bulimie.at - das Forum

Ich habe sehr lange überlegt, und ganz ehrlich, ich habe mich gescheut das überhaupt jemandem zu erzählen. Ich hoffe dass weder meine freunde, meine familie oder gar meine freundin das hier jemals rausfinden werden =S. ich bin ein 21-jähriger student in biomedizin, und kann zum ersten mal ganz offen sagen dass ich eine essstörung habe.es macht mich fertig

angefangen hat alles als ich noch klein und pummelig war, zum teil sogar deshalb gehänselt wurde. ich hatte ne geile kindheit, ich kann mich nicht beklagen. ich war im fußball- und schwimmverein, bekam in meiner mannschaft den goldenen schuh, war bei schwimmmeisterschaften abwechselnd erster zweiter oder dritter, hatte nie probleme mit meinem gewicht, bis dass ich mit ca 13 jahren ins internat kam. ich war totunglücklich, doch das hatte ich mir selber eingebrockt. ich war nicht mehr in meinem gewohnten umfeld, machte mir absichtlich keine freunde weil ich da wegwollte, machte kaum mehr sport usw. es kam wie es kommen musste, ich nahm an gewicht zu, wurde richtig rund. über jahre hinweg ging das dann so weiter, bis dass ich 17 wurde. ich hungerte, ass immer weniger, bis dass ich auf eine woche **kg verloren habe. das was ich gegessen habe pro tag, kam nicht annähernd an ein gutes frühstück ran. von da an fing ich wieder mit dem sport an, fing an zu laufen, hallenfußball zu spielen und zu schwimmen und ass wieder normal. doch es ging mir nicht schnell genug, nach einiger zeit (vor genau 2 jahren) ass ich dann wieder nur ein zwei happen am tag, hungerte absichtlich, und fing an mir nach mahlzeiten den finger in dne hals zu stecken.. es war eine kurze phase, und es war nicht immer. es ging mir gut wenn ich ehrlich bin, und es dauerte nur ein paar monate. in dieser zeit und kurz danach lief ich die jahresbestzeiten in meiner schule (400m, 800m, 1500m, 3000m, 12 min lauf, 30min lauf), schwomm zum teil die bestzeiten. dann so mitte des jahres, ging ich mit diversen freunden ins fitnessstudio, anfangs eine stunde, was rapide auf 2,3,4 stunden stieg (+ausdauertraining, schwimmen + laufen). wir gingen regelmäßg bevor wir an den see oder ins freibad gingen, ne halbe bis komplette stunde ins studio um uns "aufzupumpen" . nochmals, ich fühlte mich super, habe in der zeit meine jetztige freundin kennengelernt. wie es so ist, wurde der sport dann immer weniger, ich ging kaum noch ins fitnessstudio, verbring mehr zeit mit meiner freundin.
ich nahm wieder zu, hinzu kam dann noch der computer und ein spiel das ich auch noch seit jahren spiele, immer wieder mit pausen. wow müsste hier ein geläufiger name sein..ich wurde wieder pummelig anfangs hielten die muskeln des letzten halben jahres noch, doch auch die verschwanden rapide..
mir ging nicht mehr gut, wegen meinem gewicht halt, ich sprach meine freundin drauf an, doch viele kennen bestimmt den satz "ich liebe dich wie du bist schatz". doch das will nicht in meinen kopf reingehen, wie kann ein mädchen, meine freundin, mich so lieben? das versteh ich einfach nicht. deswegen habe ich angefangen aufzupassen, weniger zu essen, drauf geachtet was ich esse, und das rausgehen (feiern) gedrosselt. ich habe auch abgenommen, aber es ging mir nicht schnell genug, jetzt habe ich seit knapp 1-2 monaten wieder angefangen mir den finger in den hals zu stecken..jetzt kann ich essen so viel ich möchte, es kommt danach eh alles wieder raus. und ich hasse es mir den finger in den hals zu stecken, doch ich möchte nicht wieder dick werden
ich möchte nicht mit meiner familie, meinen freunden darüber reden, es würde mich eh keiner verstehen. ich liebe meine freundin über alles, doch auch ihr könnte ich da sniemals erzählen, ich habe angst sie unglücklich zu machen weil ich es bin.
man sieht so oft in foren von leuten die mit ihren problemen hierhinkommen, und ich hätte niemals gedacht dass ich auch ein problem habe, besonders eins mit dem ich jetzt zu euch komme
ich möchte aufhören damit, ich möchte wieder normal essen können. bitte helft mir

hallo katebo

herzlich willkommen im forum!

du solltest deinen beitrag nochmal überarbeiten. mengenangaben sind nicht erlaubt... und ich denke, auch die angaben, was du wann gegessen hast, werden editiert werden (sofern du es nicht selbst machst).

