mein 1.Schritt!

#1
Hallo,

so, jetzt hab ich mich doch mal dazu überwunden, mich hier anzumelden. Das war kein wirklich einfacher Schritt für mich, aber langsam begreife ich, dass etwas passieren muss.
Aber erstmal zu mir (18). Seit wann ich an einer Esstörung leide, das weiß ich nicht mehr. Es kommt mir schon ewig her vor, dass ich mal normal essen konnte. Ich glaube ich war 15, als das so richtig intensiv wurde.
Im Groben erstmal: ich war Magersüchtig. Es ging mir richtig schlecht, ich glaube, ich hab noch nie so etwas durchgemacht. Fast hätte ich meine ganze Familie damit zerstört. Dann hat mich meine Mutter aber zu einer Therapeutin geschleppt, die mich wieder "normal" machen sollte. Die Alternative war ein Mädchenwohnheim.
Ich weiß eigentlich gar nicht, wo ich anfangen soll.
Die Magersucht soll eigentlich gar nicht das Hauptthema hier werden, aber von der bin ich dann total in die Bulimie gerutscht und komme da nicht mehr raus. Immer wenn ich denke, dass ich das jetzt doch wieder hinkriege, dann kommt der nächste "Schub" und ich breche doch wieder. Und schon bin ich wieder im Teufelskreis drin.
Ich kann nicht mehr. Mein Hals tut mir so weh, ich breche jetzt seit über 2 Jahren und mich holen immer wieder Depressionen ein. Der nächste Schritt wäre eine Therapie, aber ich weiß nicht, ob ich dafür bereit bin und hoffe, dass ich erstmal hier Menschen kennenlernen kann, die die gleichen Probleme haben wie ich.
Denn wenn das so weitergeht, weiß ich echt nicht mehr, was aus meinem Leben einmal werden soll. So möchte ich nicht enden!!! Mein Kopf dreht sich nur ums Essen bzw Nichts-Essen bzw Kotzen.
Ich bin total verzweifelt und weiß nicht mehr, was ich machen soll...

Re: mein 1.Schritt!

#2
Heeey du. Du bist hier richtig, denke ich. Zumindest kannst du hier ein bisschen offener sprechen. Darf ich fragen, wie deine Familie das alles mitbekommen hat? Hast du mit ihnen geredet oder haben sie es 'einfach' bemerkt?
Zunächst mal: Du hast sicher NICHT deine Familie kaputt gemacht. Wenn deine ES zu Problemen geführt hat - dann sicher nicht ursächlich, sondern als Anlass. Denn wie man mit Problemen umgeht, hängt nicht vom Problem ab - denn das sind getrennt Bereiche. Sicher, wenn man merkt, das Kind ist krank und hat Probleme, dann ist das schlimm. Aber es bildet keine Grundlage für eine Familienzerstörung!
Du solltest dir eher Gedanken machen, woher es kommt, dass du Depressionen hast und was zu Attacken führt. (Klar, oft hat man keinen direkten Auslöser, da die ES selbstständiger wird und nicht immer Anlässe braucht ..... aber achte mal darauf.) Und sei nicht so streng mit dir!
Die fehlende Perspektive ist schonmal eine sehr wichtige Einsicht. Es ist nicht unmöglich, aufzuhören ... hör auf dich, das ist der beste Start, um raus zu kommen!
Schlaf gut.

Re: mein 1.Schritt!

#3
Hey,

nein. Ich habe nichts gesagt. Sie haben gemerkt, dass ich immer dünner wurde und sobald ich mal gezwungen war etwas zu Essen (weil sie dabei waren), da hab ich es danach wieder ausgebrochen. Unsere Wänder sind sehr dünn und naja, so haben sie es immer mitbekommen.
Außerdem glaube ich, dass meine Mutter ein Gespür dafür hat, weil sie selber mal eine Essstörung hatte.
Es ist total merkwürdig. Ich komme mir vor, wie einer der immer was haben muss, um überleben zu können. Vor der Magersucht und Bulimie hatte ich eine andere Sucht, die dann aber zum Glück "weggegangen" ist. Ich habe mir immer tief in die Arme geschnitten, weil ich den seelischen Schmerz einfach nicht mehr ertragen habe.

Ich hab einfach manchmal das Gefühl, dass ich es nie schaffen werde. Seit Jahren versuche ich nun aus diesem Teufelskreis rauszukommen, aber es ist fast unmöglich. Ich fühle mich so dreckig und schlecht danach. Das Gefühl mit Niemandem reden zu können ist einfach nur schrecklich. Ich schäme mich so sehr dafür, dass ich nicht genug Rückrad besitze, um das einfach sein zu lassen.

Aber vlt. ist das ja wirklich nur der 1. von vielen Schritten in Richtung Gesundheit!
Gute Nacht und danke, dass du dir "mich" durchgelesen hast! :)

Re: mein 1.Schritt!

#4
Hallo und herzlich willkommen :D

Gut, dass Du realisiert hast, dass Du an einer Essstörung leidest. Jetzt wäre ein weiterer Schritt "da raus", sich irgendwie Hilfe zu holen. Beratungsstellen, Vertrauenslehrer, Therapien... Dir stehen viele Möglichkeiten offen :wink: Denn von allein wird nichts besser werden... :roll:

Gibt es Auslöser für Deine ES?

Und welche ES hatte Deine Mutter, wenn ich fragen darf?

glg und leb Dich hier gut ein :wink:
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: mein 1.Schritt!

#5
Das würde mich auch mal interessieren. Welche Es sie hatte und wie sie er raus geschafft hat ...

Für mich klingt das evt ein bisschen danach, als könntest du keine Leere ertragen ... Essstörungen, Ritzen, das sind alles solche 'Intensivierer' - oder aber (verrückt!) 'Ausschalter'. Komisch eigentlich. In jedem Fall wird der eigentliche Zustand verfälscht, wird anders wahr genommen.

Gute Beobachtung jedenfalls von dir ... du brauchst irgendwas. Ein Ventil?

Re: mein 1.Schritt!

#6
Als ich klein war war das Thema Diät immer ganz oben. Sie hat immer davon gesprochen. Zwar nicht mit mir, aber mit meinem Vater oder Freundinnen und das in meiner Gegenwart.
Nach dem Essen war es ganz normal, dass meine Mutter aufs Klo gegangen ist, um zu brechen. Am Anfang dachte ich, dass das normal ist, dass man nach dem Essen brechen muss, aber später ist mir klargeworden, dass auch sie Bulimie hatte. Ich hab sie auch drauf angesprochen und sie hat ein sehr schlechtes Gewisssen gehabt, weil sie weiß, dass ich u.a. durch sie auf diesen Weg gekommen bin.
Wie sie davon weggekommen ist, weiß ich nicht.

Die Auslöser meiner ES sind, dass ich mich einfach nicht wohlfühle in meinem Körper. Ich wollte immer perfekt sein, damit mein Vater stolz auf mich ist. Es war außerdem vlt. auch ein Weg endlich mal aufzufallen, neben den ganzen Dingen die in meiner Familie passiert sind!