*leise reinhüpf*

#1
Hallo zusammen,

ich bin neu hier... gerade registriert.

Ich bin 21 Jahre alt und habe seit 3 Jahren die Bulimie.. zuvor hatte ich seit ungefähr meinem 10. Lebensjahr Binge Eating. Wobei ich nicht genau sagen kann, wann das normale Frustessen in ein krankhaftes Essverhalten umschwang..

Ich war nun schon in zwei Kliniken :oops: und bin zur Zeit in ambulanter Einzel- und Gruppentherapie wobei ich dazu sagen muss, dass ich momentan pausiere.

Ich pausiere aber nur, weil ich mitten in den Abschlussprüfungen meiner Ausbildung stecke, wodurch ich irgendwie wieder ziemlich in die Bulimie abgerutscht bin. Oder aber, mache ich mir nix vor, ich war vllt. nach der Klinik noch nicht bereit gesund zu werden.

Ich schwanke sehr zwischen gesund werden wollen und Angst haben vor dem gesund sein...

Ich hoffe, ich habe jetzt nichts falsch gemacht, wenn ihr Fragen an mich habt, stellt sie ruhig...

Liebe Grüße

Lio

Re: *leise reinhüpf*

#2
Huhu!

Du brauchst nicht leise reinhüpfen :lol:

HERZLICH WILLKOMMEN!!

Ich wette Du wirst so einige finden, die die Problematik mt der Angst vorm gesund werden kennen!!

Aber Hut ab, dass Du bereits Therapie machst! Finde ich gut, auch wenn Du momentan pausierst. Aufgeschoben ist ja nichtaufgehoben!

Liebe Grüße Nadine

Re: *leise reinhüpf*

#4
Hey Lio,

schließe mich Nads an, schön daß Du hier angelangt bist!
Lio hat geschrieben:Ich schwanke sehr zwischen gesund werden wollen und Angst haben vor dem gesund sein...
Ich denke damit hast Du den Schlüssel eigentlich schon in der Hand. Was wäre, wenn Du gesund wärst?
Was wäre so schrecklich damit?

Gut, das Du schon so viel Therapie gemacht hast/machst. Das gibt Dir schon mal eine Perspektive, die ES aus einiger Entfernung zu betrachten. Das bringt viel Erkenntnis.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg, bei Deiner Reise zu Dir selbst.

Liebe Grüße

Mary Mary
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: *leise reinhüpf*

#5
Danke Mary...

Ich habe mir das letzte Mal in der Klinik genau darüber total Gedanken gemacht, was es mir so schwer macht, die Bulimie loszulassen..

Ohne sie fühle ich mich super unsicher und der Welt "ausgeliefert" ich vertraue halt keinem Lebensmittel und so habe ich immer die Sicherheit, einen Schutz zu haben.
Außerdem fühle ich mich so schrecklich unsichtbar... ich bin nur sichtbar, wenn ich im Weg stehe (so denke ich oftmals) und dann fühle ich mich wieder zu dick, weil jemand nicht vorbei kam oder ähnliches...

In "hellen" Momenten weiß ich, dass das Quatsch ist. Da weiß ich auch, das mein Leben viel mehr und viel lebenswerter ohne die ES ist...
Aber dann denke ich wieder, ich bin ein nix. Komplett unsichtbar, uninteressant für alles und jeden...

Ein Dilemma...

Lg Lio

Re: *leise reinhüpf*

#6
Hey Lio,
Lio hat geschrieben:Ohne sie fühle ich mich super unsicher und der Welt "ausgeliefert" ich vertraue halt keinem Lebensmittel und so habe ich immer die Sicherheit, einen Schutz zu haben.
Außerdem fühle ich mich so schrecklich unsichtbar... ich bin nur sichtbar, wenn ich im Weg stehe (so denke ich oftmals) und dann fühle ich mich wieder zu dick, weil jemand nicht vorbei kam oder ähnliches...
Joh, das kenne ich sehr gut. Lebensmittel beißen aber nicht.

Ich weiß inzwischen, daß es andere Verhaltensweisen gibt, durch die ich mich abgrenzen kann, die nicht so schädlich für mein Leben sind. Und die erheblich wirksamer sind. Z.B. mich statt FA/K*, selbst zu untersuchen um zu verstehen, was abläuft: "wer bin ich? was will ich? wo will ich hin? Was ist das Problem? Was will ich und bekomme es nicht? Was kann ich tun, um das doch zu bekommen? Und was wäre so furchtbar, wenn ich es nicht bekomme? Was gibt es dann anderes für mich?".

Und klar "Ja" und "Nein" sagen, "ja ich will", "nein, ich will nicht".

Das muß ich lernen und dann einüben. Therapie ist hier nützlich.

Ich bin niemandem gegenüber ausgeliefert, außer mir selbst. Ich bin die "Macht", durch meine Gedankenkraft, in jeder Situation. Durch die Konzentration auf das, was ich will und das Loslassen der Konzentration auf das, was ich nicht will,
Und dann festzuhalten an dem, was ich will, komme was wolle. Damit werde ich mich schließlich durchsetzen in meinem Leben.

"Mich abgrenzen" zu lernen, frei von negativen Urteilen, über mich selbst und über andere, ohne mich oder andere zu verletzen, das ist eine ganz "riesengroße Lebenskunst". Darin übe ich mich, bis zum letzten Atemzug.

Und ich bin sicher nicht allein mit diesen Mängeln behaftet. Im Grunde haben wir alle die gleichen Probleme.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg, ich glaube, Du bist dicht dran.

Liebe Grüße

Mary Mary
Zuletzt geändert von mary mary am So Mai 09, 2010 20:25, insgesamt 6-mal geändert.
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: *leise reinhüpf*

#7
Danke nochmal, Mary Mary...

Mein oberstes Ziel war und ist auch weiterhin, ein Leben zu führen, wie ich es mag.
Aufzuwachen und mir sagen zu können "Ich bin den Anforderungen des Tages gewachsen, möge kommen was kommt"
Ich will ins Bett gehen und mir zufrieden sagen "Den Tag hab ich gut genutzt"

Ich will frei sein von den Gedanken ans Essen. Von der Angst, vor Lebensmitteln, weil wie du richtig sagst, sie tun mir nix.. das ist Realität...
Ich will auch keine Angst vor der Gewichtszunahme haben, ich will kämpfen und nicht aufgeben...
Und vor allem.. ich will nicht, dass jeder Tag ein Kampf ist.

Ich brauche noch Zeit und Geduld, manchmal habe ich das Gefühl, dass ich die nicht habe... weil ich JETZT gesund sein wll... zumindest einigermaßen...aber was soll ich tun? Es geht halt nicht immer weiter.

Auch Stagnation muss man aushalten können...

Nur noch drei Tage... dann mache ich mich wieder auf den Weg.

Lg Lio