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Ich versuch wirklich wegzukommen,Tagebuch des tägl. Wahnsinn
Verfasst: So Jul 05, 2009 20:20
von Feli
Hallo
Ich hoffe in diesem Forum ist eine große Vorstellung nicht von Bedeutung. Ansonsten werde ich das noch nachholen im betreffendem Unterforum.
Ansonsten kurz zu mir, ich bin Feli, 20 Jahre alt und seit 4 Jahren zähle ich die Bulimie zu einer meiner engsten Vertrauten.
Ich bin ein Phasenkotzer, zeitweise schaffe ich locker 2-3 Wochen "symptomlos" und dann rutsche ich in ein Loch, ohne Auslöser wie ich meine, und da geht es dann los, diese Phasen halten auch oftmals 2,3 sogar 4 Wochen an wo ich sogut wie JEDEN Tag MINDESTENS eine Attacke "erleide".
Und von mal zu mal rutsche ich tiefer und heftiger in dieses Loch und ich weiß selber, das es nicht mehr soweiter gehen kann. Weil ich alles kaputt machen, nicht zuletzt mich selber.
Ich weiß nicht genau was mit mir los ist. Ich bin zumindest in der Zeit meiner Phasen ein absoluter gefühlskalter Eisklotz. Es interessiert mich nichts und niemand. Ich bin mehr als nur emotionslos, ich bin gleichgültig. ALLES ist mir gleichgültig. Teilweise sitze ich als Beispiel, im fahrenden Auto und schließe die Augen und zähle auf 5, weil mir egal wäre, was passiert.
Ich bin aber eigentlich nicht auf Suizid aus. Ich habe keine Todessehnsüchte, es überkommt mich nur diese vollkommene Gleichgültigkeit...
Das macht natürlich alles so schwer, mit dieser Gleichgültigkeit mach ich ja noch viel mehr anderes kaputt, hau einen morz Wurm in der Schule rein z.b weil ich keinen Strich lerne, weil mir die Motivation fehlt.
Und ich bin fest davon überzeugt dem allen ein Ende zu setzen. Und es gibt für mich nur 2 Möglichkeiten wie ich das schaffe. 1. ich kotze solange weiter, bis sich das Problem von selbst löst oder 2. (die anstrebsamere) ich ändere mein Leben KOMPLETT. Ich weiß nicht warum, aber ich habe das Verlangen danach, das Gefühl das ich nur loskommen, wenn ich ein komplett neues Leben beginne. Es ist mir auch klar, dass ich nicht alleine loskomme, sondern wirklich therapeutische Hilfe annehmen muss. Trotzdem kann und möchte ich nur damit anfangen, wenn ich weiß, das ich komplett neu anfangen kann.
Und nun, lange Rede kurzer Sinn, ich weiß nicht ob es richtig ist was ich vor habe.
Ich habe wahnsinnige Berührungsängste, aber seit 3 Monaten einen Freund. Nachdem ich ihn zum wiederholten mal nicht ranlassen wollte, weil ich nicht wollte, nicht konnte, hat er mich frontal damit konfrontiert, das er weiß, das mit mir etwas nicht stimmen kann und irgendwie hatte ich auch das Bedürfnis, endlich Klarheit in die Sache reinzubringen und hab ihm alles erzählt. Auch meinen Wunsch etwas zu ändern.
Und er war sehr verständnisvoll und will mir helfen. Er wohnt allein in einer Wohnung und hat mir angeboten, zum ihm zu ziehen! Er wohnt 30km von mir, d.h ich hätte einen großen Abstand zu meiner Familie, ich müsste wohl oder übel den Arbeitsplatz wechseln (was mir in keinster weise etwas ausmachen würde…) Es würde einfach DIE Änderung kommen, die ich vielleicht brauche.
Aber meine Sorge ist, ob es richtig ist. Kann ich diese Belastungsprobe einer noch so frischen Beziehung antun?
