Irrtum ausgeschlossen?
Verfasst: Do Feb 10, 2011 21:40
von Phönix
Ich benötige Eure Hilfe...ich kann, bei/trotz guter Compliance (Titrationsphase Cymbalta, nach Absetzen von Ixel, und Revia) nicht glauben, dass es wahr ist...ich doch nicht...
Ihr seid allesamt Experten und ich bitte Euch um Eure Meinung:
Ich hatte immer schon ein schlechtes Gewissen beim Essen.
In den letzten Jahren fiel mir auf, dass Essen in Gesellschaft mit Scham besetzt war, meist aß ich als Einzige bei Tisch nichts...und fiel unangenehm auf. Sozialer Rückzug...ich kann ja nicht ständig unter "Gastritis" leiden...
Ich kann, wenn ich mich und mein Gewicht nicht eisern kontrolliere, zu essen beginne, nicht mehr stoppen...esse bis zum Exzess. Erbrechen schaffte ich nach jahrelangem, erfolglosem Training mit Müh und Not, mit mäßigem Erfolg. Ich werde die Qual am anderen Ende los. Haut, Haare, Nägel sehen nicht mehr besonders gut aus, man sieht die diversen Defizite.
Ich pendle in meinem Aussehen wie der Mond, zweistellig nach oben und unten...
Bitte haltet mich nicht für dämlich...ich bin nur betriebsblind, nicht blöd...kann sich meine Ärztin nicht einfach geirrt haben und ich habe keine Bulimie, bin hier völlig falsch?
Danke im Voraus
Re: Irrtum ausgeschlossen?
Verfasst: Fr Feb 11, 2011 10:00
von aire
Phönix hat geschrieben:Ich benötige Eure Hilfe...ich kann, bei/trotz guter Compliance (Titrationsphase Cymbalta, nach Absetzen von Ixel, und Revia) nicht glauben, dass es wahr ist...ich doch nicht...
Hallo Phönix,
vielleicht den ersten Teil noch mal auf Deutsch?

Unter "Compliance" verstehe ich das Folgen ärztlicher Anweisungen, Titration haben wir mal im Chemieunterricht gemacht.... den Rest könnte ich googlen, bin aber zu faul.

)
Und ansonsten klingt der Rest bei Dír eindeutig nach Essstörung, ob nun Bulimie oder irgendwas anderes, gesund ist es schon mal nicht und Du leidest ja auch ziemlich drunter, nicht? Jedenfalls gut, dass Du so mutig warst, das Problem einem Arzt zu schildern.
lg
aire
Re: Irrtum ausgeschlossen?
Verfasst: So Feb 13, 2011 19:42
von Phönix
Hi, Aire
Wollte knapp sagen, dass ich gerade am medikamentösen Therapiebeginn stehe, brav meine Medikamente schlucke, obwohl ich nicht glauben kann, dass es mich, allen Warnungen zum Trotz, nun doch erwischt haben soll.
Ich war heute auf der Ambulanz der Hautabteilung - ich leide seit geraumer Zeit unter Schwellungen im Gesicht, die nun nicht mehr nur nach einer FA, sondern täglich, auftreten und sich nun auch nicht mehr ganz zurückbilden. Im *kg macht sich ein Kaliummangel bemerkbar. Ich hab ziemliche Angst.
Phönix
Re: Irrtum ausgeschlossen?
Verfasst: So Feb 13, 2011 21:20
von nudel
Hallo Phönix,
Im **kg macht sich ein Kaliummangel bemerkbar. Ich hab ziemliche Angst.
Also wenn du im E K G einen nachweiß von Kaliummangel hast würde mir das sehr zu denken geben, weil entweder ist die Schädigung schon sehr gravierend und es treten z.B. Rhythmusstörungen auf, dass wäre dann aber wohl er einen Fall für die Intensiv und die hätten dich nicht so gehen lassen, weil ist dann ziemlich schnell tödlich (frag mal Hedi). Aber das nur mal am Rande.
Das was du beschreibst klingt schon sehr stark nach einer Form von ES, mmh ich denke mal aber das weißt eigentlich auch schon selber, da du sonst nicht hier wärst...
Wie es aussieht hast du gerade angefangen mit ADs, das heißt ich gehe davon aus, dass dir bewusst geworden ist, dass du wohl Probleme im Alltag hast. Vielleicht hilft es den Problemem auf den Grund zu gehen.
Ich wünsche dir hier einen regen austausch.
LG nudel
Re: Irrtum ausgeschlossen?
Verfasst: Mo Feb 14, 2011 11:45
von H2000I
Meine liebe Phönix,
erstmal herzlich willkommen im Forum, und JA, wenn ich dein Posting lese läuten bei mir alle Alarmglocken.
So wie du deine körperlichen Schäden und deinen Gesamtzustand beschreibst, noch dazu den extremen Kaliummangel, sehe ich echt meine Tochter vor mir.
