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auch ein Neuchen

Verfasst: Sa Jun 13, 2009 20:34
von bridget
Servus und hallo zusammen aus München.

Dachte, bevor ich mal anonym alle mir interessant erscheinenden Beiträge lese, stelle ich mich erst mal vor.

Also ich bin die Bridget (ja, Freunde nennen mich wirklich so - mein bürgerlicher Name ist Birgit), inzwischen schon Ende 20 (die Essstörung hat mir meine Jugend geraubt), leide seit über 15 Jahren an Bulimie, streckenweise ab 2003 und dann sogar monatelang, trugschlüssig psychisch gesund, völlig symptomfrei.

Magersüchtig war ich nur anfangs, heißt das erste Jahr essgestört mit 13 geworden, das ist dann sehr schnell in die Bulimie übergegangen und daran bin ich hängengeblieben.

Habe Probleme und Schmerzen seit Kindheit an immer in mich reingefressen, verzweifelt nach Liebe, Nähe, Wärme gesucht, sie allein durch's Essen bekommen, da Essen immer verfügbar war und keine unbequemen Fragen gestellt hat, gekotzt als mir alles (ich, meine Gefühle, mein Verhalten) zu viel wurde und ich mich wegen meiner Disziplinlosigkeit geschämt habe.

Leider selten einen Menschen gefunden, der mich verstanden hat, und wenn, wurde er oder sie auf sehr schicksalshafte Weise wieder von mir genommen, mit entsprechenden Konsequenzen für mich :-(

Da ich bedingt durch eine inzwischen schon seit anderthalb Jahren andauernde feste Beziehung zu einem Alkoholkranken (heißt Suchtkranken... hatte vorher noch nie eine Beziehung zu einem Mann mit Suchtproblematik) mir auch noch einen erhöhten Alkoholkonsum angeeignet habe und dadurch endgültig auch noch meine berufliche Karriere als Dolmetscherin in spé in den Sand gesetzt habe, beschloss ich April diesen Jahres, endlich mal eine Langzeittherapie zu machen, wo Stress-, Angst-, Wut-, Frust- und Konfliktsituationen und deren Bewältigung unter die Lupe genommen werden.
Kurioser- oder tragischerweise wurde diesbezüglich noch nichts unternommen, was wohl aber auch daran lag, dass mein Leidensdruck noch nicht groß genug war, um mich dieser Maßnahme freiwillig unterziehen zu wollen bzw ernsthaft dran zu bleiben.
Ihr wisst schon - "ich schaff das schon alleine, mir fehlt doch nichts, ich muss mich nur noch mehr zusammenreißen und besser schauspielern, vor allem meine nichtigen Probleme verdrängen - es gibt Leute, denen es viel schlechter geht."

Ich habe mir nun zur seelischen Unterstützung (Genesung) die Adulaklinik in Oberstdorf ausgewählt.
Das Aufnahmeverfahren läuft bereits seit Ende Mai '09, und ich hoffe, dass man mir dort in meinem Bestreben, endlich wieder eine starke, selbstsichere, liebenswerte und glückliche Persönlichkeit zu werden, sehr auf die Sprünge helfen wird und ich jetzt schnell aufgenommen werde.
In einer SH bzgl Essstörungen bin ich noch nicht, nur wegen Alkoholmissbrauch, obwohl der erst sehr viel später hinzu gekommen und auch in meinen Augen nicht mein wirkliches Problem ist, stattdessen nur eine Suchtverlagerung.

Vielleicht hat ja jemand Erfahrung mit der Adula- oder Hochgratklinik oder mag ansonsten bisserl was mit mir austauschen, fragen etc würde mich außerordentlich freuen.

lg
Bridget

Re: auch ein Neuchen

Verfasst: Sa Jun 13, 2009 20:56
von firefly
hallihallo und willkommen!

ich hab mich in einigen dingen die du schreibst wiedergfunden,sowie auch im alter (auch oh gott:)) und dachte ich schreib dir mal!
15 jahre is ja wirklich ne lange zeit, find ich extrem mutig dass du dich nun entschlossen hast grundlegendes zu ändern und dich in eine klinik zu begeben!!wirst du durch jemandem in deiner umgebung unterstützt oder ziehst du das alleine durch? bzw wenn ich richtig gelesen habe hat dein freund auch ein suchtproblem- ist der auch bereit sich helfen zu lassen und was zu ändern?
im bezug auf diese klinik kannich leider nix sagen da ich aus dem schönen österreich komm und sie nicht kenne. aber ich denke dass dir eine langzeittherapie sicher helfen wird deinem leben eine wende zu geben, vorallem weil du wie ich lese auf jeden fall dazu bereit bist etwas zu ändern womit der erste, schwierigste schritt getan ist!
lg firefly

Re: auch ein Neuchen

Verfasst: Sa Jun 13, 2009 21:13
von bridget
Bei meinem Freund bin ich mir nicht sicher, ob er sich helfen lassen will oder nicht.
Mittlerweile hat er mehrere Langzeittherapien nicht erfolgreich abgeschlossen.

