bulimie.at - das Forum

Hallo ihr!

Ich bin jetzt ganz neu hier und hab entschlossen, mich jetzt anzumelden, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß...
Ich erzähl mal kurz was zu mir, ich hab schon lang n`Problem mitm Essen und fand mich eigentlich seit ich 17 bin(bin jetzt 22) zu dick, obwohl ichs gar nicht war.
Mit 19 Jahren bin ich dann krank geworden und hab eine Generalisierte Angststörung bekommen und bin seitdem auch in Therapie. Da hab ich in den letzten Jahren auch einiges durchmachen müssen. Mir ging es psychisch ganz schlimm und ich musste auch lange starke Medikamente nehmen. Auch mit meiner Familie gabs da viele Probleme, weil sie damit nicht klar gekommen sind und aber auch gegen eine Therapie waren und es da harte Kämpfe gab.
Trotz allem hab ich es irgendwie geschafft mit 21 Jahren mein Studium erfolgreich abzuschließen (war echt schwierig wegen krasser Prüfungsangst). Allerdings bin ich noch nicht durch mit der Angststörung, aber es hat sich einiges getan. Nur so wie die gegangen ist, kam die ES.
Ich habe Angstattacken oft mit Essen kompensiert und hab mich täglich ein mal vollgestopft ohne Ende und dann den ganzen Tag nichts mehr. Trotz viel Sport hatte ich dadurch paar Kilos zugenommen und war so unglücklich, dass ich ganz krass mit diäten angefangen hatte (bin dann auch zu Hause ausgezogen), da ging das besser. Aber dann kamen die Essattacken und vor ca. 3 Monaten hab ich dann das kotzen entdeckt. Am Anfang wars echt nur ganz selten, aber es wird immer mehr und nimmt schon ganz heftige Ausmaße an. Ich geh gezielt dazu zum Einkaufen und betreib das dann heimlich, is echt total eklig. Die nächsten zwei Tage hunger ich dann rum und dann geht alles wieder von vorne los.
Schlank bin ich eigentlich schon, aber ich habe ständig Angst zuzunehmen.
Und gestern Nacht war eine ganz schlimme Essattack und ich habe solche ANGST!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich will so nicht leben, ich finde das alles so furchtbar!!!!!!!! Ich hasse mich selber so und kann mich einfach nicht annehmen!!!!!!!!!!!! Und vor allem bin ich damit so einsam, weil ich mich niemandem anvertrauen kann!!!!
Auch der Therapeutin erzähl ich alles nur abgespeckt, weil sie mich sonst bestimmt einweisen würde und das für mich der totale Horror wäre, weil auch meine Eltern das dann ja mitbekommen würden!!!
Ich bin so unheimlich verzweifelt und traurig und vor allem hab ich einfach solche Angst, ich will nicht so leben.
Ich muss das doch irgendwie stoppen können, bevor es immer schlimmer wird!!!??????!!!!!!
Bitte helft mir!!!!!!!!!!! Bitte!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Hallo Angsthase.

Also erstmal - obwohl ich diese Angst seeeehr gut verstehe; ich hatte die auch mal: So schnell wird niemand eingewissen. D.h. Du kannst ganz offen und sorglos mit deiner Therapeutin über deine Emotionen sprechen. Es ist nicht schlimm, in diesem Maße Angst zu haben. Plus: Du refektierst darüber, kannst selbst Grenzen, Schwächen usw. sehen, und das bedeutet: Du kannst das auch bewältigen.

Zu Deinem Problem mit dem Essen:
Ja, ich denke Du solltest auch das ganz unbedingt ansprechen.
Wie Du ja schon gemerkt hast, kann sich das fluchs verselbständigen, und dann wird man zu einem 'Fluchteinkäufer', isst und k..., hungert dann usw.
-> Je schneller du da rauskommst, je besser. Das heißt: Du mußt das ansprechen, rauslassen.
Eine Schande ist es nicht, auch zunächst einmal nicht weiter dramatisch, und wie gesagt: In eine geschlossene Anstalt oder sowas (so klang das in deinem threat, also als sei das deine Sorge) wirst du sicherlich nicht verwiesen.