Kann ich es MIR antun, so eigenständig zu werden. Hier zuhause musste ich mich zwangsläufig mit den Attacken zurückhalten, aus Angst aufzufliegen. Aber wenn ich alleine wohne mit einem Menschen der Bescheid weiß? Ich habe Angst jegliche Kontrolle zu verlieren. Ich habe Angst, das aus dem Versuch, es besser zu machen alles noch viel schlimmer zu machen.
Ich will aber einfach nur raus. Ich will aus dem Drecksloch der Bulimie raus und ich will aus dem ewig gleichen Trott meines Lebens raus. Und wenn es so weitergeht, wie jetzt, will ich komplett aus meinem Leben raus.
Und noch eine Frage, ist es normal das ich so absolut emotionslos bin, gefühlskalt und alles mit einer solchen Gleichgültigkeit angehe? Mir kommt alles so trocken vor bei mir. Ich vergieße nicht eine Träne während ich einem Menschen mein Gefühlsleben ausbreite. Ich spüre keinerlei Emotion dabei, wenn man mich fragt, was ich dabei fühle. Nichts. Einfach nichts… Ich kann nur antworten mit „ich weiß es nicht“…
Was läuft schief bei mir?
Ich hoffe es gibt Menschen die sich a) alles durchgelesen haben und b) ein bisschen Klarheit für mich hätten…
Liebe Grüße
Feli…
Re: Ich versuche wirklich wegzukommen!!!!
Verfasst: Mo Jul 06, 2009 19:48
von Feli
Hallo? Hat den keiner eine Meinung dazu?

Re: Ich versuche wirklich wegzukommen!!!!
Verfasst: Mo Jul 06, 2009 20:46
von Nads
Huhu!
Erstmal WILLKOMMEN hier!
Ich denke es wird Dir niemand sagen können, was für Dich richtig ist und was nicht. Das wirst Du leider selbst entscheiden müssen.
Ich persönlich glaube, dass es nicht ratsam wäre, jetzt schon mit Deinem Freund zusammen zu ziehen. Nicht zwingend weil ihr erst 3 Monate zusammen seid. Aber ich denke, er wird kaum wissen, worauf er sich einlässt, wenn Du von einer derarten Gleichgültigkeit redest. Ich mein es ehrt ihn sicher, dass er helfen will, aber ich glaube, dass das für Eure noch sehr frischen Beziehung eher belastend als entlastend sein wird.
Komplett neues Leben sagst Du. Was meinst Du damit? Glaubst Du Deine Gefühle ändern sich mit einem neuen Ort, einer neuen Arbeit? Ich denke man macht sich etwas vor, wenn man denkt die ganze Vergangenheit abstreifen zu können und dann läuft alles wie geschmiert. Diese Krankheit wird ihre Gründe haben und Deine Vergangenheit ist ein Teil von Dir, den Du auch nicht abstreifen wirst, wenn Du auswandern würdest. Ich denke Du solltest eher aufarbeiten statt alles komplett zu ändern. Oder Schritt für Schritt ändern. Am besten mit einer Thera. Die würde ich auch nicht erst anfangen, wenn Du Dein Lerben vermeitlich umgekrempelt hast. Es hört sich für mich ein wenig wie eine Flucht an, als würdest Du auf einen Nullpunkt hoffen, ab dem dann alles anders, besser wird. Aber ich denke das wird so nicht funktionieren.
Wie gesagt, entscheiden musst Du allein für Dich. Das da oben ist nur meine Meinung dazu.
LG Nadine
Re: Ich versuche wirklich wegzukommen!!!!
Verfasst: Di Jul 07, 2009 3:47
von philosophie
liebe feli....