Und deine Frage
kann sich meine Ärztin nicht einfach geirrt haben und ich habe keine Bulimie, bin hier völlig falsch?
Kann ich eindeutig mit „NEIN“ beantworten. Deine Ärztin irrt sich sicher nicht. Ich hoffe auch, sie hat dich darauf hingewiesen, dass du mit deinem Leben spielst.
Meine Tochter ist z.B. an den folgen ihres Kaliummangels gestorben.
Herzstillstand während des Schlafes.
Ich bin mir sehr bewusst, dass ich deine Angst nun nicht gemindert habe.
Ich hoffe nur, dass ich dir damit gezeigt habe, dass du deine Betriebsblindheit auf der Stelle los werden müsstest und dich voll und ganz auf deine Gesundheit konzentrieren solltest. D.h. konsequente Therapieausschöpfung!!!
Und nun erzähl uns doch ein wenig von dir.
Wie alt bist du. Arbeitest du oder gehst du noch in die Schule.
Wo und wie lebst du?
Hast du jemanden der dich bei der Therapie unterstützen kann…..etc.
Ich hoffe, wir dürfen dich noch besser kennen lernen.
Liebe Grüße
Hedi
Re: Irrtum ausgeschlossen?
Verfasst: Mo Feb 14, 2011 15:02
von fairygirl
Hallo Phönix,
ich glaube auch nicht, dass sich deine Ärztin geirrt hat.
Versuch deine Betriebsblindheit abzulegen und nimm die Hilfe an, die du bekommst.
Wäre schön mehr von dir zu lesen - ich hoffe, du findest dich hier bald zurecht und
fühlst dich heimisch!
Liebe Grüße
Fairygirl
Re: Irrtum ausgeschlossen?
Verfasst: Di Feb 15, 2011 8:02
von Phönix
Hallo, zusammen
Ich bin...ehrlich gesagt, ein wenig erstaunt...über das Interesse und die Freundlichkeit, das/die Ihr mir entgegen bringt. DANKE!
Ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll... ich bin jemand mit einer psychiatrischen Vergangenheit...hatte vor 17a massive Probleme, mich in dieser Welt zurecht zu finden...wohl bis heute. Ich gelte als eigen, Einzelgänger und weltfremd. Meine Beziehung zu meinen Eltern ist schwierig und vermutlich auch der Knackpunkt in meinem Leben.
Eigentlich dachte ich, ich hätte den Psychokram hinter mir gelassen...sollte vielleicht dazu sagen, dass ich in Kombination mit Germanistik Psy studierte. Mit Auszeichnung, doch aus mir ist, wenn man so will, nix geworden. Dachte bis zum Intell.test wegen vermeintlichen Konzentrationsstörungen auch immer, ich sei schlicht zu blöd für dieses Leben. Nun bin ich zwar nicht zu blöd, doch zu unfähig. Auch nicht viel besser.
Ich bin an sich alleine. Meinen Eltern kann ich nicht davon erzählen...sie sind, wie mein Alter vermuten lässt, bereits in fortgeschrittenem Alter und hatten mit ihren beiden an sich sehr braven Mädchen nichts als Ärger. Meine Schwester ist chronifiz Anorektikerin mit bulim Episoden, nach einem erfolglosen stationären Aufenthalt vor vielen Jahren nicht mehr therapiewillig. Wir warten eigentlich alle nur panisch darauf, dass es schief gehen wird. Wir haben nur telephonischen Kontakt. Sie kommt nicht mehr nach Hause.
Ich KANN nicht in die gleiche Kerbe schlagen. Das würden sie nicht noch mal aushalten.
Ich laufe unter sich ausgewachsener Borderline Pers.störung und akuter Depression. Ich habe immer wieder mal so meine Hänger, jedoch gelernt, dass nach jedem, nach wirklich jedem noch so dunklen,tiefen Tal ein Aufstieg erfolgt, ganz von allein. Man muss es nur durchstehen und aushalten. Sich bloß nicht einer eingeschränkten Art zu denken hingeben und einen Impuls ausagieren. Ich lebe an sich, zumindest für Momente, immer wieder gerne.
Aktuell bin ich so müde...ich hätte nicht gedacht, dass es mich jemals wieder so erwischen könnte. V.a. nicht so...
Seit ich denken kann, ist Essen ein Problem.
Ich war stets die Größte und dürr, dann viel zu früh in die Pubertät, der Geist kam dem Körper überhaupt nicht nach. Ich war ein sehr behütetes, naives Kind, wenngleich meine Eltern sonst nicht zimperlich im Umgang waren. Ich hab säckeweise verbotenes Zeug in mein Zimmer geschleppt und aufgegessen, bevor es meine Mutter finden konnte - mit dem Fazit der dementsprechenden Gewichtszunahme. Viel zu früh radikalste Diäten, damals gab´s noch Appetitzügler zu kaufen. Eigentlich war es immer schon ein Auf und Ab, jedoch rein über das Regulativ der Nahrungsaufnahme od -verweigerung gesteuert.