Eventuell verändert Alkohol im Gegensatz zu "ungiftigen" Sachen wie Essen den Charakter - ich weiß es aber nicht und möchte auch nichts verteufeln oder schönreden.

Fakt ist, von allen Drogen kann man sich lossagen.
Vom Essen zwangsweise bis zum Tod nie, man muss aber einen vernünftigen Umgang damit lernen.

Übrigens habe ich mich bewusst in einem österreichischen Forum angemeldet, das hat aber mehr mit meiner Liebe oder seelischen Verwandtheit zum Alpenland zu tun :-)

Natur ist mir sehr wichtig, ich fühle mich in Gottes freier Natur in Flora und Fauna sehr wohl und zufrieden, auch wenn mir mitunter Menschen zum austauschen fehlen.
Die Isolation ist allerdings überwiegend meine Schuld, denn ich habe gelernt, dass es nicht nur Armleuchter auf der Welt gibt :-)

Re: auch ein Neuchen

Verfasst: Sa Jun 13, 2009 21:25
von firefly
ja, gibt scho schöne fleckerl im alpenland:) bin auch ein naturliebender mensch und begeisterte kletterin und wanderin, kann einem schon viel geben!

na gut, das muss dein freund eh selber wissen, find ich umso besser dass du dich jetzt auf dich selbst zu konzentrieren scheinst, denn die situation stell ich mir nicht leicht vor!
ja, mit dem essen muss man sich wohl oder übel arrangieren bzw einen gesunden umgang damit lernen, das is ja auch das schwierige dran am loslassen der sucht, wo man halt ständig mit essen konfrontiert ist. hast du in all den jahren eigentlich schon mal eine therapie versucht oder ist das quasi der erste anlauf?

und, gottseidank gibts nicht nur armleuchter auf dieser welt!gibt eh viel zu viele:)
lg

Re: auch ein Neuchen

Verfasst: So Jun 14, 2009 8:26
von bridget
Im Frühjahr 2001 gab es mal den Ansatz, dass eine Therapeutin (zu der ich aber nur einmal die Woche über ein paar Monate gegangen bin) mich in eine Fachklinik in Bad Oeynhausen stecken wollte.
Die Therapeutin war keine Fachärztin, weshalb die Krankenkasse die stationäre Einweisung abgelehnt hat.
Ich war ganz froh drum, da ich damals eine stationäre Therapie nicht freiwillig gemacht hätte.
Wäre zwar sinnvoll gewesen und hätte vielleicht einiges vermieden, aber damals war ich noch nicht so weit.
Getreu dem Motto - "ich weiß selber am besten, was mir fehlt" :roll:

Hallo

Verfasst: So Jun 14, 2009 12:50
von angy88
Ich bin 21 und seit ich 13 bin Essgestört, habe zwischen durch augehört. Bin aber wieder kurz davor auf zu hören zu essen? Wer kann mir helfen? Wie gehe ich damit um?

Re: auch ein Neuchen

Verfasst: So Jun 14, 2009 15:24
von wally1
Liebe Angy88,

das hört sich nicht gut an :|
es ist schwierig, Dir einen Rat zu geben, da ich ja nichts von Dir weis...
Lebst Du noch zu Hause? Wissen Deine Eltern, wie es Dir im Moment geht, oder sonst irgendwer? Wenn Du wieder kurz davor stehst, mit dem Essen aufzuhören, solltest Du Dich dringend fragen, woran es liegen könnte und Dir natürlich auch Hilfe holen :!:
Ich meine, nach sovielen Jahren "Erfahrung" mit einer ES solltest Du wissen, dass es in keinem Fall auf die leichte Schulter zu nehmen ist.
Wenn Du magst, kannst Du mir auch gern erzählen, was in Dir vorgeht und wie schlimm es wirklich ist. ( wenn es zu persönlich ist, dann geht ja auch PN :o )
Also, würde mich freuen, von Dir zu lesen...
Liebe Grüße Wally