der erste schritt ist getan. du hast dich hier angemeldet, weil du hilfe willst. das ist schon mal ein wichtiger schritt. du hast eingesehen, dass du krank bist.

lebst du denn mit deiner freundin zusammen? bekommt sie überhaupt nichts mit?

katebo hat geschrieben:mir ging nicht mehr gut, wegen meinem gewicht halt, ich sprach meine freundin drauf an, doch viele kennen bestimmt den satz "ich liebe dich wie du bist schatz". doch das will nicht in meinen kopf reingehen, wie kann ein mädchen, meine freundin, mich so lieben?

was hast du ihr denn gesagt? dass du dich zu "dick" fühlst oder wie hast du sie darauf angesprochen?
naja, das falsche selbstbild ist teil der krankheit. aber deine freundin würde dich mit sicherheit auch lieben, wenn du ein *kg mehr hast. sie liebt DICH, so wie du bist... nicht dein gewicht! aber so etwas muss man lernen... und das geht auch nicht von heute auf morgen.


liebe grüße
jersey

so, sry habs editiert. wollte damit nur zeigen dass ich sehr geringe nahrungsmengen zu mir genommen hab.

Wir leben beide noch bei unseren eltern, sie macht gerade ihr 13. jahr, ich selber studiere eine stunde von zu hause entfernt und habe hier ein kot (studentenwohnung). am wochenende bin ich dann immer zu hause. es wundert mich selbst dass das noch niemand mitbekommen hat, aber ich überspiele vieles leicht, und ich glaube kaum dass das jemand von mir denken würde, dafür bin ich ein viel zu fröhlicher mensch. das ist krass was für einen kontrast ich da schaffe. wir gehen oft mit unseren freunden essen, oftmals sogar vor bällen, partys usw. und in letzter zeit stecke ich mir den finger in den hals, im restaurantklo..ich finde das selber abartig

ich sage oft dass ich zu dick bin, so habe ich ihr das auch gesagt. meinen freunden hab ich das damals auch so gesagt, nach jeder mahlzeit meinte ich dass ich zu dick bin, obwohl ich fast magersüchtig war. ich habe mir demletzt noch fotos von mir vom anfang letzten sommers angeschaut, ich hätte nicht gedacht dass ich so dünn war. das war die zeit wo ich täglich 7km+ gelaufen bin (ich denke mal die mengenangabe ist ok?).

naja, da du die meiste zeit alleine wohnst, ist es natürlich einfacher, am wochenende mal jemand "anderes" zu sein und die essstörung zu verstecken.
und wenn du nach dem essen zur toilette gehst und dich übergibst, wird das wahrscheinlich keiner mitbekommen, solange du es nicht selbst willst. wer käme denn von deinen freunden auf die idee, dir auf die toilette hinterher zu laufen, um dich zu kontrollieren?!
für aussenstehende ist die krankheit eher etwas, was man im tv sieht und wovon "andere" betroffen sind, aber nicht der eigene bekanntenkreis so ging es mir zumindest.

und wer meckert nicht an sich herum?
WILLST du vielleicht in irgendeiner weise, dass deine freunde wissen, dass du ein problem mit dem essen hast?
da du sie ja auch öfters darauf ansprichst, dass du dich nicht wohl fühlst, ist für mich ein "verborgener hilfeschrei"?!?!

meine sommerferien sind seit 10 tagen vorbei, die zeit davor war ich immer zu hause. besonders im restaurant hab ich angst dass man meine verwischten vertränten augen sieht, darin besteht meine größte angst.
ich weiß es nicht, vlt ist es wirklich ein hilfeschrei. wie hast du es denn bekämpft?mit freunden oder alleine? (wenn ich das fragen darf)

ich wollte es eigentlich für mich behalten. hab damals jemanden übers internet kennengelernt. dazu muss ich sagen, dass ich zu dieser zeit in den usa gelebt habe (aupair).
meinem "internetfreund" habe ich es anvertraut, weil ich alleine nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte... jedenfalls hab ich ihn anscheinend verletzt, weil ich mich in einen amerikaner verliebt habe. er hat daraufhin meiner mutter einen brief geschrieben, in dem unsere chats über die bulimie/magersucht lagen. so hat sies rausgefunden.
als ich zu hause war, wurde ich aber relativ schnell wieder gesund.
meinem mann hab ichs freiwillig erzählt. wobei ich zu dieser zeit schon fast wieder gesund war.

überleg es dir. aber es würde dir sicherlich gut tun, wenn du mit jemanden darüber sprechen könntest.

oder hast du schon einmal an eine therapie gedacht?

oha wie dreckig von ihm =S ich hoffe meine eltern finden das niemals raus. ich glaube dass mein problem einfach darin besteht dass ich mich nicht mehr beweisen kann (im sportlichen sinne gesehen) ich habe früher so viel sport gemacht, war richtig erfolgreich. jetzt mit dem studium + freundin habe ich kaum mehr zeit, bzw nicht mehr so die möglichkeiten. ich bin froh dass ich hier mindestens schwimmen gehen kann. ich denke ich häng an meinem ich von letztem jahr (egal wie dumm sich das anhören mag).

