bulimie.at - das Forum

Hallo.

Ich bin neu hier, und erzähle euch mal etwas über mich. Ich bin 23 jahre alt, und seit meinem 12 Lebensjahr an Bulimie erkrankt. War schon in Stationärer behandlung und auch bei vielen Ärzten. Nahm Tabletten dagegen usw... Leider hatte nie wirklich etwas geholfen. Dann bin ich im Vorjahr schwanger geworden und habe schlimmerweise die ganze Schwangerschaft über gleich weitergemacht wie bisher. Mein kleiner ist dann im Juni zur Welt gekommen. Zum Glück kerngesund und er ist ein wahrer Sonnenschein. Er hat mein Leben so sehr bereichert und mich abgelenkt das ich es 5 Monate geschafft habe nicht zu brechen. Wo ich vorher mindestens ** x am Tag über der Schüssel hing.... es ging so einfach. Ich hatte kein verlangen danach und keine essanfälle. Als ob die Krankheit verschwunden ist. In der Schwangerschaft hab ich * Kilos zugenommen. Leider passten mir nach der Geburt meine ganzen Hosen nimmer und ich war drauf und dran abzunehmen. Aber auf "normaler" art. Gesund essen und Sport. Nachdem das nicht gegangen ist, ist es Abends wieder passiert. Ich hatte normal gegessen und die bösen gedanken sind wieder da gewesen. Ich hab einfach weitergegessen wie früher. Immer im hintergedanken : du darfst nicht kotzen...mach es nicht....denk an deinen kleinen... Und trotzdem bin ich wieder meinen alten Weg gegangen. Ich hab mich so schlecht gefühlt. Und dann die erleichterung . Dieses gefühl war wieder da. Alles wie früher. Seit dem bin ich wieder in meinem alten trott drinn und wenn der kleine schläft ist das erste was ich mache Essen.


Es ist so schlimm. Ich will das nicht mehr, und es war doch 5 Monate so gut gegangen. Ohne verlangen, ohne Essattaken.
Der Gedanke das mein Sohn darunter leiden könnte ist schlimm. Ich kämpfe dagegen an, aber die Krankheit ist wieder so stark und alle vorsätze helfen nichts. Ich werde aber nicht aufgeben das ich es schaffe Gesund zu werden.

Ich hoffe ich schaffe es!!!

Liebe rosarot,

dein Beitrag ist wirklich traurig. Hört sich ein bisschen wie meine Geschichte an. Bin ebenfalls mit 12 reingerutscht und nun 23, nur habe ich kein Kind. Überrascht mich übrigens, dass du nach so vielen Jahren überhaupt fruchtbar bist, ist aber toll. Nun heißt es jedoch stark sein. Und damit meine ich nicht, du sollst jetzt auf Teufel komm raus gegen die Fas kämpfen, sondern dir eine richtige Hilfe suchen. Es gibt Mutter- Kind- Kliniken und Kuren. Geh dort hin, für dich und deinen Sohn. Jetzt wird er wahrscheinlich nur die ständige Anstpannung und den Druck in dir merken, später wirst du es nicht mehr vor ihm verheimlichen können... Nach so vielen JAhren ist es fast unmöglich die Bulimie alleine loszubekommen. Ich habe mich auch entschieden noch einmal in eine Klinik zu gehen. War zwar mit 16 auch schon mal in einer, hat mir aber damals nicht viel geholfen.
Aber liebe rosarot, man darf nie aufgeben. Man sollte das Leben in vollen Zügen genießen.
Ich wünsche dir und deinem Kleinen viel Erfolg

grüß dich,

erst einmal: gratulation zu deinem symptomfreien halben jahr! auch wenn du schreibst, dass es kaum "ein kampf" war - bzw. du es nicht so empfunden hast - ist das eine megaleistung!!
dein gehirn, deine seele, dein körper waren nun jahrelang "trainiert", ein bestimmtes muster ablaufen zu lassen. ein plötzlicher ausbruch daraus benötigt wahnsinnig viel energie, die dir offenbar gar nicht so klar war...

diese zeit war bestimmt mental erschöpfend für dich, wenn auch nicht bewusst empfunden. ein blitz vom "alten muster", wie bei dir der "ausrutscher", muss also fast passieren.

du musst deshalb nicht deprimiert sein, auch wenn du jetzt enttäuscht bist. das gehört zum gesundwerden.

