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Angehöriger einer Bulimiekranken

Verfasst: Do Okt 14, 2010 20:42
von toms
Hi,
tja, ich bin neu hier und seit über 20 Jahre mit einer Bulimikerin verheiratet!

So wende ich mich nun hilfesuchend an dieses Forum, mit folg. Motivation:
-Meine Frau im tägl. Kampf gg. ihre Essbrechsucht besser unterstützen zu können
-mit dem Alltag rund um eine Bulimikerin besser zurecht zu kommen.

Meine Frau ist seit Jahren in psychotherapeutischer Behandlung und hat mit Ihrer Krankheit
Höhen und Tiefen, unterm Strich wohl leider mehr Tiefen als Höhen.
Wir reden offen über ihr 'Ding', die Kinder wissen's auch (mehr od. weniger) - es ist eben ein Teil unseres Lebens.
Natürlich passiert's steht's im 'Geheimen', aber verbergen lässt es sich doch nicht.
Abgesehen vom Gang zum Kühlschrank und zur Toilette ist diese Krankheit, glaube ich zu meinen,
allgegenwärtig! Keine Rast und keine Ruhe, immer auf Achse! Entspannungsphasen - so gut wie keine, etc, etc.....

In der Hoffnung auf gute 'Gespräche' freue ich mich, mich mit Angehörigen auszutauschen,

viele Grüße

toms

Re: Angehöriger einer Bulimiekranken

Verfasst: Do Okt 14, 2010 22:42
von Christinel
Hallo toms,
herzlich willkommen hier im Forum. :D
Ich bin zwar kein Angehöriger, aber ich denke, dass dir auch die Sichtweise eines Betroffenen helfen könnte.
Natürlich habe ich auch Angehörige und könnte dir somit auch schreiben, wie diese mit der Krankheit umgehen.
Vielleicht erzählst du noch ein bißchen mehr über die speziellen Probleme, die bei euch auftauchen.
Inwieweit schränkt die Krankheit die Lebensqualität deiner Frau und der gesamten Familie ein?
Und wie gehen die Kinder damit um?
toms hat geschrieben:-Meine Frau im tägl. Kampf gg. ihre Essbrechsucht besser unterstützen zu können
In welcher Hinsicht willst du deine Frau unterstützen?

liebe Grüße

Re: Angehöriger einer Bulimiekranken

Verfasst: Fr Okt 15, 2010 8:25
von fairygirl
Hallo toms,

willkommen hier!
Ich bin zwar auch kein Angehöriger, sondern eine Betroffene.

LG fairy

Re: Angehöriger einer Bulimiekranken

Verfasst: Fr Okt 15, 2010 9:29
von toms
Hallo Christinel,

vielen Dank für die so rasche Antwort auf mein 1. Posting!

Natürlich freue ich mich mind. genauso mit Betroffenen in Kontakt zu treten und von dir bzw. euren Erfahrungen zu profitieren. Zu gerne würde ich durch meine Beiträge in diesem Forum aber auch dich/euch im Kampf gg. diese Krankheit unterstützen, wohl befürchte ich, das nicht wirklich zu können:(
Andererseits, nach 2 Jahrzehnten Zusammenleben mit einer Suchtkranken ist man schon ein klein wenig erfahren - ohne mir hier aber irgendetwas anmaßen zu wollen!!!
Ich weiß noch zu gut, wie ich die erste Zeit (Jahre!) nach dem Outing meiner Frau über diese 'coole Möglichkeit immer eine schlanke Frau zu haben' gedacht habe.
Noch heute schäme ich mich für diese Gedanken, hm, ich hatte genau NULL Ahnung und war einfach nur dumm und vollkommen unreif:(

Ich muss auch gestehen, es ist ein wenig ungewöhnlich für mich, in so einem privaten aber doch öffentlich zugängigen Forum Persönliches von sich zu gegen;) Und noch dazu spreche/schreibe ich ja eig. über jemanden anderen, in diesem Fall sogar über meine Partnerin.
Ich möchte ja nicht den Eindruck erwecken, ich richte meine Frau aus od. posaune ihr Leid in die Welt...!
So hoffe ich schon sehr, dass diese Plattform wirklich integer und seriös ist, deine Rückmeldung lässt dies jedenfalls vermuten :wink:

