Guten Abend ihr,
Jeder fängt hier wohl so an, dass er nicht weiss, ob er hier richtig ist. Mir geht es genau so.
Ich beschreibe einfach mal meine Lage und würde mich freuen über eure Hilfe und Antworten freuen!
Ich bin dieses Jahr 18 geworden, lebe allerdings auch schon seit einiger Zeit alleine, weil es mit meiner Mum nie so wirklich geklappt hat, sie ist psychisch sehr instabil und ich war wahrscheinlich auch ein schwieriges Kind. Mit meinem Vater habe ich noch weniger Kontakt, gar keinen, muss nicht sein.
Ich habe mich in der Vergangenheit immer auf die Schule konzentriert und darauf, ein äußerlich geregeltes Leben zu führen. Ich bin sehr perfektionistisch, ganz oder gar nicht.
Seit ich in der Oberstufe bin,bekomme ich das nicht mehr so gut hin: Die Fehlzeiten häufen sich, auch meinen Freunden gegenüber wurde ich immer unzuverlässiger und sagte ständig ab, denn ich wollte einfach nicht mehr wirklich raus gehen, sondern lieber für mich sein.
Ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass mir meine guten Noten im Leben etwas bringen könnten. Sie machten mich nicht mehr glücklich und ich war es satt, allen erzählen zu müssen, dass es mir gut ging, was für eine heile Familie ich hatte etc.
Mit 16 habe ich angefangen, neben bei zu modeln und dachte ich finde hier etwas Neues, was allem einen Sinn gibt oder wenigstens Spaß macht. Oder Aufmerksamkeit?!
Die Fotografen, Stylisten usw. sind teilweise echt fürchterlich oberflächlich und beleidigend. Und so wurde mein Selbstwertgefühl zwar durch Mitschüler und Freunde, die Fotos von mir sahen absolut aufgewertet, aber von den Profis der Branche gab es auch allzu oft harte Kritik und ich lebte ständig mit dem Zwang ihnen gerecht werden zu wollen. Nahezu unmöglich, denn eig. bin ich für ein Model auch viel zu klein (172 cm).
In dem Zeitraum habe ich wohl auch mit Diäten angefangen. Ich fand mich immer schon zu dick, wenigstens meine Beine, denn ich machte viel Sport und diese waren davon, meiner Meinung nach, immer zu muskolös.
Diäten, hungern, Heißhunger.
Ich fing an zu kotzen, fand es am Anfang ganz toll, denn ich dachte, ich hätte einen Weg gefunden, ohne Scham, essen zu können.
Ich begriff dann aber auch irgendwann, dass nicht alles raus kommt und dass es wiederlich ist, den Körper kaputt macht, dass ich an nichts anderes mehr denken kann.
Ich will nicht nur mein Gewicht halten, ich möchte abnehmen. Also hungerte ich, Heißhunger unterdrücken.
Irgendwann war das Hungergefühl auch weg, dafür war mir immer kalt (ich lief nur noch mit Wärmflasche oder tee umher) und ich war noch müder und gereizter. Ich nahm nur noch Cafe, Brühe und Wasser zu mir. Und ich suddelte mich selber in diesem Gefühl, alle assen, na und, ich nicht, ich war zufrieden und je länger ich nichts esse, desto mehr kann ich mich mit mir abfinden und/oder identifizieren.
Nach Modeljobs oder wenn der Stress in der Schule oder Familie zu viel wurde, kam es doch zu Fressanfällten, nach den Wochen des Hungerns.
Ich finde kein Maß mehr, der Hunger hörte nicht mehr auf.
Und meine Depressionen werden noch schlimmer, tagelang konnte ich meine Wohnung nur verlassen um neue Kalorienbomben zu kaufen. Ich muss Fernsehen beim Essen, ansonsten komme ich mir zu ecklig vor.
Leidigesthema Fehleziten, Ausreden erfinden.
Nach dem Essen geht es mir nicht mehr daraum, dass ich Angst habe zuzunehmen, sondern einfach um dieses Föllegefühl, dass ich los zu werden muss. Ich kann nur noch gekrümmt gehen und es kommt schon fast alles wieder von alleine raus.
Ich finde das alles so wiederlich. Manchmal unterdrücke ich alles, lege mich hin. Möchte nicht wieder vor der Schlüssel hocken und lasse es drin.
Das ist der Grund, warum ich nicht weiss, ob ich hier richtig bin.
Was ist das? Magersucht?
Ich finde mich wirklich nicht zu dünn!!! Aber es ist schon so, dass ich langsam von meinem Umfeld angesprochen werde.
Bulemie? Ich kotze nur einen Bruchteil des zu mir genommenden aus und will es noch nicht mal.
Die letzten zwei Jahre konnte ich mit allem ganz okay leben. Aber dieses Jahr kam dann vieles zusammen:
Schriftliches Abitur und die Trennung von meinen Freund, mit dem ich 2,5 Jahre zusammen war und der als Einziger über mein gestörtes Essverhalten bescheid wusste.
Er hatte mir immer Mut gemacht zu Essen, hatte mit beim Kochen geholfen (das habe ich nie von meiner Mutter lernen können, da sie selber eine Essstörung hat),
in seiner Anwesenheit war Essen okay und mit weniger Schuldgefühlen verbunden.
Er möchte nicht nur meine schönen Fotos, sondern das kleine nicht perfekte Mädchen da hinter.
Jedenfalls haben wir gar keinen Kontakt mehr, ich habe ihn sehr verletzte.
Für einen jungen Mann, der aus der Film- bzw. Modebranche kommt.
Er steht auf dünne Mädels, unterstützt mich in meinen Diäten usw.
Und trotzdem klammer ich mich an das, was ich noch habe.
Ihn.
Was habe ich sonst noch?!
Manchmal denke ich daran, war mein Exfreund sagen würde, wenn er sehen würde, dass ich nach unser Trennung krank geworden bin. Das würde ihm wenigstens zeigen, dass mir nicht alles egal ist und dass es mir leid tut.
Ich habe mich diese Woche mit einer Klinik auseinandere gesetzt, stationäre Aufnahme wäre in 2-3 Wochen möglich. Aber ich bin mir gar nicht mehr so sicher, ob das nötig ist, was nötig ist. Ich möchte nicht, dass alle erfahren was los ist und dass das Bild, dass andere von mir habe vollkomen zerbröckelt. Und ich möchte auf keinen Fall zunehmen!
Ich habe Angst vor der Zukunft: Vor den Anrufen Morgen, auch wenn es nur Freunde sein sollten.
Vor der Zeit nach dem Abi: Soll ich ins Ausland gehen und da modeln? Werde ich das durch halten, mich zusammen reißen oder zusammen brechen?
Ich habe Angst, dass mir wieder Schwarz vor Augen werden könnte, Angst duschen zu gehen und mich nackt sehen zu müssen.
Und so weiter und so weiter...
Das alles kommt mir sowieso so verdammt banal vor. Ich rede davon, dass ich Essen verweiger oder es auskotzen muss und anderswo sterben Menschen an Hunger.
Vielleicht müsste ich mich einfach mal zusammen reißen.
Habt ihr eine Meinung zu meiner Geschichte? Tut mir leid, dass es dann doch so viel geworden ist!
Grüße jedenfalls von mir!
Es kommt mir alles so banal vor!
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Zuletzt geändert von Evian2010 am So Mai 23, 2010 0:13, insgesamt 1-mal geändert.