ich stell mich mal vor...

#1
Hallo ihr Lieben!

Ich schau schon seit einiger Zeit sehr häufig im Forum vorbei und habe mich jetzt dazu entschlossen, mich auch endlich anzumelden...
Also zu mir... Ich bin 23 Jahre alt und leider nun auch schon einige Zeit drin in der ES...
Angefangen haben meine psychischen Probleme vor fast 4 Jahren und ich war lange in therapeutischer Behandlung wegen einer Angsterkrankung... nachdem ich damit einigermaßen klar gekommen bin habe ich vor ca. 1 1/2 Jahren begonnen abzunehmen. Ich fand mich schon fast immer zu dick und hab mir Sorgen über meine Figur gemacht, obwohl ich eigentlich immer Normalgewicht hatte. Nachdem ich Angstattacken dann teilweise mit Essanfällen kompensiert hatte und dann zugenommen hab, hab ich mich zu einer krassen Diät entschlossen. Letztes Jahr hab ich dann im Sommer ein Auslandspraktikum absolviert, wo ich mich sehr einsam und schlecht gefühlt habe. Ich hab mich dann in krasses Untergewicht gehungert und mich auch körperlich sehr schlecht gefühlt. Nachdem ich dann wieder zu Hause war, hatte ich ziemlich Probleme mit meiner Familie, weil ich so dünn geworden war. Nachdem ich dann deswegen auch wieder angfangen hatte mit essen gings dann los mit der Bulimie... Und in diesem Jahr hatte ich somit auch kaum einen kotzfreien Tag... Ich bin vom Gewicht jetzt knapp zwischen Unter- und Normalgewicht und empfinde das als VIEL zu dick. Ich würde echt gerne wieder zurück in die Magersucht, aber die Bulimie lässt mich nicht los...
Ich bin auch in Therapie deswegen, aber ich schaffe nicht mal mehr einen einzigen Tag ohne fressen und kotzen...
Ich bin so frustriert... Ich fühle mich so wahnsinnig einsam und so sehr als Versager... Immer diese Heimlichkeiten, die Sorgen um das Gewicht, das furchtbare Kotzen und der dauernde "Fresszwang"... Ich verliere den Mut an meinem ganzen Leben... ich fühle mich so schwach, hilflos, hässlich und einfach, als ob mein ganzes Leben an mir vorbei zieht... Lebenswert ist das nicht und es ist so schlimm, dauernd alleine damit zu sein... Dazu Abschlussstress im Studium, Arbeit nebenbei und einen leider nur ziemlich kleinen Freundeskreis...
Ich weiß nicht, wie ich Kraft bekommen kann, weiter zu machen.... Ich hoffe, ich finde hier vielleicht ein bisschen Verständnis und Unterstützung... Danach sehne ich mich so... :( :( :(
Der Kummer der nicht spricht, nagt am Herzen bis es bricht. (W. Shakespeare)

Re: ich stell mich mal vor...

