Hallo,
habe mich eben erst im Forum angemeldet, aber schon während der letzten Wochen hier viel gelesen.
Letztendlich habe ich mich nun dazu entschlossen, mich zu registrieren.

Bin auch noch nicht allzu lange "dabei" und mir daher nicht sicher ob ich wirklich unter B leide, bzw mich wahrscheinlich erst im Anfangsstadium befinde. Ich kann mir einfach nicht eingestehen, Hilfe irgendeiner Art zu brauchen, aber ich muss einfach mit jemandem über meine Situation reden und dies scheint mir der vorerst richtige Ort zu sein.

Ich bin 19 Jahre alt und würde mich selbst als sportsüchtig bezeichnen. Mache mindestens viele Stunden Sport in der Woche, hauptsächlich Fitness, zum Teil ** Std am Stück.
Das geht bereits mehr als 1.5 Jahre so, fast ohne Unterbrechung. Mit dem Sport bin ich sehr diszipliniert, lasse mich durch kaum was oder jemanden davon abbringen.
Natürlich hat der viele Sport positive Auswirkungen auf mein Äußeres, was mich immer weiter anspornt und mein Selbstbewusstsein extrem beeinflusst. Irgendwann hat mir das aber nichtmehr ausgereicht. Mit gesunder Ernährung und Sport konnte ich meinen Körper verändern, aber auf Dauer ohne Süßigkeiten leben kann ich einfach nicht.
Dabei hab ich eine riesen Angst vorm Zunehmen. Wahnsinnige Angst! Dicke Leute finde ich extrem abstoßend =(

Nun aber zu meinem veränderten Essverhalten.
Das erste mal habe ich ca. Ende Januar diesen Jahres erbrochen, undzwar nachdem ich wohl zum Mittag zu viel gegessen hab. Jedenfalls war ich trotzdem beim Sport und mir wurde speiübel. Bin nach Hause, mit nem ziemlich schlechten Gewissen, da ich ja das Gegessene nicht abtrainieren konnte. Mir war so schlecht dass ich nur noch k**** wollte, Finger in den Hals und dann gings mir gut.
Und so fing es an!
Zu Beginn habe ich zwischen "gutem" und "bösem" Essen unterschieden, und das "böse" (warme Mahlzeiten, vor allem Abends, Restaurantbesuche, Schokolade, Eis, etc.) wurde ausgek*****.
Das habe ich auch anfangs nur an den Wochenenden gemacht, in der Woche habe ich Sport getrieben und kaum Zeit gehabt große Mahlzeiten zu mir zu nehmen.
Natürlich hat mich hier auch wieder die Gewichtsabnahme angespornt, und ich bin auch nach wie vor der Meinung ich kann das ganze kontrollieren. Mittlerweile ist es aber auch schon vorgekommen, dass ich losgegangen bin, um mir ne Packung Eis zu holen, zu essen und naja Ihr wisst schon. Also richtig geplant! Und das macht mir Angst.
Ich hab das Gefühl ich darf mir keine fetten Speisen erlauben, aber das Verlangen hab ich trotzdem danach!
Um es mal auf den Punkt zu bringen, das K****** findet ca 2-3 mal die Woche statt, manchmal schlimmer aber auch mal ne Woche ohne. Danach fühl ich mich frei, überlegen gegenüber all den fetten Speisen die meine harte Arbeit im Studio zunichte machen würden.
Ich weiß sehr wohl dass ich mir vielleicht jetzt schon Hilfe holen sollte, aber das passt absolut nicht in meine Planungen für die Zukunft. In wenigen Monaten werde ich wegziehen, weg von meiner Familie und der ganzen Umgebung. Keiner weiß Bescheid, weil ich nicht will dass mich irgendjemand aufhält meinen Traum zu verwirklichen.

Mich treibt mein Mitteilungsdrang hierher, brauche Leute die mich verstehen und mit denen ich darüber offen reden kann.
Ich bin sehr auf mein Aussehen fixiert, auf Grund von Erlebnissen in den vergangenen Jahren.
Trotzdem will ich zusehen, dass ich das noch allein in den Griff bekomme, bzw mit der Unterstützung des Forums.

