Hallo an alle :)

Da ich gelesen habe, dass viele Neuangemeldete ein bisschen über ihre Probleme mit der ES berichten und sich so erste Ratschläge holen, wollte ich mich auch kurz vorstellen.

Bei mir hat alles vor etwas über einem Jahr angefangen, ich leide also noch nicht so lange darunter - trotzdem bestimmt die ES mein Leben und ich möchte mit aller Kraft dagegen ankämpfen.

Es begann mit einem Wunsch, den vermutlich viele Frauen einmal haben - einfach ein bisschen abnehmen, obwohl ich von Natur aus schon immer schlank war und mich in meinem Körper eigentlich ziemlich wohlgefühlt habe. Meine Eltern waren zu der Zeit gerade im Urlaub, es konnte mir also auch niemand zuschauen, wie viel ich aß und so begann das Hungern. Ich weiß nicht mehr, wie das passiert ist, aber ich konnte einfach nicht mehr damit aufhören und wurde magersüchtig.
Ende letzten Jahres wurde mir - nicht zuletzt durch die amb. Therapie - bewusst, dass ich die Wahl habe zwischen weiterhungern und keine Lebensqualität mehr haben (ich habe mich gefühlt wie ein Zombie, ohne Gefühle und ohne Lachen) und dem Beginn zu kämpfen. Also kämpfte ich und änderte mein Essverhalten radikal, las Bücher zur Selbsthilfe etc.. Dadurch nahm ich auch wieder etwas zu, bis das mit den FAs losging. Ich hatte so lange auf all die Nahrungsmittel verzichtet dass ich nun nicht mehr genug bekommen konnte.
Am Anfang erbrach ich noch, doch dann kapitulierte ich und ließ das Essen einfach im Magen, sodass ich stark zunahm und noch weit mehr als vor der Magersucht wog (Binge Eating?). Aus Scham isolierte ich mich völlig von meiner Umgebung, zumindest soweit dies möglich war, denn ich machte parallel noch mein Abitur. Aus Panik, noch mehr zuzunehmen begann ich wieder mit dem Erbrechen. So geht das nun seit Monaten - ich versuche Diäten und Sport, faste mal tagelang und habe dann wieder FAs, bei denen ich teilweise alles wieder ausbreche.
Da ich wirklich einen sehr starken Willen habe wieder gesund zu werden und meine Lebensqualität wiederzuerlangen, habe ich meine Studienpläne auf Eis gelegt und werde stattdessen in eine Klinik gehen, vermutlich in die Klinik am Korso in Bad Oeynhausen. Ich habe durch diese Krankheit fast mein Abitur geschmissen, habe mit meinem Freund Schluss gemacht aufgrund meines Gewichts und gehe nicht mehr in die Stadt, aus Angst, jemanden von früher wiederzusehen.

Deshalb bin ich nun hier um mich mit euch auszutauschen und einfach zu erfahren, dass ich nicht alleine bin mit meinem Problem - das bedeutet mir sehr viel.

LG, AC

PS: Falls ich iwas geschrieben habe, was nicht in die Foren gehört oder ein Tabuthema ist, bitte sagen! Ich habe mir zwar die Regeln durchgelesen, aber vllt habe ich versehentlich was vergessen... ;)

Herzlich Willkommen
Schön, dass du etwas ändern willst und ein starker Wille ist schon mal eine gute Vorraussetzung, doch ich denke, um wirklich gesund zu werden, musst du das Problem bei den Wurzeln packen... Aber ein Klinikaufenthalt ist schon mal ein guter Start!
Hier hast du auf jeden Fall ganz viele liebe Leute (inklusive mir ) mit denen du dich austauschen kannst!
Liebe Grüße, Sed:)

Dankeschön für deine liebe Begrüßung:)

Ja ich habe am Anfang auch gedacht, dass ich nur ein "normales Essverhalten" lernen muss und dann renkt sich das alles wieder ein - aber so ist es nicht. Ich habe während der Therapie viel gelernt, vor allem, dass ich mir selbst am besten etwas vormachen kann. Seitdem stelle ich alles in Frage, sogar meinen Traum, Tiermedizin zu studieren. Es ist ein langer Prozess, aber ich habe auch verstanden, dass ich irgendwo von dieser Krankheit profitieren kann. Ich will mir selber etwas sagen und ich habe die ganze vorherige Zeit nicht hingehört. Nun bin ich dazu gezwungen und will lernen, denn so sehr es auch wehtut: Es hat alles seinen Sinn.
Mein Problem ist, dass ich eine Einzelkämpferin bin. Ich habe immer meine Eltern, meine Freunde und sogar meine Therapeutin belogen und nun habe ich endlich eingesehen, dass ich Hilfe brauche. Ich denke, es ist an der Zeit, dass ich mir die Gelegenheit zum gesund werden gönne und nicht alles nur nach Leistung ausrichte.
Vielen Dank Sed, nun merke ich, dass ich das Richtige getan habe

Hey du!

Ich finde deine Einstellung echt super!! Es ist klasse, dass du so früh erkannt hast, dass du ein Problem hast und dir schnell Hilfe gesucht hast. Ich denke, so kannst du auch wieder auf den richtigen Weg kommen und feststellen, was wirklich wichtig für dich ist im Leben! Ich wünsch dir dabei viel Erfolg!