Du hast u.a. gefragt, mit welchen Problemen wir so zu kämpfen haben.
Lass es mich so versuchen zu beantworten:
Ich dachte bis vor einiger Zeit immer, na ja, die Krankheit (ist das Wort eig. OK?) meiner Frau spielt sich zwischen dem Kühlschrank
und er Toilette ab. Mittlerweile glaube ich zu wissen od. bessergesagt vermute ich, das diese viel komplexer ist als der Gang zwischen den
beiden erwähnten Orten.
Z.B. kann ich i.d. letzten 20 Jahren auf einer(!) Hand abzählen, wann ich meine Frau sitzen und ein Buch lesen hab sehen od. einfach nur dasitzen und nichts tun.
Sie ist immer auf Achse. 3 Kinder (10,13,15), Haus mit Haushalt, Stress-Job (seit kurzem nach 15 Jahren Zuhausesein), Wettkämpfe für Marathon/Triathlon, fast jeden Tag Training, regelmäßig fort gehen und Freunde treffen, sehr wenig Schlaf und weitere Pläne ohne Ende.
Wenn ich sie frage, Schatz, schalte doch einen Gang runter, kommt die Antwort, das geht nicht, ich habe das Gefühl immer etwas zu verpassen UND allen beweisen zu müssen das ich alles kann und für alle da bin. Ein 'geht nicht' gibts nicht! Selbst unseren Kindern fällt diese Art der 'Hyperaktivität' schon seit langem auf und sind nicht wirklich happy damit (milde ausgedrückt).

Meine Frau ist sehr schlank und ihr Körper hat kaum Reserven, außerdem ist sie in letzter Zeit immer mehr gesundheitlich angeschlagen. Ich frage mich, wie lange hält ihr
zarter Körper und der Geist das durch...???
Und ich bin in all diesem irgendwo dazwischen. Die Kinder zB fühlen sich dzt. deutlich mehr zu Papa hingezogen (wohl auch weils Mädls sind;), was wiederum meine
Frau belastet und dadurch will sie noch mehr tun um nicht den 'Anschluss' an die Kids zu 'verlieren'.
Was ich mit diesem Beispiel zum Ausdruck bringen möchte ist dieses 'ich muss funktionieren das ALLE glücklich sind' macht über kurz oder lang meine
Frau kaputt ... und mich (und die Kinder?) auch.

Du fragtest auch, wie ich meine Frau unterstützen kann.
Mir ist klar, dass ein 'Außenstehender' einem Suchtkranken seine Sucht nicht austreiben kann, zumal ja die Krankheit 'nur' ein Ventil
für das ist, was er nicht oder nur sehr schwer verarbeiten kann (im Falle meiner Frau die Kindheit/Jugend, ein Ehemann der noch viel zu lernen hat, Stress, Perfektionismus((!)), etc).
Aber es MUSS doch irgendetwas geben, das auch ich -als jemand dem sein Partner wirklich viel bedeutet- tun kann, außer zu versuchen ihr so viel wie möglich abzunehmen. Und bei letzterem bin ich auch nicht wirklich sicher ob es so gut ist immer und sofort parat zu stehen!?

Außerdem kommt jetzt noch erschwerend hinzu, dass die beiden älteren Mädls ihre Mama als so eine Art Psycherl sehen und null Verständnis für die
Art und Weise wie Mama agiert haben. Auch hier muss ich erst lernen damit umzugehen, will aber der Sache unseren Kindern gegenüber aber auch nicht allzuviel Bedeutung beimessen..........

Also, wenn du bis hier hergelesen hast, Respekt, ich hab keine Ahnung wie soetwas hier aufgenommen wird, wenn sich ein sozusagen nicht Betroffener soviel von der Seele redet?

