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hallo an alle

Verfasst: Mi Jun 22, 2011 8:03
von 000mary000
Hallo an alle!
Ich habe mich gerade hier im Forum angemeldet und bin - wie soll ich es sagen - in einem Art Schockzustand.. (momentan). Höchstwahrscheinlich weil ich mich (endlich) damit konfrontiere, dass ich vielleicht nicht "damit" fertig werde..

Ich habe postings hier gelesen und gedacht "nein.. so ist das bei mir nicht..." Aber mal ehrlich: doch, genau so ist es..
Also habe ich den "ersten Schritt" für mich gewagt und mich angemeldet (habe über eine Stunde gebraucht um mit mir zu kämpfen, dass es gut für mich sein könnte, und mein Essverhalten alles andere als OK und "handelbar" ist...


Ich bin 37 und habe seit über 20 Jahren Bulimie.. (und es ist das erste mal dass ich das auch nur Ansatzweise denke, geschweige den schreibe ... naja... ).
Angefanen hat es als Teenager um nicht zu zu nehmen und dabei ist es dann auch geblieben..
Ich bin weder über- noch untergewichtig (gut, das stimmt jetzt so nicht, ich bin untergewichtig, jedenfalls lt. BMI-Rechner, aber ich sehe nicht untergewichtig aus sondern völlig normal, schlank und muskulös eben (ich mache viel Sport...).
Ich habe keinerlei körperliche Anzeichen, dass ich Bulimie habe.

Mal habe ich gute, mal schlechte Essphasen. Dadurch habe ich wohl immer das Gefühl gehabt, dass "alles im Normalen Bereich" ist und ich sowieso damit fertig werde?
Ich habe es sogar mal fast ein Jahr geschaft "normal" zu essen, ganz ohne irgendwas... Aber irgendwann ist irgendwas passiert (keine Ahnung was) und ich habe wieder damit angefangen..

Naja, und momentan ist's irgendwie ganz schlimm... Ich nehme mir seit ca. März täglich vor, mich normal zu ernähren, keine Fressanfälle und nacher.. (ihr wisst schon) und ich scheitere fast täglich daran. (was mich ärgert, ich bin bei allem wahnsinnig zielstrebig und konsequent, nur hier nicht...).

Ich glaube, ich weiß schon länger, dass ich es alleine nicht wirklich schaffen werde, warum sonst habe ich angefangen im Internet nach "diskreter Hilfe" zu suchen (ich wollte eigentlich nur mal nachlesen ob es Lösungsvorschläge gibt und bin so auf das Forum gestossen).

Erzählen kann ich davon in meinem Familien- Freundes- und Bekanntenkreis definitiv niemandem davon... Will ich auch nicht.. Theraphie möchte ich ehrlich gesagt auch keine machen, ich hoffe, dass ich es aus eigener Kraft schaffe (das muss doch zu machen sein).

Ich freue mich schon auf einen Gedankenaustausch mit Menschen, denen es ähnlich geht wie mir..

:D

(und nachdem ich jetzt dieses posting 10000 mal durchgelesen habe und mir eben so oft gedacht habe "muss das jetzt wirklich sein"... schicke ich es ab... ;)

Re: hallo an alle

Verfasst: Do Jun 23, 2011 18:03
von Bela
Hey Mary,

herzlich willkommen im Forum erst einmal :D !
Schön das Du Dich überwunden hast Dich anzumelden und zu schreiben, dass ist schon mal ein erster Schritt.
Allerdings muß ich Dir sagen, dass ich persönlich nicht glaube, dass Du es nur mit Unterstützung von "diskreter Internet-Hilfe" aus der Krankheit schaffen wirst. Du schreibst Du hast sie bereits seit 20 Jahren, das ist wirklich eine verdammt lange Zeit, und die Krankheit ist damit ein fester Bestandteil Deines Lebens...Zumindest ist es bei mir so, bin auch seit 13 Jahren damit geschlagen, wie auch Du mal schlimmer, mal besser. Und genau wie Du habe ich so gut wie alles in meinem Leben im Griff - nur das nicht...
Warum willst Du Dich niemandem anvertrauen, wenn ich fragen darf? Und was spricht gegen professionelle Hilfe, die es Dir vielleicht um vieles leichter machen würde, die ES los zu lassen?

Liebe rüße,
Bela

Re: hallo an alle

Verfasst: Do Jun 23, 2011 19:20
von Anonyme
heey

du hast die krankheit schon seit fast 20 jahren? und keine körperlichen schäden??:O
wie siehts mit deinen zähnen aus? Also ich muss sagen ich hab die krankheit erst kurzen, und ich weis nicht mich macht das ganze jezt schon fertig, und also wenn du da schon so lang drinn steckst, dann tu doch was dagegen!!! Ich würde wirklich hilfe annehmen, kommst du sonst gut zurecht mit deinem leben, thema familie, freunde, job... hat keiner von ihnen was bemerkt?


liebe grüße :)

Re: hallo an alle

Verfasst: So Jun 26, 2011 12:43
von 000mary000
:D , danke für euer nettes Willkommen hier im Forum.
Warum ich keine professionelle Hilfe annehmen will? Das ist ziemlich einfach erklärt: Weil es NIEMAND aus meinem Umfeld wissen soll. NIEMAND... Ich kann/will's niemandem zumuten.. Und würde ich irgendwo Hilfe in Anspruch nehmen müsste ich Familie/Freunde ja auch irgendwie damit konfrontieren (ich mute es ja nicht mal meinem Hund zu, ja das hört sich jetzt seltsam an, ich weiß...).
Vielleicht bin ich irgendwann mal soweit, dass ich Hilfe in Anspruch nehme, momentan halt nicht.. (ich hoffe und hoffe, dass es so klappt, aber du hast komplett recht, es ist natürlich ein fixer Bestandteil meines Lebens.. Leider... :( ).