Liebe Grüße

Danke für deine aufmunternden Worte

Ich habe von deiner Geschichte, Sheena, schon eine ganze Menge mitbekommen hier in den Foren (du scheinst ja eine aktive Posterin zu sein ), habe dein "Romane" gelesen und muss sagen: Respekt! Du verwirklichst das, was auch mein Traum und vermutlich der Traum vieler hier ist. Ich bemühe mich jeden Tag darum, auch endlich den Anfang zu finden bzw. durchzuhalten und rückblickend sind die FAs auch schon deutlich weniger geworden. Auch wenn du es "nur" mit ambulanter Therapie geschafft hast, soll es für mich doch eher eine Klinik sein. Erstens bin ich nämlich im Zuge der Erkrankung leider zu einer exzellenten Lügnerin geworden und trickse auch meine Therapeutin regelmäßig aus und zweites habe ich gerade mein Abi gemacht, sodass ich jetzt erstmal eine Pause "für mich" einlegen kann.

Da das ja bei dir zeitweise auch ganz gut mit den Essensplänen geklappt hat werde ich das jetzt auch mal probieren. In dem Buch, das ich gerade lese ("Die Bulimie besiegen"), wird auch dazu geraten und neben den Mahlzeiten werde ich auch meine Gefühle aufschreiben.
Der Unterschied zwischen uns beiden ist vermutlich der, dass du ja nicht abnehmen, sondern eher ein bisschen zunehmen wolltest/willst, ich allerdings würde gerne wieder zurück zu meinem Gewicht, dass ich vor der ES hatte. Da war ich normalgewichtig, was ich zwar jetzt auch noch bin, aber es ist obere Grenze. Tja und wenn ich dann mit einer Diät beginne provoziert das natürlich eine FA, das kennst du ja auch. Ich muss mich einfach damit anfreunden, dass ich erstmal meinen Körper so annehmen muss, wie er momentan ist und ein normales Essverhalten entwickeln muss. Danach kann ich mich ans langsame Abnehmen machen, vllt pendelt sich mein Gewicht sogar wieder bei meinem früheren Normalgewicht ein, denn da habe ich auch ganz normal gegessen. Die Gewichtszunahme resultierte nunmal aus den FAs ohne Erbrechen...
Alles nicht leicht mit der Geduld, ich bin einfach ein Hau-Ruck-Mensch

Ich drücke dir die Daumen, dass du weiterhin dein Leben genießen kannst - ohne ES.

LG, AC

Hallöchen!

Erstmal danke, dass du meine ganzen Romane gelesen hast, ich hab mir hier wirklich schon einiges von der Seele geschrieben. Es ist wirklich kein einfacher Weg, gerade in den letzten Tagen hatte ich oft wieder die Gedanken an einen FA, aber sie sind im Gegensatz zu früher kontrollierbar! Und das ist auch eine wertvolle Erkenntnis! Jetzt sind es dann bald 3 Monate ohne FA... Und ich bin mir sicher, dass bald wieder die guten Tage ohne Gedanken an einen FA (die es zum Glück von Anfang an auch immer gab ) überwiegen werden!

Ich konnte auch immer sehr gut lügen... Bei meinen Eltern, meinem Freund... Wobei ich meinem Freund dann im Nachhinein immer die Wahrheit gesagt habe. Aber wenn ich z.B. weg wollte, um einen FA zu haben, sind mir die tollsten Ausreden eingefallen... Genauso, wenn ich bei meinen Eltern stundenlang das Bad blockiert hab ("ich muss mir die Haare färben und in meinem kleinen Bad geht das so schlecht" usw.) oder ähnliches.

Es ist wirklich eine starke Entscheidung von dir, in eine Klinik zu gehen! Und so, wie es sich bei dir anhört, ist es mit Sicherheit die richtige Entscheidung und der richtige Zeitpunkt! So kannst du bestimmt gestärkt zurückkommen! Wenn du erst mal am Studieren bist bzw. im Job, ist es um einiges schwieriger, so etwas "einzuschieben"... Jetzt kannst du dich erst mal voll darauf konzentrieren und es wird dir gut tuen! Die Mahlzeiten dort werden dir sicher auch helfen, dein Essverhalten später im Alltag zu normalisieren. Das wichtigste ist glaube ich, wieder ein Gefühl für die richtigen Portionen zu finden und auf das natürliche Hunger- und Sättigungsgefühl zu hören. Die blöde Zahl auf der Waage sollte man wirklich erst mal vergessen!! Ich will eben auf keinen Fall abnehmen, ess auch wirklich viel, aber nach oben gehts trotzdem nicht mit dem Gewicht. Ist mir jetzt aber auch erst mal egal, das wird schon noch irgendwann kommen. Ich weiß, dass ich gesund und ausreichend esse, ich nehme nicht weiter ab und ich hab keine FAs! Das ist die Basis für alles andere, aber es muss nicht alles von heut auf morgen gehen! Also geb dir Zeit, Diäten sind sowieso Schwachsinn. Wenn du dich dauerhaft gesund ernährst, dann pendelt sich dein Gewicht schon alleine wieder ein!

Liebe Grüße