neu und froh hier zu sein

#1
hallo

ich lese mit erstaunen dass täglich neue mitglieder dazukommen
dass hat mich heute veranlasst mich auch anzumelden und euch meine geschichte zu erzählen

ich bin 32 jahre alt und habe seit 14 jahre bulimie
eigenltich kam mir die zeit gar nicht so lang vor bzw. hat es sich einfach so in mein leben eingeschlichen dass mir die lange zeit gar nicht bewusst wurde seit 2-3 jahren habe ich schon immer wieder versucht endlich damit aufzuhören doch mir fehlte einfach die kraft der mut

doch vor 1 1/2 monate zack da hat sich ein schalter in meinem kopf umgelegt. ich konnte einfach nicht mehr. ich habe mich so leer und einfach müde gefühlt. und ich dachte mir es muss noch mehr in meinem leben geben als die bulimie. ich hatte auch durchschlafstörungen. ich wollte einfach wieder mehr vom leben spüren. ich will einfach dass sich nicht immer nur alles ums essen dreht sondern um mich um meinen freund meine familie und meine freunde.

seit 5 wochen bin ich einer gesprächstherapie. die therapie tut mir sehr gut. das anstrengende ist eigneltich dass es um mich geht und die therapeutin auf mich eingeht und mir nichts vorschreibt. dass ich mich mit mir selber ebschäftigen muss.

gesundheitlich wurde auch schon einiges abgecheckt und es sieht ganz gut aus. trotz der jahrelangen bulimie bin ich eigentlich gesund. hab nur eine geringe imunschwäche und ein wenig eisenmangel. ansosnten dürfte ich echt gesund sein. und dafür bin ich sehr sehr dankbar.schon erstaunlich was so ein körper alles aushält.

ich habe es nun bereits 42 tage geschafft nicht zu erbrechen. es ist ein täglicher kampf. wobei es komischerweise nicht so schwer ist nicht zu erbrechen. ich habe nur die letzten jarhe die bulimie als meine freundin als eine gefährtin gehabt und die ist nun weg. und nun weiss ich nicht was ich mit mir und dieser freien zeit anfangen soll.

aber ich schaffe es und ich dachte nie im leben dass ich solange durchhalte. die ersten 3 wochen waren das allerschlimmste für mich. ich wollte auch anti-depri zur unterstützung nehmen. doch die hab ich nicht vertragen und echt schlimme nebenwirkungen gehabt. hab 3 tage und nächte nicht geschlafen und war echt am ende. die anti-depri hab ich wieder angesetzt und ich habe für mich ebschlossen ich schaffe es auch so. aber ich bin froh, diese erfahrung gemacht zu haben. nehme nun bachblüten und versuche auf natürlich weise meine innere unruhe zu bekämpfen.

ich darf geduld mit mir haben. und ich darf traurig sein und mich leer fühlen.

ich habe sehr lange gebraucht um mich meiner krankheit zu stellen und ich hoffe dass ich weiter so gut durchhalte.aber mit der hilfe die ich von meinem liebsten und meiner familie bekommen die werden mir dabei helfe und ich würde mich auch hier im forum über gespräche freuen.

Re: neu und froh hier zu sein

#2
herzlich willkommen!
klingt so als waerst du auf dem bestern weg! also mach weiter so. ich freu mich wirklich fuer dich, dass du tatsaechlich nach so langer zeit gesund bist!!!!!!!!!!! das ist allerdings erstaunlich! ich versteh ganz gut dieses erlebnis das du hattest, dass du einfach nicht mehr konntest. ich bin wohl grad in der situation. ich glaube dann hat man wirklich den weg raus gefunden! also weiter so.
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: neu und froh hier zu sein

#3
das liest sich sehr schön.
und es macht mut.

eine frage hätte ich.wie klappt es bei dir mit dem essen?
hast du dir einen plan gemacht was und wann du essen sollst?
oder ist bei dir da immer noch ein "normales" hungergefühl da, das dir sagt
jetzt könnte ich mal dies oder das essen?

wie schafft man es nach so langer zeit wieder normal zu essen?
"Sie hatte kein eigenes Leben. Sie existierte bloß. Sie hatte keine Hoffnung, keinen "Antrieb", keine Bedeutung für sich selbst. Sie fühlte, wie sie sagte, daß "sie" unlängst "geradewegs untergegangen" war...