willkommen ich bin auch neu hier....weiß aber ganz genau was du meinst mit dieser gleichgültigkeit...mein freund weiß auch seit kurzem was mit mir los ist...er will mir wirklich dabei helfen davon los zu kommen aber wirklich helfen können wir uns dabei nur selber....bei mir ist es folgendes: während der fa und dannach will ich ihn nicht einmal in meiner nähe haben, es geht mir einfach zu schlecht zu mieserabel dabei........stell dir vor du wohst mit ihm zusammen und er muss dir dabei zusehen oder miterleben wie du grad eine fa durchmachst/durziehst was würdest du dabei fühlen??? denken??ß was würde er dabei denken??? es sind viele gedanken die du dir durch den kopf machen musst bevor du solche entscheidungen triffst...ach verdammt wieso können wir nicht einfach wieder normal sein???? dann müssten wir uns nicht einmal 2 sec darüber gedanken machen ob man mit der liebe seines lebens zusammen zieht oder nicht??? ob man zusammen kochen kann und anschließend zusammen normal essen kann oder nicht??? ich hasse mich und diese krankheit und das alles drumherum was diese beschissenen krankheit gemacht hat...sie hat mein leben mein denken und meine gefühlswelt zerstört...ich will normal leben denken lieben hassen und essen können...
Re: Ich versuche wirklich wegzukommen!!!!
Verfasst: Di Jul 07, 2009 17:33
von Yuri
Hallo Feli
Ich hab deinen Text auch bereits gelesen, aber nichts dazu geschrieben, weil es relativ schwer ist, b) auch zu erfüllen.
Das mit dem neuen Leben, neue Arbeit, neues Umfeld, neues Selbstbewusstsein kenn ich sehr gut... ich wünsche mir das so sehr! aber würde es wirklich etwas ändern... ?
Ich denke nicht, dass es gut wäre, wenn du mit deinem Freund zusammenlebst.
Als ich noch zu Hause wohnte, musste ich die Fress- und Kotzanfälle vor meiner Familie verheimlichen und wenn ich mal erwischt wurde, mir Ausreden einfallen lassen. Dementsprechend waren meine Anfälle auch seltener. So wie bei dir. Mal schlimmer mal weniger… Seit ich zu Hause ausgezogen bin und mit meinem Freund zusammenlebe, ist das anders… gerade, weil Er davon weiss. Ich denke, ihr werdet beide noch sehr jung sein. Dein Freund wird also nicht sonderlich viel über das Thema wissen… Und wird dich sicher nicht vom Fressen und Kotzen abhalten… die Gefahr ist gross, dass es für dich noch normaler und häufiger wird.
Vielleicht ist eine Therapie wirklich die Lösung… Teile doch deine Entscheidung mit.
Liebe Grüsse
Yuri
Re: Ich versuche wirklich wegzukommen!!!!
Verfasst: Di Jul 07, 2009 18:23
von Feli
Hallo
Ja, das ist mir bewusst, das ich es schlimmer machen kann wenn ich "unabhängig" bin. V.a arbeitet mein Freund viel, ich wäre viel alleine.
Und ja, ich gehe schwer davon aus, er kann zwar mit dem Begriff der Krankheit was anfangen, ich denke aber für ihn ist es eine Wohlstandskrankheit, die man auf Knopfdruck ausschalten kann. Es ist desöfteren der Satz gefallen "DU musst für MICH nicht dürr sein, ich lieb dich so wie du bist und dann hör doch einfach auf damit"
Ja, das das nicht so einfach geht, leuchtet ihn wohl noch nicht so wirklich ein und ja, wenn ich darüber nachdenke, er weiß wohl wirklich nicht worauf er sich einlässt mit mir. Im Nachhinein ist mir das jetzt auch gekommen.
Aber ob es auf die Dauer zuhause so weitergehen kann??? BESSER wird es hier auch nicht, der Ausgangspunkt liegt wohl oder übel hier. Ich möchte meine Kindheit nicht großartig hier öffentlich aufbereiten, aber sie verlief nicht immer so, wie man sich das wünschen möchte. Ich habe viel gesehen und viel gehört, was ich persönlich keinem Kind zumuten möchte. Mittlerweile ist viel besser, aber geprägt hat mich damals die ganze Situation arg und jeder ist anders damit umgegangen. Meine Schwester z.b mit vollkommener Abgrenzung gegenüber der Familie, ich eben so.
Und v.a wenn hier wieder stress herrscht, kann ich mich durchs kotzen so wunderbar wieder "auf den Boden" bringen.
Darum dachte ich wenn ich rauskomm... Aber ja, ich sehe ein, wenn ich HIER rauskomm, was passiert dann wenn ich alleine bin.