#2
Hallo du :)
ich kann dich so gut verstehen. Bis auf die tatsache, dass ich nach den fa nicht erbreche geht es mir genau wie dir. es ist wirklich ein riesiges leid das man da durchmacht und auch mir haben so viele zahlreiche tipps nicht geholfen, bzw scheitert es immer in der umsetzung. mir ist klar, was helfen würde, aber tun, tue ich es nicht. trotzdem versuch ich dir, ein paar dinge zu sagen, die dir womöglich auch selber klar sind.
1. fressen ist nur das symptom, was dahinter steckt ist eine andere ursache! versuch dir darüber im klaren zu werden, warum du eine essstörung hast!? und ohne therapie ist dieser zugang nicht möglich!!
2. du kompensierst gefühle mit essen. was ist in so einer situation los mit dir, was brauchst du wirklich?
3. versuch dich abzulenken, mach was mit deinen freunden!! und vergrößere ihn. neben dem uni stress geh viel spazieren oder auf einen kaffee, jede ablenkung ist ein wertvoller moment nicht an essen zu denken!
4. mir persönlich ist am wichtigsten zu reden. hast du denn einen freund oder freunde mit denen du reden kannst, die dich verstehen und dir helfen?
5. versuch regelmäßig zu essen, vl sogar am besten in guter gesellschaft (nicht mit irgendjemanden) sondern mit wem, dem du vertraust. iss die selbe portion wie er und danach lenk dich ab und mach andere dinge!
6. schaffst du es meistens einen tag ohne fressanfall und ohne zu kotzen, steigt die motivation, dass du das die nächsten tage auch versuchst. bemerke, wie gut es dir geht wenn du keinen fressanfall hast und du nicht an der kloschüssel hängst.
7. vielleicht hilft dir auch, wenn du dich über den gesundheitlichen gefahren im klaren bist. beim kamp ums dünn sein gehst du nicht als siegerin hervor, sondern man kann daran sterben!!!!
8. versuch deinen körper zu lieben und kompensiere deine gefühle in anderes, am besten sport oder basteln,...
9. während des essens. sei dir bewusst, brauchst du das denn wirklich? was fehlt dir eigentlich in diesem moment?
10. und am wichtigsten, nach so einem fressanfall sei nicht böse auf dich. verzeih es dir und wenn es irgendwie geht, versuch es nicht zu herauszukotzen.
wie geht deine familie damit um? ich wohn nicht mehr zuhause, denke mir aber oft, vielleicht würde es mir helfen. dort bekomm ich regeömäßig zu essen und würde mich nicht trauen dazwischen um alles herzufallen.


ich wünsch dir alles gute.

Re: ich stell mich mal vor...

#3
Hallo!
Vielen Dank für deine Antwort. Es tut soooooo unendlich gut, wenn jemand einen einfach nur verstehen kann...!!!!!!
Ich habe leider keinen Partner, was ich auch oft sehr schade finde. Ich kann mir auch nur gar nicht vorstellen, dass ich so wie ich bin jemanden finden könnte, der mich mögen würde...
Ich habe drei Freundinnen, die von meiner ES wissen. Aber ich kann die auch nicht dauernd damit belasten und im Alltag bin ich damit sehr alleine... Meine Familie weiß nichts von meinen Problemen und wollen das wohl auch nicht... Seitdem ich wieder zugenommen hatte, war das Thema für die vergessen. Die sind auch gegen Therapien und haben mich auch raus geworfen vor 1 1/2 Jahren, als ich trotzdem eine gemacht habe... Deswegen wohne ich allein. Mit meinem kleinen Hund, der für mich oft das einzige ist, was mir noch Freude bereitet... Ich hätte so gerne Jemanden, der mich so mag, wie ich bin. Aber das ist wohl unrealistisch. Meine Eltern haben auch große Anforderungen, dass ich im Studium immer sehr gut sein muss und das stresst mich oft sehr, und dazu noch immer der Schichtdienst in der Pflege nebenher...
Ich hab das Gefühl, es wird trotz Therapie immer schlimmer... Ich fühle mich so eklig, minderwertig und so schwach... als Versager halt...
Ich will nicht nur jammern, ich bin ja sonst gesund und habe alles. Ich weiß auch nicht, warum ich immer so schwierig und undankbar bin. :(
Der Kummer der nicht spricht, nagt am Herzen bis es bricht. (W. Shakespeare)

Re: ich stell mich mal vor...

