Halli Hallo von Lilou
Verfasst: Do Aug 25, 2011 0:08
Hallo alle zusammen,
ich bin Lilou, 21 Jahre alt und leide seit über vier Jahren an Bulimie. Ich habe dieses Forum durch Zufall gefunden und dachte mir: "Das ist GENAU das, was ich brauche!"
Kurz ein bisschen was zu mir:
Auslöser für meine Krankheit war damals meine erste Liebe. Mit ihm war ich zwei Jahre zusammen, was in dem alter (15-17) schon recht lang ist. Aufgrund meiner familiären (langen) Vorgeschichte, hatte ich kein gutes Verhältnis zu meinen Eltern und meinen Brüdern. Mein Freund und seine "Bilderbuchfamilie" waren also mein zu Hause und meine Familie.
Ich hatte während der Beziehung zugenommen und schon einen richtigen Bauch bekommen, auch meine Mutter meinte, langsam sollte ich mit dem Essen etwas aufpassen. ich war also (nicht nur in meinen Augen) etwas zu dick.
Als er dann mit mir Schluss machte, habe ich natürlich erstmal nichts runter bekommen und angefangen mich selbst zu verletzten.
Ich wollte schlanker werden, aus ziemlich primitiven Gründen (vordergründig): Ich wollte, dass er mich zurück will und ich ihn dann abweisen kann. Ich wollte den andren zeigen, dass ich nicht unter der Trennung leide, sondern nur noch viel toller werde etc etc...
DIe Sache mit dem Ex-Freund war ziemlich schnell in den Hintergrund geraten. Ich wollte nurnoch abnehmen. Und das habe ich von Anfang an auf ungesunde weise gemacht. Eine bekannte von mir, selbst Bulimikerin mit dem ein oder andren stationären Klinikaufenthalt hinter sich, zeigte mir dieses ganze p*** zeug.... ich denke mehr muss ich dazu nicht sagen.
Ich habe also immer und immer wieder versucht zu hungern und lächerlich kleine Kalorienmengen zu mir zu nehmen, weil ich ja so schön dünn wie die Magersüchtigen sein wollte, ich wollte also magersüchtig sein. So blöd es klingt, meine Vorstellung war immer dieses "ich muss einfach nur hungern und verzichten. So machen das die Magersüchtigen und die sind alle schön dünn. Ich werde daran nicht sterben, weil MIR das nicht passiert und ICH kann ja aufhören, nicht wie die andren...ausserdem ist dünn sein ja wichtiger als gesund sein"... ich denke viele von euch kennen die Leier...
Es folgten also zweiandhalb Jahre Bulimie, wobei diese bei mir selten etwas mit Erbrechen zu tun hat. Ich gehöre also zum "non-purging type", ich hungere, mache crash diäten etc etc und das führt wieder zu Fressanfällen, welche mich wieder dazu bringen, zu hungern. Da meine FAs selten die "normalen Bulimiker-Ausmaße" hatten, war der Drang zu erbrechen meist nicht so stark.
Als ich im Herbst 2008 kaum noch etwas zu mir nehmen wollte, bzw kaum etwas bei mir behalten konnte, führte mir eine ganz liebe (leider selbst magersüchtige) Freundin knallhart vor Augen, was mit mir los ist. Das war das erste mal, dass jemand gesagt hat, ich hätte Bulimie. Ich habe mich dann schnell in ambulante Therapie begeben, denn ich wollte ja definitiv keine Bulimie haben (wer will das schon) und wollte diese auch wieder los werden...
Im Herbst 2009 War ich 5 Wochen stationär in Behandlung und habe die Therapie abgebrochen, weil ich die Klinik für total ungeeignet für ES-Patienten halte (das fanden auch die andren ES-Patienten). Ich habe während der Therapie sogar noch schneller abgenommen, als zu Hause, was keinen der Pfleger, trotz Ernährungs- und Gefühlstagebuch interessiert hat, da ich nicht untergewichtig war. Gelernt habe ich natürlich schon etwas, wobei das tatsächlich hauptsächlich an der vielen Zeit zum Nachdenken lag. Gleichzeitig habe ich genau dort meinen jetzigen Freund kennen gelernt (haha).
Ich bin mit ihm nun seit einandhalb Jahren zusammen, seit einem Jahr leben wir auch zusammen. Da ich ja gesund werden wollte, aß ich also wieder. Außerdem habe ich zur Verhütung die "Dreimonatsspritze" bekommen (ich bin Raucher, daher keine Pille. Ausserdem habe ich durch die Pille immer zugenommen). Diese Spritze muss anscheinend so viele Hormone enthalten oder keine Ahnung, auf jeden Fall hatte ich in der Zeit nicht mal mehr meine Periode. Und natürlich habe ich zugenommen. Und zwar wirklich nicht wenig (ich weiß nicht, ich glaube ich darf die Kilozahl nicht schreiben). Aber es war ENORM. Mein BMI stieg von Normalgewicht auf Fettleibigkeit!!!