Vielen Dank jedenfalls und auf hoffentlich bald,

liebe Grüße

toms

Re: Angehöriger einer Bulimiekranken

Verfasst: Fr Okt 15, 2010 9:32
von toms
Hi fairy,

danke fürs Willkommenheißen;)

LG

toms

Re: Angehöriger einer Bulimiekranken

Verfasst: Fr Okt 15, 2010 12:59
von Kleene
Hallo toms,

ich finde es toll, dass auch du dir hilfe suchst. Du hast wirklich schon einiges durchgemacht, und ich glaube für eine Betroffene ist es genauso schwer wie für einen Angehörigen. Sie kennt wahrscheinlich Ihre Gründe, für sie ist dass alles ihr "alltag", ich denke sie kann besser damit umgehen als du. Du stehst hilflos daneben, kannst es nur ertragen. Du kannst ihr wirklich nur helfen, in dem du verständnis zeigst und ihre Probleme nie und ich meine NIE abwertest. Denn zurückweisung oder nicht ernst genommen werden ist mit das schlimmste für "uns" was es gibt.

Ich finde es toll, dass du das so tapfer meisterst. 20Jahre ist wirklich beachtlich und das mit den Kindern ist garantiert nicht leicht. Da kann ich dir aber keine hilfreichen Tipps geben.

Wichtig für dich ist aber auch: Du musst auch an dich denken, klar steht diese scheiß Krankheit bei euch ziemlich im Mittelpunkt, aber wenn du dich aufgibst, hast auch du irgendwann keine Kraftreserven mehr.

Mein Freund hat sich das Buch "Verbündete" von Laura Davis geholt, das ist extra für Angehörige und ich denke ganz gut. Es ist das gegenstück von "Trotz allem" das habe ich mir geholt. es ist sehr schwer zu lesen, da es ziemlich aufwühlend ist, aber auch sehr hilfreich. Vielleicht guckt ihr euch diese Bücher mal an?

Also alles liebe bis dahin, die kleene

Re: Angehöriger einer Bulimiekranken

Verfasst: Fr Okt 15, 2010 14:12
von crisu1
Hallo Toms!
Willkommen hier im Forum!
Ich finds großartig, wie du dich um deine Frau sorgst und welche Wege du gehst, um dich diesbezüglich zu informieren. Es ist schön, zu sehen, wie Angehörige oft hinter Betroffenen stehen.
Du hast ja geschrieben, dass deine Frau seit längerer Zeit in psychiatrischer Behandlung ist. Wie viel redet ihr eigenltich darüber? Wie viel weißt du von ihrer Krankheit? Vielleicht wär es hilfreich, wenn du sie mal offen und direkt darauf ansprichst. Nachdem sie die Bulimie schon seit 20 Jahren hat und die ambulante Therapie scheinbar keine Erfolge bringt wäre vielleicht eine stationäre Therapie sinnvoller für sie. Klar muss sie das selbst wollen und sich auch selbst dafür entscheiden. Da aber euere Kinder nicht mehr ganz so klein sind wäre das sicher einrichtbar. Es geht ja auch nur um Wochen/Monate nicht um Jahre.
Als Angehöriger damit umzugehen ist sicher nicht einfach. Ich habe es meinen Freund immer so zu erklären versucht: Menschen mit schlimmen Erkrankungen (z. B. Krebs) werden Mitleid und Fürsorge geschenkt. Essstörungen sind auch Krankheiten. Bulimie und Magersucht sind einige der schwersten psychosomatischen Erkrankungen, und die Todesrate bei diesen Erkrankungen ist sehr hoch. Aber vor allem birgt die Bulimie viele Folgeerscheinungen/erkrankungen. Das sollte man dabei immer berücksichtigen. Es ist an der Zeit, dagegen was zu tun! Die Unterstützung deinerseits dürfte sie ja haben.
Alles Liebe, Crisu

