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auch neu

Verfasst: Fr Mai 01, 2009 21:02
von firefly
hallo!
nachdem ich mich schon einige zeit in diesen foren umsehe und mitlese möchte ich mich selbst mal kurz vorstellen.
ich bin 28 jahre alt, ledig und berufstätig und hab seit 12 jahren bulimie. nach einer gesprächstherapieund einem klinikauenthalt hat sich keine wirkliche besserung eingestellet, wenn nur kurzfristig. es ist zum verzweifeln und k...mich an dass ich es einfach nicht schaffe mich zuammenzureißen und damit aufzuhören. diejenigen aus meinem umfeld die bescheid wissen denken dass ich seit dem klinikaufenthalt "geheilt" bin weshalb ich wieder so eine art doppelleben führe, naja eigentlich keine art doppelleben sondern ein richtiges. und das schlimmste ist, dass ich meine erwartungen an mich selbst nicht erfüllen kann. ich denke irgendwie dass ich es ja alleine schaffen müsste, das "handwerkszeug" dazu sollte ich ja in den therapien erhalten haben und ich weiß auch dass ich es zeitweise schon geschafft habe "clean" zu sein. warum also bekommeich das nicht hin?
ich denke dass einige von euch sicherlich in der gleichen lage sind/ waren - wie geht ihr damit um?
lg

Re: auch neu

Verfasst: Mo Mai 18, 2009 9:04
von traubenzucker
Hallo, ich antworte dir mal :)

Ich bin zwar nicht in der genauuuuu selben Situation, aber ich kenne das mit dem Doppelleben usw.
Also dein Umfeld weiß von deiner Essstörung und glaubt du wärst jetzt "geheilt" und alles wäre gut?

Und warum versuchst du es nicht weiter mit einer Therapie? Ich mein, es ist nicht "schlimm", wenn man es nicht selber schafft. Sonst wäre es ja für jeden ziemlich leicht bzw leichter etwas dagegen zu unternehmen. Man sollte die Hilfe einfach annehmen, die man angeboten bekommt. Ich mein, du hast es mit deinem Klinikaufenthalt ja schon getan, aber selbst danach sollte man, sagt jedenfalls meine Therapeutin, in weiterhin Behandlung sein. Einfach nur als Unterstützung, damit man sich nicht den ganzen Sachen alleine rumschlagen muss, damit man es irgendwo irgendwie "ablegen" kann.

Also was ich eigentlich sagen will: es ist keine Schande, wenn man es nicht alleine schafft. Deswegen gibt es ja auch Menschen, die einem helfen. :) Außerdem machst dus im Endeffekt sowieso selber, sonst würde ja nichts weiter gehn!

Also stell nicht an dich selbst so hohe Ansprüche wir sind alle nur Menschen :D

Re: auch neu

Verfasst: Mo Mai 18, 2009 10:06
von bumble-bee
Hei Firefly,
Ich erkenne mich genau wieder in deinen Schilderungen. Ich habe letzten Herbst meinem Freund die Wahrheit gesagt. Daraufhin habe ich mich eine ganze Zeitlang zusammen reißen können und war clean. Nach einem RF konnte er mich überreden mit einer ambulanten Therapie zu beginnen, dafür musste ich aus versicherungstechnischen Gründen auch meine Eltern informieren, dass ich nun gegen die Bulimie angehen werde. Seitdem bin ich aber immer weiter zürück gerutscht. Er weiß das nicht und nachdem ich ihm die Wahrheit gesagt hatte und mich so befreit fühlte, führe auch ich nun wieder das alte Doppelleben :(.

Ich gehe so mit der Situation um, dass ich, sobald sich keine Besserung eingestellt hat bis Herbst (Ende meines Studiums) ich in eine Klinik gehe. Da diese ambulante Therapie (ich hatte als Jugendliche schon eine verhaltenstherapeutische; diese ist nun eine tiefenpsychologische) offenbar nicht ausreicht.