Vielleicht kann das wirklich nur ich beantworten, was besser für mich ist.
Zur Therapie. Hm vielliecht müsst ihr mich aufklären, aber ich hab jedenfalls ein wohl sehr schlechtes Bild von Therapien. Was bringt mir die Aufarbeitung meiner Kindheit, wenn ich doch im Prinzip nur lernen möchte RICHTIG zu Essen?
Ach ich weiß auch nicht. Ich bin so sehr entschlossen mein Leben zu ändern, so stark wie noch nie bisher aber je mehr ich mir die Mühe geben, anzufangen, dest verwirrter finde ich alles und desto schwerer und überhaupt... Ich bin zur Zeit komplett neben mir, ich stehe morgens auf und weiß gerademal, das ich jetzt is Bad laufen werde. Das wars. An alles andere möchte und kann ich gar keinen Gedanken verschwenden.
Einzig eins weiß ich, ich will das sich was ändert, irgendwas, auch wenn es nur kleine Dinge sind. Hauptsache ANDERS...
Und nochmal zur Therapie. Wo hin wende ich mich überhaupt, wie fange ich an? Geh ich zum Hausarzt oder stelle ich mich gleich einen Therapeuten vor?
Vielleicht könnt ihr mir nochmal ein paar Fragen beantworten.
Vielen Dank
Feli
Re: Ich versuche wirklich wegzukommen!!!!
Verfasst: Di Jul 07, 2009 23:56
von Nads
Zur Therapie. Hm vielliecht müsst ihr mich aufklären, aber ich hab jedenfalls ein wohl sehr schlechtes Bild von Therapien. Was bringt mir die Aufarbeitung meiner Kindheit, wenn ich doch im Prinzip nur lernen möchte RICHTIG zu Essen?
Wenn "wie esse ich richtig" das Einzige wäre, was Du wissen müsstest, würde Dir (mal provokant beim Namen genannt) ein Buch über Ernährung reichen. Und? Würde es deswegen klappen? Theoretisch weißt Du ja, wie essen richtig geht. Das wissen hier viele. Wenn nicht sogar alle. Aber hält es irgendwen von der Sucht ab? Reicht das Wissen aus um eine psychische Krankheit auszumerzen? Könntest Du Dein Wissen auch praktisch umsetzen? Ne, weil es ein Symptom ist. Nicht die Ursache. Und Du musst an die Ursache ran um das Symptom loszuwerden. Deshalb ist die Aufarbeitung Deiner Kindheit vielleicht ein Schlüssel um wieder einen normalen Umgang mit Essen (und somit die Ablegung des Suchtverhaltens) zu lernen.
Und nochmal zur Therapie. Wo hin wende ich mich überhaupt, wie fange ich an? Geh ich zum Hausarzt oder stelle ich mich gleich einen Therapeuten vor?
Du gehst zu Deinem Hausarzt, schilderst was los ist und er überweist Dich zu einem Therapeuten. Den suchst Du Dir dann und dann kann es wahrscheinlich etwas dauern, bis Du einen Theraplatz bekommst. Ich hatte damals Glück, bei meinem Thera sprang jemand ab und ich bekam sehr schnell einen Platz. Vielleicht kann Dein Hausarzt auch jemanden empfehlen.
LG Nadine
Re: Ich versuche wirklich wegzukommen!!!!
Verfasst: Mi Jul 08, 2009 17:03
von CoCoRiCo
Hallo Feli
Schön, dass Du Dir Hilfe suchst und so dafür kämpfst, gesund zu werden!
Eine Therapie ist schon ein wichtiger Schritt in Richtung Gesundheit. Ich wünsche Dir dabei einen guten Einstieg und freue mich schon darauf, von Deinen Eindrücken zu hören, falls Du die dann erzählen magst
lg
Re: Ich versuche wirklich wegzukommen!!!!