Re: Angehöriger einer Bulimiekranken

Verfasst: Fr Okt 15, 2010 15:18
von toms
Hallo ihr Lieben,

ich bin hin und weg, dass ihr euch Zeit für einen Fremden nehmt und ihm auf diese Art zur Seite steht! Vielen Dank erstmal!
Irgendwie hab ich ein schlechtes Gewissen, wenn ihr für mich als nur Angehöriger Mitleid habt, obwohl das was meine Frau seit rund 25(!) durchmacht ja unendlich mehr an Unterstützung bedarf!
Ja, wir reden offen über ihre Gespräche mit ihrer Therapeutin, überdies hinaus war ich schon das eine oder andere mal mit. 2008-2009 war meine Frau nahezu gesund was ihre Sucht betrifft, doch leider hat eine Kriese in unserer Beziehung diese 'Freihei't sofort wieder weggeblasen und seitdem ist es schlimm wie in ihren schlimmsten Zeiten:(
Wir reden hier von teilw. mehrmals/Tag der Gang zum Klo:(
Stationäre Hilfe kann man vergessen, sie hat endlich wieder ein Job nach 15 jahren 'Kinderdienst' und lebt für ihren Sport und ihre Freunde - und natürlich immer noch für unsere Kinder!
Das Buch werde ich mir mal anschauen, danke jedenfalls für den Tipp;)

Sag, seit ihr auch alle so mega-aktiv und wollt nichts auslassen und es allen recht machen? Ist das ein Indiz für einen Bulimiker oder ist nur meine Frau so? Leider kenn ich meine Frau, bis auf die erwähnte Auszeit, nicht anders.
Obt ihrs glaubt oder nicht, manchnmal fühl ich mich einsam als 'nur' Angehöriger. Sorry, das klingt so, als wenn der Mann jammert weil er bei der Geburt seines Kindes dabei war und jammert weil die Position die er innehatte Kreuzschmerzen verursachte, während die Frau 1.000 Tode stirbt, wie peinlich.

Aber es tut trotzdem gut mit euch zu kommunizieren. Ich hoffe ich kann im laufe der Zeit auch etwas Positives in diesem Forum beitragen;)

Bis später und LG

toms

Re: Angehöriger einer Bulimiekranken

Verfasst: Fr Okt 15, 2010 15:33
von Caruso
manchnmal fühl ich mich einsam als 'nur' Angehöriger
hier im Forum, oder generell ?

Mich mal als Angehöriger zu erkennen gebe .... :wink:
(und es hat noch mehr hier)

