Hallo ihr Lieben,

nachdem ich hier bisher nur unangemeldet ab und an vorbeigeschaut habe, dacht ich mir heute es wäre Zeit mich mal anzumelden. Es tut einfach gut mal unter Gleichgesinnten zu sein, unter Leuten die die eigenen Probleme nachvollziehen können, weil sie mit den Gleichen kämpfen.

Zu mir, ich bin 23 und habe seit 10/11 Jahren Probleme mit dem Essen. Ich rede bewusst nicht von einer Essstörung, weil es bei mir meistens Phasen sind die über ein paar Monate gehen und dann habe ich es bisher immer geschafft mein Essverhalten wieder halbwegs in den Griff zu bekommen. Angefangen haben meine Probleme mit 12/13 Jahren als ich in die Pubertät kam und angefangen habe mich mehr für mein Aussehen zu interessieren. Es fing damit an, dass ich mich zu dick fand (aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass ich es oft gar nicht war) und deshalb meine ersten Diäten gemacht habe. Richtig krankhaft war es die ersten Jahre aber nicht, weil ich meine Diäten nie lange durchgehalten habe und so auch mit den Jahren ein bisschen dicker geworden bin. Mit 17 hatte ich meine erste anorektische Phase, die über etwa 4 Monate ging und zu deren Ende ich mich schon ziemlich schlapp gefühlt habe.

Die nächste schlimme Phase war vor zwei Jahren wo ich anfangs gehungert, das aber irgendwann nicht mehr ausgehalten und mit dem k*tzen angefangen habe. Damals war es für mich ein "Erfolg", weil ich es schon öfter versucht hatte und es mir bis dato nie gelungen war. Habe es dann eine Zeit lang auch Recht schlimm getrieben und wohl nur deshalb geschafft wieder damit aufzuhören, weil mein Freund zu mir gezogen und ihm das natürlich auch aufgefallen ist.

Bis zu diesem Frühjahr war mein Essverhalten dann wieder normal, naja normal trifft es auch nicht ganz, ich habe eben gegessen wonach mir war und das heißt jeden Tag vieeele Süßigkeiten Über den Winter hatte ich dann eben auch etwas zugenommen und richtig bewusst geworden ist mir das an einem Tag. Ich wusste einfach nicht mehr was ich anziehen soll, ich wollte eigentlich noch ein bisschen raus mit meinem Freund, aber ich konnte nicht, weil ich mich so unwohl gefühlt habe in meinem Körper... Daraufhin habe ich wieder angefangen abzunehmen - dieses Mal aber mit dem Unterschied, dass ich immer darauf geachtet habe genug zu essen und nicht wie all die Jahre zuvor zu hungern. Ich habe mich relativ gesund ernährt, zum ersten Mal in meinem Leben regelmäßig Obst und Gemüse gegessen und mich richtig wohl dabei gefühlt. Den Drang Süßigkeiten zu essen hatte ich über die ganzen 3 Monate kaum und ich war einfach nur stolz auf mich.

Seit einem Monat ist das aber leider wieder anders, meine Lust auf Süßes ist wieder da und ich schaffe es oft nicht mehr mich zurückzuhalten. Als ich dann einmal richtig zu viel gegessen hatte, kam dann der Gedanke ans k*tzen wieder hoch und ich wollte mal probieren, ob ich es noch kann und ja auch nur dieses eine Mal... aus dem einen Mal sind mittlerweile aber doch wieder ein paar Mal mehr geworden und zur Zeit mach ich es 1-2 Mal die Woche. Ich will es eigentlich nicht, aber die Gier nach Süßigkeiten macht mich verrückt und wenn ich dem Essensdrang nachgegeben habe überkommt mich wieder das schlechte Gewissen -.-


Tut mir leid für den Roman, aber so wisst ihr jedenfalls wie es bei mir aussieht.

Liebe Grüße, Randexistenz

Herzlich willkommen im Forum, liebe Randexistenz!
Deine Geschichte ist recht klassisch...
Wie geht denn dein Freund mit der Krankheit um - er wird es doch wieder gemerkt haben oder?

