aufgehoert zu leben ?
Verfasst: So Okt 24, 2010 23:58
ich hoffe ich verstoße in meinem beitrag nicht gegen unserregeln (bei der erwaehnung von lebensmitteln bin ich mir nicht sicher) – bitte mich aufmerksam machen, wenn dem so ist.
mir geht’s seit ein paar wochen ziemlich dreckig, alles was im laufe des letzten jahres ab und zu passierte, passiert jetzt in geraffter, intensiver form.
ich erlebe mein verhalten als unberechenbar – daher kann ich im vorhinein nicht sagen, ob es vielleicht doch nur eine „phase“ ist oder ob ich grad tief in etwas drinstecke .. fast jeden tag nehme ich mir vor, mir am darauffolgenden etwas gutes zu tun: nur zu essen, wenn ich ausschließlich physischen hunger habe – falls das nicht geht, mich zumindest nicht zu ueberessen und/ oder ungesunde lebensmittel wegzulassen. aber irgendwie scheitere ich immer wieder.
ich versuche grad mir meine letzten monate klar in erinnerung zu rufen, emotionen zu differenzieren, die zu meiner derzeitigen situation gefuehrt haben koennten.
wann es ca anfing ? anfang dieses jahres, jaenner/ februar 2010. dabei wollte ich eigentlich (nur) abnehmen: zum ersten mal ueberhaupt versuchte ich es mit bewusstem „diaeten“, da ich wollte, dass es schnell passiert, versuchte ich ueber laengere zeit so wenig wie moeglich zu essen. sport machte ich nicht besonders viel, ab und zu ging ich joggen, aber ich mochte es nicht besonders und konnte mich nicht oft dazu aufraffen.
ich erinnere mich gerade nicht mehr genau an mein ess- und sonstiges verhalten, nur mehr dass ich punktuell ziemlich viel aß, ab und zu die „jetzt ist es eh schon egal“, gekoppelt mit frust und wut auf mich wegen meiner disziplinlosigkeit.
ein paar monate spaeter hatte ich nicht nur auf der waage sondern auch am koerper ersichtlich zugenommen. ich stieß zufaellig auf ein abnehmforum, in dem ich mich auch registrierte und aktiv beteiligte, begann mich erstmal mit themen wie grund- und gesamtumsatz, kalorien und naehrstoffen zu beschaeftigen, sowie mit kalorien-zaehlen. im darauffolgenden monat meldete ich mich in einem fitness-studio an, in dem ich regelmaeßig motiviert auftauchte. ich nahm ein paar kilos sichtbar ab, war immer noch ueber meinem ausgangsgewicht von anfang des jahres. Ich erinnere mich an heftige essanfaelle im august, kann mich gerade aber nicht genau entsinnen, ob ich die auch schon vorher hatte.
ich weiß auch grad nicht mehr genau, welche emotionen wann genau da waren – ich kann gerade nur eine aufzaehlung von allen, die mal vorkamen, wiedergeben:
*vielleicht ein paar wenige male physischer heißhunger
*frust (aus ungeduld der langsamen abnahme wegen, ..)
*verzweiflung und ohnmachtsgefuehle gegenueber der situation in der ich bin (fuehle mich (weil ich so handle, wie ich handle, so bin, wie ich bin - also physisch und charakterlich) in meinem koerper absolut unwohl und ihn selbst absolut abscheulich („ich schaffe es eh nicht, abzunehmen“, „ich bin es nicht mal wert, mich gesund zu ernaehren oder duenn zu sein“, „ich war noch nie duenn und darf es vielleicht auch nicht sein/ verdiene es nicht“, ..)