#4
Hallo :)
ja, das mit den freunden belasten versteh ich sehr gut. geht mir genau so. es heißt immer, "ich bin immer da" "du kannst immer anrufen", etc. aber wenn ich dann mal raus will, müssen sie lernen. oder einfach, es kann niemand nachvollziehen oder verstehen, wenn man nicht selber in der situation ist. das mit deinem hund find ich ja schon mal echt eine super idee. tiere helfen gegen depressionen! und der hund zwingt dich dazu, öfters mal rauszukommen. meine eltern sind im ausland und wissen daher seit ich zugenommen habe, auch nicht mehr bescheid. find ich schon krass, dass dich deine dsa raus geschmissen haben. ich als elternteil würde das ganz anders machen... und es ist ja bewiesen, dass familiär was nicht stimmte, wenn man eine essstörung hat. und auch der leistungsdruck in der familie spricht dafür. aber so weit es geht, darauf würd ich scheissen. weil gerade stress bringt mich noch mehr zum essen. und ich bin davon überzeugt, dass du jemanden finden wirst, der dich so liebt, wie du bist. nur ist es vl schwierig momentan, wenn du mit dir selbst nicht klar kommt. wie war dein tag heute so?
von wo bist du eigentlich?

Re: ich stell mich mal vor...

#5
Na ja, mein Tag war gewöhnlich... Zwei FA mit den Konsequenzen auf der Toilette...
Wenns mal nur einer ist, dann ist es schon ein guter Tag bei mir...
Heute war nich so gut, vor lauter Essen und k* komme ich zu nichts... Habe Frühschicht gehabt und danach versucht, an meiner Abschlussarbeit zu schreiben... Ich habe ein schlechtes Gewissen, was ich heute alles gegessen habe... :( Ich weiß, es ist unglaublich, aber da wünsch ich mir wirklich meine MS Zeit zurück...
Oh jeh, wenn deine Eltern im Ausland sind, bist du dann oft einsam? Ich habe in anderen Threads gelesen, dir geht es im Moment auch nicht gut!?
Ich sehe meine trotz aller Differenzen eigentlich fast täglich...
Ich komme aus D, ich wohn bei Nürnberg. Und du?
vlg!
Der Kummer der nicht spricht, nagt am Herzen bis es bricht. (W. Shakespeare)

Re: ich stell mich mal vor...

#6
Hi, tut mir leid, ich hab jetzt ein paar tage nicht hier herein geschaut. ich seh meine eltern momentan gar nicht, irgendwann kommen sie mal auf besuch für ein paar wochen. naja bei mir ist immer ganz verschieden, meistens wenn ich in dem forum bin, gehts mir nicht gut. meistens ist dann abend und ich fühl mich allein, würd gern mit wem reden, weiß dann aber nicht mit wem, weil mich ja sowieso niemand versteht. und dann sind da tage dabei, wo es mir besser geht, was auch schon sehr untypisch ist und was mich aber sehr freut. dann frag ich mich, ob das denn eine besserung der ganzen ES ist? heute war wieder ein ganz schlimmer tag vom essen her für mich. ich hab alles wieder wett gemacht was die letzten tage gut gelaufen ist und nur berge von süßigkeiten in mich hineingestopft, bis ich fast geplatzt wäre und das hat mich wieder so unendlich traurig gestimmt.



was du so schrebst, tut mir so leid. weil du neben dem job noch eine arbeit schreiben musst und dann noch die es hast. es muss eine harte zeit sein, aber ich bitte dich, durchzuhalten. es wird die zeit kommen, wo alles bergauf geht und so eine essstörung wird auch so lange bleiben, so lange sie einen sinn in deinem leben hat. es ist ein harter und enorm steiniger weg, ich glaube, jeder der in dem forum tätig ist, weiß das. aber aufzugeben ist definitiv der falsche weg. eher dein ganzes leben auf den kopf stellen und lauter dinge verändern. auch wenn dir das momentan auswegslos und nicht möglich erscheint, tu es einfach!!!! veränderungen sind viel eher möglich als aufzugeben. mach was aus deinem leben, was du wirklich tun magst. zieh um wenn es ein anderer wohnort sein soll, oder was auch immer. du wirst das schaffen, davon bin ich überzeugt. geh in therapie, das ist wichtig!! keep smile :)
Zuletzt geändert von erdbeere230 am Mo Mai 16, 2011 23:22, insgesamt 3-mal geändert.