Verfasst: Do Jul 09, 2009 0:14
von Feli
Soooo guten Abend... Auf ein zweites mal, ich schaffe es wirklich immer wieder, lange Beiträge von mir verschwinden zu lassen
Erstmal danke für die Antworten
Und ja, du hast recht. Ich weiß wie richtiges Essen geht. Nur ein Teil meines ICHs sucht einfach ständig nach einer Ausflucht. Wenn ich dann eure Antworten lese, kommt mir alles so logisch vor und ich denk mir, ja mein Gott, die haben recht!!!
Anfänglich dachte ich ja, das Forum is nix für mich, weil ich durch andere Beiträge villeicht angestachelt werden könnte. Aber da ich mich ja jetzt auf meine "heilung" konzentriere, tut es eigentlich ganz gut.
Also ich fühle mich stark. Ich glaube ich habe den Punkt erreicht, wo ich über die Schwelle trete und endlich meinen Hintern in Bewegung setze und mich nicht mehr selber bemitleide sondern aufstehe und was gegen die Bulimie zu machen.
Ich hoffe nur, ich mache mir dadurch nichts kaputt. Ich hoffe sehr, die noch sehr frische Beziehung zu meinem Freund hält das aus. Den ER treibt mich vorran. Ich hoffe es war richtig, ihm schon so früh zu erzählen was los ist. Und er will mir auch helfen, er will mir eine Stüze sein und mich begleiten. Ich habe nur Angst, das er, wie jemand hier schon meinte, nicht wirklich weiß, auf was er sich eingelassen hat.
Ich habe allgemein das Gefühl, das nicht Betroffene die Sache mit der Bulimie sehr gerne auf die leichte Schulter nehmen, findet ihr nicht auch? Ich glaube sehr sehr viele meinen, man kann wirklich einfach aufhören und viele meinen auch, es hat immer ausschließlich etwas damiti zu tun, nur sein Gewicht verringern zu wollen. Nicht das man einfach den Zwang hat, zu kotzen.
Und leider glaube ich auch, das viele gar nicht wissen, wie sehr wir darunter leiden!!!
Nach wie vor macht mir die Tatsache sehr viel Angst, das ich so „trocken“, emotionslos und neutral über das Thema sprechen kann. Ich dachte immer, wenn ich es mal rauslasse, dann fallen alle Gefühle von mir ab und ich bin am heulen und sonst was… Aber nein…
Ganz im Gegenteil, ich würde mir einen Gefühlsausbruch momentan wirklich mal wünschen, ich habe das Bedürfnis zu weinen und es geht nicht, ich bin vollkommen kalt. Gleichgültig… Ich spreche über das Thema, ich spreche über MEIN Leben als wenn ich meinem Freund erzählen würde, was einen fernen Bekannten passiert… Ich finde das absurd und verstehe das nicht?
Außerdem würde ich sehr gerne mal mit einem Menschen reden, dem es geht wie mir, der es wirklich versteht was wir durchmachen und es sich nicht nur vage vorstellen kann. Der nicht versucht, es sich durch eigenens, NORMALES (zum glück) denken zu erklären was in uns vorgeht….
Blöde Frage, aber wie findet man so einen Menschen? Ich will mal reden, nicht tippen…
Der Schritt zum Arzt fällt mir leider nach wie vor schwer. Einerseits ist da die Angst, das ein Arzt vielleicht wirklich was tun kann und ich ohne „meiner“ Bulimie ja nicht weiß ob ich leben kann (blöd ich weiß…) und andereseits fällt es mir schwer, einem fremden Menschen ohne jeglichem Vertrauen mein tiefstes inneres Ich vorzustellen…
Vielleicht kann mir der ein oder andere ja ein kleines Wörtchen Mut auf den Weg geben. Einfach ein paar Worte die vielleicht helfen. Keine Ahnung… Ein paar aufbauende Worte…
Ich versuche immer etwas weiter zu berichten, falls es was zu berichten gibt.
Ich wünsche allen denen, die sich jetzt ebenfalls noch rumtreiben, eine gute Nacht, ich bin zu aufgewühlt momentan um zu schlafen. Ich spüre die Veränderung…
Liebe Grüße
Feli
Re: Ich versuche wirklich wegzukommen!!!!