oft auch einfach (mir meist unerklaerliche) enorme melancholie/ einsamkeit (mir unerklaerlich, weil ich seit 6 jahren antidepressiva nehme)
*wut auf mich selbst (verzweiflung und wut wechseln sich ab; wut u.a. weil ich den eindruck habe, mir selbst im weg zu stehen - ich werfe mir disziplinlosigkeit vor); in "bestrafung" von mir selbst resultierend, in zuge derer ich mir genau die lebensmittel hineinstopfe, die ich mir verbiete/ bei denen ich weiß, dass eine große menge davon ungesund ist/ mir nicht gut tut und/ oder nicht foerderlich fuer eine abnahme ist (= hochkalorische lebensmittel, weißmehl-kh und ueberhaupt kh - das sind dann meist fruchtgummis, kakaoerzeugnisse, marmeladen, sueße backwaren, fertig-mueslis, manchmal eis; nudeln, milchreis mit viel zucker/ grießkoch mit schokolade, weißbrot mit viel butter und marmelade oder honig;
hierbei ist mir aufgefallen, dass ich mir noch andre lebensmittel/ produkte dezidiert verboten habe, die aber nie inhalte meiner essanfaelle waren (vielleicht weil ich sie auch generell nicht gern esse und noch nie oft gegessen habe ?): frittiertes, paniertes, chips & andres knabberzeug (ein einziges mal nur hab ich mich an gesalzenen erdnuessen ueberessen), zu viel oel als zubereitungszutat, fertiggerichte, klassisches fast food (ein einziges mal nur (erst vor 2 wochen) bin ich mitten in einem essanfall extra außer haus und hab mir pommes und einen burger von mcdonalds geholt - diese situationen machen mir richtig angst .. ), gezuckerte getraenke, alkohol.
und dann ist da noch ein gefuehl, das mich zu essanfaellen bewegt hat: taubheit. es kam schon mal vor, dass ich extrem sueßes oder scharfes gegessen habe, alles hastig runterschlang – nur, um ueberhaupt etwas zu spueren ! waehrenddessen wurde mir schon schlecht, ich weinte, aber machte weiter.
*oft war es auch aus trotz, gemischt mit verzweiflung/ traurigkeit, weil ich es mir in einem augenblick nicht erklaeren konnte, warum ich eigentlich nicht das sueße essen darf/ mir es verbiete, wenn es mir doch so schmeckt und warum ich ueberhaupt andauernd ungenuegend bin und mich veraendern muss/ abnehmen muss ..
*oft habe ich auch gegessen, weil ich etwas TUN wollte, handeln, nicht andauern untaetig sein und aus meiner lethargie ausbrechen wollte - etwas, das mich im grunde seit der pupertaet laehmt. oft hab ich einfach angefangen, irgendwas zu backen oder zu kochen, fuer andre und fuer mich,- weil ich den drang verspuerte, etwas zu tun. (wobei mir aber bewusst ist, dass das, was ich tun will/ wollte, nicht backen/ kochen war/ ist, sondern all die andern to do's, die anstehen.)
zu meinem verhalten, das sich eben in den letzten wochen/ monaten zugespitzt hat, also oefters passiert und intensiver:
seit den sommermonaten zaehle ich nicht mehr kalorien. ich wollte versuchen, durch das hoeren auf mein echtes, wahre, physische hungergefuehl plus viel sport abzunehmen.
aber mir ist alles aus der hand geglitten .. zur zeit besteht mein alltag nur mehr aus essen und essanfaellen, meine gedanken ebenso.
die essanfaelle passieren meist, wenn ich allein bin .. wenn ich wo eingeladen bin versuche ich "normal", kalorienarm und/ oder weniger zu essen. ich esse meist langsam, lege das besteck zwischendurch ab, trinke dazwischen, teile alles in kleine stuecke (das hab ich aber immer schon gemacht – das ist etwas, das mir gut tut). wenn mein freund zuhause ist, kann es vorkommen, dass ich ein bisschen mehr sueßigkeiten esse, aber ich laufe in seiner anwesehnheit nicht extra außer haus um etwas zu kaufen oder verschlinge die lebensmittel – das waere mir vor ihm mehr als unangenehm. ich esse nie im stehen, gehen oder in den oeffentlichen verkehrsmitteln. mir ist es wichtig, dass die situation gemuetlich und schoen gestaltet ist, wenn ich esse bzw. mit anderen (mit meinem freund zb oder mit meinen eltern), fast schon zeremoniell (mit kerzen, schoen gedeckt und dekoriert, ..).
manchmal plane ich es, mich vollzuessen - kaufe mir heimlich packungen an keksen, fruchtgummis und esse sie, wenn ich allein bin. ungeplante essanfaelle sind auch heimlich, aber meist mit zeug, das wir im kuehlschrank haben – sodass am ende fast nichts mehr uebrig bleibt. danach habe ich tagelang durchfall und magenrumoren.