lG
Caruso

Re: Angehöriger einer Bulimiekranken

Verfasst: Fr Okt 15, 2010 15:39
von erdbeere230
lieber toms,

ich bin gar nicht mehr so viel in diesem forum tätig zur zeit, aber dein beitrag hat mich irgendwie dazu angestoßen, dir zurückzuschreiben. ich bin natürlich auch kein fachmann und mit der erfahrung, die du die letzten 20 jahre gemacht hast, können wir dir vermutlich nichts raten, was ihr nicht schon probiert habt. ich hab selber das essen nie erbrochen, sondern war längere zeit anorektisch und das ist dann umgeschwankt in ständiges essen... mein vielleicht kleiner vorteil, den ich vielleicht habe, ich studiere psychologie und hab mich ab dem moment, wo mir bewusst war, dass ich eine ES habe (was man ja am anfang lange zeit versucht wegzuschieben) intensiv mit dem problem auseinandergesetzt. und mir neben der therapie eigentlich täglich gedanken gemacht WARUM. ich bin meine erziehung im kopf durchgegangen, alle belastungen, die ich durchgemacht habe (wobei das eher banale sind, mir ist nie was schlimmes zugestoßen und auch meine eltern sind voll okay :) aber ich bin mir dann mit der zeit irgendwo bewusster geworden, warum ich mit dem essen probleme habe. denn die ES ist ja nur das symptom einer ganz anderen ursache. und wenn man diese bewältigt oder mit ihnen im reinen ist, geht es (hoffentlich) bergauf. die ES wird solange bleiben, solange sie einen sinn erfüllt. dass, du schreibst, dass deine frau immer perfekt sein will für alles und jeden, wundert mich nicht. weil ESsler sehr diszipliniert sind und alles versuchen unter kontrolle haben zu wollen. im konkreten, die aktuelle situation muss sich meiner meinung nach ändern. ansetzen kann man vielleicht damit, dass ihr euch zusammensetzt und sie sich konkret zeit nimmt darüber gedanken zu machen, was sich ändern muss, was sie braucht oder was sie gerne mag. wahrscheinlich wird sie abblocken (ich weiß nicht, inwieweit sie einsicht in ihr problem hat und inwieweit sie kraft besitzt dagegen aktiv anzukämpfen-ich weiß ja, dass sagt sich so leicht, versuchen tut man's doch immer). aber vielleicht kommen in dem gespräch dann doch dinge zum ausdruck, die für dich neu sind und für sie. mir persönlch war es wichtig, dass man mir zuhört, wenn ich das bedürfnis habe zu reden. ich weiß, es verlangt einem viel ab, mein freund hört wörter die mit dem essen verbunden sind aus meinem mund täglich und eigentlich ist er nicht verantwortlich für meine probleme. aber er kann da sein und zuhören und mir das gefühl geben, dass das the,a noch nicht abgedroschen ist... in situationen des fressens sucht man eigentlich andere dinge, vl ist es emotionale zuwendung, oft ist auch langeweile und vor allem stress der grund zu essen. sie wird es womöglich nicht tun, aber ein bisschen zur ruhe kommen und zeit für sich nehemn würde wirklich nicht schaden. eine andere idee wäre ein urlaub. auch wenn sie glaubt, 1000 dinge erledigen zu müssen. baut einen urlaub ein, vielleicht sogar ohne kinder. sei es am meer im warmen, oder irgedendwas zum relaxen, ein paar wellness tage oder so. damit sie nicht gleich nein sagt, könntest du ihr vielleicht sowas zum hochtzeitstag oder urlaub schenken!? ich hab des weiteren gelesen im zusammenhang z.B. mit dem night-eating-syndrom (menschen die nachts immer fressanfälle haben), dass man als therapie ernsthaft den kühlschrank versperrt über nacht. ich weiß, sowas ist eine radikale methode und neben den kindern geht das wahrscheinlich nicht. weiß auch nicht, ob mir die anderen da recht geben würden. weil im endeffekt weiß ich, wenn man "fressen" will, findet man ohnehin wege. und im endeffekt ist es ja immer noch "ihr" kaffee und ihr sollt nicht co-abhängig werden, oder mehr tun, als sie selbst. dennoch, situationen im zusammenhang mit dem essen vl ändern. ich weiß nicht, inwiefern sie unter tags normal isst. aber geregelte mahlzeiten, vielleicht auch mal von anderen zubereitet. und nicht zu viele vorräte zu hause haben, die sie wegputzen kann. ich bin davon überzeugt, an all und jenes hast du oder ihr schon gedacht. aber ich schreibe dir einfach meine gedanken dazu, da du ja anscheinend interessiert bist an anderen meinungen. eine andere möglichkeit wäre, in anbetracht dessen, dass sie ja schon 20 jahre darunter leidet, eine stationäre therapie über längere zeit. dort kommt sie zur ruhe, hat zeit für sich und fachpersonal kümmert sich was das essen/brechen betrifft. vielleicht geben ihr ihre kinder kraft und willen genug dazu, sich aktiver mit dem problem auseinanderzusetzen.
was ich des weiteren hinzufügen muss, meine mutter ist selber seit e und je magersüchtig und die ganze familie hat immer gegen die wand geredet und schließlich resigniert. es ist so und aus. wir können nichts mehr machen. in einem psychologischen seminar hab ich einen fachmann dann gefragt, was man tun kann. er hat gesagt NICHTS, das ist ihr problem. sie muss wollen, sie muss was dagegen tun, und niemand kann nur irgendwas machen, geschweige sie zwingen, wenn sie nicht will und so leben mag. tja, dass ist dann die andere seite.
ich selber, wie gesagt, arbeite einfach daran, meinen tag gut zu bewältigen in dem ich mir gedanken mache, was ich will, was ich brauche und was gerade in mir los ist. ich versuche dinge zu ändern oder akzeptieren, die es mir irgendwo schwer machen. ich lese bücher, tausche mich aus und versuch ein geregeltes leben zu führen mit freunde treffen, etc. bei mir selber hab ich gemerkt ein rhytmus im leben tut mir gut. das studieren macht es schwer. man hat keine fixen aufstehzeiten, essenszeiten oder einfach keinen strukturierten tagesplan und struktur scheint mir wichtig zu sein. aber den dürfte deine frau ja durch ihre (zu) vielen aufgaben haben.
was meinst du dazu?
alles gute,