Ich schicke erstmal liebe Grüße,
Laona

Hallo Angsthase,

was du geschrieben hast, hat mich sehr erschüttert. Ich bewundere dich für deinen Mut.

Du suchst Hilfe.
Deine Therapeutin wird dich nicht gleich einweisen lassen, wenn du ihr erzählst, wie es dir wirklich geht. Nimm´ die Chance wahr. Wenn du Vetrauen in sie hast, dann erzähle ihr davon.
Ich weiß, das ist schwer. Mir ging es auch so. Aber seit ich mit meiner Therapeutin über alles reden kann, geht es aufwärts.

Ich habe nie gekotzt, ich konnte es einfach nicht, aber ich versuche, Fressanfälle (kommen Gott sei dank nur selten) und das "zu viel Essen" (kommt leider öfters) anders zu kompensieren: durch hungern am nächsten Tag, früher durch maßlosen Sport (mittlerweile fühle ich mich zu schwach dafür) und auch mal durch Abführmittel (das ist eine ganz schlechte Lösung!).
Das alles ist auch nichts anderes als eine Form der Bulimie.

Aber wie gesagt, ehrlich zu sein zur Therapeutin, ist glaube ich, der richtige Weg. Sie wird dir weiterhelfen können.

Ich hoffe, es du schaffst es.

Schöne Grüße

Carpediem

Danke, dass ihr mir antwortet. Ich bin für jeden Threat wirklich sehr dankbar!!!!
Doch es ist leider so, dass ich es schon mal angedeutet hatte bei meiner Therapeutin, dass ich nach nem Essanfall (von denen sie weiß, dass ich sie habe) mal brechen musste. Habs aber so hingestellt, dass das nicht gewollt war von mir. Und da hat sie schon von Klinik gesprochen und gemeint, dass sie dann muss, weil sie Fürsorgepflicht hat. Und das geht einfach nicht. Ich hab grad ein Aufbaustudium angefangen und werd in zwei Wochen für 2 Monate nach Afrika zum arbeiten gehen. Und vor allem das größte Problem dabei, meine Familie.
Ich muss es irgendwie schaffen, das vorher zu stoppen und es schaffen die Notbremse zu ziehen!!! Wie schaff ich das nur??

Ohje. Also mein "Tip" ist einfach nur: Das alles ganz genau so ansprechen. Die Reise, die Familie usw. Und dann - so glaube ich - kann man auch eine Lösung finden, so dass Du all das trotz allem machen kannst (die Reise usw.)

Liebe Grüße,
Laona

Hi,

machst du dir Gedanken, wie das mit deiner Bulimie in Afrika aussieht? (Finde ich übrigens super, dass du nach Afrika gehst ). Wenn ja, kann ich das sehr gut verstehen.
In den Ferien war ich mit Freunden im Urlaub. Davor hab ich totale Panik bekommen, weil ich nicht wusste, wie ich das mit der Bulimie machen sollte. Aber es hat wunderbar geklappt und ich habe keine einziges Mal gekotzt. Da wir mehrere waren, hatte ich keine Kontrolle über das Essen, also wann ich essen würde, hatte keine Freiheiten, was das Essen betrifft. Denn wir aßen immer zusammen. Das war ein so schönes Gefühl, die Kontrolle über das Essen abzugeben. Aber als ich wieder zu Hause war, hat wieder alles von vorne angefangen, leider .

Bist du schon lange bei deiner Therapeutin? Wenn du aber das Gefühl hast, ihr nicht alles offen und ehrlich sagen zu können, was der eigentlich Sinn einer Therapie ist, ist sie vielleicht nicht die Richtige.

Alles Liebe
black butterfly