es ist mir zunehmend unangenehm, wenn mir jemand beim essen zusieht: seit fast einem ganzen jahr bin ich oeffentlich auf diaet, rede von abnehmmethoden und naehrstoffen und nehme nicht ab ! ich habe schuldgefuehle, wenn ich "normal" esse, und schaeme mich, weil ich mich zu dick finde und daher eigentlich nicht "normal" essen sollte/ duerfte.
ich hoere nicht auf meinen koerper, ich esse nicht nach hungergefuehl, obwohl ich weiß, dass das die beste methode ist, zu einem guten ernaehrungsverhalten und koerpergefuehl zu kommen.
das schlimmste von allem: ich fuehle mich suechtig. suechtig nach essanfaellen, suechtig nach bestimmten nahrungsmitteln. ich fuehle auch, dass ich mich betaeube, wenn ich esse - dass ich mich betaeuben WILL, dass es eine art verdraengung ist.
seit ein paar wochen ist mein ohnehin schon schlechtes koerpergefuehl immer extremer geworden, so dass ich mich von meinem freund auf nackter haut nicht mehr beruehren lasse, situationen vermeide, in denen er mich nackt sieht, meine beine, meinen bauch, meine oberschenkel, .. ich will mich verstecken, verhuellen. will keine freunde mehr sehen, ziehe mich allgemein immer mehr zurueck (das aber schon seit beginn des jahres).
ich bin permanent gereizt, muede und erschoepft.
erfolg (etwas das in meinem leben nicht oft vorkommt), ist fuer mich das erreichen selbstgesteckter ziele: eines davon ist es, abzunehmen und mich endlich mal in meinem koerper wohlzufuehlen. doch ich bin unfaehig, mein wohlfuehlgewicht zu erreichen, straffer und fitter zu werden, mich gesuender zu ernaehren – hasse mich dafuer abgrundtief, fuehle mich als versagerin und enorm minderwertig (noch minderwertiger als eh schon) weil ich immer wieder scheitere und auch sonst in mir keine talente sehe/ erfolge habe.
gleichzeitig hasse ich es, dass ein großer teil meines selbstbewusstseins/ koerpergefuehls scheinbar so stark von meinem aeußeren abhaengt und weiß auch, dass schoenheit nicht unbedingt bzw. nicht ausschließlich von der optik des koerpers abhaengt – sondern auch von bewegungen, ausstrahlung, mimik und gestik, stimme und natuerlich der persoenlichkeit. aber es ging nicht immer ums duenn sein .. es ging auch ums endlich disziplin haben/ entwickeln, auf einer zielgeraden zu sein um/ und etwas zu erreichen.
wenn andre leute etwas nicht schaffen, finde ich es nicht schlimm. ich versuche, ihnen zu helfen, spreche mit ihnen, dass sie deshalb nicht weniger wert sind.
aber fuer mich trifft das irgendwie nicht zu.
ich habe immer mehr das gefuehl, zu leben aufgehoert zu haben, was ich das letzte mal so extrem kurz bevor mir antidepressiva verschrieben wurden erlebte (ich nehme seit 6 jahren antidepressiva und habe 3 abgebrochene anlaeufe von verhaltenstherapien hinter mir). ich schaffe es nicht mehr zu den lehrveranstaltungen auf die uni (so wie ich es damals nicht mehr in die schule schaffte), alles was ich fuer den abschluss noch erledigen muesste (arbeiten schreiben, fuer pruefungen lernen, sowie an der diplomarbeit schreiben) bleibt hauptsaechlich unberuehrt .. obwohl ich mir immer wieder listen erstelle und weiß, was getan werden muss.
waehrend ich aber all das schreibe komm ich mir so unendlich undankbar vor .. es geht so oft um mich (in meinen gedanken und wenn ich mich meinem freund anvertraue) .. und immer bin ich es, die trotzdem nicht gluecklich ist.
dabei habe ich wasser, fließendes, reines wasser, genug zu essen, mehr als genug, genussmittel, ein dach ueberm kopf, ein großes bett, decken, jede art von kleidung die man sich vorstellen kann, geraete, die alltaegliche handgriffe vereinfachen, habe freien zugang zu bildung, kann studieren, werde finanziell unterstuetzt, .. (die liste laesst sich noch erweitern) ..