Ich habe in den le Jahren wiederholt am Untergewicht gekratzt, falle durch meine massiven Gewichtsschwankungen im zweistelligen Bereich auf. Wie gesagt, Erbrechen ist nicht meins. Ich sagte immer, ich bin selbst dafür zu blöd. Vor einem halben Jahr hat es erstmals ein paar Mal geklappt, doch mit mäßigem Erfolg. Da kommt nicht annähernd raus, was rein ging. Und da geht manchmal viel rein...wirklich viel...
Mein Leben reduziert sich zunehmend auf strengstes Fasten unter der Woche und Fressen am Wochenende, wenn ich Zeit habe, den Müll wieder los zu werden. Ausschließlich rektal. Und deshalb fühlte ich mich auch so sicher. Bulimie = Erbrechen...dachte ich...und ich bin mir immer noch nicht sicher...
Ich weiß nicht, ob ich das nun schreiben darf....an sich bin ich körperlich in Ordnung, wenngleich ich momentan eine Phase habe, die mich befremdet, da ich, sonst Rossnatur, ständig irgendwelche Wehwehchen habe. Müde, müde, müde, sehr unreine Haut, bis zu drei Blutungen/Monat (nix Amenhorroe!), trockenes Haar/Haut, reichl Flaum im Gesicht, den ich eigentl von den Anorexie-Pat. her kenne, ich bin schwach, kann mich schwer konzentrieren, ich blute rektal, allerdings nur nach Lax.abusus,da jedoch ziemlich stark, ich hatte le Woe einen Speicheldrüsenstau, ohne einen Stein zu haben (ich übergebe mich nicht!!!), mein an sich sehr niedriger Blutdruck ist hoch, ich hab Ödeme am ganzen Körper, v.a. jedoch im Gesicht-ich kann so teilweise nicht mal raus. Mit der hormonellen Übersubstitution hab ich aufgehört, da ich Angst bekomme und aus physiologischer Sicht sowieso kein Effekt zu erwarten ist.
Ich bin nicht in Behandlung, es kennt ja auch niemand das Ausmaß, in dem ich diesen Körper schinde. Ich entschuldige mich an dieser Stelle bei jedem, der diesen Schrott liest, dass ich ihn für meine Beichte und Absolution m*ssb**ch*! Ich steh nur ziemlich allein da, mit Zustand, Angst und Verzweiflung und habe das Gefühl, irgendjemandem einmal sagen zu wollen, was für ein Mensch ich überhaupt bin...
Meine Ärztin ist eigentlich Neurologin, ich geh dort nur seit Jahren einmal im Monat hin, um mein Rezept für meine Antidepressiva abzuholen. Ixel hat nicht funktioniert, wie auch der Rest nicht.
Cymbalta ist eine meiner letzen Hoffnungen...ich bin alt im Vergleich zur typischen Bulimikerin, aber zu jung, um so bis ans Ende meiner Tage weitermachen zu müssen... Revia ist ein Horrortrip. Ich vertrag´s nicht, wie es aussieht. Hat jemand Erfahrungen damit, wie lange diese Benommenheit anhält? Ich bin im Moment nicht arbeitsfähig, da nicht fahrtauglich, weil zu müde und zu schwindelig. Ich kann mir jedoch nicht mehr als ein paar Tage Krankenstand leisten.
Danke für Eure offenen Augen, mehr kann ich im Moment nicht geben.
P.
Re: Irrtum ausgeschlossen?
Verfasst: Di Feb 15, 2011 15:10
von aire
Hi Phöneix,
das klingt ja schrecklich.

Und warst Du mit den Ödemen mal beim Arzt? Und den anderen Syptomen? Ein Neurologe ist ja eigentlich nicht für Deine Probleme zuständig. also zumindest nicht für Blutungen aus dem Darm. Mit Afm ist echt nicht zu spaßen, meiner Meinung nach sind die noch viel destruktiver als erbrechen....

Und lies mal DMS IV oder ICD 10 durch, die Diagnosekriterien für Bulimie lassen sich ohne weiteres auch mit Fressanfällen und Hungern oder Medikamentenmissbrauch erfüllen. Wenigstens hast Du mit den Hormonpräparaten aufgehört.
Bis zu drei Blutungen im Monat atte ich auch schon, war beim Frauenarzt, alles normal, aber das solltest Du besser abklären lassen, ob bei Dir auch alles okay ist da....
Ansonsten wundert mich die Borderline Diagnose, als ich Deine ersten Zeilen gelesen habe, vor allem die Stelle mit "Weltfremd", Konzentrationsstörungen, Einzelgänger, sich nicht zureht finden, hat mich eher an Autismus oder Asperger erinnert, ist das bei Dir mal ausgeschlossen worden?
lg
aire