Der Grund warum ich mich hauptsächlich hier angemeldet habe ist, dass ich mich natürlich wahnsinnig schrecklich in meinem Körper fühle. Ich habe noch nie so viel gewogen und ich hätte auch nie nie NIE damit gerechnet, dass es für mich möglich wäre so enorm zuzunehmen. Mein Freund findet mich natürlich auch zu dick, das ist kein Wunder, er hat mich ja schlank kennengelernt.
Ich möchte unbedingt abnehmen, dieses Gefühl bekomme ich nicht einmal ansatzweise aus meinem Schädel. Ich möchte aber nicht wieder in mein altes Verhalten fallen, denn GENAU das tu ich. Seit einem Jahr versuche ich wieder abzunhemen und da hat sich garnichts getan. Ist ja nicht verwunderlich...
Aber ich bekomme es nicht hin auf gesunde Ernährung und Sport umzusteigen (auf jeden Fall nciht länger als zwei Wochen). Ich glaube aber, dass dieses Verhalten immernoch so viel mehr hinter sich birgt. Im Vordergrund wirkt es für mich selbstverletztend und ich meine das Ergebnis ist ja verständlicherweise wünschenswerter als Narben, die man nie wieder los wird...
Ich bin durcheinander und weiss nicht was ich tun soll. Alles was ich immer und immer wieder will und tu ist zu hungern und dann wieder zu fressen. Ich habe Angst, dass meine Beziehung in die Brüche geht wegen meinem Übergewicht. Denn bröckeln tut sie ganz gewaltig (und mein Freund ist nicht der böse. ich bin nicht der meinung, dass er mich so lieben muss, wie ich bin. man sollte sich auch in einer beziehung nicht gehen lassen und ich wollte auch nicht mehr mit ihm zusammen sein, wenn er fett werden würde). Und jeden Tag fühle ich mich schlechter und wertloser, weil ich keine Disziplin habe, weil ich nichts auf die Reihe bekomme und weil mein Freund sich für mich schon fast schämen muss.
Ich hoffe ganz arg, dass ich mich hier mit euch austauschen kann, von euch Hilfe bekomme und euch auch helfen kann. Ich hatte noch nie die Gelegenheit, mich mit andren Bulimikerinnen auszutauschen (nichtmal in der Therapie) und glaube, dass die Gespräche mit meinem Freund über dieses Thema einfach nichts mehr bringen....
Trotz der Dramatik: Danke, dass es ein solches Forum gibt. Gaaaanz liebe Grüße!!!
ich bin Lilou, 21 Jahre alt und leide seit über vier Jahren an Bulimie. Ich habe dieses Forum durch Zufall gefunden und dachte mir: "Das ist GENAU das, was ich brauche!"
Kurz ein bisschen was zu mir:
Auslöser für meine Krankheit war damals meine erste Liebe. Mit ihm war ich zwei Jahre zusammen, was in dem alter (15-17) schon recht lang ist. Aufgrund meiner familiären (langen) Vorgeschichte, hatte ich kein gutes Verhältnis zu meinen Eltern und meinen Brüdern. Mein Freund und seine "Bilderbuchfamilie" waren also mein zu Hause und meine Familie.
Ich hatte während der Beziehung zugenommen und schon einen richtigen Bauch bekommen, auch meine Mutter meinte, langsam sollte ich mit dem Essen etwas aufpassen. ich war also (nicht nur in meinen Augen) etwas zu dick.
Als er dann mit mir Schluss machte, habe ich natürlich erstmal nichts runter bekommen und angefangen mich selbst zu verletzten.
Ich wollte schlanker werden, aus ziemlich primitiven Gründen (vordergründig): Ich wollte, dass er mich zurück will und ich ihn dann abweisen kann. Ich wollte den andren zeigen, dass ich nicht unter der Trennung leide, sondern nur noch viel toller werde etc etc...
DIe Sache mit dem Ex-Freund war ziemlich schnell in den Hintergrund geraten. Ich wollte nurnoch abnehmen. Und das habe ich von Anfang an auf ungesunde weise gemacht. Eine bekannte von mir, selbst Bulimikerin mit dem ein oder andren stationären Klinikaufenthalt hinter sich, zeigte mir dieses ganze p*** zeug.... ich denke mehr muss ich dazu nicht sagen.
Ich habe also immer und immer wieder versucht zu hungern und lächerlich kleine Kalorienmengen zu mir zu nehmen, weil ich ja so schön dünn wie die Magersüchtigen sein wollte, ich wollte also magersüchtig sein. So blöd es klingt, meine Vorstellung war immer dieses "ich muss einfach nur hungern und verzichten. So machen das die Magersüchtigen und die sind alle schön dünn. Ich werde daran nicht sterben, weil MIR das nicht passiert und ICH kann ja aufhören, nicht wie die andren...ausserdem ist dünn sein ja wichtiger als gesund sein"... ich denke viele von euch kennen die Leier...