ganz ehrlich, ich fuehle mich wie ein haessliches, unsympathisches, dummes etwas, das durch ihr priviligiertes leben wandelt, ohne es zu schaetzen zu wissen ! statt zb das angebot zur freien bildung zu nutzen, von den lehrveranstaltungen und dem wissen der menschen und buecher zu profitieren, sabotiere ich mich selbst.
warum will ich immer etwas anderes ? warum bin ich kaum zufrieden, mit dem was ich bereits habe ? warum ist da so eine unbaendige sehnsucht in mir, die es mir nicht erlaubt, zufrieden zu sein ? warum zerstoere ich mir alles selbst ? warum gebe ich so leicht auf, wenn ich versuche, meine situation zu verbessern ?
ich fuehle mich unendlich erschoepft .. dabei gibt es so viel zu tun, das bald erledigt sein sollte. ein semester, das praesenz, fleiß und klarheit benoetig ..
ein bisschen fuehle ich mich, als haette „ich mich selbst nicht“. als haette ich irgendwann aufgehoert, auf mich zu hoeren/ mir zuzuhoeren. als waere ein bisschen was von mir gestorben – irgendwann.
was anfang dieses jahres war/ sich seit dem geaendert hatte ?
von meinem auslandsstudium in paris (hatte dort alleine in einer 12m2 wohnung gewohnt, mir dort zum ersten mal das "mitten in der nacht extra zum naechsten supermarkt um sueßigkeiten zu kaufen um sie nachher hastig zu verschlingen" "angewoehnt") kehrte ich wieder zurueck nach hause, direkt in eine eigene wohnung mit meinem freund. zum ersten mal ausgezogen sein + zum ersten mal mit jemandem andren als mit seiner familie zusammenzuwohnen = gibt viele schoene seiten, aber auch einige herausforderungen: konflikte wegen alltagsbloedsinn usw. dazu die umstaende dass er von frueh bis spaet arbeitete und ich die meiste zeit allein in der wohnung war/ allein die wohnung einrichten und auf trapp halten "musste" (obwohl ich es mir immer anders vorstellte/ wir gemeinsam es immer anders frueher besprachen). aber gut, er konnte nichts dafuer, dass er 9 monate diesen job machen musste - er wurde zwangsverpflichtet und litt auch ziemlich darunter. was auch fuer mich nicht leicht war. weiterer umstand: studienendphase. = letzten großen pruefungen absolvieren und diplomarbeit schreiben. eigentlich koennte ich mir mit allem zeit lassen, aber ich mache mir irrsinnigen druck, alles so gut wie moeglich und so schnell wie moeglich zu schaffen (sodass ich manchmal dann gar nichts mache, weil der druck zu groß ist ..) - aber ich weiß, dass es besser ist, wenn ich mein studium jetzt schnell abschließe. mindeststudienzeit sind 4 jahre, ich schlittere schon fast ins siebente jahr hinein .. dabei ist es kein studium, mit dem ich nachher einen job finden, geschweige denn einen beruf habe – und: es ist kein studium, mit dem ich mich identifizieren kann und nachher noch großartig beschaeftigen moechte .. ich will eigentlich gerne ein bisschen eine andere richtung einschlagen und im bewusstsein ist es eigentlich hoechste zeit, dass ich es abschließe um mich dann was andrem zu widmen.
der job meines freundes ist nun zu ende (seit letztem monat), pruefungen und diplomarbeit hab ich aber noch vor mir, da ich letztes semester fast nichts auf die reihe gekriegt hab.
k.a., hab ich grad „nur ne schlechte phase“, die vorbei gehen wird ? brauch ich wirklich „nur“ „disziplin und jemanden, der mir auf die finger schaut“, wie es mein freund meint oder ist da was andres dahinter ?
ich wuerde wirklich gerne wissen, ab wann man von einer „richtigen krankheit“ spricht, was diese definiert, ab wann ein verhalten „essgestoert“ ist ?