Denke das reicht fürs erste,
Vielen Dank schonmal fürs Durchlesen.
Allein das mal aufzuschreiben hat gut getan.



~sportlich

was ist dein traum, wird es besser werden?

Mein Traum ist es, im Ausland zu arbeiten und zu leben & das ist zum Greifen nah.
Ich hoffe einfach, dass es besser wird mit der neuen Herausforderung und Umgebung.
Es muss sich was ändern, so viel ist klar.

Naja ich hoffe ich krieg das selbst noch in den Griff, denn ich hab wirklich keine Zeit für "professionelle Hilfe".
Wenn zB. meine Eltern davon erfahren würden, kann ich meine Zukunftspläne vergessen.
Was mir helfen würde, wären Tipps wie ich das noch stoppen kann =(

Vielen Dank dass sich überhaupt jemand für mein Problem interessiert hier.
Ich wüsste nicht wo ich sonst darüber sprechen könnte.

Warum würdest Du Dich denn stoppen?

Ohne Extremsport wäre ja der „perfekte Körper“ im Eimer.

Muskeln bauen sich schließlich ab.

Und fette Leute sind ja soooo ekelhaft. Sorry. "Extrem abstoßend" natürlich.

Ich wage zu bezweifeln, dass ein Mitteilungsdrang alleine reicht zum gesund werden. vermutlich reicht es nicht mal für den ersten Schritt. (Oder wegen mir für den zweiten, wenn man das Eingestehen als ersten definiert und davon ausgeht, dass Dein erster Beitrag das beinhaltet. Wodrüber man wohl auch streiten kann.) Du bist wie: Wasch mich, aber mach mich nicht nass. Ich möchte – ja, was eigentlich? „Gesund“ werden, aber ohne Zeit da rein zu investieren. Und natürlich ohne Therapie.





Wenn es mit drei Tipps getan wäre, dann gäbe es bestimmt nicht so viele Therapeuten, Kliniken und Beratungsstellen für so was. Das ist mal so unbestitten wie nur was.

Sorry, ich bin mal wieder unnett. Aber trotzdem habe ich den Eindruck, den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben.

Da hast du schon Recht,
und mit "unnett" kann ich umgehn, anders gehts ja auch manchmal gar nicht!
Den Sport seh ich aber auch nicht als Problem an, noch nicht^^
eher mein Essverhalten.
Das mit dem Sport ist schon länger so & das will ich nicht aufgeben, hab einfach zu viel investiert.
Ich bin nur einfach von mir selbst angeekelt, dass ich jetzt schon solche "Methoden" anwende um den "perfekten Körper" zu bekommen =(
Weiß gar nicht ob das überhaupt noch mein Ziel ist.
Es gab einfach eine Situation letztes Jahr, seit dem fühle ich mich "nicht gut genug". Da habe ich mein Sportpensum erhöht und auch nie eine Ausnahme gemacht.
Doch B will ich nicht. Ich will es einfach nicht und das macht mich wahnsinnig.

Aber wenn ich jetzt zu ner Beratungsstelle gehen würde, habe ich einfach Angst, dass meine Familie davon erfährt und dass mein Traum platzt.
Bin völlig verzweifelt.

Dein Traum ist schon geplatzt. Man kann sich ja lange Zeit über viel vormachen, aber dein Verhältnis zum Sport und zum Essen ist schon sehr gestört, und das zeigt doch nur, dass da noch ein anderes Problem ist.
Und Zeit und Disziplin und Muse in etwas zu investieren, dass dich letztlich umbringen kann, ist kein Weg einen Traum zu leben, das ist der Weg den Traum zu zerstören. Tut mir leid, dass ich das so sagen muss, ist aber leider so.

Wenn du hier liest, wirst du das auch schnell feststellen, dass viele von uns einfach gedacht, dass sie so ihr Ziel erreichen, letztlich vor den Scherben standen und ganz von vorn angefangen sind.
(Ich auch, ich musste meinen Traum auch erst auf den Boden schmeißen, um dann aus den Scherben etwas neues zu bauen, das hält, stabil und hübsch ist, aber niemals in den Himmel ragen wird, wie der zersplitterte Traum...)

