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plötzlicher rückfall beim putzen

Verfasst: Do Feb 11, 2010 19:30
von nuova
hi, ich bin heute auf diese seite gestossen, weil ich hilfe und gleichgesinnte im netzt gesucht habe...

ich bin vor 2 wochen aus einer elfwöchigen stationären therapie in das "normale" leben zurückgekehrt.

die erste woche hatte ich heftige rückfälle mit essen und kotzen, jetzt aber seit montag total rückfallfrei und heute beim putzen , mitten im putzen ( der staubsauger steht noch mitten im flur!!!) hatte ich wieder einen rückfall und ein paar stunden zwischen küche und toilette gependelt.

kennt ihr so was?
ich hatte rückfälle nur an extrem labilen tagen, aber es war heute alles gut und durchgeplant.
war super in meiner struktur heute vormittag, zum mittagessen sogar gekocht nur für mich alleine und kerze angemacht...
und dann einfach beim putzen wie ein roboter in die küche.
fühl mich so charakterschwach und ohne disziplin
und habe angst morgen vor die türe zu gehen,
denke dann immer die leute sehen was ich für kranke sachen mache...

verzichte auch auf abführmittel weil ich weiss, da fängt der mist erst an, obwohl ich jetzt am liebsten in die apotheke gehen würde.
süssigkeiten hab ich auch extra keine hier und wenn ich "normal" esse dann nur vollwertkost wie ich es in der klinik gelernt habe.
habe einen therapeuten in meiner stadt gefunden, schöne wohnung, mein freund ist sogar immer noch mit mir zusammmen...
trau mich ab und zu vor die haustür...

MIT DEM ESSEN KLAPPTS NUR NICHT!

kennt ihr das?
ich hab doch alles und warum mache ich dann so einen scheiss mit dem essen?

hoffe auf antworten von euch und erfahrungsaustausch von gleichgesinnten,
herzliche grüsse,

nuova

Re: plötzlicher rückfall beim putzen

Verfasst: Mi Feb 17, 2010 22:19
von mary mary
Hi Nuova,

die Wege der ES sind manchmal unergründlich..... .

Warum Du den Rückfall beim putzen hattest, weiß ich auch nicht. Plötzlicher Kontrollverlust, vielleicht weil Du die Aufmerksamkeit weg von Deinem Körper zur Tätigkeit des putzens verlagert hast. Und dann nicht mehr "aufgepasst" hast.

Tatsache: Eine ES zu überwinden, ist in der Regel nicht an einem Nachmittag erledigt. Man muß den ganzen Prozeß immer wieder geduldig beobachten und analysieren. Und mit dem Ergebnis dessen, dann die "Do`s" and "Dont´s" festlegen.

Ich habe manchmal die erstaunlichsten Dinge festgestellt, z.B. FA als Ersatz für menschliche Kontakte, FA aus Wut über meinen damaligen Freund, FA weil ich mich nur zu 100% gesund ernähren wollte usw. .

Es ist eben eine "Suchterkrankung", und Sucht beruht auf Gewohnheit. Denkgewohnheit. Die "süchtigen" Gedanken kannst Du versuchen zu erinnern, und feststellen, daß sich bestimmte "Rückfallgedanken" wiederholen. Wie "Ich bin so sauer weil xy immer dies und das macht..." "weil ich mich über z so geärgert habe", "weil mir bei der Arbeit immer das und das passiert"........ .

Diese Dinge kannst Du beobachten und auswerten, mit der Zeit fallen Dir dann neue, stabilere Lösungen ein, als FA`s. Zum Bsp. mal in der Sonne sitzen, einen Kaffee in einem schönen Café trinken, unter Menschen begeben. Vielleicht eine Freundin fragen, ob sie Lust hat, sich zu treffen.

Abschalten. Die "Denkmaschine" vorübergehend zum verstummen bringen.

Je länger Du übst, und mit dem Klinikpaket, das Du Dir geschnürt hast, im Gepäck, wird es Dir sicher besser und besser gelingen. Die Rückkehr aus einer Klinik ist schon eine schwierige Zeit.

Machst Du weiter ambulante Therapie? Du sagst, daß Du einen Therpeuten gefunden hast. Das wäre wohl sehr hilfreich.

Ja, und wenn Du eine schöne Wohnung und eine gute Partnerschaft hast, das tut dem ganzen ja keinen Abbruch. Ist doch bestens.

Ich glaube, wir haben die ES nicht, weil uns real, materiell etwas fehlt. Sondern, weil unser émotionales Erleben verwirrt ist.

Also, ich kann nur sagen, bleib immer "dicht dran", es lohnt sich. Das Leben wird immer einfacher und besser.
Versprochen!

Viel Erfolg weiterhin,

Liebe Grüße

Mary Mary