ich hoffe, ich bin hier nicht fehl am platz, da ich mich nicht uebergebe - habs einige male probiert, aber nicht wirklich geschafft .. - jemand aus einem andren forum meinte nur letztens, dass sich meine situation grad sehr nach „bulimie ohne sich uebergeben“ anhoert ..
mir geht’s seit ein paar wochen ziemlich dreckig, alles was im laufe des letzten jahres ab und zu passierte, passiert jetzt in geraffter, intensiver form.
ich erlebe mein verhalten als unberechenbar – daher kann ich im vorhinein nicht sagen, ob es vielleicht doch nur eine „phase“ ist oder ob ich grad tief in etwas drinstecke .. fast jeden tag nehme ich mir vor, mir am darauffolgenden etwas gutes zu tun: nur zu essen, wenn ich ausschließlich physischen hunger habe – falls das nicht geht, mich zumindest nicht zu ueberessen und/ oder ungesunde lebensmittel wegzulassen. aber irgendwie scheitere ich immer wieder.
ich versuche grad mir meine letzten monate klar in erinnerung zu rufen, emotionen zu differenzieren, die zu meiner derzeitigen situation gefuehrt haben koennten.
wann es ca anfing ? anfang dieses jahres, jaenner/ februar 2010. dabei wollte ich eigentlich (nur) abnehmen: zum ersten mal ueberhaupt versuchte ich es mit bewusstem „diaeten“, da ich wollte, dass es schnell passiert, versuchte ich ueber laengere zeit so wenig wie moeglich zu essen. sport machte ich nicht besonders viel, ab und zu ging ich joggen, aber ich mochte es nicht besonders und konnte mich nicht oft dazu aufraffen.
ich erinnere mich gerade nicht mehr genau an mein ess- und sonstiges verhalten, nur mehr dass ich punktuell ziemlich viel aß, ab und zu die „jetzt ist es eh schon egal“, gekoppelt mit frust und wut auf mich wegen meiner disziplinlosigkeit.
ein paar monate spaeter hatte ich nicht nur auf der waage sondern auch am koerper ersichtlich zugenommen. ich stieß zufaellig auf ein abnehmforum, in dem ich mich auch registrierte und aktiv beteiligte, begann mich erstmal mit themen wie grund- und gesamtumsatz, kalorien und naehrstoffen zu beschaeftigen, sowie mit kalorien-zaehlen. im darauffolgenden monat meldete ich mich in einem fitness-studio an, in dem ich regelmaeßig motiviert auftauchte. ich nahm ein paar kilos sichtbar ab, war immer noch ueber meinem ausgangsgewicht von anfang des jahres. Ich erinnere mich an heftige essanfaelle im august, kann mich gerade aber nicht genau entsinnen, ob ich die auch schon vorher hatte.
ich weiß auch grad nicht mehr genau, welche emotionen wann genau da waren – ich kann gerade nur eine aufzaehlung von allen, die mal vorkamen, wiedergeben:
*vielleicht ein paar wenige male physischer heißhunger
*frust (aus ungeduld der langsamen abnahme wegen, ..)
*verzweiflung und ohnmachtsgefuehle gegenueber der situation in der ich bin (fuehle mich (weil ich so handle, wie ich handle, so bin, wie ich bin - also physisch und charakterlich) in meinem koerper absolut unwohl und ihn selbst absolut abscheulich („ich schaffe es eh nicht, abzunehmen“, „ich bin es nicht mal wert, mich gesund zu ernaehren oder duenn zu sein“, „ich war noch nie duenn und darf es vielleicht auch nicht sein/ verdiene es nicht“, ..)
