Hallo liebe Mitglieder dieses Forums!
Ich bin hier neu, also kurz zu meiner person:
Ich bin 19 jahre alt, Studentin und habe seit einigen Jahren Probleme mit dem Essen, wobei es vor 3 Jahren besonders schlimm war.
Als Kind hatte ich etwas mehr gewogen, war jedoch weit davon entfernt übergewichtig zu sein.
Trotzdem hatte ich schon immer Probleme damit, vor allem, weil mir meine Eltern nie Grenzen setzten bei Süßigkeiten, denn wir stammen aus einem Land wo Gastfreundschaft sehr hoch steht und sich vieles rund ums Essen dreht, oftmals auch ganz nach dem Motto:
"Mehr ist besser" - es repräsentiert Wohlstand und Reichtum.
Ich schätze, dass ich von grob gesagt meinem 12. - 16. Lebensjahr immer wieder Phasen von kurzem Diäthalten mit Jojo-Effekt hinter mich brachte. Also kurz auf Süßes verzichtete, um abzunehmen und schließlich noch mehr davon danach verzehrte.
Somit rückte dieses Thema immer mehr in den Vordergrund meiner Aufmerksamkeit.
Mit 16 Jahren hatte ich nicht wirklich ein gutes Selbstwertgefühl und war sehr empfänglich für das sehr schlanke "Schönheitsideal". Noch dazu war das Verhältnis mit meiner Mutter nicht wirklich gut. Ich konnte nicht wirklich mit ihr offen über diverse Themen sprechen, ich habe oftmals diese "Hemmschwelle" ihr gegenüber empfunden, weil sie so "über"-besorgt, -fürsorglich und -emotional war und ihre fixen Standpunkte vertrat.
Es folgte eine ungefähr 2 Monate anhaltende anorexische Phase, die mit Bulimie endete.
Mit 17 Jahren hatte ich es etwas mehr "in den Griff" bekommen. Ich hatte xx "Attacken" mit darauffolgendem Erbrechen im Zeitraum von 1 - 2 Wochen.
Meine Mutter vermutete es, hat mich darauf auch angesprochen, hat mir Hilfe angeboten, doch ich konnte mich ihr einfach nicht anvertrauen. Ich hatte ein zu großes Schamgefühl und hab es ihr gegenüber geleugnet.
Mir selbst habe ich geschworen, alles daran zu setzen, um gesund zu werden und ein "normales" Leben zu führen.
Nun studiere ich Psychologie, bin mittlerweile im 3. Semester und habe einen guten Erfolg.
Durch das und vor allem durch die Existenzanalyse nach V. Frankl, der mich sehr inspiriert hat, habe ich es sehr weit geschafft.
Ich habe den "gedanklichen Teufelskreis" durchbrochen, fühle mich stark und verletzlich zugleich, habe Selbstbewusstsein aufgebaut und bin noch immer auf dem Weg, mich selbst kennen zu lernen, wirklich lieben zu lernen, "egoistisch" zu werden (im positiven Sinne - sodass ich auf meine Gefühle, Gedanken und Grenzen höre), kontrollierter zu werden und meinem Leben immer mehr Stabilität zu verleihen.
Mittlerweile habe ich das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein, es "fast" geschafft zu haben, aber eben nur "fast".
Im alltäglichen Leben habe ich keine Probleme mit dem Essen, doch vor ungefähr 3 Monaten bin ich mit meinem Freund auseinander gegangen und da kam es wieder zu einer Phase von Ess-Brech-Anfälle, vielleicht waren es insegsamt xx in den letzten drei Monaten.
Wenn es mir gut geht, wenn ich nicht zu müde oder zu gestresst bin, dann scheint das Problem mit dem Essen in weiter Ferne zu liegen.
Was mir allerdings Angst macht, sind die Momente, wo ich mich ausgelaugt fühle, innerlich unruhig, eigentlich depressive und wo ich dann befürchte, dass sich dieses alte Verhaltensmuster wieder einschaltet, wie es schon oft der Fall war.
Noch dazu ist alles besser geworden, seit ich vor 1,5 Jahren von zuhause fort bin, um zu studieren. Ich hatte bis vor kurzem auch keinen Fernseher, da ich viel zu sehr Angst davor hatte, dadurch nicht von diesem schädlichen Verhaltensmuster wegzukommen.
Ich hatte früher oftmals "Aussetzer", wobei ich einfach fernsah und maßlos Süßes aß.
Letztes Wochenende habe ich mir nun einen Fernseher besorgt, weil ich auch damit umgehen lernen möchte. Diesen Kreis "ganz durchbrechen".
Um nicht zu vergessen, was ich durchgemacht hatte, um nie zu stagnieren und immer wieder an mir selbst zu arbeiten, habe ich mich auch an eine Selbsthilfegruppe gewendet und von denen erfahren, dass sie sich einal monatlich treffen.
Das nächste Treffen ist in Jänner, ich freu mich schon drauf und bin schon sehr gespannt wie es sein wird.
Was ich nur schade finde ist, dass es keine wöchentlichen Treffen gibt.
Hat wer Erfahrung von euch mit Selbsthilfegruppen?
Man kennt diese ja meist nur für AlkoholikerInnen und deren Angehörige. Mich würde interessieren, welche Effekte durch solche Gruppen für Essgestörte erzielt werden.
Liebe Grüße,
JoyFeeling
Selbsthilfegruppen
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Zuletzt geändert von Anonymous am Di Dez 16, 2008 7:11, insgesamt 1-mal geändert.