Verfasst: Do Jul 09, 2009 0:21
von Feli
Ach und noch etwas, mein Freund frage heute, ob es Auslöser gibt, v.a wenn ich wieder in ein richtiges "loch" falle, also wenn es wieder schlimmer wird...
Und als ich so überlegte, kam mir plötzlich, das ich immer dann, wenn eigentlich alles ´gut´ wäre und ich eigentlich grund hätte glücklich zu sein, in so ein Loch rutsche. Als würde ich mir nichts gutes gönnen wollen. Als würde ich es nicht verdienen, Glück zu haben und Glücklich zu sein...
Es ist einerseits schon so, das ich das kotzen benutze als Ventil, wenn was war... Aber eben auch zeitweise genau umgekehrt. Da wo man denken könnte, es wäre alles in Ordnung, genau dann steiger ich mich besonders rein...
Kennt das zufällig noch wer? Ist das ein normales Symptom für die Bulimie? Oder hab ich nen größeren psychischen Knacks als ich denke

Ich versuch mir ja stets einzureden, mir würd nichts großartig fehlen...

Re: Ich versuche wirklich wegzukommen!!!!
Verfasst: Di Jul 28, 2009 17:30
von Habakuk
Ich erkenne mich in so vielem wieder. Ich hab wirklich nach einem Grund gesucht warum ich diese Essattacken habe. Aber ich finde keinen. Ich hatte keine schreckliche Kindheit und habe auch sonst keinen ausschlaggebenden Grund gefunden.
Manchmal denke ich, ich esse einfach nur aus langeweile aber mittlerweile habe ich ziemlich alle Symptome einer Bulimie und das beschäftigt mich. ich denke mir eigentlich ich kann das auch so schaffen ohne Therapie. Einfach wieder normal essen aber immer wieder falle ich doch wieder zurück und esse bis mir so schlecht ist und ich nicht schlafen kann und dann bin ich munter und am nächsten Tag müde und möchte lieber zuhause bleiben und dann esse ich...usw...
Das Problem ist, dass ih mich immer mehr verschließe und nicht mehr aus dem Haus gehe. Ich fühle mich einfach schrecklich nach einer Attacke. Dann habe ich zu nichts Lust außer vielleicht weiter zu essen. :(
Ich weiß nicht ob mir eine Therapie helfen kann, weil ich nicht weiß, ob Bulimie immer einen Hintergrund haben muss, den man nicht alleine bewältigen kann??
Hat jemand Erfahrung und kann mir helfen? Einfach nur erzählen, ob Therapie geholfen hat oder ob man es auch ohne schaffen kann.
Re: Ich versuche wirklich wegzukommen!!!!
Verfasst: Di Jul 28, 2009 22:58
von aurillia19
hmm feli also da könnte auch viel von mir kommen spielt sich bei mir zumteil ähnlich ab.
Wenn ich wirklich mal glücklich bin kommt bei mir auch so ne phase als müsst ich mir schaden.
Dann kommen bei mir auch fragen auf?
Denn eigentlich wollte man doch die ganze Zeit das einem gut geht und wenns denn mal so ist kommt ganz anders.
Ich werd dann richtig nervös und bekomm dann ein richtig unwohles gefühl als würde mir was fehlen obwohl es ja nicht sein kann.
Ich glaub das liebe Selbswertgefühl spielt gerne streiche.
lg auri
Re: Ich versuche wirklich wegzukommen!!!!
Verfasst: Do Aug 27, 2009 10:39
von Feli
Hallo, ich kehre einfach mal wieder in meinen Anfangspost zurück...
Meine Überschrift kommt mir in der etzigen Situation leider etwas verlogen vor... Den momentan versuch ich alles, nur nicht wegzukommen... Irgendwie... Irgendwie schon... ich will die ES ja nicht... Aber ich kann nicht anders...
Zum größten Teil baue ich glaub ich Stress damit ab, mit den FA und dem kotzen... Daneben geh ich jetzt auch noch joggen, so richtig exzessiv... Ohne Rücksicht auf meinen Körper zu nehmen, nur rennen rennen rennen... Es wundert mich sogar, das mein Körper so standhaft ist und das noch alles mitmacht... Teilweise ernähre ich mich nur von *... ... Oh wie schön ist das Leben...