oft auch einfach (mir meist unerklaerliche) enorme melancholie/ einsamkeit (mir unerklaerlich, weil ich seit 6 jahren antidepressiva nehme)
*wut auf mich selbst (verzweiflung und wut wechseln sich ab; wut u.a. weil ich den eindruck habe, mir selbst im weg zu stehen - ich werfe mir disziplinlosigkeit vor); in "bestrafung" von mir selbst resultierend, in zuge derer ich mir genau die lebensmittel hineinstopfe, die ich mir verbiete/ bei denen ich weiß, dass eine große menge davon ungesund ist/ mir nicht gut tut und/ oder nicht foerderlich fuer eine abnahme ist (= hochkalorische lebensmittel, weißmehl-kh und ueberhaupt kh - das sind dann meist fruchtgummis, kakaoerzeugnisse, marmeladen, sueße backwaren, fertig-mueslis, manchmal eis; nudeln, milchreis mit viel zucker/ grießkoch mit schokolade, weißbrot mit viel butter und marmelade oder honig;
hierbei ist mir aufgefallen, dass ich mir noch andre lebensmittel/ produkte dezidiert verboten habe, die aber nie inhalte meiner essanfaelle waren (vielleicht weil ich sie auch generell nicht gern esse und noch nie oft gegessen habe ?): frittiertes, paniertes, chips & andres knabberzeug (ein einziges mal nur hab ich mich an gesalzenen erdnuessen ueberessen), zu viel oel als zubereitungszutat, fertiggerichte, klassisches fast food (ein einziges mal nur (erst vor 2 wochen) bin ich mitten in einem essanfall extra außer haus und hab mir pommes und einen burger von mcdonalds geholt - diese situationen machen mir richtig angst .. ), gezuckerte getraenke, alkohol.
und dann ist da noch ein gefuehl, das mich zu essanfaellen bewegt hat: taubheit. es kam schon mal vor, dass ich extrem sueßes oder scharfes gegessen habe, alles hastig runterschlang – nur, um ueberhaupt etwas zu spueren ! waehrenddessen wurde mir schon schlecht, ich weinte, aber machte weiter.
*oft war es auch aus trotz, gemischt mit verzweiflung/ traurigkeit, weil ich es mir in einem augenblick nicht erklaeren konnte, warum ich eigentlich nicht das sueße essen darf/ mir es verbiete, wenn es mir doch so schmeckt und warum ich ueberhaupt andauernd ungenuegend bin und mich veraendern muss/ abnehmen muss ..
*oft habe ich auch gegessen, weil ich etwas TUN wollte, handeln, nicht andauern untaetig sein und aus meiner lethargie ausbrechen wollte - etwas, das mich im grunde seit der pupertaet laehmt. oft hab ich einfach angefangen, irgendwas zu backen oder zu kochen, fuer andre und fuer mich,- weil ich den drang verspuerte, etwas zu tun. (wobei mir aber bewusst ist, dass das, was ich tun will/ wollte, nicht backen/ kochen war/ ist, sondern all die andern to do's, die anstehen.)
zu meinem verhalten, das sich eben in den letzten wochen/ monaten zugespitzt hat, also oefters passiert und intensiver:
seit den sommermonaten zaehle ich nicht mehr kalorien. ich wollte versuchen, durch das hoeren auf mein echtes, wahre, physische hungergefuehl plus viel sport abzunehmen.
aber mir ist alles aus der hand geglitten .. zur zeit besteht mein alltag nur mehr aus essen und essanfaellen, meine gedanken ebenso.
die essanfaelle passieren meist, wenn ich allein bin .. wenn ich wo eingeladen bin versuche ich "normal", kalorienarm und/ oder weniger zu essen. ich esse meist langsam, lege das besteck zwischendurch ab, trinke dazwischen, teile alles in kleine stuecke (das hab ich aber immer schon gemacht – das ist etwas, das mir gut tut). wenn mein freund zuhause ist, kann es vorkommen, dass ich ein bisschen mehr sueßigkeiten esse, aber ich laufe in seiner anwesehnheit nicht extra außer haus um etwas zu kaufen oder verschlinge die lebensmittel – das waere mir vor ihm mehr als unangenehm. ich esse nie im stehen, gehen oder in den oeffentlichen verkehrsmitteln. mir ist es wichtig, dass die situation gemuetlich und schoen gestaltet ist, wenn ich esse bzw. mit anderen (mit meinem freund zb oder mit meinen eltern), fast schon zeremoniell (mit kerzen, schoen gedeckt und dekoriert, ..).
manchmal plane ich es, mich vollzuessen - kaufe mir heimlich packungen an keksen, fruchtgummis und esse sie, wenn ich allein bin. ungeplante essanfaelle sind auch heimlich, aber meist mit zeug, das wir im kuehlschrank haben – sodass am ende fast nichts mehr uebrig bleibt. danach habe ich tagelang durchfall und magenrumoren.