Ich habe seltsamster Weise wirklich keine Körperlichen Schäden, meine Zähne sind strahlend weiß und gesund, ich habe nicht mal eine Füllung (mit 37), und ich gehe regelmäßig zum Zahnarzt und zur Mundhygiene.. (soll heißen, die Zähnchen sind unter permanenter Kontrolle). Ich schätze ich habe diesbezüglich nur wahnsinniges Glück gehabt. Ich habe Beiträge hier im Forum gelesen, wo Mitglieder wirklich körperliche Probleme bekommen haben und ich war mir dessen ehrlich gesagt nicht wirklich bewusst. (blöd, ich weiß, vielleicht auch eine Art Verdrängung... ganz sicher sogar)...

Jedenfalls denke ich, es war für mich ein guter Schritt, hier her zu kommen (momentan bin ich "ganz gut unterwegs" mich im Griff zu halten, Führe ein "Ess-Tagebuch" und habe gestern sogar *** gegessen ohne danach völlig auszuticken (es war schwer, echt schwer, die *** waren kein Fressanfall, hat einfach nur geschmeckt, aber dann.. naja, ihr wisst schon, wie das Gefühl ist .. aber ich habe es geschafft...).

:D

Re: hallo an alle

Verfasst: Mi Jun 29, 2011 21:57
von Bela
Liebe Mary,

ich verstehe nicht, warum professionelle Hilfe automatisch dazu führen muss, dass jemand von der Bulimie erfährt? Du bist 37, also selbst krankenversichert aller Wahrscheinlichkeit nach, warum sollte irgendwer erfahren, dass Du ein Therapie in Anspruch nimmst? Es muss ja nicht direkt eine stationäre sein, auch ambulante Therapie kann schon weiterhelfen.
Warum ist es denn so unheimlich wichtig, dass absolut NIEMAND davon erfährt? Ist das einfach Scham? Oder das zwingende Gefühl, alles unbedingt alleine in den Griff bekommen zu müssen? Es ist doch keine Zumutung für Deine Umwelt, wenn Du ein Problem hast - jeder hat schließlich Probleme! Ich glaube, ein ganz wesentlicher Grund für die Bulimie ist (meiner Ansicht nach) die Tatsache, dass man seine Gefühle unterdrückt, weil man unbedingt stark sein und alles allein schaffen möchte. Nur nicht zeigen, dass man schwach ist, unperfekt, kontrolllos, undiszipliniert...Hauptsache die Fassade stimmt.
Warum ist Dir der äußere Anschein so unglaublich wichtig? Glaubst Du, Dein Umfeld würde Dich ablehnen, wenn es von Deinem wirklichen Zustand wüßte?

Liebe Grüße,
Bela

Re: hallo an alle

Verfasst: Do Jun 30, 2011 7:31
von 000mary000
Liebe Bela,
es ist eine Mischung aus allem was du geschrieben hast..
Einerseits ist es natürlich das ich mich absolut schäme für das was ich da so mache. (klar, ist ja nichts schönes - das perfekte äußere Bild wäre damit massiv in Gefahr.. ). Dann ist's wohl sicher auch so, dass ich ein großer Meister des Verdrängens bin. Was ich nicht anspreche (auch geistig), existiert nicht, auch wenn's direkt vor mir steht.. (blöd, weiß ich eh - auch daran arbeite ich). Und natürlich bin ich totaler Perfektionist und mir gelingt immer alles, nur hier scheitere ich massivst.. :cry:


Hauptsächlich aus dem letzten genannten Punkt will ich es ohne Therapie schaffen und ich habe, jetzt, da ich mich endlich mit mir und meinem gestörten Verhältnis zum Essen konfrontiert habe (ist ja gerade mal eine Woche her dass ich dem "Ungeheuer direkt ins Auge geblickt habe") gerade ANGST vor mir selber..

Ich glaube nicht, dass mich meine Familie und meine Freunde ablehnen würden, wenn sie davon wüssten, aber die einen (mein Freund und meine Freunde) wären vielleicht unheimlich enttäuscht und hilflos der Situation gegenüber (denen will ich es nicht zumuten), die Familie hätte teilweise endlich ihre Bestätigung, dass sie es ja immer wussten ("aus der wird nichts.. - die ist anders als wir".. - tja, aus mir ist viel geworden, ich habe alles, wirklich alles aus eigener Kraft geschaffen und geschafft.).

Je mehr ich mich mit dem Thema Bulimie beschäftige, desto mehr wird mir allerdings bewusst, dass ich irgendwann und höchstwahrscheinlich doch professionelle Hilfe brauchen werde.. Bis jetzt geht's mir gut, ich habe momentan keine FA's (das Verlangen danach schon aber ich habe es im Griff), aber wie gesagt, diese verdammte Angst vor einem Rückfall...

Ich wusste nicht, dass man eine Theraphie über Krankenkasse in Anspruch nehmen kann (klar bin ich versichert, arbeite ja brav wie ein Bienchen :wink: ), ich dachte, das wäre privat zu bezahlen (aber es ist nicht das finanzielle Thema bei mir, ich glaube, ich brauch einfach noch ein bisschen Zeit, so wie ich Zeit gebraucht habe, aufzustehen und mir zu sagen "du hast ein Problem, mach was!"...).