Bis zu diesem Frühjahr war mein Essverhalten dann wieder normal, naja normal trifft es auch nicht ganz, ich habe eben gegessen wonach mir war und das heißt jeden Tag vieeele Süßigkeiten

Ich denke das ist ganz normal und auch ok so, dein Körper hat nach Süßigkeiten verlangt, weil er sie lange nicht bekommen hat oder nicht behalten durfte... Mir ging es auch so, als ich aus dem Gröbsten raus war, ich denke man sollte das zulassen, es gibt sich wieder.
Verbiete dir nichts Süßes sondern genieße es bewusst - und wenn du nicht aufhören kannst, versuche darüber nachzudenken, welche Gefühle du betäuben möchtest... Kennst du die Ursachen deiner ES - ja es ist eine Essstörung, auch wenn du es nicht so betiteln willst...
Ich kann dir fürs erste nur eben diesen Rat geben: Erlaube dir Süßes, sonst kommst du da nicht raus... Je mehr du dir was verbietest, desto mehr willst du und dein Körper es ja doch...
Liebe Grüße dés

Tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte, habe die Antwort schon früher gelesen, nur hab ich hier nicht viel Gelegenheit zum schreiben, weil ich selten mal ungestörrt bin.

Mein Freund findet es natürlich überhaupt nicht gut, dass ich wieder angefangen habe, aber er schimpft auch nicht groß mit mir, weil er weiß, dass es nichts bringt. Nur ab und an wenn er genervt ist kommt mal ein blöder Kommentar Dachte eigentlich ich hätte es vor ihm verbergen können, aber hab mich wohl doch nicht so geschickt angestellt wie ich dachte

Ich wollte es nicht runterspielen, indem ich es nicht als ES bezeichnet habe, aber ich möchte es auch nicht größer machen als es ist und bisher war es bei mir eben wirklich immer so, dass sich mein Essverhalten nach ein paar Monaten wieder normalisiert hat. Ja, wahrscheinlich ist es schon eine Essstörung. Die Ursachen dafür kenne ich leider nicht. Ich habe schon immer ganz gerne gegessen und war als Kind vielleicht etwas pummelig. In der 5. Klasse haben mir ein paar Jungs den tollen Spitznamen "Mondkalb" wegen meinem Mondgesicht verpasst. Das hat mich schon irgendwie belastet, aber die Essstörung hat erst 1-2 Jahre später angefangen und als direkten Auslöser sehe ich es eigentlich nicht an. Mein Bruder war im Gegensatz zu mir immer recht sportlich und ich hatte manchmal das Gefühl, das ich meiner Mutter schlank besser gefallen würde, sie hat auch irgendwann im Streit mal einen abfälligen Satz über mein Gewicht gesagt. Außerdem gab es einige Probleme bei uns zuhause, viel Streit usw. Vielleicht gibt es nicht DIE Ursache für meine Essstörung und sonstigen Probleme, sondern mehrere.

Wahrscheinlich liegt meine momentane Lust nach Essen schon daran, dass ich mich die letzten Monate so zurückgehalten habe. Ich finds aber echt blöd, weil mir in der Zeit wirklich nichts gefehlt hat und ich niemals gedacht hätte, dass sich das wieder so rächen wird
Ich versuche mir ja Süßes zu erlauben, aber einerseits reicht es mir beispielsweise nicht ein paar Stückchen Schokolade zu essen, sondern ich will dann immer gleich mehr und andererseits ist da dieses schwarz-weiß denken, entweder ganz oder gar nicht... ich bin einfach nicht zufrieden mit mir selbst, wenn ich mich normal ernähre, ich will entweder stolz auf mich sein können, weil ich keine Süßigkeiten und auch sonst nicht zu viel gegessen habe oder das essen total genießen und alles essen worauf ich Lust habe... ich weiß aber, dass ich davon weg muss und bin auch jeden Tag am kämpfen mit mir selbst um es nicht ausarten zu lassen.