Jersey hat geschrieben:oder hast du schon einmal an eine therapie gedacht?

eine therapie wäre das letzte für mich, ich glaube dass ich mich nicht so "krass" sehe, vielleicht liegt sogar darin mein fehler.

katebo hat geschrieben:eine therapie wäre das letzte für mich, ich glaube dass ich mich nicht so "krass" sehe, vielleicht liegt sogar darin mein fehler.

Hey erstmal und ja, genau darin liegt der (Denk-)fehler. Schon Wilhelm Busch wusste:

"Mancher ertrinkt lieber, als dass er um Hilfe ruft."

In diesem Sinne, solltest Du dich vielleicht nochmal genauer damit auseinandersetzen, was genau dich davon abhält eine Therapie zu beginnen .


Liebe Grüße und dir alles Gute!!

hermelin hat geschrieben:In diesem Sinne, solltest Du dich vielleicht nochmal genauer damit auseinandersetzen, was genau dich davon abhält eine Therapie zu beginnen .

der gedanke dass ich als krank gelten würde. meine freunde werden sicherlich hinter mir stehen, aber drum herum wird sich bestimmt das maul über mich zerrissen. davon abgesehen hätte ich gar nicht die zeit dafür, mein studium steht dazwischen, zudem treffe ich in meiner freizeit lieber meine freundin und freunde anstelle eines arztes

Hi Katebo!

Erstmal tut es mir sehr leid zu sehen, dass du dich dafür entschieden hast, mit dem ganzen Mist alleine fertig zu werden.

Ich habe mir vor 10 Jahren, als ich anfing unter zu Bulimie zu leiden auch immer wieder gesagt, ich werde alleine damit fertig! Zwei Jahre war ich "clean" (Im Studium), aber als sich dann meine innerfamiliären Zustände rapide verschlechterten bin ich ohne Halt direkt wieder in die Bulimie geschlittert, so dass ich mich endlich allen offenbart habe und jetzt bereits eine Therapie hinter mir habe und die zweite im Oktober antreten werde.

Ich hab' mir auch immer wieder gesagt, "du bist da alleine reingeschlittert, also hohlst du dich da auch allein auch wieder raus". Aber seit den vielen Therapiesitzungen ist mir überhaupt erstmal ins Bewusstsein gekommen warum ich schon unter so vielen Essstörungen gelitten habe, was die verursachenden Faktoren waren und sind und dass ich Hilfe von Außen brauche, weil ich sie mir sonst einfach nicht in dieser Form geben kann.

Bei Essgestörten geht einfach so viel im Unterbewusstsein vor, dass eine Therapie meiner Meinung nach ab einem bestimmten Punkt unerlässlich wird.

Wenn ich jetzt einen Essanfall habe, kotze ich nicht mehr in einen Eimer, sondern kann mich direkt drei lieben, verständnisvollen Menschen anvertrauen und mir so den Mist von der Seele reden. UND: Das tut so gut und ist so viel besser als meine verzweifelte Situation vor zehn Jahren, wo ich alles auch noch verheimlichen musste!

Lieben Gruß und viel Kraft!
Kitty

ich hab irgendwie das gefühl, dass du noch nicht ganz eingesehen hast, dass du KRANK bist.
lieber katebo, das ist keine phase, die du gerade durchmachst... es ist eine ernst zu nehmende krankheit, aus der man wirklich sehr, sehr schwer wieder herauskommt.

ich habe angst vor einer therapie, ich habe angst dass sie mich verändern würde (das positive an/in mir), ich habe angst davor dass mein umfeld anders wird. wieso leide ich unter so etwas, ich bin doch nen ganz normaler mensch der nichts schlimmeres als andere macht und tut?!
ich versuche mal mit einer freundin darüber zu reden. doch auch davor habe ich angst

ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich auch angst vor einer therapie hätte. ich hab selbst nie eine gemacht, deswegen kann ich dir weder die vor- noch die nachteile davon aufzählen. meine krankheitsgeschichte ist aber längst nicht so lange wie deine. ich litt gerade mal 2 jahre "richtig" an bulimie... ich weiß nicht, ob ich nicht auch eine therapie in erwägung gezogen hätte, wenn ich noch immer krank wäre. vermutlich schon. einfach, weil ich gesund werden will!

ja, versuch es. das wäre doch ein anfang. zumindest hättest du jemanden, mit dem du drüber sprechen kannst.
ich weiß, dass es nicht leicht ist, doch es ist möglich.

halt uns auf dem laufenden!

alles liebe
und einen schönen abend