Wie geht es dir, wenn du keinen Sport machst? Worüber definierst du dich? Wer bist du? Kannst du dich so akzeptieren wie du wirklich bist? Dich so lieben, mit allen Fehlern und Macken?

Alles Liebe, deine Colour

Colourful hat geschrieben:Dein Traum ist schon geplatzt.

Colour-Schatz, mit "Traum" meinte sie, ins Ausland zu gehen...

Ja, im Ausland leben ist mein Traum.
Der perfekte Körper nicht unbedingt, und ich bin mir auch im Klaren darüber, dass mich der Sport mitsamt schlanker Figur nicht beliebter macht. Zu Beginn war das ja auch nur ne Art Zeitvertreib was nun aber eigentlich meinen Tagesablauf bestimmt =( Trotzdem kenn ich da immer noch meine Grenzen, Müdigkeit, Schmerzen etc. bremsen mich - bis zur völligen Erschöpfung trainiere ich nie. Es sind halt mehr Stunden als "normal".
Wenn ich nicht zum Sport gehen kann, auf Grund von anderen Terminen dann ist auch das in Ordnung. Nur "Rumsitzen" wenn ich doch trainieren könnte, macht mich wahnsinnig. Letzten Sommer während meines 4 Wöchigen Urlaubs habe ich nicht eine Std Sport gemacht und das war kein Problem.
Der viele Sport hat einfach auch meinem Selbstbewusstsein gut getan. In der Schule vor allem, im Sportunterricht nicht mehr ne 6 im Laufen zu haben, usw.

Mir macht mein Essverhalten Angst, das was ich meinem Körper damit antue. Angst davor, dass es jemand bemerkt und dass ich dann hierbleiben muss.
Ich lese ganz viel hier im Forum, besonders über die Folgen von B. Glaub zwar nicht, dass das ausreicht mich davon abzuhalten, aber ich weiß einfach nicht was ich sonst tun soll.
Gibt es ne Chance, dass wenn man erst seit wenigen Monaten "dabei" ist, vielleicht noch dir Kurve kratzen kann?

LG

Hey sportlich,

gut, daß Du wenigstens schon mal hier Hilfe suchst.

sportlich hat geschrieben:Das erste mal habe ich ca. Ende Januar diesen Jahres erbrochen, undzwar nachdem ich wohl zum Mittag zu viel gegessen hab. Jedenfalls war ich trotzdem beim Sport und mir wurde speiübel. Bin nach Hause, mit nem ziemlich schlechten Gewissen, da ich ja das Gegessene nicht abtrainieren konnte. Mir war so schlecht dass ich nur noch k**** wollte, Finger in den Hals und dann gings mir gut.
Und so fing es an!

Joh, so fängt es an. Genau so.

Was erhoffst Du Dir, vom Forum hier, von Deinem Traum, von Deinem Leben überhaupt?

sportlich hat geschrieben:Dabei hab ich eine riesen Angst vorm Zunehmen. Wahnsinnige Angst! Dicke Leute finde ich extrem abstoßend =(

Warst Du schon mal dick, oder ist diese Angst eher neurotisch?

sportlich hat geschrieben:Ich weiß sehr wohl dass ich mir vielleicht jetzt schon Hilfe holen sollte, aber das passt absolut nicht in meine Planungen für die Zukunft.

Das ist ja süß, wieso denkst Du das Du eine Wahl hast?

Das ist so, als ob Du eine Krebsdiagnose erhalten hast, und sagst, "ich habe aber keine Zeit eine Krebs-Therapie zu machen. Es paßt gerade nicht". Wenn der Tod dann zu Dir kommt, um Dich abzuholen, wird ihn das nicht interessieren. Er wird Dich mitreißen, weil das seine Arbeit ist.

Ich würde Dir wünschen, daß Du Deine Situation klar erkennen kannst. Aber da Du im Augenblick nicht in der Lage bist, Dein Verhalten zu reflektieren, ist es vielleicht auch noch zu früh, um dagegen vorzugehen.

