Hey ApRil,
ApRil hat geschrieben:ich bin jetzt aber an einem punkt, an dem ich das gefühl habe "ich muss etwas anderes tun", alles sträubt sich in mir beim gedanken daran dort weiter hinzugehen,wobei das wirklich nur an mir liegt, ich bin mit dem therapeuten selbst echt zufrieden.
Ein Jahr ist noch nicht lange, eine Analyse dauert in der Regel drei, oder wie ist es bei Dir?
Meine Ansicht, die Analyse jetzt besser erst mal durchzuziehen, gründet darauf, daß ich in der Endphase einer Therapie immer die "Ernte" der ganzen Therapie eingefahren habe. Wenn Du vorzeitig aufhörst, bringst Du Dich quasi um die Früchte Deiner bisherigen Anstrengung.
Eine Therapie ist sicher einerseits ein Lernprozeß, aber kein rein rationaler, denn sonst könntest Du statt dem ganzen Theater auch einfach ein Buch lesen. Eine Therapie ist auch eine "Lernbeziehung". Und Du würdest Dich um die tatsächliche Realisation einer positiven und kontinuierlichen Beziehung bringen. Wenn Du mit "fliegenden Fahnen" einfach nur "durchrauschst".
Diese "Lernbeziehung" ist aber eine wichtige Erfahrung, um später selbst stabile Beziehungen/Partnerschaften aufbauen zu können.
ApRil hat geschrieben:Dann bin ich wiedermal das fähnlein im winde und denke aaaha bist wieder am fliehen und willst thematiken aus dem weg gehen, ich trau mir echt selbst nicht über den weg

mein therapeut stellt mich auch als völlig zitat "unzurechnungsfähig" bzgl. dieser entscheidung dar,und meint ich könne nicht mit dem "holzhammer reinlaufen, thera abbrechen und wieder abhauen"

......
Vielleicht bist Du gelangweilt weil es nichts neues mehr für Dich ist, und suchst wieder etwas das "peppt". Aber schau genau hin. Machst Du tatsächlich aus dieser Gelegenheit, all das was drin steckt?
Anfangs sind wir verzweifelt, und froh, daß uns jemand hilft. Doch schon geht es uns ein bißchen besser, haben wir wieder große Visionen. Eine "neuartige und höchst spektakuläre Therapie". Nicht dieses langweilige, mühselige analysieren, nein es
muß etwas ganz besonderes sein, was wir unbedingt brauchen, denn wir sind ja so was besonderes.
ApRil hat geschrieben:mit "etwas anderes tun" mein ich auch verhaltenstherapeutisch oder sowas wie gestalttherapie,bei meinem klinikaufenthalt hat mir das wahnsinnig geholfen.......habt ihr da vergleichende erfahrungen??
Die Therapie ist kein Deal, im Sinne von "kauf ich jetzt dies, oder kauf ich lieber das?" Was ist aufregender, extrovertierter "and more fantastic?". Das ist sie, die viel beklagte "passive Konsumentenhaltung".
"Haben, haben, haben", immer alles und noch mehr "haben wollen". Es reicht uns nie, es ist nie genug. Eine Spirale ohne Ende. Was wir aber wirklich brauchen ist das "Sein".
Wenn Du die Analyse fertig hast, kannst Du noch hunderte neuartige und spektuläre Therapien hinterher machen. Das Leben kann sehr lang sein. Und es gibt auch noch ein komplettes "esoterisches Programm", das man hinterherschieben kann. Da wird "gehext" und "in die Zukunft geschaut". Vielleicht lernt man sogar "fliegen".
Aber mach Dir nichts vor. Es ist die Verunsicherung "oh, da gibt es noch besseres, das geht viel einfacher und schneller und das geht mir jetzt "durch die Lappen". Ich will doch immer auf "optimale" Art und Weise voranschreiten und nicht noch unnötig Zeit verlieren.
Doch, zuerst mal die Basics. Was lange Gewohnheit ist, muß auch sorgfältig neu eintrainiert werden. Wenn es dauerhaft verändert werden soll.
Es ist wie mit einer Berufsausbildung. Sie ist nicht unbedingt notwendig, aber wenn ich eine abschließe, hab ich ein "Paket"
von außerordentlichem Wissen, mit dem ich alle beruflichen Herausforderungen angehen kann.
Ich will Dir das nicht "aufdrücken", weiter zu machen, mit der Analyse. Es ist bloß meine persönliche Erfahrung und Einschätzung, die nicht zwangsläufig für Dich stimmen muß.
Letzlich ist es Deine Therapie, Deine Entscheidung und Dein Leben.
Ich wünsche Dir viel Erfolg, wie und wodurch auch immer Du Dich weiter entwickeln möchtest.
Liebe Grüße
Mary Mary