es ist mir zunehmend unangenehm, wenn mir jemand beim essen zusieht: seit fast einem ganzen jahr bin ich oeffentlich auf diaet, rede von abnehmmethoden und naehrstoffen und nehme nicht ab ! ich habe schuldgefuehle, wenn ich "normal" esse, und schaeme mich, weil ich mich zu dick finde und daher eigentlich nicht "normal" essen sollte/ duerfte.
ich hoere nicht auf meinen koerper, ich esse nicht nach hungergefuehl, obwohl ich weiß, dass das die beste methode ist, zu einem guten ernaehrungsverhalten und koerpergefuehl zu kommen.
das schlimmste von allem: ich fuehle mich suechtig. suechtig nach essanfaellen, suechtig nach bestimmten nahrungsmitteln. ich fuehle auch, dass ich mich betaeube, wenn ich esse - dass ich mich betaeuben WILL, dass es eine art verdraengung ist.
seit ein paar wochen ist mein ohnehin schon schlechtes koerpergefuehl immer extremer geworden, so dass ich mich von meinem freund auf nackter haut nicht mehr beruehren lasse, situationen vermeide, in denen er mich nackt sieht, meine beine, meinen bauch, meine oberschenkel, .. ich will mich verstecken, verhuellen. will keine freunde mehr sehen, ziehe mich allgemein immer mehr zurueck (das aber schon seit beginn des jahres).
ich bin permanent gereizt, muede und erschoepft.
erfolg (etwas das in meinem leben nicht oft vorkommt), ist fuer mich das erreichen selbstgesteckter ziele: eines davon ist es, abzunehmen und mich endlich mal in meinem koerper wohlzufuehlen. doch ich bin unfaehig, mein wohlfuehlgewicht zu erreichen, straffer und fitter zu werden, mich gesuender zu ernaehren – hasse mich dafuer abgrundtief, fuehle mich als versagerin und enorm minderwertig (noch minderwertiger als eh schon) weil ich immer wieder scheitere und auch sonst in mir keine talente sehe/ erfolge habe.
gleichzeitig hasse ich es, dass ein großer teil meines selbstbewusstseins/ koerpergefuehls scheinbar so stark von meinem aeußeren abhaengt und weiß auch, dass schoenheit nicht unbedingt bzw. nicht ausschließlich von der optik des koerpers abhaengt – sondern auch von bewegungen, ausstrahlung, mimik und gestik, stimme und natuerlich der persoenlichkeit. aber es ging nicht immer ums duenn sein .. es ging auch ums endlich disziplin haben/ entwickeln, auf einer zielgeraden zu sein um/ und etwas zu erreichen.
wenn andre leute etwas nicht schaffen, finde ich es nicht schlimm. ich versuche, ihnen zu helfen, spreche mit ihnen, dass sie deshalb nicht weniger wert sind.
aber fuer mich trifft das irgendwie nicht zu.
ich habe immer mehr das gefuehl, zu leben aufgehoert zu haben, was ich das letzte mal so extrem kurz bevor mir antidepressiva verschrieben wurden erlebte (ich nehme seit 6 jahren antidepressiva und habe 3 abgebrochene anlaeufe von verhaltenstherapien hinter mir). ich schaffe es nicht mehr zu den lehrveranstaltungen auf die uni (so wie ich es damals nicht mehr in die schule schaffte), alles was ich fuer den abschluss noch erledigen muesste (arbeiten schreiben, fuer pruefungen lernen, sowie an der diplomarbeit schreiben) bleibt hauptsaechlich unberuehrt .. obwohl ich mir immer wieder listen erstelle und weiß, was getan werden muss.
waehrend ich aber all das schreibe komm ich mir so unendlich undankbar vor .. es geht so oft um mich (in meinen gedanken und wenn ich mich meinem freund anvertraue) .. und immer bin ich es, die trotzdem nicht gluecklich ist.
dabei habe ich wasser, fließendes, reines wasser, genug zu essen, mehr als genug, genussmittel, ein dach ueberm kopf, ein großes bett, decken, jede art von kleidung die man sich vorstellen kann, geraete, die alltaegliche handgriffe vereinfachen, habe freien zugang zu bildung, kann studieren, werde finanziell unterstuetzt, .. (die liste laesst sich noch erweitern) ..