wenn du gedanklich "bilanz ziehst", dann hast du tolles geleistet! allein die tatsache, der täglichen herausforderung mit deinem kind zu begegnen, UND dabei diese riesen leistung, symptomfrei zu sein: WOW!!!

gib also acht auf deinen "inneren energiehaushalt" : gönn dir etwas - einen tag therme, ein nettes geschenk, ein mal schön ausgehen, etwas tun, was dich schon lange reizt...und zwar OHNE schlechtes gewissen!
zweitens auchte auf bewusste entspannung und achtsamen umgang mit dir selbst: regelmäßig entspannen, zb autogenes training, meditation oder yoga - find heraus, was dir entspricht! und für "notfälle" immer eine hotlinenummer, die telefonnummer einer freundin, einen jogginglauf oder what ever im hinterkopf behalten.

die tatsache, dass du noch nicht völlig gesund bist, hat die natur beim muttersein ohnedies "eingerechnet" und uns menschen - dein kind - mit zahlreichen anlagen beschenkt, um dies gut und gesund zu überstehen. du sagst selbst, dein "sonnenschein" ist gesund zur welt gekommen, obwohl du dich erbrochen hast in eurer schwangerschaft - reicht das nicht als anstoß, dem etwas vertrauen entgegenzubringen?
ein schlechtes gewissen deinem kind gegenüber ist VÖLLIG überflüssig, so lange du dich selbst und ihn achtsam behandelst und an dir arbeitest.

ich wünsch euch beiden eine wunderbare weihnachtszeit mit dem einen oder anderen genuss,

Mañana

denk doch einmal daran was es DIR und deinem KIND hilf, wenn du ein schlechtes gewissen hast und dich fertig machst!!!

ja richtig, hilft weder dir noch dem kind. im gegenteil. schuldgefuehle werden dich immer wieder zurueckwerfen und dich davon abhalten dich selbst zu akzeptieren und lieben.

es ist grossartig, dass die schwangerschaft und geburt trotz allem so gut verlief. schoen zu hoeren!!!
du hast schon so viel geschafft!!
nun arbeite einfach weiterhin an dir. dann kannst du in zukunft noch besser fuer den kleinen da sein!

Erstmal Danke für eure Antworten. Es macht mir schon mal mehr mut, wenn ich weiß das gibt Menschen die mich verstehen. Ich weiß, das ich es nocheinmal schaffen werde den Ausstieg aus der Sucht. Und hoffe das ich auch stark genug bin es durchzuhalten.

Ich kann mich so gut an diese 5 Monate erinnern. War mir so sicher das ich es für immer geschafft habe. All die verlockungen hab ich ohne mühe stand gehalten. Es war so schön. Der Kopf war so befreit von den ganzen negativen Gedanken ums Essen und nicht essen. Ich habe endlich wieder gelebt ... In meiner Freude habe ich mir das Geburtsdatum meines Sohnes als Tattoo verewigen lassen. Nur ich und mein Partner wussten das es auch mein 2 Geburtstag war. Immer wenn ich es angesehen habe, war ich so stolz. Ein gesundes Kind und mein neues Ich zu feiern...

Egal was war, wichtig ist jetzt nach vorn zu schauen. Und erneut den Kampf zu beginnen. Ich hoffe für uns alle, das es ein Ende findet. Denn diese 5 Monate waren wie im Paradies. Und da will ich wieder hin. Für mich und meine Familie

rosarot hat geschrieben: Egal was war, wichtig ist jetzt nach vorn zu schauen. Und erneut den Kampf zu beginnen. Ich hoffe für uns alle, das es ein Ende findet. Denn diese 5 Monate waren wie im Paradies. Und da will ich wieder hin. Für mich und meine Familie

ich glaube, du bist auch am richtigen weg!
gut, in letzter zeit "daneben gewesen" - na und?! das war GESTERN. wir können es nicht mehr ändern.

HEUTE ist ein neuer tag, gestern war gestern.
HEUTE darfst du wieder "frisch" beginnen, dich auf den weg zu machen.

ps: finde, dass du total verantwortungsbewusst mit deinem kind umgehst! schön!!!
und ich verrate dir: du schaffst es nicht nur für dein kind, tag für tag, chance für chance, sondern auch für dich!

so lieb wie DU dein kind hast, darfst du auch DICH haben!

Mañana