Re: ich stell mich mal vor...

#7
mopsine hat geschrieben: Ich würde echt gerne wieder zurück in die Magersucht, aber die Bulimie lässt mich nicht los...

Mir geht es ähnlich, nur, dass ich meine FA nicht auskotze und ich noch nie MS hatte.
mopsine hat geschrieben: aber ich schaffe nicht mal mehr einen einzigen Tag ohne fressen und kotzen...

ohne fressen. aber heute bin ich froh, es wäre der 2te tag andem ich ohne fa auskomme und ich bin sicher ich schaffe es!
mopsine hat geschrieben: Ich bin so frustriert... Ich fühle mich so wahnsinnig einsam und so sehr als Versager... Immer diese Heimlichkeiten, die Sorgen um das Gewicht, das furchtbare Kotzen und der dauernde "Fresszwang"... Ich verliere den Mut an meinem ganzen Leben... ich fühle mich so schwach, hilflos, hässlich und einfach, als ob mein ganzes Leben an mir vorbei zieht...

du sprichst mir aus der seele! genauso fühle ich mich auch. momentan habe ich sogar viele probleme deswegen, weil ich in der schule so schlecht geworden bin. :( meine mutter meint sogar, ich hätte depressionen...
mopsine hat geschrieben: Ich habe drei Freundinnen, die von meiner ES wissen. Aber ich kann die auch nicht dauernd damit belasten und im Alltag bin ich damit sehr alleine... Meine Familie weiß nichts von meinen Problemen und wollen das wohl auch nicht... Seitdem ich wieder zugenommen hatte, war das Thema für die vergessen.

naja, ich kann zum glück über das alles mit meiner beste freundin reden, die versteht das und ihr geht es ähnlich (ich weiss nicht, ob sie auch eine es hat). mein bester freund dagegen versteht das ganze überhaupt nicht also kann ich auch nicht mit ihm drüber reden.
das ist bei meinen eltern genauso. früher durfte ich mir immer anhören, ich müsse essen und sei sehr dünn, heute höre ich (fast täglich!) von meinen eltern (und meinen mitschülern) "schon wieder am fressen?!", "du bist fett", "achte doch mal auf deine figur!".
mein vater dachte früher ich sei magersüchtig obwohl er sich gleichzeitig gefragt hat, wie ich so viel essen und trotzdem so dünn sein konnte (da sieht man mal wie viel ahnung er von ES hat) und jetzt sagt er mir ich solle nicht so viel essen und sport machen.
mopsine hat geschrieben: Ich fühle mich so eklig, minderwertig und so schwach... als Versager halt...
Ich will nicht nur jammern, ich bin ja sonst gesund und habe alles. Ich weiß auch nicht, warum ich immer so schwierig und undankbar bin.

ich versteh das auch nicht. im moment mache ich mir besonders oft vorwürfe. meine eltern haben mir schon immer alles was sie konnten gegeben, sind selebr in sehr bescheidenen verhältnissen aufgewachsen und ich kann das noch nicht mal schätzen was sie mir geben und lasse mein leben an mir vorbei gehen wegen der ständigen fresserei und den gedanken, wie ich es da wieder rausschaffe. einfach schlimm!

ich kann mich total gut mit dir identifizieren, wenn ich das mal so sagen darf, auch wenn dein essverhalten/deine krankheiten meinem/n überhaupt nicht ähneln.

ha, ha, bisher habe ich immer gedacht ich bilde mir das ganze mit der es ein. so viele gleichgesinnte zu finden oder mich in den geschichten anderer essgestörter wiederzufinden hätte ich nicht gedacht...
Zuletzt geändert von essgestoert am Di Mai 18, 2010 17:00, insgesamt 3-mal geändert.
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