Aber es läuft auch wirklich wieder alles schief hier momentan... Ich flüchte mich dann einfach in meine Welt, in der es um kcal geht, um essen, um nicht essen... Das lenkt mich ab von dem was draußen auf mich wartet, die Konfrontationen auf die ich keine Lust habe, die endlosen Diskussionen über sachen die icih nicht diskutabel finde, weil ich gar keine Kraft mehr habe und haben will meinen Standpunkt zu vertreten, den sowieso keiner für Voll hält... Ich hab das Gefühl in letzter Zeit hält mich auch wirklich niemand mehr für ganz voll... Obwohl nicht viele von der ES wissen... Aber ich möchte nich im Selbstmitleid versinken, wahrscheinlich spiegel ich durch mein Verhalten, mein teilweise doch schon sehr boshaftes, teils zynisches und v.a supermega sprunghaftes Verhalten das Verhalten der anderen Gegenüber schon auf mich... Wie man eben in den Wald hineinruft...
Ich weiß momentan wieder gar nicht wie es weitergehen soll… ich will ja weg von der ES… Aber ich will auch weg von meinem Leben wie es jetzt ist…
Dann will ich sie aber wieder nicht verlieren, weil die ES momentan mein Inhalt ist, um den sich alles dreht und ohne hät ich gar nichts mehr, DENKE ich… natürlich hätte ich ohne der ES noch viel viel mehr… Aber das ist gar nicht so einfach mir das selber beizubringen…
Nein ich träume in erster Linie davon, ein neues Leben zu beginnen, in einem neuen Umfeld… Vielleicht macht mich das nicht gesund, aber es bringt mich v.a schon mal aus dem ersten Kreis heraus… Vielleicht? Ich weiß es nicht… Aber ich fühle mich einfach nicht mehr wohl hier… nur noch gestresst… und missverstanden… und ignoriert…
Dann weiß ich nicht, was ich von meinem Freund erwarten kann… Er weiß von der ES, aba es kommt mir vor, als würd ihn das gar nicht interessieren… ich versperre mich ihm nicht mal, ich schütte ihm teilweise mein Herz aus und es kommt NICHTS… GAR NICHTS… keine Hilfe, kein Verständnis… NEIN… der Herr bockt lieber rum… nur weil ich ned ständig mit ihm ins Bett will… Was scheinbar seine vorherrschenden Gedanken sind… Natürlich dreht sich vieles bei mir um mich…Aber das sagte ich ihm auch von anfang an, das ich NOCH jednefalls nicht raus kann aus meiner Haut und ich erwarte doch nur ein bisschen Halt, ein bisschen Unterstützung damit ich wenigstens nicht ganz alleine bin auf dem harten Weg raus… ich brauch leider jemanden der mich antreibt, alleine kann ich nicht…. Aber es ist niemand da…
Niemand ist da…
Re: Ich versuche wirklich wegzukommen!!!!
Verfasst: Fr Sep 11, 2009 0:29
von moonlight
hallo feli,
ich bin neu hier und habe erst vor ein paar tagen wirklich begriffen das ich bulimie habe. ich habe sehr aufmerksam deine beiträge gelesen und fühle mich teilweise ähnlich wie du.
das du von deinem freund keine "richtige" unterstützung bekommst, würde ich sagen ist normal. ich glaube das menschen die nicht von der krankheit betroffen sind schwer verstehen können wie es einem geht und vor allem was sie machen sollen um dir zu helfen.
wenn du wie du sagst wirklich wegkommen willst von der sucht,dann geh zu einem psychologen.so schwer der gedanke auch ist sich jemanden anzuvertrauen den man nicht kennt,so ist das aber vllt gerade der beste weg...das man es jemandem erzählt mit dem man emotional nciht verbunden ist und von dem man kein emotionales verhalten erwartet.
