davon und ihr erzähle ich auch meistens all meine gefühle, daher weiß ich auch, dass es bei ihr nicht so schlimm ist. eine freundin von ihr wurde vor kurzem auch in eine geschlossene therapie für magersucht eingewiesen.

eigentlich hätte ich von mir sowas gar nie erwartet, ich (einzelkind) lebe bei meiner mom, meine eltern sind geschieden, und sie ist ebenfalls marathoni und trathletin. demnach kocht sie auch unheimlich gesund, aber nascht gerne auch mal. ich bin eigentlich auch ein richtiger esser, also ich esse gerne gesund und auch gerne fein, gehe gerne auf märkte, esse gerne gute steaks und bin auch gar nicht so auf süßkrams aus. auch haben wir schon 2 ernährungsberatungs-sitzungen hinter uns, haben uns NOCH gesünder ernährt, auch sportgerecht, doch seit den 3 jahren, seitdem ich leistungssport triathlon betreibe, hat sich mein körper nicht verändert, also ist nicht dünner geworden. ich habe nur ein paar muskeln zugelegt, vorallem am rücken, an den schultern und auch schrecklich viel an der brust. aber von einer richtig schlanken sportlerin keine spur. jetzt versuche ich es so, und gestern abend nach einem intesiven trainings war es das erste mal, seit langem, dass ich mich gesättigt gefühlt habe und nicht erbrochen habe, aber das macht einen fertig......

kann euch eventuell einer erklären, warum ich damit angefangen habe? kann das einen psychischen hintergrund haben?

ich bin euch allen wirklich schrecklich dankbar, dass ihr mich so aufnehmt!

Hallöchen Javachipchocolate (ohhhh den liebe ich so!)

Zu deiner Frage ist mir eines eingefallen: Meinst du nicht vielleicht, dass du mit deinem Essverhalten andere Ängste unterdrückst? Du sagst selbst, dass du früher gedacht hast "wenn schon nicht gut, dann dünn". Vielleicht ist es dein Weg, mit dem Druck der auf dir lastet umzugehen. Und der muss doch riesig sein, wenn deine Mutter auch so ambitioniert ist, oder?
Ich (auch erst 16) merke das oft, dass ich mir denke "ich kann gar nix. Obwohl, fressen, kotzen, abnehmen, Kalorien zählen, darin bin ich gut" und letzten Endes definiere ich mich nur noch über diese "Leistung". Jetzt beim schreiben fällt mir mal wieder auf, wie dämlich das ist... Woooow, ich hab das kotzen perfektioniert! Oh man Tut mir leid, ich komme vom Thema ab . Vielleicht hoffst du ja auch mit weniger Gewicht auf mehr Anerkennung, die dir der Sport nicht bringt? Ich habe das Gefühl, dass du dich für dich selbst sehr über deine sportlichen Leistungen definierst. Und da du dir da anscheinend nicht gerecht werden kannst, suchst du dir jetzt was anderes.
Könnte es so in die Richtung gehen? Waren jetzt einfach mal meine Gedanken, vll interpretier ich auch viel zu viel herum

Liebe Grüße, deine schneefee

danke schneefee!
nein, du interpretierst nicht falsch, du könntest sogar ziemlich recht haben.
ich möchte einfach nur gerne hören, wie mich andere menschen sehen und verstehen, genau das hast du mir geziegt und dafür danke ich dir nochmal recht herzlich!

ich hab ziemlich viel druck das stimmt schon, da ist meine mutter, mein trainer und meine 'kameradin' (17 jahre) die viel besser ist als ich, früher haben wir uns gut verstanden, aber jetzt ist sie so schrecklich zu mir, beleidigt mich aufgrund meiner leistungen, gibt erniedrigende kommentare und so weiter, sie ist außerdem auch unheimlich schlank, oh man, ich habe angst sie als vorbild zu sehen, obwohl sie eigentlich nichts als falsch ist..

ich habe auch ständig das gefühl, nur vom essen und kotzen abhängig zu sein, zur zeit plane ich sogar meine verabredungen danach, wann ich alleine zuhause sein kann und einfach nur kotzen kann, dabei haben ich noch nichtmals riesige FA's, ich erbreche einfach das, was ich esse, wenn meine mutter dabei ist. heute, nachdem ich einen keks gegessen hatte, hab ich sogar überlegt ob ich in der schule...

wie ist es bei dir, schneefee?

Guten Morgen, java (ich kürz mal ab )!
Ich hatte die Selben Gedanken wie Schneefee als ich deinen Text gelesen habe... Und eine Frage - Willst DU Triathletin werden oder ist das der Wunsch deiner Mutter?
Ich habe das Gefühl, dass du da in was reingepresst wirst, wo du evtl nicht reinpasst... Kann das sein?
Ich glaube für dich könnte es wichtig sein, mal zu hinterfragen, wo dein Interesse liegt, wo du deine Stärken hast und was du willst... Denn du bist nicht deine Mutter! Für deine Mutter war das der richtige Weg, aber für dich kann es ein ganz anderer sein, du bist nicht da, um ein Leben zu leben, das ihr gefällt! Sie stellt meiner Meinung nach Erwartungen an dich, die du gar nicht erfüllen kannst, weil du es ihr wahrscheinlich nie recht machen kannst...
Was hast du denn für Träume, was willst du wirklich?
Liebe Grüße Sed

hallo erneut!

nein, so kann man das eigentlich auch nicht sehen, ich habe schließlich selbst mit dem sport angefangen (früher bin ich geritten, hab dann aber selbst aufgehört um mich dem triathlon voll und ganz zu widmen)
meine mom ist auch gar nicht so eine die IMMER nur drillt.
und irgendwo bin ich auch süchtig nach dem sport, es ist ja auch schließlich das, was ich will

...

Ich kann das in Ansätzen ganz gut nachvollziehen, was du schreibst. Definiere mich auch sehr stark über sportliche Leistungen. Ich bin Marathon gelaufen, bis mein Knorpel im Knie beschädigt war, jetzt fahre ich jeden Tag Rennrad. Früher habe ich viel Leichtathletik gemacht. Ohne Sport geht nichts. Ich möchte eine möglichst athletische Figur haben, dünn sein und Muskeln haben. So weit so gut. Ich gehöre auch sicherlich nicht zu den schlechtesten, aber ich muss immer wieder akzeptieren, dass es Leute gibt, die mit weniger Training die gleiche Leistung bringen oder mit mehr Training auch mehr schaffen, dich schneller Muskeln aufbauen und einfach talentierter sind. Das ist eben so. Die Erkenntnis muss man irgendwann mal zulassen. Vielleicht bist du überdurchschnittlich gut, aber vielleicht nicht gut genug um ganz oben mitzumischen. Ich habe das für mich akzeptiert und kann damit mittlerweile ganz gut leben.