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hallöööchen

Verfasst: Do Mai 27, 2010 17:41
von sumsisum
Hallo !

Wollte mich hier mal vorstellen und hoffe hier ein wenig weiter zu kommen.

Bin 32 Jahre alt und leide seit über 15 Jahren daran. Habe schon zwei Psychoanalysen gemacht, nehme Medikamente und treibe regelmäßig Sport.
Habe mir vorgenommen diese miese Selbstquälerei in den Griff zu bekommen. Zum ersten mal in meinem Leben ganz wirklich !!

Bin derzeit krank geschrieben. Kann meinen derzeitigen Beruf als Sozialarbeiterin ( !!!) kaum noch ausüben, denn ich muß mir erstmal selbst ein Sozialarbeiter sein und hoffe auf die baldige Zusage der Rentenversicherung ....
.....habe einen Kurantrag gestellt um das Ganze Unheil zu beenden. Hoffentlich klappt das auch ...

Heute bin ich recht enttäuscht...von mir .... Halzschmerzen und Katergefühl... ihr wisst schon.... habe es wieder mal nicht geschafft :-( Die Zeit rumzukreigen wenn man nicht arbeiten geht ist derzeit problematischer als ich dachte.

Ich Grüße Euch alle und ich hoffe, dass ich mit meiner Leidenserfahrung als auch mit meiner Gesundheitserfahrung und meinen Willen endlich aufzuhören hier mit dabei sein kann.
Lieben Gruß

Sonja

Re: hallöööchen

Verfasst: Do Mai 27, 2010 17:46
von swift
herzlich willkommen,

hoffe du fühlst dich hier wohl und es hilft dir raus aus der sucht!
dein eigener sozialarbeiter sein , ist ein guter ansatz- das sollten wir im grunde alle sein .

lg
swift

Re: hallöööchen

Verfasst: Do Mai 27, 2010 17:49
von jeany
Erst einmal Hallo

Das du dich hier autest find ich schon mal einen guten Anfang...du weißt auch schon mal das du ein Problem hast...weißt du wann und warum es angefangen hat?
Ich hatte ES 12 Jahre lang und bin davon weg...das einzige was mich einholt sind die Folgeerscheinungen...ich habe keine eigenen Zähne mehr sondern habe alle imoplantiert...mein Darm ist 2008 geplatzt und am 1.6.werde ich erneut am Darm operiert weil er nicht mehr funktioniert durch die ganzen Abf....usw...trotzdem geht es mir gut...ich bin endlich frei habe aber auch 2 Jahre Therapie hinter mir und wenn ich ehrlich bin, hat es danach noch Jahre gedauert bis ich so nach und nach meinen eigenen Weg gefunden habe davon loszukommen...
was erwartest du von den Leuten hier?
Was erwartest du von dir selber?
Wer aus deinem Bekanntenkreis weiß es?
Fragen über Fragen....

Re: hallöööchen

Verfasst: Do Mai 27, 2010 18:34
von sumsisum
Vielen dank der Reaktionen :-)

Ja ich weiß garnicht genau warum es angefangen hat als ich so etwa 15 war und meine ersten Fastenversuche startete...
Liebeskummer...
Tot...
harte Mutter....
Mittelkind und einzigstes Mädchen
kleiner Bruder mit ADHS
Vorzeigekind der Familie
Leistungsdruck
das alles bekommen was die Mama nicht bekommen hat an Förderung und so...
Pubertätskrise ...
erste Liebe und erstes Mal
keine Freunde
Einsamkeit
...
...

Es war eine längere Zeite extrem heftig
ich bestand nur aus KOTZEN und HUNGER - war isoliert und einsam
so von 17 - 21.....ich war da auch sehr sehr mager und dünn... schaffte aber doch ein gutes Abitur

.... zog von zu Hause
.... begann ich wieder zu leben
.....machte Therapie
... hatte einen neuen Freund und eine gute positive Beziehung ...
... knüpfte Feundschaften

.... als ich fertig war mit dem Studium - selbstverständlich schnell und gut - hatte ich es nach Jahren erstmalig geschafft über Monate nicht zu kotzen. :-)
Ich machte erste berufliche Erfahrungen .... und hatte einen ersten festen Job.

Dann kam die Trennung von dem Herren mit dem ich lange zusammen war...
ich schoss mich weg ... hielt das allein sein kaum aus, verlor Freunde, wurde fett
....dann begann ich 2004 einen neuen Job der mir übelst zusetzte.... weil es dort Leute - insbesondere eine Person - gab, die mich mit Systhem fertig machte. Man würde es als Mobbing bezeichnen ....

Ich wurde noch fetter. Eine Schilddrüsenunterfunktion wurde diagnostiziert.
Begann erneut eine Therapie und kündigte nach einer langen leidvollen Zeit....

Nun arbeite ich seit 2007 woanders. Ich finde es gut dort. Die Arbeit macht Spass und ich habe nette Kollegen.

2009 trennte ich mich erneut aus einer Beziehung. Seiher habe ich zwar ein erleichtertes Gefühl und mittlerweile wieder enen netten lieben neuen Partner, aber es hat mich wieder völlig aus der Bahn geworfen.
Ich verlor mich wieder...... es begann alles von vorne .....