Re: Angehöriger einer Bulimiekranken

Verfasst: Fr Okt 15, 2010 15:42
von erdbeere230
Sorry, deinen beitrag dazwischen hab ich nicht gelesen, weshalb gewissen dinge wie stationäre aufnahme ja wegfallen-deiner meinung nach. Aber auch der gesundheit zu liebe wäre es mir nach 25 jahren wert, den job dafür hinten anzustellen. :)

Re: Angehöriger einer Bulimiekranken

Verfasst: Fr Okt 15, 2010 16:21
von Christinel
Hallo toms,
toms hat geschrieben:Noch heute schäme ich mich für diese Gedanken, hm, ich hatte genau NULL Ahnung und war einfach nur dumm und vollkommen unreif:(
Ich denke nicht, dass du einen Grund hast dich zu schämen. Wenn man nicht selber betroffen ist, von der Krankheit, glaubt man dem Bild, dass die Medien verbreiten. Selbst viele von uns sind mit den Gedanken "Schlank für immer" in die Essstörung geschlittert.
Das eigentlich scwerwiegende Ursachen hinter der Krankheit stecken, merkt man leider erst, wenn man richtig tief drin steckt.
toms hat geschrieben:Ich möchte ja nicht den Eindruck erwecken, ich richte meine Frau aus od. posaune ihr Leid in die Welt...!
Auch du als Agehöriger hast das Recht, dir so eine Last von der Seele zu schreiben. Die Krankheit beeinflußt doch euer Zusammenleben.
Gerade als Mann, finde ich es sehr beachtenswert, dass du offen darüber reden kannst und dir hier Hilfe suchst.

Wie du schreibst, ist deine Frau ja im Untergewicht. Wenn sie täglich x mal erbricht und das schon so lange, würde ich mir ernsthaft Sorgen machen. Der Körper macht eine lange Zeit ziemlich viel mit, aber er kommt dann ganz plötzlich an seine Grenzen.
Ist deine Frau auch in ärztlicher Behandlung?
Verspürt deine Frau einen Leidensdruck und hat sie den mal geäußert. "Ich kann nicht mehr oder ich will so nicht mehr leben"

Wenn deine Frau schon Jahre in ambulanter Behandlung ist, gibt es sicherlich Gründe warum sie noch krank ist.
Ich kann es irgendwie nicht nachvollziehen, dass die Therapeutin ihr keine anderen Behandlungsmöglichkeiten aufzeigt. Wenn eine Therapieart nicht zum Erfolg führt , müßte eine andere probiert werden.
toms hat geschrieben:Keine Rast und keine Ruhe, immer auf Achse! Entspannungsphasen - so gut wie keine, etc, etc.....
Das ist wirklich ein Symptom bei vielen Essgestörten. Ich selber kenne es nicht so extrem, habe baber davon schon viel gehört und gelesen.
toms hat geschrieben:Obt ihrs glaubt oder nicht, manchnmal fühl ich mich einsam als 'nur' Angehöriger. Sorry, das klingt so, als wenn der Mann jammert weil er bei der Geburt seines Kindes dabei war und jammert weil die Position die er innehatte Kreuzschmerzen verursachte, während die Frau 1.000 Tode stirbt, wie peinlich.
Irgendwie habe ich das Gefühl, du verspürst das Leid deiner Frau. Du hast dich hier angemeldet, machst dir Sorgen um ihre Gesundheit, bist einsam, sorgst dich um die Familie...

liebe Grüße

Re: Angehöriger einer Bulimiekranken

Verfasst: Fr Okt 15, 2010 21:34
von toms
Hi allesamt,

soviel Anteilnahme macht mich echt demütig! In der heutigen, schnelllebigen Zeit Menschen zu finden die sich für andere interessieren ohne sich dabei einen pers. Vorteil zu erwarten halte ich wahrlich nicht für selbstverständlich! Das muss an dieser Stelle mal gesagt werden :wink:

