bulimie.at - das Forum

hallo!

ich lese schon seit etwas längerem in diesem forum und will jetzt endlich mal selber etwas schreiben..

nach mehreren jahren bulimie hab mich seit ca 3 jahren nicht mehr übergeben was ich schon mal sehr positiv finde. ich kann nicht genau sagen wie ich es geschafft habe damit aufzuhören aber es war nachdem ich von zu hause ausgezogen bin..
danach habe ich trotzdem immer noch sehr oft sehr viel gegessen, bis ich fast geplatzt bin und hab natürlich sehr viel zugenommen wodurch ich mich auch nicht gerade wohler in meiner haut gefühlt habe..
mitlerweile habe ich weniger fressanfälle, habe wieder ein für mich ganz gutes gewicht erreicht (damit meine ich ein normales gesundes gewicht).
wohl fühl ich mich immer noch kein bisschen in meiner haut =(
ich hatte mehr oder weniger gedacht dass ich die bulimie hinter mir gelassen hab weil ich eben nicht mehr erbreche... aber das miese körpergefühl, der ständige gedanke daran zu essen, das gefühl zu dick zu sein, egal wie viel ich esse, andauerndes schlechtes gewissen egal wie viel ich esse bleibt einfach und will nicht weggehen..
mittlerweile "kompensiere" ich das viele essen dadurch dass ich sehr sehr viel sport treibe und mich so viel es nur geht bewege!
ich denke dass es schonmal ein riesen fortschritt ist dass ich nicht mehr erbreche und übermäßiger sport ist auch nicht das beste aber auf jeden fall viel gesünder!

ich träume davon einfach nur dann zu essen wenn ich wirklich hunger habe, das worauf ich hunger habe genießen zu können, auch mal keinen sport zu machen, sondern einfach etwas anderes genießen können.. mich in meinem körper wohl zu fühlen! in den spiegel zu blicken und mich schön zu finden.. meinem körper etwas gutes tun zu wollen statt ihn zu verabscheuen!

im moment ist für mich das größte problem dass mein essverhalten mein ganzes leben bestimmt!
-ich gebe viel zu viel geld aus fürs essen statt mir was schönes davon zu kaufen wovon ich mehr hätte...
-ich fühle mich so schlecht in meinem körper, so hässlich und abstoßend dass ich oft gar nicht nach draußen vor die tür will weil ich nicht von anderen menschen angeguckt werden will (dabei weiß ich doch eigentlich dass ich ein recht hübsches mädchen bin.. es will nur nicht in meinen kopf..)
-durch das ständige nachdenken über essen, gewicht, aussehen usw habe ich viel weniger zeit/kraft mich auf WICHTIGE dinge zu konzentrieren wie uni, freunde, hobbys...

ich habe leider niemanden mit dem ich über diese probleme reden kann.. alle menschen die wissen dass ich bulimie hatte sprechen mich einfach nicht mehr drauf an.. meine mutter wollte nicht dass ich meinen vater davon erzähle.. meine geschwister kehren es unter den teppich.. meine freunde konnten es sowieso nie verstehen.. meinten ich soll doch "einfach" damit aufhören...!

wenn ich es doch geschafft habe mein verhalten schon so zu verbessern, gesünder zu werden.. wie kann ich es dann schaffen ein besseres selbstwertgefühl zu bekommen?! mich selber zu mögen/lieben?!
normal über essen, gewicht, figur, aussehen zu denken?!

ich wäre sehr sehr dankbar über alle tipps und ratschläge die ihr mir geben könnt!
es hat schon sehr gut getan dass endlich mal aufzuschreiben.. danke =)

Hey!

Schön, dass du hier nun auch schreibst.
Hast du schon mal darüber nachgedacht eine Therapie zu machen? Machst du eine Therapie?
Denn du weißt ja, es gibt leider kein Patentrezept für mehr Selbstbewusstsein und ein besseres Körpergefühl, das dauert alles ewig und geht nur Schritt für Schritt.

Was magst du an dir? Was findest du gut an dir? Was kannst du gut? Bist du eine gute Freundin? Malst du gern?
Vielleicht auch körperlicher gefragt, was findest du an dir hübsch?
Was wünscht du dir? Was erwartest du von dir und deinem Leben?
Das ist wirklich nur als Denkansatz gemeint, musst du hier nicht beantworten, aber manchmal hilft es sich über solche Dinge im klaren zu sein, um weiter zu kommen, damit man etwas hat, auf dem man auch aufbauen kann.