bei mir ist es so das sich die bulimie in einer extremsituaation entwickelt hat und ich zuerst dachte, nach dieser phase sei es wieder vorbei,aber pustekuchen... sein selbstwertgefühl und sein selbstvertrauen ist nunmal nicht phasenabhängig..klar gibt es hochs und tiefs, aber grundsätzlich ist das level gleich...und daran muss man etwas ändern.das ist das hauptproblem,nicht das essen und kotzen...das sich selbst lieben,mögen. und dabei kann man sich sehr schwer selber helfen...und leute die dir nahe , können es sogar eher schlimmer machen,indem sie versuchen dich aufzupäppeln,damit aber erreichen das du dich nur noch schlechter fühlst...ein verhaltenstherapeut ist wirklich DIE adresse an die du dich wenden musst. denn so wie es jetzt läuft wirst du ncihts ändern können.du braucht hilfe von jemandem der dir wirklich helfen kann.
ich glaube auch nciht das eine veränderung deines lebens dir langfristig etwas bringen würde...denn in deiner "neuen" welt würdest du auch wieder brechen müssen...du würdest ja nur das umfeld verändern ,aber ja nciht diene persönlichkeit,dich selbst.
ich würde es wirklich versuchen...wennn dir das bei dem doc nciht gefällt kannst du ja immernoch wieder gehen. aber ein versuch ist es doch wert,oder nicht? meinst du nicht es ist jeden versuch wert aus dieser scheiße herauszukommen? man kann sich doch nicht sein leben kaputt machen lassen..ich jedenfalls werde es versuchen,ich will in diesem teufelskreis nciht sein,ich will mein leben selber bestimmen und mich mögen,so wie mich viele andere menschen auch mögen..aber das muss man lernen...so denke ich jedenfalls!
ich hoffe für dich das du einen weg findest und dich nicht auf der suche nach einer lösung letzendlich verirrst und stehen bleibst, ich jedenfalls werde es versuchen.
Re: Ich versuche wirklich wegzukommen!!!!
Verfasst: Sa Sep 12, 2009 10:37
von Feli
Hallo moonlight...
Vielen Dank für deinen Beitrag... er klingt sehr, hmm... wie soll ich sagen, richtig einfach... Du schreibst, was ich will... was ich vll sogar auch schreiben könnte, für jemand anderen.... Aber selber, für einen selber...
Ich komm mir manchmal direkt schizophren vor... anderen kann ich die besten Ratschläge geben und kann mich selber so hinstellen, als wär ich vollkommen gesund, vollkommen in Ordnung, hätte alles im Griff und doch bin ich genau das Gegenteil... Ich was was richtig ist und was ich falsch mache, aber ich mach das Richtige trotzdem Falsch und das Falsche trotzdem...
Es ist so wirr... Als trennt sich mein Ich vom Bulimieich...
Es ist so schwer, alleine rauszukommen... Was ich mich wünsche, wär jemand, der mir den Rücken stärkt, der hinter mir steht... Aber ich finde diesen jemand nicht...

Ich komm mir einfach so oft hinten angestellt vor...
Ich bin nicht der superanhängliche Typ und ich mach vieles Alleine...
Aber wenn ich dann mal was machen will, NICHT alleine, dann hat immer jeder was anderes, besseres zu tun, und das tut weh... Solange ich mich nach den anderen richte, haut alles hin, aber wenn sich mal jemand nach mir richten soll, ist nie Zeit und dann steh ich 2 Stunden vor Beginn alleine da... und kann es wieder alleine durchziehen... und dann komm ich mir noch mehr alleine vor und muss gewaltig aufpassen, nicht total im Selbstmitleid zu zerfließen, den davor steh ich in letzter zeit enorm oft...
Ich schaffe den Schritt einfach nicht, mir helfen zu lassen, ich kann nicht... weil ich Angst habe, vor so vielen... Alles zu verlieren... Weil ich gleichzeitig ein neues Leben will und das Alte nicht verlieren will... Weil mir die Bulimie vorgaukelt, mehr zu geben, als es alle anderen hier tun...
Ich würd einfach mal gerne weinen, ganz ganz viel weinen... und danach glücklich sein....