Re: neu und froh hier zu sein

#4
hallo

woww dachte nicht dass ich so schnell feedback bekomme

ich kann nur jedem mut machen der raus möchte aus dem teufelskreis ich hätte es nie für möglich gehalten wie mein umfeld reagiert wie mein freund reagiert meine familie und meine engsten freunde für alle war es nichts schlimmes und sie unterstützen mich so gut es nur geht stehen hinter mir drängen mich aber zu nichts und sind megalstolz auf mich ich dachte nie das ich so ein wertvoller mensch bin für diese menschen und das es egal ist ob ich bulimie habe oder nicht dass sich dadurch nichts ändert für die anderen und sie mich nicht weniger lieben sondern sogar noch mehr und mich für meinen mut und meine kraft bewundern

ich habe bereits tag 43 ohne zu erbrechen geschafft - von einem tag auf den anderen wollte ich einfach nicht mehr und das komische ist mein gewicht hat sich nicht wirklich geändert
wobei ich sagen muss ich war auch vor meiner bulimie niee wirklich dick normal halt

ich versuche normale eher kleinere portionen zu essen damit ich mich nach dem essen auch nicht so voll fühle und es loswerden möchte daher eher kleinere portionen und auch gesunde sachen und vor allem auch viel gemüse zu essen ich muss sagen ich habe auch keine heißhungerattaken mehr manchmal fühl ich mich nach dem essen furchtbar würde am liebsten dieses gefühl loswerden und fühl mich dick und grauselig doch nach 1-2 stunden lässt das nach

nur muss ich sagen dass ich nun bewußter esse das essen anders wahrnehme es anders schmecke und daher auch mehr geniesse

Re: neu und froh hier zu sein

#5
von einem tag auf den anderen wollte ich einfach nicht mehr
einfach so?
oder gab es einen auslöser?

ich kann mir das nur sehr schwer vorstellen.
denn ich kann meinen "geregelten" tagesablauf nur dann bewältigen wenn ich diese "sucht",und andere, ausleben darf.
sonst kann ich mein "gerüst" nicht aufrecht halten.dann stürzt alles über mir zusammen und ich bin unfähig an diesem tag noch etwas produktives zu leisten.
ich bin dann einfach nur noch ein häufchen elend.unfähig und unberechenbar

es ist so als würde mich das fressen und kotzen stützen.
ein schlückchen hier oder da von mir halt geben.
ohne realitätsflucht geht gar nichts.
dann brech ich in mir zusammen.

ich brauche wohl halt
"Sie hatte kein eigenes Leben. Sie existierte bloß. Sie hatte keine Hoffnung, keinen "Antrieb", keine Bedeutung für sich selbst. Sie fühlte, wie sie sagte, daß "sie" unlängst "geradewegs untergegangen" war...

Re: neu und froh hier zu sein

#6
hallo

nein glaub mir einfach so ging gar nix
es hat zwar in meinem kopf einen klick gemacht dass ich nicht mehr brechen will
das war auch nicht das problem
aber so wie du sagst - ansonsten gings mir wirklich besch...

ich konnte über 2 wochen nicht arbeiten gehen war krank geschrieben, ich mein sowas geht ja in der heutigen zeit auch net so leicht
weil es mir soo sch... ging
war total traurig, müde, hab fast nur geweint, konnte mich auf nix konzentrieren, konnte nicht schlafen konnte nicht essen und hab keinen ausweg gesehen
ich hab mich einfach nur leer gefühlt und kraftlos
ich dachte ich komm nie aus diesem loch raus

hab dann die anti depressiva auch nicht vertragen und das loch wurde immer grösser
das war mit abstand die aller allerschlimmste zeit in meinem leben

aber eine ganz ganz liebe freundin - eine wirklich kluge frau - hat mich an der hand genommen und hat gesagt es darf so sein es ist vollkommen normal und ich darf mich so fühlen und irgendwann ich werd sehen wird es wieder besser

und sie hatte recht
ich bin bereits den ich weiss gar nicht 47 tag oder so brechfrei und fühle mich auch schon etwas besser
na klar kommen mindestens einmal täglich die sehnsucht oder einfach der zwang das essen loszuwerden aber das ist auch ok und ich wiederstehe dem zwang
das alleine macht mich schon um so viel stärker

durch die bulimie lässt man gefühle nicht zu
und jetzt wo ich das brechen weglasse kommen die gefühle halt raus
aber das ist auch ok
ob positiv oder negativ ob stress oder freude
andere menschen müssen auch damit klarkommen und auch ich will mich dieser herausforderung stellen und nicht mit essen hinunterschlucken und dann wieder rausbrechen

dafür tut mir die therapie sehr gut
ich hab eine ganz liebe therapeutin die einfach nur spricht und mir zuhört
auch meine family muss zur zeit einiges ertragen weil ich "endlich" spreche
das ist für alle beteiligten neu und ungewohnt aber auch sehr schön

ich weiss auch nciht genau warum ich es jetzt schaffe und all die jahre nicht
aber ich hab endlich die kraft gefunden mich all dem zu stellen und ich will es unbedingt schaffen und gesund sein und glücklich und mich endlich wieder des lebens freuen

