Hey Anna,
vielen Dank für Deine Antwort!
Annanass hat geschrieben:Doch ich habe eine Frage: Warum stirbt man an B* ?
Und wieso hat man sich whärend dieser Fas nicht mehr unter Konrolle?
Dies ist ein wichtiges Kapitel. Im Forum gibt es das Thema "Gesundheit", da ist viel interessantes und nützliches zu lesen.
http://www.bulimie.at/board4/viewforum.php?f=9
Außerdem findest Du bei Google unter "Folgeschäden MS bzw. B*" viele Infoseiten.
Und bei You Tube gibt es auch Videos zum Thema.
Ich will mal hier aufschreiben, was ich selbst erfahren habe, von mir und von anderen. Aber das muß nicht der medizinischen Sichtweise entsprechen. Ich bin keine Ärztin, ich leide jedoch seit 26 Jahren an MS/B*. Davon lebe ich seit elf Jahren abstinent.
Und aus meinen persönlichen Erkenntnissen habe ich bisher folgendes für mich festgestellt (sicherlich unvollständig!).
Zum ersten, nicht jede Person muß an der B* sterben. Aber es gibt viele Gefahren, durch die man an der B* sterben kann.
Und, selbst wenn wir nicht sterben, auf Dauer entstehen wirklich schwere körperlichen Folgeschäden, die auch nicht wieder verschwinden. Und große Schwierigkeiten, Unannehmlichkeiten und oft auch heftige Schmerzen mit sich bringen.
Ein wesentlicher Grund liegt darin, daß sich unser Körper durch lange Phasen, in denen unser Stoffwechsel "unterzuckert" (aufgrund von langer Zeit gar keiner oder nur weniger und unzureichender Nahrungsaufnahme ), d.h. nicht mehr ausreichend Nährstoffe bekommt, um die körperliche Grundfunktionen aufrecht zu erhalten, selbst "verdaut".
Dann zieht der Körper Energie aus seiner "eigenen Substanz", d.h. zunächst werden alle Fettreserven abgebaut. Wenn nichts mehr davon zur Verfügung steht, baut der Körper auch Muskel-/ Organgewebe ab. Und dabei werden betroffene Organe oder Körperteile, auch Nerven und Gehirn, beschädigt.
Wenn wir im Zyklus FA/K* oder MS sind, und mal viel Nahrung aufnehmen und dann lange Zeit nichts mehr, regenerieren sich die Zellen irgendwann nicht mehr vollständig, durch den ständigen Wechsel.
Dadurch entsteht auf Dauer eine Schwächung unserer körperlichen Energien, die sich nicht mehr, oder nur allmählich und auch nur teilweise erholen, auch wenn wir schon lange Zeit "abstinent" von ES/B* und Unterzuckerung leben.
Also zusammengefaßt, unser System wird extrem geschädigt, und unser Körper wird erheblich geschwächt dadurch.
Natürlich hängt es vom Einzelfall ab, was für Schäden entstehen. Was ich beschreibe, geht insbesondere auf FA/B* und MS ein.
Bei FA/B* und Binge Eating sind die Schäden anders, es entstehen in jedem Fall auch sehr schwere, negative körperliche Folgen. Aber darüber weiß ich nichts so richtig, das müßten Betroffene selbst erklären.
Weiterhin, der geschwächte Körper kann leicht in körperliches Versagen eintreten, z.B. Herz-/Nierenversagen. Mit Todesfolge.
Dazu können schwere Störungen im Verdauungssystem, Nervenstörungen, Störung der Gehirnaktivität, mentale Probleme z.B. der Konzentration, Aufmerksamkeit, Intelligenz usw. entstehen.
Bei jeder MS Phase werden viele Gehirnzellen abgebaut, und der Körper wird mehr und mehr geschwächt. Bei jeder FA/K* Attacke können durch den Druck des "Vollstopfens" und Erbrechens Organe (z.B. Speiseröhre, Magen, Darm, Gefäße, Gehirngefäße usw.) platzen.
Gehirnblutungen und innere Blutungen können entstehen, die häufig auf Dauer, oder auch sofort, zum Tod führen.
Durch den Druck des Erbrechens kommt es zu Gehirnerschütterungen, bei jeder Attacke. Dabei sterben auch wieder viele Gehirnzellen ab, und davon wird man auch nicht gerader intelligenter.
Jede Attacke bringt uns in Lebensgefahr.
Es können auch Zahnschäden entstehen. Das kann so weit gehen, daß alle eigenen Zähne raus operiert werden müssen.
Dann bekommt man mit 20 ein Gebiß!
Durch den Druck des Erbrechens kann es zur Netzhautablösung der Augen kommen, dadurch kann man erblinden.
Also ich sagte bereits, ich bin keine Medizinerin. Das was ich aufgeschrieben habe, ist bloß das, was ich gerade so präsent habe, es gibt sicher reichlich mehr davon.
Ich selbst bin 47 Jahre alt, und seit elf Jahren gehbehindert, 90% schwerbehindert und brauche außerhalb der Wohnung einen Rollator, um zu laufen. Ich habe heftige Schmerzen gehabt, über Jahre. Inzwischen nehme ich sehr viele, sehr heftige neurologische Medikamente, um die Schmerzen unter Kontrolle zu bringen.
Außerdem befinde ich mich in ärztlicher Dauerbehandlung.
Ich bin kaum belastbar und seit zehn Jahren in Rente. Ich kann am Tag vielleicht 4-5 Stunden aktiv etwas machen, ansonsten brauche ich Ruhe. Mein Nervensystem ist stark geschädigt, ich habe Empfindungsstörungen und Krämpfe an Armen und Beinen, mal mehr, mal weniger, usw. .
Ich will das jetzt nicht noch weiter ausführen, in jedem Falle: es ist reichlich! Also: Eine ES/B* ist kein Scherz. Es bedeutet Selbstmord auf Raten.
Zum zweiten, der Kontrollverlust. Das ist eben der Prozeß von Suchtverhalten. Es handelt sich dabei immer um eine Zwangshandlung, der ein Kontrollverlust voraus geht. Es ist eine körperlich/geistig/emotionale Erkrankung.
Wenn die süchtige Person Kontakt mit dem Suchtmittel bekommt, verliert sie jede Selbstdisziplin, und es folgt das praktizieren des süchtigen Handlungsablaufs.
Schon ein Gedanke an das Suchtmittel kann zum Kontrollverlust und ausüben des Zwangsverhaltens führen.
Wie es ja auch vom Alkoholismus bekannt geworden ist, zuerst der Gedanke zu trinken, dann ein Schluck und schwups, totaler Kontrollverlust und weitertrinken bis zum umfallen.
Ein Gedanke an ein köstliche Süßigkeit, dann Unruhe, wie-wo-was schnellstens besorgen, Kontrollverlust, verschlingen bis zu heftigem FA, alles raus durch K*, und dann Erschöpfung. Bis zum nächsten FA. Ein ewiger Kreislauf.
Wir müssen wirklich gründlich umdenken lernen, wenn wir eine Sucht loswerden wollen. Dafür braucht man eine Therapie.
So, genug für heute.
Viel Erfolg beim Therapieplatz finden, und ganz viel Frieden, bezüglich FA/K*, vielleicht kannst Du etwas Abstand gewinnen. Das wünsche ich Dir sehr!
Liebe Grüße
Mary Mary