Mein Problem ist wirklich, dass ich keinen Leidensdruck habe oder ihn zu leicht verdrängen kann. Meine körperlichen Schäden beginne ich auch wieder zu verdrängen.
Ich merke, dass ich immer weiter vergesse, warum ich aufhören wollte :(. ich brauch diese Sucht anscheinend sosehr, um mit dem alltäglichen Leben klar zu kommen, dass ich sie einfach nicht loslassen kann/will.
Dabei weiß ich das ich es auch ohne sie kann.

Ich brauche sie um perfekt zu sein und solange ich sie habe, bin ich nicht perfekt :?.

Sorry, das war jetzt viel zu viel über mich, ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich deine Situation absolut verstehe und dich herzlich willkommen heiße hier! ich hoffe wir können uns gegenseitig motivieren !

Verfasst: Mo Mai 18, 2009 21:51
von firefly
hallo!
danke für eure netten worte!
ja, also die engeren leute meines umfelds, also familie und einige freunde, wissen bescheid. ich hab durch sie wirklich viel unterstützung bekommen als endlich alles heraußen war. vorallem nach der stationären therapie hatte ich immer jemanden zur seite, was ja wirklich nicht selbstverständlich ist, nur waren alle ao voller erwartungen und enthusiasmus aufgrund meiner "genesung", dass sich zunehmend mehr druck aufgebaut hat und ich das gefühl hatte alle zu enttäuschen wenn ich zugebe dass sich zwar alles verbessert hat, keine frage, aber eben keine wende um 360grad stattgefunden hat, schon es mir selbst gegenüber einzugestehen war wahnsinnig schwierig. ich war ja auch mehr als euphorisch als ich aus der klinik ging, allerdings hat mich die realität draussen schnell eingeholt. naja, jetzt gehts mir entschieden besser, es gelingt mir immer wieder über mehrere tage durchzuhalten und dinge die ich gelernt habe umzusetzen, trotzdem kommt es halt immer wieder zu rückfällen.
ich hab auch schon daran gedacht wieder in therapie zu gehen, was ja nicht so schlimm wäre, und, ja, es wäre viellicht echt das beste. was mich daran hindert ist irgendwie der gedanke, dass ich nicht wieder von vorne beginnen will mit dem ganzen, ich weiß ja um die gründe und psychisch gehts mir wirklich nicht schlecht. ich wollte nach der therapie einen neuen abschnitt meines lebens beginnen und hab viel verändert, zum positiven, und so kommt mir das selbst wie ein rückschritt vor. ich bin zum beispiel in einer neuen, guten beziehung, und mein freund, den ich danach kennen gelernt habe wieß nichts von meinem "vorleben", was auch so bleiben soll und wird. allerdings weiß ich natürlich dass ich mich im schon bezug auf den begriff "vorleben" nur selbst täusche weil die bulimie ja nach wie vor präsent ist und mir ist auch bewusst dass die vorstellung mich alleine rauszukämpfen nicht realistisch ist-ich muss mich einfach wieder überwinden und zumindest zu einer beratung gehen. und ja traubenzucker, es ist keine schande,da hast du recht,ich hätte eben nur gedacht dass ich stärker bin und das ist wohl der knackpunkt.

bumblebee, ich finde es gut dass du in eine klinik gehen willst, das ist ein wichtiger schritt. ist aber schon noch lang hin oder? ja, das mit dem leidensdruck kenne ich, und dass die bulimie irgendwie zum alltag gehört. aber, denk doch mal weiviel einfacher der alltag ohne sie wäre, wieviel mehr energie du hättest und wieviele dinge du dir dadurch "verbaust", vor allem auch im hinblick auf deine gesundheit!! vorallem aus dem bereich schöpfe ich in hellen momenten (die durchaus immer wieder konstant vorhanden sind :D ) meine hauptmotivation.könntest du dir vorstellen schon früher in eine klinik zu gehen um dann umso motiveirter und energiegeladener dein studium zu beenden? jetzt wo der entschluss schon da zu sein scheint?

wünsche euch beiden viel kraft und durchhaltevermögen!
lg firefly