Vielleicht kannst Du Dein Leben erst mal einfach weiter beoachten. Sehen was die ES/B* mit Dir macht. Und feststellen, ob da noch Kontrolle ist.

Ich wünsche Dir, daß Du schließlich lernst, Deine Gefühle wahrzunehmen, Deine inneren Probleme zu erkennen und zu verstehen. Und dann aufzulösen.
Can't feel, can't heel.

Das ist schwere Arbeit. Schwerer als "xy" Stunden Fitnesstudio.

Therapie ist überaus hilfreich, bei diesem Prozeß.
Und die kann man auch im Ausland machen.

Liebe Grüße

Mary Mary

Also ich denke mittlerweile auch das man es nicht alleine schaffen kann.
Ich meine viele haben so angefangen erst ein paar Monate und daraus wurden dann Jahre.
Erst ein paar mal in der Woche/Monat dann täglich.
Bin zwar auch noch nicht so weit mich in Therapie zu begeben aber ich denke viel darüber
nach.
Man sollte damit wirklich nicht spaßen und bis jetzt habe ich hier noch nicht gelesen das es
irgend jemand alleine geschafft hat.

LG unhappy

unhappy hat geschrieben:Man sollte damit wirklich nicht spaßen und bis jetzt habe ich hier noch nicht gelesen das es
irgend jemand alleine geschafft hat.

... das liegt daran, dass Katjusza nicht mehr hier schreibt. Und keiner alte eiträge liest.....

Trotzdem ist Therapie natürlich keine blöde Idee. Nähere Dich langsam an....

lg

aire

Gut ok es soll Außnahmen geben(und ich wünsche es jedem)...und noch denke ich einerseits an eine Therapie andererseits das ich es vielleicht doch so schaffe....das ist halt diese zwiespältige denken .
Und wenn jemand mir sagen kann wie man es ohne Thera schafft, dann los....

Am liebsten würde ich auch einfach zu meinen Eltern rennen & alles erzählen und wirklich Hilfe in Anspruch nehmen, aber mein verdammtes Ego macht da nicht mit.
Ich will nicht krank sein, sondern meinen Traum leben und deshalb meine ich das auch noch ohne Therapie zu schaffen.
Das ist im Moment mein Ansporn, aufzuhören. Auch wenn es mittlerweile immer schwerer wird bzw. immer mehr K****
=(

ach es ist doch echt zum k*****
im wahrsten Sinne des Wortes!

Na ja, ich habe es auch allein (mit dem Forum) geschafft, ich bin aber nicht stolz darauf.

Gibt keinen Grund, warum man immer den schwersten Weg gehen muss, das Leben ist einfach anstrengend und "schwer" genug, da muss man sich es nicht noch steiniger machen.

Wie man es ohne Therapie schafft?
Na ja, du musst eben Glück mit deiner Persönlichkeitsstruktur haben, sehr stark sein, viel Inspiration haben und vor allem wissen, warum man das alles tut, warum man es eben auch aushalten muss. Dann kann man das eventuell auch allein schaffen, ich weiß nicht, ich bin eigentlich davon überzeugt, dass jeder es auch allein schaffen kann, wenn es unbedingt sein muss, aber dafür muss man es unbedingt wollen, und auch wirklich ALLES dafür tun wollen. Ja, Beziehungen abbrechen, schwierige Entscheidungen treffen und schonungslos ehrlich zu sich selbst sein.
Mir fällt nur gerade auf, dass man das auch braucht (beziehungsweise lernt), wenn man eine Therapie macht.

Und wir war das? The courage it takes to do that is so huge it has to be contagious.

Ich bin im Sommer zwei Jahre clean.

Alles Liebe, eure Colour

P.S. Aire, ich habe es auch genauso verstanden, nur habe ich mir vorgestellt, dass man ja bestimmt Hoffnungen an ein Leben im Ausland hegt, z.B., dass dann alles besser wird. Wird es aber nicht, wenn man nicht gesund wird. Dann wird es nur noch schlechter, weil man dann noch weniger Kraft hat sich an neuen Gegebenheiten anzupassen.