Re: neu und froh hier zu sein

#7
hallo schmetterling :)

erstmal ein etwas verspätetes "herzlich willkommen".
schön, dass du hier bist und hut ab vor dem, was du geschafft hast. auch wenns natürlich noch schwer fällt und die gedanken noch immer ums essen/erbrechen kreisen, wirst du das auch noch überwinden.
schmetterling76 hat geschrieben: durch die bulimie lässt man gefühle nicht zu
und jetzt wo ich das brechen weglasse kommen die gefühle halt raus
aber das ist auch ok
ob positiv oder negativ ob stress oder freude
andere menschen müssen auch damit klarkommen und auch ich will mich dieser herausforderung stellen und nicht mit essen hinunterschlucken und dann wieder rausbrechen
da ist was wahres dran. ich konnte früher - als ich noch weit drinsteckte - auch keine gefühle zulassen, wollte ich auch nicht. vor anderen weinen wär mir nie in den sinn gekommen. und heute?! da heul ich wegen jeder kleinigkeit (übertrieben ausgedrückt).
und natürlich is das ok, wenn man gefühle zulässt.
schmetterling76 hat geschrieben:dafür tut mir die therapie sehr gut
ich hab eine ganz liebe therapeutin die einfach nur spricht und mir zuhört
auch meine family muss zur zeit einiges ertragen weil ich "endlich" spreche
das ist für alle beteiligten neu und ungewohnt aber auch sehr schön
freut mich für dich, dass du eine therapeutin hast, die dir zusagt und du über deine probleme auch mit deiner familie sprechen kannst. ich konnte das auch immer und das hat wirkich gut getan, sie da zu wissen, wenn ich sie brauche.

viel erfolg und alles gute auch weiterhin! bleib stark!!

Re: neu und froh hier zu sein

#8
ich konnte über 2 wochen nicht arbeiten gehen war krank geschrieben, ich mein sowas geht ja in der heutigen zeit auch net so leicht
eben-bei mir ist das glaube ich unmöglich

andere menschen müssen auch damit klarkommen und auch ich will mich dieser herausforderung stellen
davor hab ich wohl am meisten angst
mich zu stellen.meiner ganzen gefühlswelt.meinem hass
ich hab angst da kommen dinge die zum selbstläufer werden.die ich dann nicht mehr stoppen und unter kontrolle halten kann.

ich denke wenn ich einmal richtig ausbrechen dann gibt es nen kahlschlag
die abrechnung
ich werde viele menschen verletzen,wahrscheinlich so sehr dass es nichts mehr zu retten gibt


und dann frage ich mich .warum will ich da überhaupt was retten?
warum nehme ich immer andere menschen in schutz? warum versuche ich jedes noch so kranke verhalten zu entschuldigen???
warum?
ich suche für alles erklärungen.versuche zu verstehn warum menschen dinge tun.und versuche es zu entschuldigen.
das wohl der anderen steht über allem. egal wie mies sie sich auch verhalten.
ich will sie nicht verletzen.obwohl sie mich verletzen.
ich will sie verstehen.obwohl sich keiner mühe macht mich zu verstehen.
es ist mir egal wie es mir dabei geht.ich halt das schon aus.
jahrelange übung..

aber ich hab endlich die kraft gefunden mich all dem zu stellen und ich will es unbedingt schaffen und gesund sein und glücklich und mich endlich wieder des lebens freuen
du schaffst es! ganz bestimmt!
"Sie hatte kein eigenes Leben. Sie existierte bloß. Sie hatte keine Hoffnung, keinen "Antrieb", keine Bedeutung für sich selbst. Sie fühlte, wie sie sagte, daß "sie" unlängst "geradewegs untergegangen" war...