Bin derzeit am Ende der Reise angelangt. Will aufhören - habe Glück- mein Körper scheint äußerlich kaum Spuren zu haben - abgesäuerte Zähne und Blähungen, Verdauungsprobleme.... sind das Einzigste.

Jetzt warte ich auf die Kur. Habt ihr da Tips und positive Erfahrungen ??

Re: hallöööchen

Verfasst: Do Mai 27, 2010 20:24
von jeany
Hey...also eine Kur tut sehr gut ist aber kein Ersatz für eine Therapie...wie man sieht, löst du wie ich früher all deine Ängste ,Sorgen und Probleme über das Essen...und jetzt wo es dir gut geht greifst du wieder an...was du tun solltest ist zb..eine Verhaltenstherapie, wo man lernt, sich anders auszudrücken bzw einen anderen Weg zu finden außer über das Essen...

Re: hallöööchen

Verfasst: Fr Mai 28, 2010 7:25
von sumsisum
Hey !

Mach seit Jahren eine Analyse ... ich denk in der Kur steht dann auch echt Verhaltenstherapie an. Fackt ist, dass sich mein Leben und auch meine Stimmung immer wieder wie eine extremste Achterbahn anfühlt. Das ist das nervigste daran.... und meine Gefühle hallen nach... sobald es Aufregung positiver oder negativer Art gibt, laufe ich Gefahr mich spätestens am nächsten oder übernächsten Tag an eine Grenze zu stoßen bzw. sie zu überschreiten....

das nervt....
...

kennt ihr das ??

Re: hallöööchen

Verfasst: Fr Mai 28, 2010 23:27
von mary mary
Hey sumsisum,

ja, erst mal freue ich mich auch, daß Du Dich hier eingefunden hast.
sumsisum hat geschrieben:Jetzt warte ich auf die Kur. Habt ihr da Tips und positive Erfahrungen ??
Ich war 1998/9 in einer ähnlichen Situation, war lange krank geschrieben, wurde von der Krankenkasse ausgesteuert, und mußte zur Reha.

Dann habe ich einen 8-Wochen Aufenthalt in der Hardtwaldklinik II in Bad Zwesten gehabt. Gute Erholung habe ich dort gefunden, und außerdem u.a. Bewegungstherapie gemacht. Das hat mir sehr geholfen. Es wurde so spielerisch aufgezogen, mit viel Kinderspielzeug und Materialien aus Krankengymnastik und Ergotherapie.

Sehr fantasievoll. Wir sind auch raus gegangen, in den Wald (war herrliche Natur dort, hoch oben auf dem Berg) und haben dort z.B. Bäume ausgesucht, in denen wir uns wiederfanden, und dann hat jede/r die anderen zum ausgesuchten Baum geführt, und erklärt, in welchen Qualitäten des Baumes man sich wiederfindet. Oder ähnliches.

Das hat mir riesigen Spaß gemacht. Es ging auch darum, Konflikte miteinander, positiv zu lösen. Ich habe viel dabei gelernt.

So ein Klinikaufenthalt kann doch sehr wertvoll sein. Ich hatte da so einige "Aha"-Erlebnisse. Als ich nach Hause kam, hatte ich nach ca. 3 Monaten eine Rückfallphase für ca. 1 Monat, mit hin und her. Dann bin ich zu den Overeaters Anonymus (OA) gegangen, und habe deren Eßplan übernommen.

Seither bin ich, inzwischen elf Jahre, abstinent von ES und B*, gehe immer noch zu OA, und es geht mir sehr gut damit.

So kann's gehen.

Ich habe auch Analyse und diverse Einzel- und Gruppentherapien gemacht, und noch diverse andere Klinikaufenthalte. Irgendwann funktioniert es wohl.
sumsisum hat geschrieben:sobald es Aufregung positiver oder negativer Art gibt, laufe ich Gefahr mich spätestens am nächsten oder übernächsten Tag an eine Grenze zu stoßen bzw. sie zu überschreiten....
Ja, das kenne ich sehr gut. Ich übe das, wieder und wieder, Tag für Tag. Es ist sicher nicht leicht, aber es ist durchaus möglich. Die "Frustrationstoleranzgrenze" erweitern.

Im Buddhismus nennt man das "Gleichmut entwickeln". Mein Geist/Bewußtsein kann nur durch Dinge aufgewühlt werden, die ich selbst hinein lasse.

Wünsche Dir erst mal etwas Beruhigung, für Deine Neuorientierung. Plötzlich nicht mehr zu arbeiten ist wirklich nicht einfach, ich bin da total abgerutscht, zuerst. Aber Du brauchst auch Abstand, um Dich zu klären.

Vielleicht hilft Dir ein Tagesplan, oder stützende Gespräche bis zum Reha-Beginn (z.B. sozialpsychiatrischer Dienst).

Viel Erfolg beim weiteren Voranschreiten. Ich kann alles verändern, wenn ich meine eigene Einstellung dazu verändern kann.

Liebe Grüße

Mary Mary