Es sind durchwegs gute Gedanken von euch mit dabei, danke, danke, danke, ich glaub ich muss sie alle ausdrucken und Schritt für Schritt analysieren und ggf. danach abarbeiten :)

Eines frage ich mich aber auch schon seit geraumer Zeit, und Erdbeere230 hat dies bestätigt - seit Jahren besucht meine Frau die selbe Therapeutin (ingesamt ca. die 3.) , aber der Erfolg, sagen wir der langfristige(!) Erfolg bleibt aus. Auch wurden ihr meines Wissens keine alternativen Behandlungsmethoden vorgeschlagen.
Auch fragt Erdbeere230, ob der Leidensdruck meiner Frau groß ist? Oh ja, ich halte ihn für sehr groß, ES (ist das das Synonym für Bulimie?) KOTZT sie im wahrsten Sinne des Wortes an! Sie ist oft verzweifelt, zornig auf sich und alles rundherum und ab und an auch verbal des Lebens müde. Sie hasst ES!
Zum Thema Gesundheit ein Wort. Ich wundere mich schon seit langem, wie 'gut' es ihr eig. immer noch geht - zum Glück! Wenn ich so lese was ES-Kranke alles so für Leiden haben, von Speiseröhrenbroblemen über Haarausfall, unregelmäßige bis garkeine Regel, usw. Die Frage ist nur, wie lange das noch so bleibt. Und wie schon eingangs erwähnt, in letzter Zeit hat sie fast dauern irgendwelche Sorgen rund um ihre Gesundheit. Na ja, Stress ist ein Gesundheitskiller!
Sie ist daher, um die nächste Frage zu beantworten, dauernd in ärztlicher Behandlung, aber nicht wegen ES.

Muss jetzt Schluss machen, bis bald

Re: Angehöriger einer Bulimiekranken

Verfasst: Fr Okt 15, 2010 21:48
von Magdalena
.

Re: Angehöriger einer Bulimiekranken

Verfasst: Sa Okt 16, 2010 19:03
von toms
Hallöchen,

danke für euren input! Ich denke, ich kann und werde das Eine od. Andere für mich nutzen.
Einige Fragen rund um die BU beschäftigen mich noch.

Da meine Frau dzt. recht viel bricht, ist sie auch unverhältnismäßig leicht gereizt. Eigentlich kann man sagen,
egal was man (Mann) tut, es ist kaum möglich ihr es recht zu machen, sie zuckt so leicht aus, wird laut
und verwendet Worte die in unserem Haus eig. nicht üblich sind - auch in Gegenwart der Kinder,
nicht oft aber es wird mehr. Sind BU-Kranke leichter gereizt, insbesonders wenn sie tief in ihrer Sucht stecken?
Wie soll ich mich verhalten, wenn sie sich übergebührlich über eine Sache aufregt? Selbst die Kinder kommen
immer wieder zu mir od. rufen mich im Büro an weil sie mit Mama nicht zurecht kommen. Ich steh dann in der Mitte,
will aber natürlich hinter meiner Frau stehen, aber die Kinder könnens nicht mehr hören wenn ich sage, schauts Kinder,
die Mama hat viel um die Ohren, die Mama ist müde v.d. Arbeit, die Mama hat auch ein recht auf Emotionen (so wie ihr Kinder).....???

Liebe geben fällt ihr dzt. so schwer um nicht zu sagen sie kanns dzt. gar nicht. Kann es sein, dass sie sich selbst
nicht leiden kann und daher auch anderen, speziell ihrem Mann, keine Liebe entgegenbringen kann? Ich habe immer mehr das Gefühl,
ich bin ihr Sandsack. Wenn sie mit ihren zahlreichen Freunden telefoniert bzw. weggeht (weibl. u. männlich) ist sie allerdings immer super gut drauf,
wie um 180° gedreht!?
Aber vielleicht hat das ja alles gar nichts mit BU zu tun und sie ist einfach nur Beziehungs -u. Familienmüde, hm...

LG

toms