Re: neu und froh hier zu sein

#9
schmetterling76 hat geschrieben:durch die bulimie lässt man gefühle nicht zu
und jetzt wo ich das brechen weglasse kommen die gefühle halt raus
ja aber hallo! das kannst du wohl laut sagen. und ich sehne mich schon wieder danach das alles nicht zu fuehlen! :?
ich freu mich sehr fuer dich, dass diese freundin fuer dich da war und dass dir ihre worte so geholfen haben!! aber auch, dass du an eine so nette und gute therapeuting geraten bist!!! ich glaube diese unterstuetzung ist so wichtig!!
venefica hat geschrieben:und dann frage ich mich .warum will ich da überhaupt was retten?
warum nehme ich immer andere menschen in schutz? warum versuche ich jedes noch so kranke verhalten zu entschuldigen???
warum?
ich suche für alles erklärungen.versuche zu verstehn warum menschen dinge tun.und versuche es zu entschuldigen.
das wohl der anderen steht über allem. egal wie mies sie sich auch verhalten.
ich will sie nicht verletzen.obwohl sie mich verletzen.
ich will sie verstehen.obwohl sich keiner mühe macht mich zu verstehen.
es ist mir egal wie es mir dabei geht.ich halt das schon aus.
jahrelange übung..
ja hat jemand ne antwort darauf? ich hab genau das gleiche problem!! haette ich nicht besser ausdruecken koennen! das ist wirklich so falsch. ich kann gar nicht in worte fassen wie sehr mich das mitnimmt. und andere merken noch nichtmal, dass sie einem weh tun. und ich zb lerne noch nicht mal dazu. ich lass es immer wieder zu. ich bin ja selber schuld!!!!! :cry:
da versuche ich fuer jemanden da zu sein, obwohl derjenige sich schon tausend mal schaebig und undankbar verhalten hat und als dankeschoen krieg ich wieder nen arschtritt. und ich weiss es. ich weiss es wird immer wieder so sein. und ich verhalte mich trotzdem nicht anders. das ist wie mit der bulimie: man weiss wie sehr man sich schadet und tut es trotzdem.
mir ist auch echt nicht zu helfen! :cry:
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: neu und froh hier zu sein

#10
Hallo Schmetterling,

auch ich bin neu hier und habe die Bulimie genauso lange wie du. Auch ich habe Gott sei dank keine körperlichen Schäden dadurch. Leider gelingt es mir immer noch nicht diesen Druck bzw. innere Anspannung auszuhalten bzw. auf andere Art und Weise zu kompensieren als durch F&B. Mir geht es da ähnlich wie Venefica. Ohne diese Kompensation habe ich das Gefühl es stürzt alles zusammen.

Wann hat diese Anspannung denn nachgelassen?
Hat deine Familie und dein Freund vorher schon von deiner B. gewußt oder hast du es ihnen erst anvertraut als du dich in Therapie begeben hast? Ich persönlich habe Angst es einem Angehörigen oder Freund/Freundin zu erzählen, da ich befürchte dann nur noch auf diese ES reduziert zu werden und besonders genau beobachtet zu werden (z. B. beim Essen). Wäre schön, wenn du mir von deiner Erfahrung diesbezüglich was berichten könntest, musst du aber nicht, wenn es dir zu persönlich ist :)

Mach weiter so!

LG Lisa

Re: neu und froh hier zu sein

#11
hallo lisa

weisst du was das erstaunlichste ist
ich werde gar nicht auf meine essstörung reduziert
es ist für die anderen so als gehöre es nun zu mir dazu
es ist auch nicht tagesthema nummer eins bei meinem freund meiner familie und bei meinen freunden

das ist aber ehrlich gesagt irgendwie total schwer für mich
klingt ziemlich pervers
statt dass ich froh bin dass mich die anderen nicht darauf reduzieren
hab ich nun dann das gefühl die interessiert es nicht
was natürlich absoluter schwachsinn ist
aber für die anderen ist es nichts schlimmes und es ist für sie fast das normalste auf der welt

ich kann nur jedem raten aus seiner haut rauszukommen und seiner familie und den wichtigen menshcen im leben davon zu erzöhlen
ich bin bis dato nicht enttäuscht worden

Re: neu und froh hier zu sein

#12
Hallo Schmetterling, das:
schmetterling76 hat geschrieben:statt dass ich froh bin dass mich die anderen nicht darauf reduzieren
hab ich nun dann das gefühl die interessiert es nicht
kommt mir bekannt vor. Manchmal glaube ich, dass mein Umfeld glaubt, dass es die Bulimie in meinem Leben gar nicht mehr gibt. (sie steht auch nicht im Vordergrund)
Aber hin und wieder würde ich mir schon wünschen, dass mich jemand darauf anspricht, nachfragt wie es mir damit geht. Ich bin ein Mensch der nicht gern um den heissen Brei herumredet und das wissen meine Freunde/Familie auch.

Also bleibt mir nichts anderes übrig, als selbst davon zu erzählen, wenn ich wieder einmal eine schlechte Phase habe. Und das kann ich auch dir nur nahelegen: von selbst reden, wenn es zuviel wird.

Lg,
Lebensfreude