Eltern sind immer schwierig, meine Eltern vergessen auch immer, dass ich mal eine Essstörung hatte. Lieber nicht drüber nachdenken, ist für Angehörige viel einfacher.

Alles Liebe, deine Colour

danke für die antwort!

eine therapie habe ich schon mehrmals versucht (besonders zu der "akuten" zeit), es war aber nie so wirklich freiwillig, mein damaliger freund und meine mutter haben mich dazu gedrängt.. habe mich dann nie wirklich wohl gefühlt, konnte nie die wahrheit sagen.. wahrscheinlich war es mir einfach nur viel zu peinlich.. dadurch haben die therapeuten mich nie wirklich ernst genommen und meinten mein verhalten wäre völlig normal für ein mädchen in meinem alter.. fand ich dann ziemlich verletzend..

das es kein "rezept" für ein tolles körpergefühl gibt ist klar! ich hoffe nur ein paar neue ideen und tipps zu bekommen die einigen von euch vielleicht geholfen haben!
ich glaube nämlich dass menschen die ähnliches wie ich erfahren haben vielleicht besser verstehen können was in meinem kopf los ist und wie mein körper sich anfühlt als irgendwelche noch so guten freunde oder sogar psychologen..

das mit dem positiven sachen an sich selber finden ist eine gute idee... das halte ich mir viel zu selten vor augen..

im moment versuche ich mir so viel mühe wie möglich zu geben alte denk- und handlungsmuster die schlecht sind zu verändern! es ist schon irgendwie "anstrengend" da man wirklich etwas dafür tun muss sich zu ändern.. aber ich merke schon das es ein wenig hilft!

Hey Tembo,

erst mal schön, daß Du hier bist!

tembo hat geschrieben:nach mehreren jahren bulimie hab mich seit ca 3 jahren nicht mehr übergeben was ich schon mal sehr positiv finde.

Ja, das ist schon beachtlich. Da bleib mal lieber bei.

tembo hat geschrieben:-ich fühle mich so schlecht in meinem körper, so hässlich und abstoßend dass ich oft gar nicht nach draußen vor die tür will weil ich nicht von anderen menschen angeguckt werden will (dabei weiß ich doch eigentlich dass ich ein recht hübsches mädchen bin.. es will nur nicht in meinen kopf..)
-durch das ständige nachdenken über essen, gewicht, aussehen usw habe ich viel weniger zeit/kraft mich auf WICHTIGE dinge zu konzentrieren wie uni, freunde, hobbys...

Die ES ist eben eine Sucht, und das schlechte Selbstwertgefühl/Körpergefühl geht damit einher.

tembo hat geschrieben:wenn ich es doch geschafft habe mein verhalten schon so zu verbessern, gesünder zu werden.. wie kann ich es dann schaffen ein besseres selbstwertgefühl zu bekommen?! mich selber zu mögen/lieben?!
normal über essen, gewicht, figur, aussehen zu denken?!

Ich denke es braucht Zeit. Und ehrlich gesagt, am besten Therapie. Vielleicht fällt es Dir leichter zu sprechen, wenn Du zu einer Frau gehst, in Therapie.

Das ist doch eine ziemlich miese Lebensqualität, wenn Du Dich selbst nicht magst. Vielleicht könnte ein Antidepressivum zusätzlich helfen. Also, da ist mit Sicherheit noch Verbesserung möglich.

Gib Dir einen Ruck, und schau Dir Therapeutinnen an. Du bist zu nichts verpflichtet.

tembo hat geschrieben:meine mutter wollte nicht dass ich meinen vater davon erzähle.

Das ist echt der Hammer! Das brauchst Du Dir nicht gefallen zu lassen. Soll er es doch wissen, weil es ist die Wahrheit.

tembo hat geschrieben:meine geschwister kehren es unter den teppich.. meine freunde konnten es sowieso nie verstehen.. meinten ich soll doch "einfach" damit aufhören...!

Viele wissen mit der ES nicht umzugehen, es ist immer noch so "schambehaftet". Und deshalb umso qualvoller für die Betroffenen.

Ich wünsch Dir erst mal gutes Ankommen hier im Forum.

Und neue Kraft, neuen Mut.

Liebe Grüße

Mary Mary