ganz ehrlich, ich fuehle mich wie ein haessliches, unsympathisches, dummes etwas, das durch ihr priviligiertes leben wandelt, ohne es zu schaetzen zu wissen ! statt zb das angebot zur freien bildung zu nutzen, von den lehrveranstaltungen und dem wissen der menschen und buecher zu profitieren, sabotiere ich mich selbst.
warum will ich immer etwas anderes ? warum bin ich kaum zufrieden, mit dem was ich bereits habe ? warum ist da so eine unbaendige sehnsucht in mir, die es mir nicht erlaubt, zufrieden zu sein ? warum zerstoere ich mir alles selbst ? warum gebe ich so leicht auf, wenn ich versuche, meine situation zu verbessern ?
ich fuehle mich unendlich erschoepft .. dabei gibt es so viel zu tun, das bald erledigt sein sollte. ein semester, das praesenz, fleiß und klarheit benoetig ..
ein bisschen fuehle ich mich, als haette „ich mich selbst nicht“. als haette ich irgendwann aufgehoert, auf mich zu hoeren/ mir zuzuhoeren. als waere ein bisschen was von mir gestorben – irgendwann.
was anfang dieses jahres war/ sich seit dem geaendert hatte ?
von meinem auslandsstudium in paris (hatte dort alleine in einer 12m2 wohnung gewohnt, mir dort zum ersten mal das "mitten in der nacht extra zum naechsten supermarkt um sueßigkeiten zu kaufen um sie nachher hastig zu verschlingen" "angewoehnt") kehrte ich wieder zurueck nach hause, direkt in eine eigene wohnung mit meinem freund. zum ersten mal ausgezogen sein + zum ersten mal mit jemandem andren als mit seiner familie zusammenzuwohnen = gibt viele schoene seiten, aber auch einige herausforderungen: konflikte wegen alltagsbloedsinn usw. dazu die umstaende dass er von frueh bis spaet arbeitete und ich die meiste zeit allein in der wohnung war/ allein die wohnung einrichten und auf trapp halten "musste" (obwohl ich es mir immer anders vorstellte/ wir gemeinsam es immer anders frueher besprachen). aber gut, er konnte nichts dafuer, dass er 9 monate diesen job machen musste - er wurde zwangsverpflichtet und litt auch ziemlich darunter. was auch fuer mich nicht leicht war. weiterer umstand: studienendphase. = letzten großen pruefungen absolvieren und diplomarbeit schreiben. eigentlich koennte ich mir mit allem zeit lassen, aber ich mache mir irrsinnigen druck, alles so gut wie moeglich und so schnell wie moeglich zu schaffen (sodass ich manchmal dann gar nichts mache, weil der druck zu groß ist ..) - aber ich weiß, dass es besser ist, wenn ich mein studium jetzt schnell abschließe. mindeststudienzeit sind 4 jahre, ich schlittere schon fast ins siebente jahr hinein .. dabei ist es kein studium, mit dem ich nachher einen job finden, geschweige denn einen beruf habe – und: es ist kein studium, mit dem ich mich identifizieren kann und nachher noch großartig beschaeftigen moechte .. ich will eigentlich gerne ein bisschen eine andere richtung einschlagen und im bewusstsein ist es eigentlich hoechste zeit, dass ich es abschließe um mich dann was andrem zu widmen.
der job meines freundes ist nun zu ende (seit letztem monat), pruefungen und diplomarbeit hab ich aber noch vor mir, da ich letztes semester fast nichts auf die reihe gekriegt hab.
k.a., hab ich grad „nur ne schlechte phase“, die vorbei gehen wird ? brauch ich wirklich „nur“ „disziplin und jemanden, der mir auf die finger schaut“, wie es mein freund meint oder ist da was andres dahinter ?
ich wuerde wirklich gerne wissen, ab wann man von einer „richtigen krankheit“ spricht, was diese definiert, ab wann ein verhalten „essgestoert“ ist ?
ich hoffe, ich bin hier nicht fehl am platz, da ich mich nicht uebergebe - habs einige male probiert, aber nicht wirklich geschafft .. - jemand aus einem andren forum meinte nur letztens, dass sich meine situation grad sehr nach „bulimie ohne sich uebergeben“ anhoert ..