Es folgten also zweiandhalb Jahre Bulimie, wobei diese bei mir selten etwas mit Erbrechen zu tun hat. Ich gehöre also zum "non-purging type", ich hungere, mache crash diäten etc etc und das führt wieder zu Fressanfällen, welche mich wieder dazu bringen, zu hungern. Da meine FAs selten die "normalen Bulimiker-Ausmaße" hatten, war der Drang zu erbrechen meist nicht so stark.
Als ich im Herbst 2008 kaum noch etwas zu mir nehmen wollte, bzw kaum etwas bei mir behalten konnte, führte mir eine ganz liebe (leider selbst magersüchtige) Freundin knallhart vor Augen, was mit mir los ist. Das war das erste mal, dass jemand gesagt hat, ich hätte Bulimie. Ich habe mich dann schnell in ambulante Therapie begeben, denn ich wollte ja definitiv keine Bulimie haben (wer will das schon) und wollte diese auch wieder los werden...
Im Herbst 2009 War ich 5 Wochen stationär in Behandlung und habe die Therapie abgebrochen, weil ich die Klinik für total ungeeignet für ES-Patienten halte (das fanden auch die andren ES-Patienten). Ich habe während der Therapie sogar noch schneller abgenommen, als zu Hause, was keinen der Pfleger, trotz Ernährungs- und Gefühlstagebuch interessiert hat, da ich nicht untergewichtig war. Gelernt habe ich natürlich schon etwas, wobei das tatsächlich hauptsächlich an der vielen Zeit zum Nachdenken lag. Gleichzeitig habe ich genau dort meinen jetzigen Freund kennen gelernt (haha).
Ich bin mit ihm nun seit einandhalb Jahren zusammen, seit einem Jahr leben wir auch zusammen. Da ich ja gesund werden wollte, aß ich also wieder. Außerdem habe ich zur Verhütung die "Dreimonatsspritze" bekommen (ich bin Raucher, daher keine Pille. Ausserdem habe ich durch die Pille immer zugenommen). Diese Spritze muss anscheinend so viele Hormone enthalten oder keine Ahnung, auf jeden Fall hatte ich in der Zeit nicht mal mehr meine Periode. Und natürlich habe ich zugenommen. Und zwar wirklich nicht wenig (ich weiß nicht, ich glaube ich darf die Kilozahl nicht schreiben). Aber es war ENORM. Mein BMI stieg von Normalgewicht auf Fettleibigkeit!!!
Der Grund warum ich mich hauptsächlich hier angemeldet habe ist, dass ich mich natürlich wahnsinnig schrecklich in meinem Körper fühle. Ich habe noch nie so viel gewogen und ich hätte auch nie nie NIE damit gerechnet, dass es für mich möglich wäre so enorm zuzunehmen. Mein Freund findet mich natürlich auch zu dick, das ist kein Wunder, er hat mich ja schlank kennengelernt.
Ich möchte unbedingt abnehmen, dieses Gefühl bekomme ich nicht einmal ansatzweise aus meinem Schädel. Ich möchte aber nicht wieder in mein altes Verhalten fallen, denn GENAU das tu ich. Seit einem Jahr versuche ich wieder abzunhemen und da hat sich garnichts getan. Ist ja nicht verwunderlich...
Aber ich bekomme es nicht hin auf gesunde Ernährung und Sport umzusteigen (auf jeden Fall nciht länger als zwei Wochen). Ich glaube aber, dass dieses Verhalten immernoch so viel mehr hinter sich birgt. Im Vordergrund wirkt es für mich selbstverletztend und ich meine das Ergebnis ist ja verständlicherweise wünschenswerter als Narben, die man nie wieder los wird...
Ich bin durcheinander und weiss nicht was ich tun soll. Alles was ich immer und immer wieder will und tu ist zu hungern und dann wieder zu fressen. Ich habe Angst, dass meine Beziehung in die Brüche geht wegen meinem Übergewicht. Denn bröckeln tut sie ganz gewaltig (und mein Freund ist nicht der böse. ich bin nicht der meinung, dass er mich so lieben muss, wie ich bin. man sollte sich auch in einer beziehung nicht gehen lassen und ich wollte auch nicht mehr mit ihm zusammen sein, wenn er fett werden würde). Und jeden Tag fühle ich mich schlechter und wertloser, weil ich keine Disziplin habe, weil ich nichts auf die Reihe bekomme und weil mein Freund sich für mich schon fast schämen muss.
Ich hoffe ganz arg, dass ich mich hier mit euch austauschen kann, von euch Hilfe bekomme und euch auch helfen kann. Ich hatte noch nie die Gelegenheit, mich mit andren Bulimikerinnen auszutauschen (nichtmal in der Therapie) und glaube, dass die Gespräche mit meinem Freund über dieses Thema einfach nichts mehr bringen....
Trotz der Dramatik: Danke, dass es ein solches Forum gibt. Gaaaanz liebe Grüße!!!